Beiträge von McChris

    Hallo,
    ich antworte mal in meiner Eigenschaft als Tierphysiotherapeutin, da Hunde nach Kreuzband-OP einen recht großen Teil meiner Patienten ausmachen.

    Der Erfolg einer Kreuzband-OP hängt von weit mehr Faktoren ab als "nur" der reinen OP-Technik. Die besten Erfolge haben natürlich Hunde, die vor dem Kreuzbandriß in einem guten körperlichen Zustand waren und nach Möglichkeit postoperativ krankengymnastische Übungen zur Stabilisierung der knie-umgebenden Muskulatur durchlaufen. Ist die Muskulatur schon VOR OP nicht in einem guten Zustand - z. B. aufgrund länger bestehender Lahmheit, die bei der manchmal schwierigen Diagnose von Kreuzband-Anrissen auftritt, wird es hinterher umso schwieriger, da an der frisch-operierten Stelle hohe Belastungen auftreten.

    Was ich damit zum Ausdruck bringen will ist: Es ist nicht eine bestimmte OP-Methode schlecht, sondern manchmal ist die Konstellation der Voraussetzungen die der Hund mitbringt plus OP-Methode eine schwierige. Das sollte im Aufklärungsgespräch vorher klar zum Ausdruck gebracht werden.

    Die Erhaltung eines intakten Meniskus ist absolut gerechtfertigt - die Menisken im Knie (egal ob Mensch oder Hund) haben eine ganz wichtige Pufferfunktion im Kniegelenk und vergrößern auf "elegante" Art die ansonsten lächerlich kleine Gelenkfläche im Knie. Ist also präoperativ der Meniskus intakt, sollte er unbedingt drin bleiben!

    Kommt dann leider die Komplikation hinzu, dass das operierte Gelenk - z. B. durch eine auf die Konstitution des Hundes unglücklich gewählte OP-Methode - nach der OP "schlackerig" ist, weil die dringend benötigte Muskulatur zum Stabilisieren fehlt, ist der "Weg" leider schon fast vorprogrammiert.... Durch die Instabilität werden die Menisken extrem belastet, reißen ein und als Folge zeigen sich athrotische Veränderungen im Kniegelenk. Das geht bei defekten Menisken relativ schnell, was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, was für ein extrem belastetes Gelenk gerade das Knie-Gelenk ist:
    Neben der normalen Beuge- und Streckfunktion finden noch Drehbewegungen statt, es dient der maximalen Schubübertragung in der Vorwärtsbewegung, es fängt unglückliche Sprünge mit unglaublichen Scherkräften ab...

    Deshalb mein dringender Tipp für Euch:
    Sucht nicht nur nach einer wirklich guten Klinik, sondern sorgt auch vorher und hinterher für optimale Bedingungen, indem Ihr einen Tierphysiotherapeuten aufsucht. Vorher, um erstens schon mal die Übungen einzustudieren, die hinterher ganz wichtig sind und um - das geht auch mit Hilfe passiver Bewegungsübungen und leichten isometrischen Übungen - die Muskulatur zu verbessern und hinterher, um möglichst schnell eine normale Beweglichkeit wieder herzustellen. Knie-OP´s sind mit die schmerzhaftesten OP´s und viele Hunde "schummeln" sich um die Belastung des operierten Beines drum rum... geht ja auch auf drei Beinen.... hund ist da leider recht pragmatisch...

    Und dann kommt häufig der Klopfer: Kreuzbandriß im zweiten Hinterbein... Einfach durch die langdauernde Überlastung und zweitens durch die zugrunde liegende "Bänderschwäche", die manche Rassen einfach leider mitbringen...

    Ich drück Euch ganz doll die Daumen, dass die dritte (?) OP endlich den endgültigen Erfolg bringt.

    LG, Chris

    Hallo Lilomaus,
    nicht verzweifeln! Kiara ist doch grad erst drei Wochen da! Und weißt Du genau, was sie schon alles erlebt hat? Mit drei Jahren hat "hund" oft schon einiges mitgemacht....

    Vielleicht fällt es ihr aus irgendeinem Grund einfach leichter, sich einem Mann anzuschließen. Vielleicht hat sie schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht... Vielleicht ist sie eher ein "Ein-Mensch"-Hund...

