Beiträge von McChris

    Oh, das ist ein interessantes Thema.

    Alle meine Hunde dürfen Mäuse jagen und fressen. Und tun es auch.

    Und ich musste erstmal nachdenken, warum ich ihnen das erlaube und das sogar noch völlig ok finde.

    Zum einen sind Mäuse DIE optimale und absolut natürliche Nahrung für unsere Caniden - da ist alles drin, was hund braucht.
    Im Gegensatz zu einem Großteil des Fleisches, das in irgendeiner Form (Trocken, Nass, BARF) zu Hundefutter verarbeitet wird, sind unsere Feldmäuse draußen absolutes "Bio"-Fleisch. Also auch optimale "Haltungsbedingungen" für die Mäuse...im Gegensatz zu vielen anderen fleischbringenden Nutztieren.
    2010 soll wieder ein Jahr der Feldmaus-Plage in der Landwirtschaft werden. Während unsere Landwirtsnachbarn je nach Einstellung mit chemischen oder mechanischen Mitteln gegen Feldmäuse vorgehen, bleibt unser Land hundebedingt "bio"....Die Feldmäuse können innerhalb kürzester Zeit unvorstellbar große Grünflächen ruinieren. Und vermehren sich wie irre.... (Im letzten landwirtschaftlichen Wochenblatt war ein interessanter Artikel dazu...)

    Und das ist auch einer der beiden Punkte, auf die ich achte: Nur "unsere" Mäuse... Und, sie werden nicht "totgespielt". Unser Podenco neigt dazu (macht sich wohl die jahrhundertelange "Zucht" als Lebend-Apportierer bemerkbar...), wenn er also eine erbuddelt hat und anfängt, damit rumzuspielen - wenn ich ihn ließe, würde er sie durch drauf-wälzen totquetschen - nehm ich sie ihm ab im Tausch mit einem Lekkerli und geb sie einem anderen Hund.

    Unser Podenco ist nicht jagdlich geführt. Das Mäuse-Buddeln läßt ihn aber seine jagdliche Neigung zumindest ein wenig ausleben. Das Mäuse-Buddeln und Fressen bereitet in Sachen sonstiges Anti-Jagd-Training keine Probleme - ich vermute, weil der Unterschied zwischen Buddeln und Hetzen doch sehr groß ist. Unser Janosch ist ein gut handlebarer Podenco, der sehr viel Freilauf auch in Waldnähe genießt und dabei immer abrufbar ist.

    Meine Bedingungen an die Hunde beim Buddeln:Nicht, während eines Spazierganges und Abrufbarkeit. Und: es werden nicht mehrere Bauten gleichzeitig verbuddelt, weil irgendwer (=ich....) die Löcher wegen der Pferdebeine ja auch wieder zuschütten muss...

    Die Bussarde und auch ein roter Milan "freuen" sich übrigens über die buddelnden Hunde - sind wir weg, sehen die übrigen Mäuse nach, ob die Luft endlich rein ist.... Die Bussarde kreisen oft schon über uns, wenn wir auf den Weiden zu tun haben...

    Das einzige, worüber ich jetzt längere Zeit nachdenken musste, war die Frage, wieso ich zwischen sonstigem Wild und Mäusen unterscheide. Ohne, dass ich Mäuse nun als Lebewesen zweiter Klasse betrachten würde, haben sie aber einen anderen Stellenwert. Warum, kann ich momentan noch nicht so recht "greifen".

    Die Hunde werden nach "5-Hund-Misch-Kotprobe" regelmäßig entwurmt.

    Liebe Grüße, Chris

    Hallo Sandra,
    wenn ich als Tierphysiotherapeutin zur Erstbefundung eines Hundes mit Arthrosen (egal wo) oder HD zu den Besitzern nach Hause fahre, gehört zu den ersten Dingen, auf die ich hinweise, das Auslegen von rutschhemmenden Unterlagen auf glatte Fliesen-/Parkett- und Laminat-Böden.

    Wenn Du den geringsten Verdacht hast, dass Dein Hund irgendwo Schmerzen haben könnte, würde ich das zunächst abklären lassen. WENN der Hund Probleme mit dem Bewegungsapparat hat, führt die Bewegung auf solchen Flächen zu allerkleinsten Mikro-Traumen in den betroffenen Gelenken und das ist für die Hunde so schmerzhaft, dass man wirklich nicht von ihnen erwarten kann, auf solch einem Boden rumzueiern.

