Hallo Eve,
für mich liest sich das jetzt so, als hätte Dein Hund nur gelernt, dass er sich IRGENDWIE hinlegen soll, wenn das Platzkommando kommt.
Dein Hund scheint nie gelernt zu haben, WIE das Platz eigentlich genau aussehen soll...(z. B. ein promptes sich Hinlegen)
Das ist ein häufiges Versäumnis, das halterseits entsteht, wenn man kein klares Ausbildungsziel vor Augen hat.
Ich beschreib mal, wie bei uns das Platz aufgebaut wird:
Zunächst warte ich auf die passende Gelegenheit, in der der Hund sich eh hinlegen will....
Nutze dies dann schamlos aus und unterlege das Sich-Hinlegen des Hundes mit der Kombination aus Hör- und Sichtzeichen. Immer dann, wenn der Hund sich eh grad hinlegt...Dann gibt es noch ein Fein.... und dann lasse ich den Hund aufstehen... danach darf er nach der Freigabe wieder tun, was er will...
Wenn das einige Male - vom Hund angeboten - so gelaufen ist, beobachte ich und achte darauf, wann der Hund sich demnächst ganz bald hinlegen will - und sage Platz und gebe das Sichtzeichen, BEVOR er Anstalten macht, sich hinzulegen...Lob, klar, sobald der Hund sich hinlegt...auch da lasse ich ihn (auch wenn er sich gerade zum Dösen hinlegen wolte..) nochmal kurz aufstehen...mit einem speziellen Freigabe-Kommando...
Nächster Schritt - ich sage Platz und gebe das Sichtzeichen, wenn der Hund sich eigentlich gar nicht hinlegen will - weil er immer gelobt wurde, wird er es nun aber trotzdem machen...Tut er es...PARTY.
Und ab jetzt kann ich erst wirklich anfangen, an dem Kommando zu arbeiten.
Denn mein Hund weiß prinzipiell schon mal, dass er sich auf das Hör/Sichtzeichen Platz hinlegen soll. Und HIER seid Ihr glaube ich, stehen geblieben in der Ausbildung....
Aber wir wollen das ja noch verfeinern.
Deshalb gibt es jetzt unterschiedliche Lob-Abstufungen für die Ausführung.
Eine prompte Ausführung - Party.
Eine zögerliche Ausführung - ruhiges Lob. Irgendwann wird die zögerliche Ausführung gar nicht mehr gelobt, sondern aufgehoben und das Ganze noch mal von vorn...Prompte Ausführung = Party...
Gelichzeitig achte ich darauf, dass der Hund erst aufsteht, wenn ich es ihm erlaube. Das geht in kleinen Schritten. Anfangs hole ich ihn wieder hoch, bevor er selbst auf die Idee kommt aufzustehen. DAnn verlängere ich sekundenweise das Intervall, in dem er liegenbleiben soll...dann entferne ich mich schrittweise weiter von dem Hund (woraufhin aber die Liegedauer wieder verkürzt wird...)
Ich mache es dem Hund anfangs so leicht wie möglich. Und gebe ihm quasi erst gar nicht die Gelegenheit NICHT zu hören...
Und steigere auch erst ganz allmählich die weiteren Anforderungen.
Hab ich bisher vor dem Hund gestanden und das Kommando gegeben, üben wir nun von der Seite. Dann, wenn ich hinter dem Hund stehe. Dann, wenn der Hund grade was anderes machen wollte, dann, wenn ich zwei Meter vom Hund entfernt bin.
Dann übe ich die Liegedauer weiter.
Dann die Entfernung aus der ich das Kommando gebe.
Dann übe ich unter leichter Ablenkung.
Dann unter immer stärker werdender Ablenkung.
Dann über ich unter leichter Ablenkung das Liegenbleiben bis zur Auflösung des Kommandos.....
Usw. Usf.
Erst, wenn ich das alles in klitzekleinen Mini-Schritten aufgebaut habe, kann ich von meinem Hund erwarten, dass er das Platz auf Sicht/und-oder Hörzeichen (ich übe beide Signale übrigens auch einzeln....)tatsächlich soweit verallgemeinert hat, dass er es unter großen Ablenkungen, auf größere Entfernung durchführen KANN.
Und DANN erst schleiche ich ganz langsam die Lob-Party aus und lobe nur noch auf einem normalen Level....
Wie geschrieben, ich glaube, dass Ihr an einem Punkt einfach hängengeblieben seid, als Ihr dachtet, Eure Hündin hätte das Platz grundlegend verstanden... hatte sie aber noch gar nicht...
Also - erst noch weiter üben.
LG, Chris