Beiträge von McChris

    Hallo an alle,
    mir macht dieser Thread genau wie die Arbeit mit den Hunden einfach Spaß und da ich neben den fünf eigenen Hunden auch ständig Kontakt zu Patientenhunden aus der Tierphysiotherapie habe, kommt da so einiges an Erfahrungswerten zusammen - meinen Patientenhunden muss ich ja naturgemäß oft sehr zügig extrem auf die Pelle rücken, um mit ihnen arbeiten zu können und oft sind es ja nicht nur "Profi-Streichler-Massagen", sondern auch z. T. unangenehme bis schmerzhafte Manipulationen, die ich da durchführen muss. Dadurch ist man natürlich in gewisser Weise trainiert darauf, einen Hund (oder Pferd) schnell einschätzen zu lernen, um entsprechend mit ihm umgehen zu können. Oft ist es auch so, dass ich den Hunden recht zügig irgendwelche Kommandos beibringe, um die Arbeit miteinander einfacher zu gestalten. Als Beispiel das Hinlegen auf eine bestimmt Seite oder bei aktiven Bewegungsübungen das Folgen des Fingers, um Hindernisse zu bewältigen.

    Das alles funktioniert nur so gut (und ist mit der Grund dafür, weshalb ich meine Nase noch habe...), weil ich ohne was dafür zu können, einfach ein ruhiges und souveränes, authentisches Auftreten habe - den Hunden, als auch den dazu gehörenden Menschen gegenüber. Hauptberuflich arbeite ich als Intensivpflegekraft auch mit Menschen in Extremsituationen - und auch da ist solch ein Auftreten nur von Vorteil.

    Und hier nun mit diesem Thread wollte ich eine Sammlung aus unserer aller Erfahrungen mit Angsthunden starten und dank aller Beteiligten hier, ist innerhalb recht kurzer Zeit schon ein richtiger kleiner "Schatz" draus geworden. Übrigens gefällt mir der freundliche, an den anderen interessierte Umgangston untereinander hier sehr, der sicher auch daran liegt, dass wir alle eine ähnliche Wellenlänge haben.

    Mit unserer Doba ist nach langen Überlegungen der erste wirkliche Angsthund bei uns eingezogen. Und nachdem sie fast auf den Tag genau (erst!) 3 Monate da ist und sich in der kurzen Zeit trotz nicht täglichen Üben-Könnens schon so viel getan hat, finde ich es einfach nur wichtig, anderen Angst-Hund-Besitzern Mut zu machen, durchzuhalten, weil es mit dem richtigen "Knoff-Hoff" einfach fast unglaublich "leicht" wird.

    sandelo
    Mit dem Trainer hast Du wohl einen guten Griff gemacht! Schreibst Du mal was über die Hausaufgaben?

    Maxzimmer
    Dieses Nachholen der ganz normalen Entwicklung sehe ich bei Doba auch - bei ihr sind es überwiegend Dinge, die mit Entspannung zu tun haben, Doba musste das Spielen erst regelrecht lernen und sie jetzt dabei zu sehen, ist einfach nur schön.
    Auch das mit dem Schlafplatz-Wechseln macht Doba nun auch immer öfter, anfangs gab ihr die Gewohnheit einfach mehr Sicherheit. Mittlerweile klaut sie sich Decken und Polster zusammen, um ein Doba-Bett zu bauen...
    Den Übergang zum fast "normalen" Hund zu erwischen, finde ich auch anstrengend..... Doba hat die Tage erst das allererste Mal nicht auf "Hier" prompt reagiert...Trotzdem hab ich mich gefreut, weil es bedeutet, dass sie einfach selbständiger und sicherer wird (was nicht heißt, dass wir jetzt nicht trotzdem noch ein intensives Hier-Programm ablaufen lassen).

    Judith:
    Diese ausbruchsicheren Geschirre haben noch weitere Vorteile - sie verbessern das Körpergefühl (ähnlich wie beim Tellington-tTouch die Körperbandagen) und gerade der "Rahmen des eigenen Körpers" der durch das Geschirr mit Brust- und Taillen-Gurt vorgegeben wird, hilft Angsthunden tatsächlich dabei, im wahrsten Sinne des Wortes "selbstbewußter" zu werden, indem sie ihren eigenen Körper besser wahrnehmen. Das ist ein nicht unerheblicher Faktor zur Angstbewältigung.

    Außerdem stelle ich gerade fest, dass das Aufschreiben hier dabei hilft, auch die kleineren Erfolge nicht zu schnell zu vergessen....