    Für unsere etwas wackelige alte Hündin liegen auch überall kleine Teppiche mit Anti-Rutschunterlage und meine TÄ hört schon aus dem Behandlungsraum heraus, dass ich mit der Jenni-Oma da bin, weil es dann nämlich ein typisches Geräusch im Wartezimmer gibt: das Schleifen der Eingangsfußmatte über den Boden bis vor einen Stuhl, damit Jenni auf den glatten Fliesen beim Warten Halt hat...

    Probier doch einfach mal einen rutschsicheren - noch handlichen Teppich, den Du zusammengerollt mitnehmen kannst und leg ihn auf solchen Böden hin, plus Decke drauf. Dann hat Dein Hund einen Ort, wo er sich hinstellen, setzen, legen kann, ohne dass es ihm - für uns fast unsichtbar! - fast die Beine weghaut...und ohne, dass es ihm durch die kleinen Wegrutscher und schnellen kurzen Ausgleichsbewegungen ständig in die Gelenke "knallt"...

    Mein Motto ist bei sowas immer eher "im Zweifel für den Angeklagten", deshalb würde ich da reine Erziehungs- oder Untergrund-Trainings-Probleme an unterste Stelle setzen und erst mal gesundheitliche Probleme vermuten.

    Einem Hund auf einem tückisch-rutschigen Untergrund zunächst mal ein sicheres Gefühl zu verschaffen, würde ich auch nicht als Erziehungsversager ansehen - stell Dir einfach vor, in Deiner Wohnung wäre plötzlich eine einzige Eisfläche....wie Du dann rumeiern müsstest...

    Viele Hunde kommen problemlos mit solchen Böden klar, die, die es nicht schaffen, haben auch meistens einen Grund dafür.

    Liebe Grüße,
    Chris

    Hallo,
    Deine Cleo hat ja nun schon einiges mitgemacht - die besch.... Welpenzeit irgendwo draußen (wenn ich´s richtig in Erinnerung habe), evtl. kurzer TH-Aufenthalt im Ausland, Reisevorbereitungen incl. Impfungen im suboptimalen gesundheitlichem Zustand, der Transport, Eingewöhnungszeit bei Dir... Das ist Streß im negativen Sinn hoch 10 gewesen und sicher hat sie auch durch die Mangelernährung in der Zeit draußen einige Defizite gehabt.

    Das kann so ein kleines Immunsystemchen schon mal umnieten. Und dann gibt es öfter mal solche - noch relativ übersichtlichen - Nebenerscheinungen wie Blasenentzündungen (die lt. meiner TÄ vor den Struvit-Kristallen da ist, so war es jedenfalls bei meiner Katze) und andere Problemchen.

    Aber nun ist Cleo ja in Sicherheit, wird optimal gefüttert (wenn Du ganz sicher gehen willst, hast Du die Möglichkeit, Dich an ein Institut für Tierernährung zu wenden, ich kann die Tierärztliche Hochschule Hannover empfehlen, um Dir einen optimalen Futterplan erstellen zu lassen) und kann sich von all dem Mist, der in ihrem kurzen Leben schon vorgefallen ist, in aller Ruhe erholen. Die Zeit, die liebevolle Fürsorge und die optimale Fütterung tragen ihren Teil dazu bei. Evtl. kannst Du Dich ja wirklich mal mit einem guten! THP zusammensetzen, um die leichte Infektanfälligkeit homöopathisch zu stabilisieren.

    Ich kann mir vorstellen, dass diese gesundheitlichen Problemchen bei weiter so guter Betreuung in ein paar Wochen Vergangenheit sind.

    Liebe Grüße, Chris

    Hallo,
    mein TA hat mir das "damals" so erklärt, dass das ja völlig normale Sekret der Analdrüsen oft beim Kotabsatz nicht mit aus dem kleinen Drüsengang abgehen kann, wenn die Kotkonsistenz nicht stimmt. Hat Hund (oder Katze) Dünnpfiff, kommt gar kein Druck auf die Drüsen (das ist so ähnlich wie beim Melken) und ist der Kot zu hart, werden die Drüsengänge regelrecht zugedrückt, so dass nix abfliessen kann. Wenn nichts abfließen kann, werden die Analbeutel immer praller, dementsprechend die Drüsengänge erst recht zugequetscht und dann geht gar nichts mehr...die Soße gammelt vor sich hin und die Analbeutel entzünden sich.

    Meine Katze hat ca. zweimal jährlich damit zu tun. Meine 15-jährige Hündin hatte für 2 Jahre regelmäßig alle paar Monate damit zu tun und dann war es plötzlich weg... Keine Ahnung, warum.

