Hallo miteinander,
hier tut sich ja ganz schön was!
ZitatErst war es sehr entspannt und schön, doch dann hat der 3. Hund angefangen sie zu bedrängen und dann hat er sie mehrmals gebissen! Immer wieder ist er auf sie los. Ihre reaktion war nichts. Ja sie ist stehen beblieben und hat sich schön beissen lassen!
Tschana währt sich nicht, ich wusste nicht was ich tun sollte!...
Sie verteidigt Sich nicht und mich auch nicht! Das finde ich sehr schade,
Ich kann mir gut vorstellen, dass es Deiner Hündin einfach so ging wie Dir selbst - sie wusste nicht, was sie tun sollte....
Und hatte niemanden, an dem sie sich orientieren konnte, weil Du auch recht ratlos als Zuschauer danebengestanden hast... Dabei bist Du doch diejenige, die in solchen Momenten der Entscheidungsträger sein sollte....
Du entscheidest, wie Ihr Euch in solchen Situationen verhaltet und Du bist für die Sicherheit Deiner Hündin zuständig...
Eine Möglichkeit, die durchlebte Situation im Verlauf wesentlich günstiger zu gestalten, wäre, in dem Moment schon einzugreifen, in dem der Fremdhund die ersten Anzeichen von Bedrängen zeigt. Das geht - völlig unabhängig von der Größe des Fremdhundes - ganz unspektakulär mit Körper-Blocks, indem man sich in orthopädisch einwandfreier, gerader Haltung zwischen Fremdhund un den eigenen schiebt. Manchmal muss man dann ein wenig im Kreis arbeiten, wenn der Fremdhund dann halt einen Versuch von hinten startet, das ist aber problemlos machbar...
Du musst dem Fremdhund einfach durch Deine ruhig-energische Köperhaltung und Dein Dazwischen-Schieben klar machen: "Hey, Alter, das ist MEINE Hündin und nun ist gut" - ein Großteil aller "normalen" Hunde läßt sich davon schon soweit beeindrucken, dass sie ihres Weges gehen. Reicht das noch nicht aus, kommt noch die breit-gefächerte, abwehrende Nein-Hand als Stopp-Signal dazu, ggf. mit einem strengen, aber nicht lauten "Laß das".
Wenn der zum Fremdhund gehörende HH dabei ist, kann man ihn bitten, seinen Hund abzurufen.
Je mehr man die Körpersprache der Hunde lesen kann, desto sicherer wird man darin, Situationen richtig einzuschätzen und umso eher kann man Situationen, die kurz vorm kippen sind, einfach abbrechen.
Wenn Du nichts unternimmst, um Deiner Hündin in solchen Momenten zu helfen, wird sie noch ein paar Mal zusammengebissen werden und sich dann eine eigene Lösungsstrategie ausdenken: Selber zum Angstbeisser bei Hundekontakten werden....
Jetzt habt Ihr noch die Möglichkeit, recht einfach die Kurve zu kriegen: Deine Hündin sollte in der nächsten Zeit möglichst positive Hundekontakte haben und Du solltest versuchen, ihr mehr Führung und Sicherheit zu geben.
@ Tina - Tinsch
ja, Hunde können Weltmeister darin sein, die wildesten Verknüpfungen herzustellen... Die Kindergarten-Sache könnte man so angehen, dass man den Ort selbst und den Ort plus Kinder getrennt behandelt.... Indem Du den Kindergarten zu Zeiten aufsuchst, an denen auf gar keinen Fall Kinder da sind, anfangs einen großen Abstand einhältst, indem Du die Distanz herausfindest, wo Deine Hündin sich den Kindergarten noch ohne Streßzeichen anschauen kann und den Ort an sich per Gegenkonsitionierung "schön" fütterst. Die Distanzen in kleinen Schritten ganz allmählich verringern...
Die Kinder selbst - ein ähnliches Problem löse ich mit unserer Doba gerade so, dass sie nicht per Pedes an die Menschenmengen herangeführt wird, sondern im Auto, dort fühlt sie sich nämlich sicher, man kann ein wenig die Geräuschkulisse beeinflussen, durch Fenster zu und Radio an und erst mal "Menschen nur Gucken" fahren... Das haben wir jetzt zunächst an einem Einkaufscenter in einer ruhigen Ecke des Parkplatzes geübt... Mittlerweile mache ich die Heckklappe auf und sitz mit Doba ganz gemütlich da, sie mampft ab und an (wenn Menschen da rumlaufen) Käsehäppchen und ich rauch eine... Mehr ist da eine ganze Weile nicht passiert.... Mittlerweile lasse ich sie mal kurz aus dem Auto hüpfen, um sie gleich wieder reinspringen zu lassen.... Dann parke ich schon mal dichter bei, mache dabei aber dann woanders einen kleinen Schritt zurück, indem ich nur den oberen Teil der Heckklappe öffne, so dass sie rausschauen kann, aber noch was "zwischen" ihr und den Menschen ist.... und so machen wir in kleinen Häppchen einfach immer weiter.... Mittlerweile ist Doba schon deutlich entspannter dabei und irgendwann - wenn der Moment günstig erscheint, geht dann auch beim Parken an der Eingangstür die Heckklappe auf...
Das soll nur eine Idee sein, wie man so etwas angehen könnte.
Ein guter Buchtipp zum Vorgehen beim "Gegenkonditionieren" ist "Trau nie einem Fremden" von Patricia McCornell - theoretisch geht es dort um Angst vor Menschen, man kann das grundlegende Prinzip aber auf jede beliebige Situation anwenden.