    LG, Chris

    Hallo,

    @sabsa - auch wenn es mit dem Fohlen leichter war, denk ich, dass wir Pferdemenschen dennoch einen gewissen Vorsprung haben, was die Sache mit der souveränen Führung eines ängstlich veranlagten Hundes angeht. Denn, um ein Lebewesen, das uns an Körperkraft deutlich überlegen ist, zu vertrauensvollem Folgen z. B. bei der Arbeit an der Hand zu bewegen, gehören andere Strategien von uns Menschen, als eben über körperliche Einwirkungen (keine Grobheiten, sondern mehr so festhalten, mitziehen, etc.) - ich glaube auch, dass aus der Arbeit mit den Pferden mein großer Respekt für den Hundehals stammt - bei mir gibt es keinen Zug an der Leine, ich arbeite mit ganz leichtem Zupfen im sinne einer halben Parade und auch die signalartigen Hilfen aus dem Westernreiten habe ich irgendwie auf die Hundeausbildung übertragen. Tatsächlich behandel ich die Hundeleine wie den Zügel beim Reiten - nur minimale, signalartige Einwirkungen... Der körperlichen Einwirkung durch schnödes "Festhalten der Leine" sozusagen beraubt, arbeite ich also völlig anders, nämlich durch stimmliches ausbremsen (laaaangsaaaam oder eeeaaasyyy), auch mal mit einer vorgehaltenen Hand zum Ausbremsen (was bei der Dogge naturgemäß leichter geht, als beim Yorkie...)
    Also betrachte ich die Arbeit mit den Pferden als deutlichen Pluspunkt für uns, weil es bei den Pferden fast noch mehr darauf ankommt, als Mensch eben diese gewisse Ausstrahlung zu haben, die es anderen Lebewesen möglich macht, sich vertrauensvoll unterzuordnen.

    @ Judith:
    Mit Hunden und anderen Tieren hat Doba keine Probleme. Sie hat recht schnell ganz unspektakulär ihre eigenen Ansichten bei den "Jungs" durchgesetzt, was ihren bevorzugten Liegeplatz angeht. Sie ist bei Hundekontakten (Fremdkontakte haben wir nicht so viele, nur ein paar Freiläufer im Dorf) sehr souverän und ignoriert Fremdhunde meist einfach nur, egal, wie diese sich verhalten. Ein Golden Retriever liegt immer direkt an der Straße in einer Einfahrt. Den beachtet sie einfach nicht. Macht an der Straße einen kleinen bogen - mehr so als Revier-Konzession. Beim Zusammentreffen mit meinen 4 anderen Hunden - die alle 4 sehr unterschiedlich im Wesen sind - hat sie ganz individuell auf die anderen vier reagiert. Dass unsere Oma "Tabu" ist, hat sie fast sofort kapiert - da musste ich gleich zu Anfang dafür sorgen, dass Oma Jenni, die ein warnendes Brummen ja nicht mehr hören kann, außen vor ist in irgendwelchen zwischenhundlichen Auseinandersetzungen und dass die anderen Hunde ihre Schrullen - manchmal brummelnd und ein wenig genervt, aber da müssen sie durch - einfach hinnehmen und das Problem z. B. durch Weggehen lösen. Das ging einfach nur, indem ich jeweils einen Alternativ-Vorschlag gemacht habe, wenn Doba, die noch nicht viel vom Kontaktliegen mit anderen Hunden hält, sich von der wärmesuchenden Jenni belästigt fühlte und ein wenig brummelte, habe ich sie aufstehen lassen und sich etwas entfernt wieder hinlegen lassen. Das geht mittlerweile automatisch - das genervte Brummeln hab ich nicht unterbunden, weil ich es keinem Hund als wichtiges Kommunikationsmittel nehmen will.

    Wenn Doba Probleme mit anderen Hunden hätte, würde ich das ähnlich aufbauen, wie die Sache mit den Menschen. Nur ist es bei Hunden halt ein wenig "spontaner", weil sie sich schlecht instruieren lassen (und die Käsehäppchnen selbst mampfen würden....)

    Meine Einstellung ist die, dass Mehr-Hunde-Gruppen genug hündische Kontakte haben, schön, wenn unser Dorf-Hunde miteinander klar kommen, aber "Touri-Hunde", die wir sowieso einmal und dann nie wieder sehen, da gehen wir einfach dran vorbei ohne näheres Kennenlernen.

    Themawechsel:
    Bei uns wird es heute oder morgen SCHNEIEN!

    Jetzt sind wir ganz gespannt, was Doba dazu sagt.....

    Bisher kommt sie mit den dramatisch gesunkenen Temperaturen (vor zehn Tagen noch 25°C, heute 2°C) gut klar, solange sie draußen in Bewegung bleibt, aber gestern abend hat sie sich ganz gemütlich in eine Decke kuscheln lassen....