    Du kannst Dir aber vom TA zeigen lassen, wie man das Ausdrücken richtig macht und es dann selbst machen - bei meiner Hündin ging das prima, bei der Katze brauchte ich einen 2. GSG-9-Beamten.... :D

    Man kann die Neigung zu Analdrüsenentzündungen sehr gut homöopathisch angehen, ich kann mir vorstellen, dass Du Deine Cleo nicht unbedingt ständig mit irgendwelchen allopathischen Medis abfüttern willst - denn da hat sich ja mit dem Struvit, der dazugehörigen Blasenentzündung und jetzt auch noch den Analdrüsenproblemen einiges angesammelt.

    LG, Chris

    Hallo Mellie,
    Staffy hat das super geschrieben - dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

    Ich benutze das "draußen-noch-nichts-fressen-können-vor-Streß" aber ganz gern sozusagen als Zusatz-"Marker" wie weit wir schon gekommen sind mit unserer ganzen Überei. Wenn unsere Doba nach 2 Wochen Üben bei irgendwas dann endlich ihren Käse futtern kann, ist das ein Grund zur Freude.... natürlich sieht man das auch an der Körpersprache - aber das begeisterte Mampfen von Käse in solchen Momenten hat einfach was....

    LG, Chris

    Hallo Nala,

    Zitat

    In ihrem ersten Lebensjahr war sie auch eher der Typ der ängstlich auf andere zugeht, versteckte sich immer hinter mir und traute sich gar nicht auf andere Hunde zu zu gehen.
    Doch seit einem Jahr verändert sich die Situation immer mehr, statt sich hinter mir zu verstecken, geht sie bellend auf andere Hunde zu. Menschen die sie nicht kennt, werden auch angebellt vor allem wenn sie auch noch in unser Haus wollen, sie geht richtig gegen die Besucher.

    Klar bist Du hier richtig... Wir tauschen hier unsere Erfahrungen mit den verschiedensten Angstproblemen unserer Hunde aus - also willkommen im Club!

    Der erste Teil über Nala liest sich, als hätte Nala nie wirklich gelernt, wie sie sich verhalten kann, wenn sie sich in irgendeiner Situation unsicher bis ängstlich fühlt und irgendwann hat sie per Zufall entdeckt, dass fremde Hunde und auch Menschen aufhören, sie (aus ihrer Sicht) zu bedrängen, wenn sie denn bellt.

    Deshalb hast Du gleich mehrere Arbeitsansätze: Das Training, damit Nala lernt, dass fremde Menschen keine Bedrohung für sie darstellen, dito mit fremden Hunden und auch noch, dass ihre "selbsterfundene" Lösung, nämlich das Verbellen, nicht die ist, die Du Dir vorstellst.

    Tipps für die ersten beiden Arbeitsansätze sind hier schon einige drin. "Quäl" Dich mal durch die ganzen Texte, da wirst Du mit Sicherheit fündig. Die grobe Vorgehensweise ist jeweils sehr ähnlich: Man arbeitet mit Gegenkonditionierung. Etwas lapidar formuliert - man "füttert" für den Hund unangenehme Situationen schön. Wie das genau geht, kann man super in dem kleinen, günstigen und absolut zu empfehlenden Buch "Trau nie einem Fremden" von Patricia McConnel nachlesen. Dort werden die einzelnen Übungsschritte "aufgedröselt", so dass man eine Ahnung davon bekommt, in wie kleine Häppchen man so ein Training aufschlüsseln muss.

    Um die "selbsterfundene" Lösung Nalas, nämlich das Verbellen, anzugehen, musst Du ihr ein Alternativ-Verhalten anbieten. Überleg einfach mal für Dich, wie Du gerne Nalas Umgang mit Besuchern zu Hause hättest, als Vorschlag sag ich mal: Nala soll bei Besuch einfach ruhig und entspannt auf ihrem Platz liegen.

    Dazu muss Nala lernen dürfen, dass ihr Liegeplatz ihre absolute Sicherheitszone ist. Da hat kein Besucher was zu suchen. Und auch sonst in der Familie sollte gelten, wenn der Hund da liegt, hat er seine Ruhe.
    Wenn nun der erste Besucher kommt, sucht man sich am besten einen "Freiwilligen", der dem Hund zu liebe mitmacht. Der Besucher soll reinkommen (Tür angelehnt lassen, damit er rein kann) und Du schickst Nala auf ihren Platz. Ggf. mit Leine. Der Besucher soll sich irgendwo in deutlicher Entfernung zu Nalas Platz ganz ruhig hinsetzen, halb seitlich zu Nala, sie nicht ansehen, auch nicht aus dem Augenwinkel und einfach so tun, als wäre da gar kein Hund. Wenn Nala aufsteht und bellt, benutzt Du ein Abbruch-Kommando und legst sie wieder hin. Wenn sie liegt und ruhig ist, kommt ein Nala, fein plus ein EMO (eßbares Motivationsobjekt....)