@badididi *mal über nicknamen flucht*
Natürlich ist ein Hund erst mal mächtig durch den Wind, wenn ihm so was passiert ist... Der Zeitfaktor und natürlich der Umgang mit "netten" Hunden sind jetzt erst mal das Wichtigste für Euch. Wenn sich Deine Hündin bei Begegnungen mit fremden Hunden hinter Dir versteckt, ist das auch eine recht gute Lösung, indem Du als Puffer dazwischen bist, nimmst Du ihr schon eine Menge von der vermeintlichen Bedrohung. Bleibt sie dann stehen oder geht sie mit Dir weiter?
Was so Dinge wie das abgedeckte Motorrad angeht, habe ich mit unserer Doba die Erfahrung gemacht, dass sie, wenn sie in solchen Momenten Unsicherheiten zeigt, bei dem ersten Gegenstand mehr Versuche benötigt, sich die Intervalle aber mit jedem neuen Gegenstand deutlich verkürzen. Wenn man bei Objekt 1 also noch zig Annäherungen üben muss, bis der Hund sich entspannt nähern kann, ist es bei Objekt 3 nur noch halb so wild, dann "scheut" sie zwar zunächst davor, hat aber ja mittlerweile gelernt, dass ich die Dinge für unbedeutend halte und dem paßt sie sich dann immer zügiger an. Allerdings verdeutliche ich ihr auch bei jedem Objekt kurz, dass das "Ding" harmlos ist, entweder, indem ich hingehe, es anfasse und in leicht abfälligem Ton "Ach, das ist nix" murmele oder indem ich es betont ansehe und auch wieder "ach, das ist nix" sage und einfach ruhig weitergehen.... Dinge, die dem Hund Angst machen kompett zu ignorieren, kann zu dem Problem führen, dass der HUnd "denkt" nur er allein nimmt die vermeintliche Gefahr wahr und der Mensch hätte gar nicht registriert, dass da etwas Bedrohliches ist.... Das hilft dem ängstlichen Hund nicht wirklich, besser ist immer, ihm die Verantwortung abzunehmen, indem man Dinge selbst als harmlos "bewertet".
Maxzimmer:
Mein Schädel ist ja seit Jahren im Doggen-und-Pferde-Training....
Was die "undenkbaren" Situationen angeht, finde ich, muss man als Angsthund-Halter eben auch realistisch bleiben. Wir können vieles erreichen, aber bei vielen Hunden mit Vergangenheit kann es auch gut sein, dass man sich bei manchen Dingen klar sein muss, dass man nie einen ganz normalen Hund haben wird. Da ZU hohe Erwartungen aufzubauen, halte ich eher für kontraproduktiv. Unsere Doba wird nie auf irgendwelchen Volksfesten mitlaufen, beim TA wahrscheinlich immer sehr angespannt sein und all sowas, aber das sind alles Momente, die man entweder einfach aus dem Programm streichen kann oder aber ein Level hinkriegen kann, wo es für den Hund, "watt mutt, datt mutt"-mäßig wenigstens schadlos auszuhalten ist.
Unsere Doba profitiert sehr davon, dass wir durch unser vieles eigenes Land die Situationen gut steuern können und ihr die Konfrontation mit Ängsten ganz dosiert zumuten können. Das nimmt uns den Druck, unbedingt alles erreichen zu müssen, denn auf unserer "Ranch" ist Doba einfach nur ein glücklicher HUnd.
@ Nocte
Du schreibst: "dann steht sie nach einem Sprint mit eingekniffener Rute schnell neben mir. "
In meiner Arbeit als Tierphysiotherapeutin nutze ich oft auch die "Hindernisarbeit nach Tellington". Dabei geht es darum, dass Hund oder Pferd lernen, langsam und ihres eigenen Körpers bewußt, Hindernisse zu bewältigen.
Ich glaube, dass bei Deiner Hündin, wenn sie an Angstauslösern "vorbeigesprintet" ist, mehr so der Effekt "Puh, das hab ich ja gerade so geschafft, ehe das mich angreifen konnte" überwiegt - so dass der Lerneffekt zur Angst"bewältigung" in diesen Momenten gen Null tendiert, eher wird sie in ihrem "schnell, schnell" bestärkt, aber nicht darin, sich bewußt mit Angstauslösern auseinanderzusetzen. Vielleicht versuchst Du einfach mal, Dinge, an denen sie sonst vorbeisprinten würde, bewußt, angeleint, langsam anzugehen, wirklich Schritt-für-Schritt, vielleicht anfangs noch in größerem Abstnad und vorweg vielleicht zum Lernen, was Du eigentlich von ihr willst, Übungen zu Hause, in denen sie im Schritt mit Stehen-Bleiben zwischendurch hingelegte Besenstiele "überwindet", damit Ihr Kommandos wie "laaaangsaaaam" in aller Ruhe üben könnt....
Boah - lang geworden und fast nix über Dobas Fortschritte..... Werden nachgereicht....
Liebe Grüße, Chris
Edit: @ sandelo
Vielleicht ist es einfach so, dass Snuup jetzt zwar gelernt hat "andere Hunde sind nicht mehr aus Prinzip schon mal doof und außerdem paßt die Chefin ja auf mich auf", Du ihm aber genauso erstmal den richtigen Umgang mit den anderen Hundis zeigen musst....
Wenn wie in Deinem Beispiel der andere Hund wirklich deutlich signalisiert hat, dass er jetzt einfach mal nicht will und Snuup ihn weiter bedrängt, würde ich Snuup anfangs mit "Nein" oder Abrufen Hilfestellung geben...
Ähnlich wie in dem Beispiel, als Snuup angeleint war und bellend und knurrend in die Leine preschte - entweder den Hundekontakt komplett unterbinden (wegen der Leine) oder Snuup ein Alternativ-Verhalten abverlangen.... Ich glaube einfach, dass Hunde wie Snuup ihre eigene Sprache neu lernen müssen....