Ich zitier mich mal selbst aus dem Faith-Video-Thread, den es vor einiger Zeit schon mal gab.
Als Tierphysiotherapeutin arbeite ich sehr viel mit behinderten Hunden - es ist einfach so, dass ein Hund sich selbst nicht als behindert wahrnimmt. Hunde arrangieren sich weit besser als Menschen mit den Gegebenheiten, weil sie nicht die menschlichen Gedankengänge "was hab ich an Möglichkeiten verloren, was entgeht mir jetzt, was denken die anderen" haben.
Mein Lieblingsbeispiel ist der Galgo, der nach einem Jahr Therapie nach Rückenmarksinfarkt mit gelähmten Hinterbeinen seinen ersten Ausflug im Hunde-Rolli machte - während die Halterin den Hund beobachtete, ob er damit zurecht kommt, sichtete der Galgo in der Ferne ein Karnickel und startete quer durch die Botanik durch...(nein, er hat es nicht gekriegt, aber er war glücklich )
ZitatAlles anzeigenTja, was macht man mit so einem Hund?
Ihn sofort "erlösen" lassen, weil die Vorstellung eines Hundes mit nur zwei Beinen für uns Menschen so abartig erscheint?
Ihn wachsen lassen, aber ja vor der Öffentlichkeit verstecken, damit sich niemand von diesem Anblick unangenehm berührt fühlt?
Oder läßt man ihn so gut es geht leben, so lange es geht?
Oder letzteres und läßt man ihn, der sich nicht die geringsten Gedanken um sein, besser ihr, Anders-Sein macht, sondern es einfach so nimmt, wie es ist, auch noch unbewußt etwas "Gutes" tun?
Und ja, dass, was dieser Hund da macht, ist etwas Gutes. Auch, wenn der Hund nicht "gefragt" worden ist, ob er das möchte...
Denn Menschen, die gerade das Trauma erlitten haben, Gliedmaßen zu verlieren, haben sehr viel davon, mit Tieren überhaupt und mit gleichbetroffenen Tieren im Besonderen Kontakt zu haben - denn Tiere bewerten nicht, Tiere bemitleiden nicht, Tiere sind einfach da und machen vor, wie es gehen kann...
Das fällt den betroffenen Soldaten mit Sicherheit um Klassen leichter, als selbiges mit betroffenen Menschen durchzuexerzieren... oder gar mit nicht-Betroffenen, die gar nicht wissen können, wie das ist, wenn einem die Gliedmaßen abgerissen worden sind...
Der Hund weiß nichts davon, was er da macht und was ihn so besonders macht - aber er hat eine Aufgabe, wie jeder Hund sie braucht und ich wette, er bekommt dafür unglaubliche Zuwendung und Anerkennung, die auch Hunde so sehr brauchen... ich denke, die "Aufgabe" des Hundes liegt in weit mehr als "bespaßen", sie liegt darin, den betroffenen Menschen zu helfen, mit dem, was ihnen passiert ist, besser klar zu kommen...
Ich sehe in dem Video einfach nur einen Hund, der selbst eine Menge Spaß hat - vielleicht wird er keine 12 Jahre alt, das ist sogar sehr wahrscheinlich, aber die Zeit, die er hat, ist er einfach ein ganz normaler Hund...
Und ich kann mir gut vorstellen, dass der Hund absolut professionell betreut wird und alle Unterstützung bekommt, die es gibt - die Amis neigen nicht nur zu großem Patriotismus, sie neigen auch dazu sehr viel Engagement zu zeigen...
LG, Chris