    Fürs erste ist das schon genug und der Besucher kann wieder gehen. Gerade das Ankommen und Gehen muss man ein wenig extra üben - der Mittelteil -der Besuch ist da und man trinkt nen Kaffee oder so, kommt fast von allein.

    Parallel dazu übst Du mit Nala, sich an fremde Menschen ranzutrauen - wie schon geschrieben, das Übungsprogramm mit Doba weiter oben kann man ja auf die eigenen Bedürfnisse zurechtschneidern und das ist auch mit das Wichtigste, dass man sich aus allen Tipps, die man kriegt oder liest, das raus sucht, was auf die eigene Situation anwendbar ist. Um Nala nicht zu verwirren, würde ich das Besucher-Training drinnen und das "fremde Menschen allgemein"-Training draußen machen. Später fließt dann alles zusammen....

    Auch die Geräuschängste sind sehr gut wieder abtrainierbar - aber leider auch antrainierbar! Überprüf einfach mal in einer ruhigen Minute Dein eigenes Verhalten bei ängstigenden Geräuschen darauf, ob Du Nala nicht versehentlich in ihren Ängsten bestätigst - z. B. durch "Trösten" in irgendeiner Form (beruhigendes Ansprechen, Streicheln, etc.).

    Und dann such Dir möglichst ein beeinflussbares Geräusch (Lautstärke, Dauer) und arbeite da ebenfalls mit der Gegenkonditionierung. Notfalls nimmt man das Geräusch der anspringenden Heizung auf und hat so wenigstens Einfluss auf die Lautstärke.

    Wenn man bei mehreren Problemen gleichzeitig nicht mehr weiß "wo anfangen" hilft es sehr, sich an einen geeigneten Trainer zu wenden. Grad am Anfang ist das hilfreich, weil unser eigenes Verhalten sich so sehr auf den Hund auswirkt und man vermeidbare, eigene Fehler sofort ausschalten kann.

    Lies dich ein wenig ein, mach Dir einen Plan, wann Du was wie üben willst und dann fang an. Ich kann mir vorstellen, dass sobald Eure erste Baustelle Besserungen zeigt, die anderen umso schneller hinterherziehen, weil all diese Unsicherheiten zusammenhängen. Die erste Zeit ist zäh, aber dann gehts zackig weiter!

    Liebe Grüße und viel Erfolg,
    Chris

    Ich möchte - als Nebenerwerbslandwirt - einfach mal für alle Nicht-Nutzvieh-Halter ein paar offensichtliche Mißverständnisse klären, die man aus Beiträgen, wie den zitierten rauslesen kann:


    Zitat

    Was erwartest Du denn? Das sämtliche Hundehalter nen Bogen von mindestens 500 Metern gehen und ihre Hunde erst in nem Kilometer Entfernung wieder spielen lassen?

    So ist das eben, wenn man sich in der freien Natur bewegt. Da sind nunmal auch andere, die ihren eigenen Interessen nachgehen. Und - wie das nunmal so ist - woher sollen die Leute auch wissen, dass die Schafe so empfindlich sind? Ein freundliches Gespräch mit denen hätte vielleicht bewirkt, dass die Leute beim nächsten Mal Rücksicht auf Dich nehmen. Nicht alle, aber zumindest einige.

    und

    Zitat

    also ich finde du bist an dieser sache schuld!!!
    wenn du in so einer gegend deine schaffe derzeit führst, ist es kein wunder, dass sowas passiert. es gibt nicht wirklich viele hunde die gut hören

    und

    Zitat


    Insofern finde ich es überhaupt nicht schlimm das Schafsherden in Hundereichen Gebieten grasen (oder wie der Fachbegriff lautet) - wieso auch nicht.

    Alles Land, egal ob Wald oder Wiesen GEHÖRT irgendwem, Landwirten, Privatleuten oder dem Staat. Die Landschaftsschutzgesetze und Naturschutzgesetze ermöglichen zwar das Betreten von Wald und Flur (DAS wissen übrigens alle.... *ironie wieder aus*), aber die Passagen, die genau erörtern, WAS erlaubt ist und was nicht und die so selbstverständliche, gegenseitige Rücksichtnahme werden leicht übersehen...