    Und vielleicht - dazu neigen wir weiblichen Wesen gerne mal - bemühst Du Dich ZU SEHR um sie? Sie muss doch erst noch Vertrauen zu Euch aufbauen und den Hunden fällt das in ihrem eigenen Tempo nun mal leichter, als wenn sie immer wieder - wenn auch noch so liebevoll - "bedrängt" werden...

    Laß ihr und Dir noch ein wenig Zeit!
    Und sei nicht traurig oder enttäuscht - ich wette, in einem halben Jahr lachst Du Dich über diesen Thread hier kaputt....

    *ein paar Durchhalte-Parolen hier deponier*

    LG, Chris

    Nachdem wir „Schissbüxen-Halter“ unsere einzelnen Beiträge im gesamten Forum verteilen und sie so nur durch mühsames Suchen wiederzufinden sind und ich die Idee vom „Altenpfleger-Club“ so praktisch fand, könnten wir doch ähnliches tun und unsere Erfahrungen mit unseren Angsthunden hier an Ort und Stelle sammeln….

    Mit Vorstellung unserer Angsthunde, Trainingsaufbau, kleinen und größeren Erfolgen, Buchtipps, und allem Schnick-Schnack…Und die gegenseitige moralische Unterstützung nicht zu vergessen…

    Ich fang dann einfach mal an…

    Doba, 6-jährige Doggen-Hündin aus spanischer Tötungsstation. Seit Mitte Juli 2009 bei uns, von der Vorgeschichte ist nur bekannt, dass sie als Wachhund auf einem Fabrikgelände gelebt hat, ihr Gesäuge sieht nach mehreren Würfen aus…

    Unsere Problemchen sind: Angst vor fremden Menschen im Allgemeinen (egal ob Mann, Frau, Kind, alt, jung, etc.) und eine „globale“ Umweltunsicherheit (Sie kennt nix und das, was sie kennt, ist nicht viel Gutes…)

    Gesundheitlich ist sie in einem überraschend guten Zustand – vom Wesen her ist sie einfach nur lieb, sensibel, hat einen ausgeprägten Wunsch, zu gefallen und ist sehr gut mit Hunden und anderen Tieren sozialisiert…

    Ihre Angst zeigt sich in Flucht- und Meideverhalten, dabei stößt sie jeweils einen „wimmernden“ Laut aus, wenn sie nicht weg kann, fällt sie in sich zusammen wie ein Fallschirm…

    Die gute Nachricht: Wir machen Fortschritte! Und zwar große Fortschritte. Obwohl unsere Übungsbedingungen auf dem absoluten Land nicht optimal sind.

    Die Zeit ist sozusagen unser größter Freund.

    Wie wir im Einzelnen mit ihr üben, schreib ich demnächst, erst mal schauen, ob Ihr Interesse an so einer Zusammenstellung habt.

    Hier gibt es ein paar Eindrücke und natürlich Fotos von der Doba:

    http://wildbunchranch.wordpress.com/2009/07/13/unsere-doba-ist-da/

    http://wildbunchranch.wordpress.com/2009/07/15/dob…e-tage-bei-uns/

    http://wildbunchranch.wordpress.com/2009/07/17/fot…-nochmal-fotos/

    Liebe Grüße,
    Chris

    Hallo Eva,
    mir helfen all die anderen Tiere auch immer mehr als jedes gut gemeinte Wort. Ich möchte Dir nur sagen, dass Du irgendwann mit einem Lächeln der Erinnerung an Timi denken kannst, auch wenn Dir das jetzt noch unvorstellbar scheint.

    All unsere Tiere hinterlassen uns ein Testament, in dem sie uns bitten, in dem Moment, ab dem unser Herz uns sagt, dass wir soweit sind, einem anderen Tier ein glückliches Zuhause zu geben - und ich glaube immer mehr, dass die verstorbenen Vierbeiner kräftig bei der Auswahl mitmischen.

    Timi war bis zu seinem letztem Atemzug umsorgt, behütet und glücklich bei Dir. Und mit Deiner Entscheidung hast Du das einzig Richtige für ihn getan.

    Ganz liebe Grüße an Dich,
    Chris

    Hallo,
    ja Mist, jetzt hab ich genau die entgegengesetzte Meinung...

    Gar nicht lange "rummachen", sondern den Hund holen und gut. Ich glaube nicht, dass Dein Hund viel von mal ein wenig hier und mal ein wenig da hat - Hunde "ticken" da einfach anders und Du bist ja keine wirklich Fremde für ihn und auch Euer Wohnumfeld ist Deinem Hund ja bekannt, ebenso Eure ganz eigene Alltagsroutine und all sowas.

