...
Es geht um meine Ex- Pflegehündin.
Sie ist eine sehr, sehr ängstliche Hündin, was fremde Menschen angeht und gerät unter Umständen auch in Panik, wenn sie sich bedrängt fühlt. Bei uns ist sie ein fröhlicher und kecker Hund geworden und wir hatten keine Probleme mit ihr. Nur fremde Menschen und fremde Umgebungen waren/sind für sie ein Horror.
Dann ist es doch fast "normal", dass die Hündin nun ersteinmal extrem verunsichert und ängstlich ist. Sie ist ja grad mal ein paar Tage da.
Nun wurde eine Endstelle für die kleine Maus gefunden, wo es hieß die Leute hätten Erfahrung mit Angsthunden, sie wäre so gut wie nie allein (Ausnahme sind kurze Besorgungen) und sie kennen die Körpersprache, insbesondere die Beschwichtigungssignale des Hundes.
Hörte sich alles super an.
Nun ist sie 31.01. in ihrem neuen Zuhause angekommen und lief den Leuten am Morgen des 01.02. schon aus dem Haus. Nach einer groß angelegten Suchaktion, konnte die Kleine wieder den Leuten übergeben werden. Uns fiel ein Stein vom Herzen.
Horror jeder TS-Orga, jedes Angsthundes und auch jeder End- und Pflegestelle. Sollte möglichst nie, KANN aber bei aller Sorgfalt doch mal passieren.
Nun der Hammer.
Seitdem wird sie, aus Angst sie könnte noch mal abhauen im Haus an einer 10m langen Schleppleine am Esszimmertisch angebunden. Dies haben sie mir geschrieben. Ich habe denen dann gesagt, das es auch andere Möglichkeiten gibt, den Hund am weglaufen zu hindern und sie gebeten, den Hund sofort abzuleinen. Auch hinsichtlich von eventueller Verletzungsgefahr.
Sie haben mir dann auch versprochen, die Kleine abzuleinen.
Als Erstmaßnahme - um bei einem verängstigten Hund ein erneutes Weglaufen zu verhindern - finde ich das gar nicht so schlimm. Wenn ein Geschirr getragen wird und die Leine dort befestigt ist, vorausgesetzt.
Ich kenn ja die örtlichen Gegebenheiten nicht, ob z. B. eine Zwischentür vor der Haustür ist, ob Kinder im Haus sind, die versehentlich mal die Tür angelehnt lassen... oder was auch immer...
Wie ich jedoch jetzt erfuhr, ist sie immer noch angebunden. Selbst wenn die Leute im Zimmer bei ihr sind, ist sie teilweise angebunden.
Ich glaub mein Schwein pfeift.
Ich glaub - momentan kann die Endstelle es nur falsch machen - läuft der Hund nochmal weg, ist Holland in Not, eine Sicherung in Anwesenheit der Besitzer kann ja z. B. auch das Verlassen des Hundes aus dem jeweiligen Zimmer verhindern. So dass der Hund mit leichtem Zwang an die Anwesenheit der ja noch neuen Besitzer gewöhnt wird.
Auf mein drängeln hin, wie die Endstelle es bezeichnet, wurden mir Bilder geschickt auf denen ein ängstlicher und panischer Hund zu sehen ist. Man kann erkennen wie sie von den Leuten bedrängt wird( halten den Hund gegen seinen Willen fest). Soviel zum Thema sie kennen die Körper- und Beschwichtigungssignale.
Vielleicht haben sie es wirklich als Drängeln empfunden und wollten um alles in der Welt schnell Fotos machen, um Dich zu besänftigen?
Ein Angsthund, der zu einer Fotosession "genötigt" wird, wird immer ängstlich und panisch auf den Fotos aussehen, wenn er denn erst ein paar Tage bei seinen neuen Menschen ist...dennoch können sie die Körpersprache und Beschwichtigungssignale kennen - sie haben sie vielleicht nur extra für die Fotos ignoriert?
Keine 24 Stunden später dann, bekomme ich Fotos zugeschickt, wo der Mann neben bzw. hinter ihr auf dem Boden sitzt und sie völlig schlaff und apatisch vor ihm liegt. Jetzt habe ich die Befürchtung, dass sie den Hund mit Medikamenten ruhig stellen. Eventuell extra für die Fotos, um mich zu beruhigen. Oder aber auch immer. Ich weiß es nicht.
Das sind Mutmaßungen. Wir hier kennen nun dieses Bild nicht. Deshalb kann man da nun gar nichts zu sagen.
Mensch, was soll ich denn jetzt machen. 
Meine Meinung:
Ruhe bewahren.
Aus Deiner Vorwurfshaltung herauskommen und Dich stattdessen als Hilfe anbieten. Aber es auch hinnehmen, wenn die neuen Besitzer sich vielleicht von Dir unter Druck gesetzt fühlen und DEINE Hilfe nun nicht annehmen möchten/können.
Laß die Hündin dort erst einmal ankommen.
Dann erledigt sich das Thema anbinden im Haus doch sowieso bald von selbst.
Das sind jetzt grad 10 Tage!
Wenn Du unbedingt etwas tun willst, dann schreib DEINE Erfahrungen mit der Hündin auf - in gut lesbarer Form, wie Du sie an Dich gewöhnt hast, wie Du es geschafft hast, dass die Hündin Dir vertraut. Wie DU gerade die ersten Tage mit der Angsthündin gemanaged hast.... Als Vorschlag, nicht als "Befehl", dass sie das nun ganz genauso handhaben müßten...
Die Vermittlerin sieht da keinen Behandlungsbedarf.
Vielleicht ist die Vermittlerin schon etwas abgeklärter und weiß, dass das alles ein wenig Zeit braucht.
Das ist es nicht was ich für die kleine Maus wollte.
Sie ist grad 10 Tage da! War bei Euch nach 10 Tagen schon alles im Lot?
Und vergiß bitte nicht, dass gerade für ANGSTHUNDE das Pflegestellen-System eine mittlere Katastrophe ist - da haben sie endlich gelernt, einem Menschen zu vertrauen und dann werden sie weitergereicht. Das bedeutet schlicht und einfach, dass der Nächste es nicht leichter, sondern schwerer hat.
Ich persönlich bin kein Freund vom Pflegestellen-System. Besondes nicht bei solchen Hunden.
Gibt es eventuell auch Gesetze, was das anbinden im Haus verbietet?
Über eure Meinungen würde ich mich sehr freuen.
Nun ja, das war nun MEINE Meinung.
Ich würde an Deiner Stelle versuchen, "Druck" wegzunehmen, grundsätzlich etwas mehr Vertrauen darin zu haben, dass diese Menschen in ihrer Situation tatsächlich versuchen, für die Hündin das Beste draus zu machen UND einen unaufdringlichen, freundschaftlichen Kontakt herstellen.
Ich verstehe Deine Gedanken und Sorgen schon - aber es gibt tausend verschiedene machbare Wege, um solche Probleme mit einem neuen Hund zu lösen - nur weil jemand es anders macht, als Du, ist es nicht automatisch ein falscher Weg.
Mit Deiner Vehemenz erreichst Du - fürchte ich - eher das Gegenteil.
Gib den Leuten und der Hündin eine Chance - sonst "wandert" sie zum nächsten und nächsten und von Mal zu Mal wird es schlimmer....