    Ich bin kein Schafhalter, nutze aber die "Dienste" eines Schäfers auch ab und an, um Wiesenflächen vor dem Winter, wenn Mähen und konservieren nicht mehr möglich sind, nochmal kurz fressen zu lassen. In unserem LK sind Schafherden unterwegs, die im Auftrag der Landwirte, öffentlicher Stellen oder durch Privatbesitzer im Rahmen der Landschaftspflege unterwegs sind und wir alle, die wir mit unseren Hunden irgendwo in Wald und Flur unterwegs sind, sind nur ZU GAST.

    Das vergessen viele von uns HH immer wieder oder wissen es von Anfang an nicht.

    Wenn ich ein Tier halten will, muss ich auch für die entsprechende Auslaufmöglichkeiten sorgen. Wenn ICH Lamas, Pferde, Yaks, Rinder, Schweine halten will, muss ich auch die entsprechenden Flächen haben und nicht von der übrigen Menschheit erwarten, dass sie meine Vierbeiner mit durchzieht.... Warum ist das bei den Hundehaltern so anders?

    Wir HH benutzen Land, das anderen (Menschen oder Institutionen) gehört, einfach mit und da ist es doch wohl eher unser Job als HH, uns darüber zu informieren, was da grad für unsere Hunde geht und was nicht.

    Ich guck auch immer so :schockiert: wenn andrer Leuts Hundis auf unseren Weiden versuchen, an die Wollschweine ranzukommen.... Nur hab ich den Vorteil, dass die Wollis sehr wehrig sind und es ihnen prinzipiell erst mal egal ist, ob ihr Futter noch Töne von sich gibt... Da sag ich dann auch zu den Leuten im ersten "Affekt", wenn einem zum 23. Mal an einen einzigen Tag die Hutschnur hochgeht, weil manche Menschen einfach nicht über ihren Tellerrand sehen können: "Lassen Sie ihn ruhig, die sind eh dran mit Füttern!" - trotzdem würd ich das Hundi vor den Wollis retten....

    Die Momente, in denen ich vor mich hinfluche:
    - der Griff in silierte Hundekacke beim Füttern, weil niemand dran denkt, den Hundekot auf Futterflächen einzusammeln (einfach nur so "Wiesen" gibt es nicht...)
    - niedergetrampelte Mähwiesen (durch querfeldein-Geher) zwei Tage vor der Ernte - das richtet sich nicht mehr auf das Gras und ist ein wirtschaftlicher Schaden für mich
    - Leute, die klingeln, weil eines meiner Pferde unverschämterweise nach dem Hund getreten hat, als der "nur zum spielen" die Pferde über die Weide gehetzt hat und DIE TA-RECHNUNG ERSTATTET HABEN WOLLEN
    - wenn Leute mit Hund sich durch den E-Zaun winden und der Hund eine geputzt kriegt
    -wenn Leute sehen, dass die Wiesen grad gedüngt werden und ihre Hunde trotzdem drauf laufen lassen (kann auch mal ein wenig die Pfoten verätzen)
    - Leute, die zusehen, wie ihre Hunde sich zu den Wollis durch den E-Zaun quetschen und einfach nicht kapieren wollen, dass ihr Hund grad in Lebensgefahr schwebt....(trotz Warnschild)

    Ich kann nicht den ganzen Tag da draußen rumstehen und aufpassen, ob wer grad wieder den Darwin-Award ( http://www.darwinawards.com/deutsch/ ) beantragt.... Ich habe auch nach - gefühlt - zig-tausenden Gesprächen an manchen Tagen einfach keinen Bock mehr, nochmal und nochmal und nochmal zu erklären....

    Und deshalb nochmal: Wir HH sind mit unseren Hundis in der Regel auf dem Land anderer Leute zu Gast und sollten einfach respektieren können, dass deren Belange vorrangig sind.

    LG, Chris

    Hallo Melanie,
    ich kann mir bei Eurer Nikita gut vorstellen, dass die Besitzer, die sie aus Zeitgründen abgegeben haben, einfach nicht allzu viel mit ihr gemacht haben. So dass vieles, das Du beschreibst, sich vermutlich unter "allgemeiner Umweltunsicherheit aufgrund mangelnder Erfahrung" einordnen läßt. Die großen Fortschritte, die Ihr in den 3 Tagen schon gemacht habt, deuten ja prima darauf hin, dass Nikita sich mit zunächst neuen Dingen etwas unsicher fühlt, aber sich auch recht schnell überzeugen läßt, dass das alles gar nix Schlimmes ist.