    Mal vorher ein WE bei Deinen Eltern... vielleicht, aber je zögerlicher der Übergang, desto verwirrender für den Hund. Und auch evtl. frustrierend für Dich, wenn hund noch an den Lekkerli-Spenden der Eltern hängt...

    Bei einem "nagelneuen" Hund, der im Tierheim hockt, wärs m. E. was anderes, da sind ein paar Kennenlern-Besuche gut und wichtig, um dem Tier ein wenig Sicherheit vermitteln zu können.

    Aber Ihr seid bis vor einem halben Jahr ein Dream-Team gewesen und m. M. nach hat Dein Hund mehr von ganz klaren Verhältnissen - klar "fremdelt" er ein wenig nach Monaten voller Verwöhnaroma....

    Dir zuliebe trenn Dich von der Vermenschlichung, dass du damals den Hund "verlassen hast" - Dein Hund sieht das nicht so und Du warst krank, hast ihn bei Deinen Eltern gut untergebracht - mehr und besser geht doch gar nicht in so einer Situation! Er ist ja nicht zum Wanderpokal geworden, sondern bei Menschen gewesen, die er immerhin kennt und hat im Gegensatz zu Dir, die Du krank warst, eine herrliche Zeit im Sommer-Ferien-Lager verbracht....

    Hol ihn heim, mach Dir nicht so `nen Kopp und freu Dich auf Euren Umzug aufs Land....

    LG, Chris

    Hallo nochmal,
    meine Frage bzgl. der Kastration betraf jetzt gar nicht mal so sehr die Konstellation Hündin-Hündin, sondern viel mehr die Verhütung bei der Streunerin... 13 Jahre schützen vor Trächtigkeit nicht, sozusagen. Kastration wird ja eher nicht in Frage kommen (Narkoserisiko, etc.), aber hund kann ja auch chemisch verhüten. Das aber nur "nebenbei" erwähnt, nicht, dass Ihr noch ganz viele kleine Probleme auf vier Beinen dazubekommt....

    Hündin-Hündin kann gut gehen, muss aber nicht (frag 5 HH, die 2 Mädels halten und Du kriegst 6 verschiedene Antworten) - ich fürchte, da hilft nur ausprobieren... Gut ist auf jeden Fall, dass die kleine Streunerin ja bei Euch schon Grenzen kennengelernt hat - sich also von Euch auch "was sagen" läßt, da kann man ganz gut drauf aufbauen.

    Was den milden Zwang für irgendwelche pflegerischen oder medizinischen Maßnahmen angeht, muss das manchmal eben einfach sein. 11 Jahre nicht so gute Erfahrungen (vermute ich einfach mal) auszubügeln, das dauert ewig und klappt auch nicht immer. Da finde ich es wichtiger, dass Ihr tierärztliche Maßnahmen durchführen laßt, auch, wenn Madame Streunerin das nicht so toll findet.

    Nochmal: Hut ab, dass Ihr Euch so um das alte Mädchen kümmert und was die Zusammenführung angeht, drück ich Euch die Daumen, dass es Euch so geht wie uns damals mit der alten Boxerhündin, da waren die beiden und später drei Mädels ein A....sch und eine Seele.

    LG, Chris

    Hallo Heidihalter,
    wunschgemäß lass ich mal die Zwingerfrage außen vor und antworte nur auf das Ursprungsthema!

    Ich finde es klasse, dass Ihr Euch um die alte Streuner-Hündin mitkümmert, ihr einen sicheren Unterschlupf und Zuwendung bietet.

    Eine ähnliche Situation wie Ihr demnächst hatte ich vor vielen Jahren, da wohnte ich auf einem alten Resthof zur Miete und erst 6 Wochen nach dem Einzug bemerkte ich, dass da noch eine völlig klapprige, alte Boxerhündin auf dem Hof lebte, die ein Überbleibsel aus einer früheren ZUCHT (ja, ZUCHT!) war.... Die Hündin bekam Essensreste zu fressen, "lebte" in einer der zahlreichen, verfallenen Scheunen irgendwo in altem Stroh und traute sich nur des Nachts heraus (ja, wir sprechen von einem Hundeleben in Deutschland....) Klar, hatte ich ab und an Hundehaufen auf dem Hof gesehen und klar, hab ich des Nachts öfter mal das asthmatische Keuchen gehört - aber so auf dem platten Land, da laufen viele Hunde frei rum und in Waldnähe keuchen schon mal irgendwelche Tiere vorbei....

