Ich sehe es ähnlich wie einige Vorschreiber: Die Kleine wird geschlechtsreif und da ist es dann aus hündischer Sicht, wenn hund es so gewohnt ist, dass eine wie auch immer geartete Rangordnung in seinem Leben eine Rolle spielt, nur normal, wenn versucht wird, eine bessere Position einzunehmen.
Kann man als Halter zweier Hündinnen so lassen und die Hündinnen selber machen lassen, dann aber auch mit der Konsequenz, dass man den Rest seines und des Hundelebens auch die Hündinnen in der richtigen Reihenfolge im täglichen Umgang behandelt... Dann gäbe es jetzt noch einige Male Zoff (bei den Mädels oft ernster als bei Rüden), bis das geklärt ist und dann wird Ruhe einkehren, solange der Mensch keinen Fehler macht...
Und da geht es dann nämlich los! Was, wenn eine der Hündinnen verletzungsbedingt besondere Betreuung braucht - immer erst die bessergestellte Hündin vorher "abfertigen"?... wenn eine der Hündinnen älter und klappriger wird, dann muss mensch aushalten können, dass das alte Hundemädchen nicht die Extra-Portionen an Zuwendung bekommt, die sie dann so dringend bräuchte... das die ältere Hündin von ihrem Lieblingsplatz vertrieben wird, etc....
Will man sowas als Mehr-Hunde-Halter?
Und mal ganz ehrlich - was hat unsere heutige Mehrhundehaltung noch mit Rudelhaltung zu tun? Unsere Hundegruppen sind keine natürlich gewachsenen Rudel mehr, sondern zusammengewürfelte Gemeinschaften... Da kommt man als Mehr-Hunde-Halter besser zurecht, wenn man seine Hunde so erzieht, dass der Mensch entscheidet, wer wann wie betreut, gestreichelt, gefüttert wird. Man hat anfangs ein wenig Arbeit damit, den Hunden beizubringen, dass sie geduldig warten, bis sie dann auch mal dran sind - aber fürs Zusammenleben mit mehreren Hunden ist das einfach nur vorteilhaft!
Und dazu hilfreich ist das kleine, aber feine Buch "Einmal Meute-Chef und zurück" von PatriciaMcConnell (Link zu Amazon schon oben dabei). Absolut lesenswert, mit machbaren Tipps und eben mit diesem z. T. noch recht neuen Denkansatz im Umgang mit Hundegruppen.
Wir halten seit Jahren immer mehrere Hunde (meistens um die 5) unterschiedlicher Rassen und Geschlechter zusammen - in einer Hundegruppe, deren Regeln von uns Menschen bestimmt werden und wir "fahren" damit sehr gut. Grad jetzt, wo unsere Omi so klapprig ist und extrem viele Extras braucht, merken wir, wie richtig damals unsere Entscheidung war, die Mehrhunde-Haltung darauf aufzubauen, dass es eben kein natürlich gewachsenes Rudel ist, sondern eine wahllos zusammengestellte Hundegruppe... In einem Rudel wäre Jenni ganz unten angesiedelt oder bereits tot... Jetzt kann ich einfach ihren Rotlicht-Platz für die anderen Hunde zum Tabu erklären, bzw. die "ganze" Jenni zum Tabu erklären... Und das klappt absolut problemlos... unvorstellbar, wenn ich auf die Rangfolge achten müßte...und mit ansehen müsste wie ein alter Hund von den anderen "Egomanen" (so sind sie halt, wenn man sie läßt...) "fertig" gemacht wird....
Wichtig ist, dass Du für Dich die Entscheidung triffst, wie Du Deine Hündinnen halten willst - und das dann auch - egal, wie Du Dich entscheidest - konsequent durchziehst.
Deine Hündinnen werden sich um irgendwelche Ressourcen streiten und da kommt neben den kleinen Annehmlichkeiten des täglichen Lebens eben besonders die menschliche Zuwendung ins Spiel.
`tschuldigung ist lang geworden und vor allem ohne Tipp für die sofort-Hilfe für Dich, aber doch so wichtig!
Liebe Grüße,
Chris