    Da es immer schwieriger ist, einem "nicht-mehr-Welpen" neue Dinge nahezubringen (in Sachen Umweltsicherheit), ist Eure Idee mit der Hundeschule prima.

    Was Du über Nikitas "Benehmen" bei Besuchern schilderst, liest sich für mich auch eher als unsicheres Verhalten. Ich kann mir gut vorstellen (das ist aber ohne dabei gewesen zu sein, schwierig!), dass in den Momenten, in denen Nikita Besucher angebellt oder angeknurrt hat, ihre "Wohlfühldistanz" unterschritten wurde, sie sich bedrängt gefühlt hat und sich mangels Fluchtmöglichkeiten nicht anders als mit Bellen und Knurren zu helfen wußte. Als Dein Sohn dazu kam, war sie ggf. einfach nur zu verunsichert, um ihn sofort zu erkennen, oder sie hat in dem Moment den Überblick über die Situation verloren (da Besucher, dort Sohn).

    Wenn Du im oberen Teil schon über Doba und ihre Angst vor Besuchern bei uns zu Hause gelesen hast, kannst Du Dir da vielleicht schon die ein oder andere Idee rausziehen. Ich bin mir sicher, dass auch Doba, wenn wir anfänglich ihre "Wohlfühldistanz" (die, wo sie Fremde gerade noch aushalten kann, ohne in Flucht- oder Meideverhalten abzudriften) unterschritten hätten, sich auch durch Bellen oder Knurren aus der (vermeintlichen) Bedrängnis "herauszubellen" und ich bin mir ebenso sicher, dass Doba, wenn sie gar nicht mehr weiter gewußt hätte, auch geschnappt hätte - als absolute Verzweiflungstat.

    Ich würde in dem Fall eines unsicheren Hundes immer zuerst versuchen, diese Wohlfühldistanz herauszufinden (bei Doba war das so viel, dass wir unsere Besucher draußen im Garten empfangen haben!), die Gegebenheiten anfangs daran anpassen und den unsicheren Hund sich alles erst einmal ohne jegliche Form des bedrängt Werdens durch die Besucher ansehen lassen. Wobei man sich vorher genau überlegen muss, was so ein Hund schon alles als "bedrängen" auffassen kann:

    Schon alleine das aus menschlicher Sicht freundliche, längere Betrachten eines Hundes durch einen Besucher, kann der Hund als bedrohlich empfinden. Ganz zu schweigen von aktivem auf den Hund zugehen und Streicheln wollen durch Besucher.

    Nikita sollte als allererstes lernen dürfen, dass z. B. ihr Liegeplatz für Besucher absolut tabu ist. Dann sollte sie anfangs lernen dürfen, dass sich kein Besucher aktiv auf sie zu bewegt. Erst dann kann sie sich allmählich dort so sicher fühlen, dass sie auf die Idee kommen kann, sich diese Besucher mal selbst anzusehen. (Wie, kannst Du in Doba Teil 1 nachlesen, aber das ist kein Schema F, sondern kreativ wandelbar...)

    Du hast vollkommen Recht, Melanie, wenn Du schreibst, dass Nikita den Besuchern keine Angst machen soll, aber dazu muss sie einfach erst mal lernen, dass es andere Methoden gibt, mit Besuchern umzugehen. Dass sie, als Ihr sie besucht habt, ein wenig "offener" reagiert hat (wenn auch schon mit der erkennbaren Tendenz zum angst-aggressiven Verhalten) , kann gut daran gelegen haben, dass sie sich in der dortigen Umgebung einfach sicherer gefühlt hat.

    Nikita braucht noch Zeit, um sich bei Euch einzugewöhnen - obwohl Ihr ja in den paar Tagen schon große Fortschritte gemacht habt! Und Euer Job ist es, Nikita nach Möglichkeit erst einmal gar nicht in Situationen kommen zu lassen, in denen sie sich nicht mehr anders, als durch Bellen, Knurren, Schnappen zu wehren weiß. Dann braucht Ihr dafür auch kein Nein oder Aus, sondern könnt diese Kommandos zunächst mal in leichteren Situationen üben und festigen.

    Viel Erfolg weiterhin und nur Mut, je eher Ihr das angeht, desto leichter ist es!

    LG, Chris