Beiträge von McChris

    Ihr braucht ja jetzt einen deutlichen Cut. Deshalb geht das in der nächsten Zeit am besten sehr betont und deutlich. Das machts für alle einfacher.

    Später verfeinern sich dann die eigenen Signale auch wieder. Wenn der Hund lernen kann, dass er sich an Euch orientieren darf (das ist nämlich für so einen jungen Hund unglaublich anstrengend, soviel Verantwortung zu haben, die geben das sehr sehr gern auch wieder ab!), dann wird vieles leichter.

    Noch zu dieser "der Hund bellt wegen Aussenreizen"-Bewertung durch Euch.

    Das ist im Grunde der perfekte Start in einen - wenn auch vllt. nur vorübergehenden - Neuanfang zwischen Euch, der den Vorteil hat, dass Ihr daheim in den sicheren vier Wänden oder im Garten die ersten Grundsteine für die neue Mensch-Hund-Beziehung legen könnt. Ohne dass sich draussen unterwegs doofe Situationen ergeben, ohne dass Ihr draussen unterwegs in alte Anspannungsmuster zurückfallt. Wenn das drinnen anfängt zu funktionieren, dann wird sich das auch draussen wiederspiegeln, wenn der Hund anfängt, bei Euch nachzufragen, was Ihr davon haltet.

    Dieses Nachfragen kann absolut minimalistisch ausfallen.

    Da kann der stehend in eine Richtung schauende Hund ganz leicht ein Ohr zu Euch umklappen. Der muss sich dafür nicht zu Euch umdrehen, oder umschauen.

    Wenn man diese feinen Signale wahrnimmt, macht das vieles einfacher.

    Beispielsweise dass seine lautstarken Reaktionen auf Geräusche (von den gibt es in einer Reihenhaussiedlung leider einige) nur vorkommen, wenn wir zuhause sind. Und auch, dass einzelne Geräusche die immer wiederkommen kein Problem mehr für ihn sind.

    Ja, das passt da mit rein.

    Auch hier als Erste-Hilfe-Tipp:

    Wenn er anschlägt, steht einer von Euch auf, geht in die Richtung des Geräuschs, "lauscht" oder "schaut" ganz betont und sagt dann irgendwas wie "passt schon"/"alles gut", gern für Euch und die eigene Körpersprache mit einem "ist bloss Erna, die sich nebenan mit dem Postboten unterhält" und setzt Euch wieder hin.

    Man kann das mal untereinander zum besser Verstehen ausprobieren, wie sich der eigene Körper verhält, wenn man sowas sagt und im Gegenzug auch, wie er sich verhält, wenn man "OMG :shocked: , da steht ein Bär auf der Terrasse" sagt.

    Ihr braucht ja jetzt einen deutlichen Cut. Deshalb geht das in der nächsten Zeit am besten sehr betont und deutlich. Das machts für alle einfacher.

    Später verfeinern sich dann die eigenen Signale auch wieder. Wenn der Hund lernen kann, dass er sich an Euch orientieren darf (das ist nämlich für so einen jungen Hund unglaublich anstrengend, soviel Verantwortung zu haben, die geben das sehr sehr gern auch wieder ab!), dann wird vieles leichter.

    Das würde uns die verbleibende Zeit und ihm einen möglichen Neuanfang sicher erleichtern.

    Unbedingt.

    Ich geb Dir mal eine Art Kurz-Briefing, damit Ihr den Kerle ein wenig besser verstehen könnt.

    Was Ihr da jetzt durchmacht, ist ein noch unsicherer, mit 1,5 Jahren mental noch sehr junger Hund, der schon die ersten Anflüge seines genetisch bedingten Schutzverhaltens spürt und nicht weiss, wie er das im Alltag unterbringen soll. Er weiss nicht, wen er vor was schützen soll. Und in dieser Unsicherheit zeigt er dieses Verhalten gnadenlos übersteigert.

    Das Schutzverhalten von HSH basiert auf einer weiterentwickelten Variante des Territorialverhaltens, das viele Hunderassen zeigen. Nur kommt im Gegensatz zum Hund anderer Rassen im Vorgarten, der unangeleitet alles anbellt, was draussen langgeht, beim Schutzverhalten des HSH immer eine Bewertung in Bezug auf eine potentielle Gefährdung für die Herde, auch die imaginäre, hinzu. Das bedeutet z. B., dass Nachbar Hugo mit seinem Dackel Max, der da tagtäglich an der Weide lang flaniert und sich immer berechenbar verhält, nach kurzer Zeit als Alltag und nicht mehr als Störung wahrgenommen wird.

    Der Auftrag von HSH und das ist seit Jahrtausenden genetisch in diesen Hunden verankert lautet ursprünglich: "Halte alles, was nicht zur Herde dazugehört, von dieser fern" (und das kann durchaus auch das Schaf vom Nachbarn sein) und verteidige die Herde im Falle eines Angriffs bis aufs Blut." Das sind 2 vollkommen unterschiedliche Aufträge. Das ist wichtig. HSH sind reine Verteidiger ihrer Herden.