    LG, Chris

    Für mich ist das, was Falco weiter oben schon erwähnt hat, der Ausgangspunkt:

    ein sehr gut gehorchender Hund hat mehr Freiheiten als ein schlecht gehorchender

    Das bedeutet für uns in unserem Alltag im landwirtschaftlichen Umfeld natürlich etwas völlig anderes, als für Mensch-Hund-Teams in einem anderen Umfeld.

    Unsere wichtigsten MUSS-Aufgaben sind:
    Hier, Nein, warte und der je nach Hund unterschiedliche Aufenthalts-Radius, in dem der Hund zuverlässig abrufbar bleibt (als Beispiel: Podenco ca. 80 Meter, Dogge ca. 150 Meter), dazu noch die Leinenführigkeit an der kurzen Leine.

    Wenn die Hunde diese MUSS-Aufgaben zuverlässig ausführen, haben sie die Freiheit, fast den ganzen Tag mit uns draußen im Freilauf verbringen zu können. Weil das für uns einfach bequemer ist und für die Hunde auch nur von Vorteil, sind wir in diesen Dingen absolut konsequent.

    Etwas variabel sind Kommandos wie Sitz oder Platz, da darf der Podenco schon ein, zwei Schritte zur Seite machen, um seinen Hintern nicht auf dem nassen Gras platzieren zu müssen.... :lol:

    Unser häufigstes Kommando ist und bleibt HIER - eben wegen der jagdlichen Ambitionen des Podencos - 20 mal am Tag HIER gerufen und er kommt freudestrahlend angesaust und bekommt ab und an mal ein Lekkerli dafür, schützt uns vor dem "HIER" -Argh, Wild in Sicht - Podenco "HIER?" Da muss Wild sein - WO?-Effekt....

    Unsere Hunde sind (fast) perfekt für UNSEREN Alltag, das Zusammen-Arbeiten und Leben mit ihnen macht uns Spaß und das ist unser Ziel in all der Hunde-Erziehung.

    LG, Chris

    Ich will Dir keine Kunden klauen, aber das halte ich in diesem Fall für "mit Kanonen auf Spatzen schießen".

    Entschuldige, Nigthwitch, jetzt tobe ich mich hier in Deinem Thread aus.
    Wenn Ihr einfach mal Euer eigenes Verhalten im Umgang mit Eurem Hund überprüfen laßt, gibt es sicherlich einige AHA-Effekte, wo Ihr bemerkt, in welchen Momenten Ihr versehentlich die Ängste Eures Hundes bestärkt und verfestigt habt. Und wenn man erst einmal die wenigen Grundlagen im Umgang mit ängstlichen oder unsicheren Hunden verinnerlicht hat, geht der Rest wirklich überraschend leicht!

    Ich drück Dir die Daumen, dass Du einen guten Trainer findest, der Euch weiterhelfen kann. Vielleicht hast Du schon mal Lust, Dich im Angsthund-Thread "einzulesen" https://www.dogforum.de/ftopic92533.html
    - erstens tut es gut, wenn man merkt, dass man nicht allein dasteht und zweitens gibt es dort schon viele Tipps für unsere "Schißbüxen".

    LG, Chris

    Zitat


    Nur dass die Enddarm-Geschichte noch etwas länger dauern kann - man denkt sich schon "ou, jetzt ist es so weit - endlich", nur dass sich Hundi genau in dem Moment entscheidet dass es doch nicht der richtige Platz ist.
    ...
    Und allzu treffsicher ist er auch nicht, der werte Herr :roll:

    Ich hab mich schon öfter dabei erwischt, wie ich vor Spannung die Luft angehalten habe....

    Unser Podenco kackt genau in die Mitte einer Löwenzahn-Blattrosette. Oder, deshalb wird er auch Grenz-Kacker genannt, mitten auf den Grenzstein....

    LG, Chris

    *gröhl*

    Sieh es mal so:

    Ohne unsere Hunde, besonders die Rüden, würden wir wahrscheinlich immer noch als Neandertaler rumhopsen.

    Denn:

    Alle weitgreifenden wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie z. B. Quantenphysik, Relativitätstheorie, evidenzbezogene Erkenntnisse in Hinblick auf seuchenartige Erkrankungen, die Erfindung der Pizza, die Berechnung der Stauformel (die uns nix nützt, aber wir wissen wenigstens, WARUM wir im Stau stehen), die nötige Technik für Hybrid-Autos, Astronomie, und so weiter und so fort...

    Das alles gibt es nur, weil irgendwelche begnadeten menschlichen Hirne ihren Rüden beim sorgfältigen Markieren und Ziel-Kacken zusehen mussten und in all diesen Stunden ihrer Lebenszeit endlich mal Zeit hatten, in aller Ruhe nachzudenken!

    Danke, ihr Rüden, DANKE, DANKE, DANKE!!!

    LG, Chris