Hallo!
Das macht mir Mut.
Solls ja auch.
Was wir konkret versucht haben, um ihn vom Springen abzuhalten war, ihn zu ignorieren, also den Rücken gegen ihn zu wenden, oder den Kopf in eine andere Richtung halten. Nachdem da der Einkauf aber mehrmals aus der Hand gerissen wurde, und der Besuch es sehr schwer hatte, einen 27 Kilohund zu ignorieren, haben wir angefangen ihn sehr bestimmt immer erst einmal auf seinen Platz zu verweisen.
Das ist schon mal ein sehr guter Ansatz.
Einmal, um die Begrüßungssituation an sich zu "entschärfen" und außerdem, um dem Hund mal klar zu machen, dass er nicht den Job als "Allererster-Besucher-Begrüßer" innehat - so schön das auch für manche Menschen ist, wenn sich da (endlich !) mal jemand überschäumend freut, wenn sie kommen... Ihr möchtet das nicht (warum nur, warum kommt mir jetzt Hape Kerkeling in den sinn
) und das ist völlig ok...
Grundsätzlich solltet Ihr versuchen, Eure eigene Einstellung dahingehend zu ändern, dass es besser ist, wenn der Hund sich nicht abgöttisch übermütig und wie wild freut, man bloss, weil Ihr vom Einkaufen zurück seid...
Ein Hund, der auch mal gut allein bleiben kann, ist dann sicher und entspannt, ein Hund, der sich so überschäumend freut, war oft (bei Euch ist es wohl eher über die Jahre als normale Begrüßung beigebracht worden) recht angespannt in Abwesenheit seiner Besitzer und macht der Anspannung durch das wilde Herumgehopse Luft..
Bei uns liegen die Hunde alle faul in der Gegend rum, wenn wir heimkommen, wir rufen dann ein "Hallo, Jungs" und laden erstmal ganz gemütlich das Auto aus...
Signalisiert den Hunden - es ist völlig ok, wenn die Zweibeiner mal weg sind und kein Grund zur Aufregung wenn sie wiederkommen, die sind dann eh erst mal anderweitig beschäftigt. Und DANN erst gehen wir zu den Hundis und knuddeln sie mal durch oder nehmen sie mit raus.
Das klappt manchmal, was uns angeht, aber nie, was Besuch angeht.
Da kommt jetzt die Konsequenz ins Spiel.
Manchmal - sollte es nicht geben.
Das soll sich in ein IMMER wandeln.
Wenn der Hund aufsteht und doch zu Euch kommt, habt Ihr entweder zu spät reagiert (Ansätze zum Aufstehen mit einem "NEIN" belegen, so der HUnd das kennt, dann wieder das Kommando "Platz" oder was auch immer und dann ein "gedämpftes" Lob, nicht zu euphorisch, das stachelt dann wieder auf - UND, jetzt kommt das wichtigste: Das ganze gefühlt ca. 50.000 Mal!!!) oder aber, Ihr macht es dem Hund anfangs unmöglich, seinen zugewiesenen Platz zu verlassen, indem Ihr in mit einer Leine an seinem Platz anbindet (nur unter Aufsicht und nur zum Üben, wenn Besuch kommt oder handwerker)
Wenn der Hund 51.234 Mal aufstehen will, müsst Ihr ihn genau das EINE Mal mehr wieder ins Platz auf seinem Platz zurückbugsieren, dann wird das nämlich...Die meisten Menschen geben genau beim 51.234 . Mal auf...
Da er nur selten andere Menschen trifft, ist das einfach zu spannend, da können wir uns auf ihn schmeissen, ihn zum Platz tragen, etc. da geht gar nix mehr.
Habt nicht ZUVIEL Verständnis für den Hund...wenn er mal Omi auf Krücken so anspringt, kann es noch so nett gemeint sein, die bricht sich dann den Oberschenkelhals...
Ändert Eure Einstellung weg vom "Hach, aber er freut sich doch so" (das ist nur zu menschlich, da erwischen wir uns alle bei...) in "Nee, also, sowas geht einfach nicht mehr" und schwupps fällt es Euch leichter, da konsequent (eines meiner Lieblingswörter in Sachen Hund
) gegen anzugehen... Also: Hund an seinem Platz anleinen, wenn Ihr Besucher erwartet und sein frustriertes Bellen und Rumgehopse aushalten und abwarten, bis er mal eine Nano-Sekunde ruhig ist und DANN - loben. Irgendwann wird er immer schneller ruhig und irgendwann BLEIBT er ruhig - wir sprechen jetzt von Monaten, um keine falschen Schnell-Lösung-Hoffnungen zu wecken. Und DANN kann man ganz ruhig zu ihm hingehen, die Leine nehmen und ganz ruhig mit ihm zu den Besuchern gehen...
Und auch da KONSEQUENT weitermachen.
Wenn er ruhig bleibt, toll, streicheln lassen und wieder zum Platz bringen.
Sobald er zappelig wird oder weniger als drei Füße auf dem Boden hat, Nein sagen, ihn ganz ruhig, aber bestimmt auf den Platz führen, ihn sich "platzen" lassen und dafür ruhig loben...
Irgendwann merkt auch der hartnäckigste Vertreter unter den Hunden, dass ihm das Rumgehopse nix mehr bringt.
Und dann die ganzen Handwerker, Schornsteinfeger (wir wohnen im alten Holzhaus, dass wir restaurieren, die kommen halt relativ oft ), diese etwas raueren Kerle, die es schätzen erst mal so richtig von so einem richtigen Hund begrüßt zu werden, lassen uns jedesmal wieder zehn Schritte zurück gehen. "Lass den mal, der muss erst mal begrüßen" und "toller Kerl, genauso wild wie meiner", helfen nicht gerade aktiv bei der Erziehung.
Zwei Möglichkeiten:
Ihr umgeht die "normale" Besucher-Situation, indem die Handwerker DRAUßEN im Garten ihre Begrüßungs-Show abziehen dürfen (mit Hund jetzt
)
ODER - und auf Dauer die Bessere Lösung:
Ihr sperrt den Hund im ersten Moment in ein anderes Zimmer.
Wenn der Handwerker nicht mehr dran denkt, flüstert Ihr den Hund auf seinen Platz.... (aus der Reihe "Wie man Handwerker erzieht... Kapitel 1)
Und DANN geleitet Ihr den Hund mit einem "Erlaubnis-Kommando" wie z. B. "Komm, Hallo sagen..." zum handwerker, so dass der das kaum mitkriegt...
Bei meinen zarten Freundinnen, die mit mir und ihren Hunden spazieren gehen wollen, kennt er dann gar kein Halten mehr.
Was soll ich in solchen Situationen konkret tun? Also einmal, wenn jemand die Tür reinkommt und dann, wenn er beim Gehen die Leute so richtig bespringt.
Draußen unterwegs muss er lernen dürfen, dass der Spaß vorbei ist, sobald er Leute anspringt - also: anfangs angeleint lassen, wenn er ruhig wirkt, ableinen und beim ersten Versuch Leute anzuspringen "Nein", kommentarlos und ruhig anleinen, Ersatzverhalten abfragen (Sitz oder so) und DAFÜR loben.
Das DAUERT alles seine Zeit, ist aber der Weg, der zum Ziel führt.
Klar, erstmal nervig. Hund muss evtl anderweitig zusätzlich ausgepowert werden, aber es lohnt sich.
LG, Chris
Alex!