    Als ich die Hündin dann das erste Mal gesehen habe, hab ich SO gekuckt:
    :schockiert:

    Und meine alte Vermieterin drauf angesprochen, die - alter Landschlag - :headbash:
    das alles völlig in Ordnung fand.....

    Und keinerlei Anlass zu irgendwelcher Veränderung sah....

    Also haben WIR uns um die Hündin gekümmert, zugefüttert, sie einem TA vorgestellt, impfen lassen, entwurmt, die 1.000 Zecken entfernt, eine isolierte Hundehütte in die Scheune gestellt, etc....

    Erstens, weil wir einfach unfassbar betroffen waren von ihrem Schicksal und zweitens, weil ja unser Welpi demnächst kommen sollte....

    Von dem Tag an, als unsere Welpin dann da war, ist die alte Boxer-Hündin regelrecht aufgeblüht, liess sich auch tagsüber sehen, liess sich plötzlich streicheln (wenn auch sehr ängstlich) und wurde immer mehr ein fast normaler Hund...

    Die beiden Mädels haben sich all die Jahre vertragen, obwohl sie ja sozusagen "getrennt" lebten... (Wir haben wochenlang versucht, die Boxerhündin mit rein zu nehmen, aber sie war dort derartig im Streß, trotz aller Bemühungen, dass wir es bei der drastisch verbesserten Draußen-Situation belassen haben)...

    Um günstige Voraussetzungen für Euren Welpen zu schaffen, würde ich in den sauren Apfel beissen und die alte Hündin tierärztlich durch-checken lassen, ggf. impfen lassen, entwurmen, etc. Klar, das kostet Geld und es ist nicht WIRKLICH Euer Hund - aber wenn Euer Welpe sich irgendeine Erkrankung einfängt, habt Ihr auch Kosten am Hals... Und die Sorgen noch dazu...

    Der alten Boxerhündin habe ich irgendwann den letzten Dienst erweisen müssen - sie war es nicht, aber irgendwie fühlte sie sich an, wie MEIN Hund.

    Ich drück Euch die Daumen, dass die beiden sich verstehen.

    Liebe Grüße, Chris
    (PS: Ist die alte Streunerin kastriert?)

    Hi,
    wenn uns einer fragen würde, ob er seinen Hund bei uns auf dem Land beerdigen dürfte, hätten wir nix dagegen. Einfach mal fragen..

    Ich kenne auch nur die Regelung, dass eine bestimmte Entfernung zu Gewässern eingehalten werden muss. Und dann bestimmte Buddeltiefen.

    Ganz pragmatisch gesagt: Der Erdhügel über unserer Dogge, die wir Ende April begraben haben, war nach 2 Monaten eingesackt. Demnach dürfte die Verwesung zu dem Zeitpunkt schon recht weit fortgeschritten gewesen sein. Sprich, der Mikro-Chip, der ja winzig-klein ist, liegt irgendwo lose da drunter rum - den müsste man denn dann erstmal finden....

    Und - was für ein blödes Thema - Tätowierungen halten sich etwas länger, weil Haut und Fell nicht wirklich verwesen, aber zusammenschrumpeln, da müßte jemand schon fast gerichtsmedizinischen Ehrgeiz aufbringen, um da was zu finden.

    Um den Hund bei Tod auch steuerlich abzumelden, brauchst Du ja eh eine Bescheinigung vom TA. Versicherung dito. Bei den Registrierungstellen für Chips habe ich eine Kopie von dieser Bescheinigung beigelegt - gefragt, was aus dem toten Hund geworden ist, hat keiner. Und wenn einer fragt, vom Abdecker bekommt man auch keine Bescheinigung....
    (noch nicht mal für tote Schweine - und da wird wegen der Seuchen-Prophylaxe ein Riesen-Hype drum gemacht.)

    Frag doch einfach den, dem das Land gehört, auf dem die Lieblingsstelle Deines Hundes ist... denn das wäre doch der einzige, der Probleme machen könnte...

    Und ansonsten drück ich Dir und Deinem Hund die Daumen, dass das alles noch lang hin ist...

    LG, Chris