Hallo,
verstehe ich das richtig, dass Ihr DREI Hunde habt? Eine erwachsene Hündin und zwei "Jungspunde"? Oder wer ist die "Große" ?
Was die "Rudelei" und "Rangfolgen unter den Hunden"-Geschichte angeht, müßt Ihr für Euch wissen, was für Euch "alltagstauglich" ist. Zum einen handelt es sich bei unseren Mehr-Hunde-Haltungen heutzutage nicht um ein "Rudel", sondern um eine wild zusammengewürfelte Hundegruppe, also nichts, was natürlich gewachsen ist und zum anderen, was hätte ich als Mensch denn davon, wenn ich meine Hunde nach einem "Rudel-Konzept" halte?
WENN ich nach Rudelkonzept vorgehen will, dann muss ich die Hunde das auch wirklich selbst managen lassen und nicht nach eigenem Gutdünken einen "Chef" kören. Dann müßte ich die Hunde auch nach ihrer Rangfolge behandeln (Streicheln, Füttern, etc.) - aber mal ehrlich, ist das wirklich alltagstauglich?
Ich persönlich ziehe ein Haltungsmanagement vor, in dem es unter den Hunden keine Rangordnung gibt.
Im gesamten Sozialgefüge (also Mensch + Hund) gibt es durchaus eine Rangordnung, nämlich die, dass die Menschen das Sagen haben, die Hausordnung aufstellen und liebevoll-konsequent für deren Durchsetzung sorgen. Dann kommen die Katzen
, dann lange Zeit gar nichts und dann irgendwann auf ferner liefen die Hundis...
Auf ferner liefen ist wichtig - aus dem Grund, dass in allen sozial lebenden Lebewesen durchaus drinsteckt, dass es EINEN geben muss, der die Truppe ein wenig dirigiert und zusammenhält. Schwächelt dieser einer (altersbedingt, krankheitsbedingt oder wegen plötzlicher Verblödung
) kommt das höhere Mittelfeld ins Spiel und fängt an, dem einen den Rang streitig zu machen (Rüden, die grad erwachsen werden, neigen gerne dazu...) - die, die das, was da oben grad abgeht eigentlich nicht die Bohne interessiert, sind die am unteren Ende des Mittelfeldes. Und genau DAS ist die Position, die unseren Hunden zustehen sollte.
Dort können sie eingebettet in der Sicherheit, dass irgendjemand zweibeiniges von weiter oben die Regeln aufstellt, ein gemütliches, streßfreies Leben führen - und genau das mögen Hunde.
Solch ein Haltungskonzept hat den entscheidenden Vorteil, dass wir Menschen nach Gutdünken mit den Hunden verfahren können, wie es grad im Alltag paßt. Bei uns ist eine Hunde-Omi dazwischen, die derzeit natürlich Zuwendung hoch zehn bekommt. Und zwar ohne, dass wir erst die anderen 4 vorher "abfertigen" müßten. Ömchen kriegt Medis in Wurst, wird betüddelt wie sonstwas, ist von uns für die anderen Hunde zum "Tabu" erklärt worden, so dass sie ihr nichts tun, wenn sie mal versehentlich, blind und taub, wie sie ist, irgendwem auf die Pfoten zappt....Die anderen haben eine anerzogene Rücksicht gelernt, die es in einer Haltung nach "Rudelkonzept" nicht geben würden.
Natürlich dürfen auch unsere Hunde einige, wenige Dinge "selber" regeln.
Da muss man aber dann auch wissen, was da "normal" ist.
Deshalb kann ich Euch nur ans Herz legen, Euch intensiv mit der Kommunikation der Hunde untereinander zu beschäftigen, Euch ein Konzept für die Mehr-Hunde-Haltung auszusuchen, mit dem IHR zurechtkommt.
Mein Lieblings-Tipp zu dem Thema ist "Einmal Meutechef und zurück" von Patricia McCornell - es sollte nicht das erste Buch über Hunde, Ausbildung, Hundeverhalten sein, das man liest, aber es hat einige sehr nützliche Tipps in petto.
LG, Chris