Ich kann Dir nur einige Punkte aus der Arbeit mit Therapie-Pferden beschreiben, die wichtig sind.
Man nimmt für solche Zwecke nur Pferde, die sich auch dafür eignen. Das heißt vom Wesen her sind das Pferde/Ponys, die einen engen Kontakt zu Menschen und vor allem auch ihnen fremden Menschen MÖGEN, Pferde/Ponys, die die Bereitschaft und vor allem Fähigkeit mitbringen, sich in gewisser Weise auf die Menschen einzustellen - das sind Pferde/Ponys, die mit einem ängstlichen Kind besonders behutsam umgehen, vorsichtige Schritte machen, damit der kleine Passagier nicht in Panik gerät, aber auch bei sehr forschen Kindern mal Zeichen der Unwilligkeit zeigen, um den Kindern Grenzen zusetzen.
Soll heißen, es sind durchweg Pferde/Ponys mit einer sehr klaren und ausgeprägten Persönlichkeit.
Unendlich wichtig dabei ist, dass man als Halter weiß, wie anstrengend (physisch und psychisch) solch eine Arbeit auch für die Tiere ist - sich eine halbe Stunde lang maximal zu konzentrieren und auf einen Menschen einzustellen, ist Schwerstarbeit, der dringend durch Ausgleichs-Beschäftigungen für die Tiere entgegengearbeitet werden muss. Freies Spiel, die berühmte artgerechte Haltung, Weidegang und gänzlich andere Nutzungsarten, um die körperliche und mentale Entwicklung zu fördern.
Das gilt für Pferde, aber auch für alle anderen Tiere.
Die Verantwortung des Halters liegt dabei in der Fürsorge für sein Tier. Der Halter muss Zeichen von Überforderung erkennen können, es sinnvoll auf den Einsatz vorbereiten (bei Pferden z. B. die Gewöhnung an Rollstühle und Hebevorrichtungen und Besonderheiten der betreuten Menschen - Menschen mit Spastiken geben versehentlich "Hilfen", die keine Gültigkeit haben sollten), der Halter muss für nötigen Ausgleich sorgen.
Tiergestützte Therapien haben nur dann ihr Ziel erreicht, wenn es für ALLE Beteiligten, Therapeut, Tier und zu Therapierenden eine Bereicherung ist.
Ich gehe mit BigJoy konform, dahingehend dass heutzutage häufig zu leichtsinnig mit dem Einsatz als vierbeiniger Therapeut umgegangen wird (eine ähnliche Entwicklung wie in der Rettungshunde-Arbeit) - WENN dann macht man das, weil ein Tier sich regelrecht dafür anbietet, aber nicht, weil es gerade irgendwie "in" ist.
LG, Chris