    .

    Dieses "nicht mehr als Störung wahrnehmen" kann ich als Halter unterstützen. Durch mein eigenes Auftreten und dadurch, wie ich selbst mit der Situation umgehe.

    Dazu kann ich eine weitere Eigenschaft der HSH nutzen, die sie perfektioniert haben: "Fremdsprachen" lernen zu können. HSH sind gnadenlos grossartige Körpersprachler, die auch komplett unterschiedliches Kommunikationsverhalten ihrer Weidetiere lernen können. Das müssen sie können, denn ihre Herde ist ihr Sozialverband.

    Wenn ich als Halter meine eigene Körpersprache für den Hund deutlich lesbar machen will, kann ich Tricks nutzen, indem ich für mich (!) meine Körpersprache verbal untermale. Als Beispiel: käme hier ein Kind auf den Weidezaun zugerannt, sag ich zu meinen Hunden "passt schon, das ist nur ein Kind, das darf das". Dadurch entspannt sich meine eigene Körperhaltung und ich komme so für meine Hunde authentisch rüber.

    Das geht natürlich andersrum auch. |)

    Wenn z. B. der Bürgermeister an der Weide langflaniert und ich innerlich denke "örks, der Bürgermeister", spiegelt sich auch das in meiner Körpersprache wieder. Und die Hunde würden da mehr drauf reagieren. Für Euch getestet. :lol:

    Man kann die Genetik des HSH nicht wegtrainieren oder ausschalten. Das sind 24/7 Arbeitshunde, somit die höchstspezialisierten Hundetypen, die es gibt.

    Aber man kann die Genetik in Bahnen lenken, die alltagskompatibel werden.

    In der Hundegruppe an der Herde, zusammen mit dem Hirten, hat jeder der HSH unterschiedliche Aufgaben.

    Es gibt z. B. die Melder. Die beobachten und belauschen das Umfeld und weisen den Rest der Gruppe darauf hin, wenn sie was - für sie - ungewöhnliches bemerken.

    Das sind oft die Jungspunde der Hundegruppe. Den Part, ob das jetzt eine Bedrohung der Herde ist und wie damit umgegangen wird, übernehmen aber die erwachsenen, erfahrenen Team-Mitglieder, die "Steller". Da haben die Jungspunde überhaupt nix mitzumischen. Die haben schön in der 2. Reihe zu bleiben.

    Und das wäre auch der "Job", den man dem HSH in Privathand lassen und zuweisen sollte - rein der Job als Melder-Hund.

    Der macht also den Halter auf Dinge im Umfeld aufmerksam. Das muss nicht durch Bellen/Anschlagen sein, dass kann auch ein intensiver Blick in Richtung des Auslösers sein.

    Und der Halter übernimmt dann die Bewertung der Situation und somit die Verantwortung. Damit kann ein HSH zufrieden sein, weil er seine Genetik ausleben darf, weil er, als Teil seines Sozialverbandes, einen eigenständigen Aufgabenbereich hat.

    Durch seine Unsicherheit und sein fehlendes Vertrauen, dass wir in der Lage sind, das Rudel zu schützen, neigt er zu territorialen Aggressionsverhalten, dass sich an der Leine äußert. Wenn die Leine fehlt, fehlt ihm auch das Territorium, welches er beschützen muss. Daher kam es ohne Leine nie zu Problemen. (So wurde uns das von zwei verschiedenen Trainern erklärt)

    Auweia.

    Damit mein ich nicht Dich Levi99 , sondern die Trainer.

    Ich lebe und arbeite mit 3 Kangals und habe noch nie so einen Unfug gelesen wie da oben im Zitat. Mir rollen sich die Fussnägel hoch. Da ists wahrlich kein Wunder, wenn Ihr keine Fortschritte miteinander erreichen könnt.

    Wenn in Eurem Kerle der HSH überwiegt, dann ist das, was Ihr da grad erlebt das übliche "HSH went wrong", das so häufig dazu führt, dass solche Hunde im TH oder sonstwo landen. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit "der Hund ist ein für alle Mal vermurkst", das kann noch in die richtige Bahn kommen.

    Ihr braucht - auch, wenn Ihr an Abgabe denkt, das geht ja nicht so fix - einen gescheiten Trainer mit HSH-Erfahrung.

    Wie alt ist der Kerle denn jetzt?

    Wo grob seid Ihr daheim, damit man ggf. gescheite Trainertipps geben kann?

    Ein HSH braucht im Grunde bloss jemanden, der die Verantwortung trägt, der ihm beim Einordnen hilft, was eine tatsächliche Bedrohung ist und was nicht - das meiste in einem ganz normalen Leben ist keine. Dafür muss man kein mindset-Monster sein oder irgendwelche übernatürlichen Fähigkeiten haben.

    Vielleicht liest Du hier mal rein - ähnliche Geschichte wie bei Euch jetzt, da habe ich ganz ganz viel über HSH geschrieben, damit man sie besser versteht:

    Gast106801
    17. September 2021 um 13:53

    Stellt irgendjemand, der feste Zeiten hat, seinen Hund "schonend" auf die neue Zeit um? Also fängt schon die Woche vor der Umstellung an, die Gassi- und/oder Essenszeiten schrittweise in Richtung der neuen Zeit zu verschieben?

    Ja, hier: ich.

    Indirekt dadurch, dass die Hunde-Fress-Zeiten an die Rinderfresszeiten angebunden sind und die Rinder eine sehr pingelige innere Uhr haben, was das angeht.

    Da erspart eine fliessende Umstellung der Nachbarschaft einige Tag Mecker-Gemuhe und den Tieren den "die innere Uhr sagt aber...."-Streß.

    Hier in der Region - mal wieder, die meisten Vorfälle, bei denen Nutztiere von Hunden verletzt oder gerissen werden, schaffen es gar nicht erst in die Medien.

    Ist ein Bezahlartikel, in dem einige weitere Fälle aus der Region genannt werden und die Kurve zum Wolf genommen wird. Bei Hebanz war es diesmal ein Schäferhund/-Mix lt. Zeugenaussagen, der regelmäßig frei umherstreunt:

    https://www.kurier.de/inhalt.bei-heb…9381c7c90e.html

    Das schwerst verletzte Schaf ist eingeschläfert worden.

    Hier sind die Mc`s als arbeitende HSH kostenlos in der landwirtschaftlichen Betriebshaftpflicht mitversichert. Extra zahlen muss ich dafür nichts.

    Einerseits brauche ich Nachwuchs auch durch die Verluste andererseits hab ich Sorge vor noch mehr Elend …

    Der bisherige Stand scheint ja der zu sein, dass am ehesten die Böcke mit Fruchtbarkeitsproblemen zu tun haben:

    FAQ der Schafzucht online

    https://www.schafzucht-online.de/40-wichtige-fr…TUlEPTQ4MA.html

    Zitat

    Sollte man bei den Mutterschafen nach der Erkrankung eine Wartefrist bis zur Bedeckung abwarten?

    Wenn die Mutterschafe wieder gesund sind, können sie auch gedeckt werden. Aber die Böcke können das Problem sein, wenn sie hohes Fieber hatten, denn ab 41°C Fieber sterben die Spermien ab. Sie sind dadurch nicht unfruchtbar, aber der Aufbau neuer Spermien (Spermatogenese) dauert beim Schaf 49 Tage. Danach können die Böcke wieder normal decken."


    Ältere Untersuchung bei einem anderen Serotyp vom TGD Bayern:

    https://www.tgd-bayern.de/Downloads/Fach…ngenimfpung.pdf

    Zitat

    "Es ist bekannt, dass Schafböcke nach natürlicher Blauzungenkrankheit eine verschlechterte Samen- qualität aufweisen, die sich nach 63-138 Tagen wieder normalisiert (Kirschvink et al., 2008). In einer anderen Studie in Norddeutschland waren jedoch 24 von 25 untersuchten Schafböcken 9 Wochen lang nach überstandener BT-Infektion zuchtuntauglich. Nach 17 Wochen waren immer noch 4 Böcke unfruchtbar (Bürstel et al., 2009)."

    Berichte von Fehl- oder Totgeburten habe ich bisher lediglich im Bezug auf eine aktuelle Infektion gelesen, also bei hochträchtig erkrankten Tieren.


    Im Frühjahr wird es wieder hochgehen und dazu dann btv12. Wann es dafür dann überhaupt die Notgenehmigung geben wird? Wieder so spät? Diesmal früher?

    Ich hoffe einfach mal auf die "Vernunft". Es ist klar, was uns nächstes Jahr erwartet, der Erreger ist bereits bekannt durch die Ausbrüche in Belgien, die Erfahrungen aus diesem Jahr zeigen, dass der einzige Schutz die Impfung ist. Ich möchte so früh wie möglich impfen lassen und nicht nocheinmal so ein russisch Roulette spielen müssen, in eine anschwappende Infektionswelle hineinimpfen zu müssen.

    Kann ich davon ausgehen, dass ein Tierarzt ohne besondere Spezialisierung eine Pyo erkennt?

    Da würde ich getrost von ausgehen, ja.

    Zum einen ists eine sehr häufige Erkrankung beim Hund, die jeder TA in seiner Laufbahn x-fach zu Gesicht bekommt, zum anderen sind die Veränderungen im Ultraschall gut zu sehen, selbst, wenn noch keine Unmengen an Eiter vorhanden sind, sondern "nur" die Schleimhautwände entzündlich verdickt sind.

    Man hat immer ein wenig das Problem als Halter die Symptome der Pyometra von Symptomen einer Scheinträchtigkeit abzugrenzen, leider verlaufen die Symptome nicht immer so klassich "Apathie, Mäkeligkeit, viel Trinken, viel Pieseln, Ausfluss", sondern es gibt immer auch "verwaschene Verläufe".

    Beim geringsten Pyo-Verdacht bin ich Team TA.