Zitat
Erstmal, Offline laufen können heißt nicht, dass Hund nicht jagdt. Sondern in einem Gebiet, wo in dem Moment kein Wild ist, kann der Hund auch offline laufen. Setzte ihm einen weglaufenden Hasen oder weglaufende Rehe vor, ich bin gespannt, was sie tun werden.Und dann hat der Jagdtrieb nichts, aber überhaupt nichts, mit der Beziehung zum Menschen zu tun. Von wegen Gehorsam und der ganze Mist. Der Jäger mit dem Jagdhund, ganz ehrlich, der Hund, der nichts taugt, kommt weg, wird nicht eingesetzt. Ganz ehrlich, weißt du wie Jäger ihre Hunde ausbilden?
Und jetzt sag mir, wie du einem Hund, dessen Natur es ist, Hasen zu jagen, der dafür Jahrhunderte gemacht wurde, auf deine Bitte hin das Jagen einstellt? Wer behauptet das geht, der lügt!
Dann spinn ich mal meine ganz eigene Lügengeschichte - extra für Dich!
Es war ein mal ein Podenco, der das Jagen sowas von im Blut hatte, dass man ihn als typischen Vertreter seiner Rasse bezeichnen kann.
Nach 2 Jahren Training - der Hund kam 12-wöchig ins Haus - und dauerhaftem liebevoll-konsequentem Umgang, ist dieser Hund in der Lage zu 90% seines Lebens in sehr hasenreichem/sonstigem wildreichen Gebiet offline zu laufen.
Bei Sichtung von Wild genügt ein Nein. Dann beobachten wir das Wild gemeinsam.
Bei direkt vor dem Hund im hohen Gras aufspringenden Hasen macht der Hund drei Galoppsprünge und dreht auf das Hier bei und kommt zurück.
Ich habe dann jeweils einen vor Jagdeifer vibrierenden Hund neben mir - aber, er bleibt. Er würde gern, aber er tut es nicht.
Einen Teil seiner Jagdleidenschaft lebt er natürlich aus - denn er ist Jäger mit all seinen Sinnen und er ist immer ein Jäger, auch, wenn er neben mir sitzt.
Und jetzt noch das I-Tüpfelchen - das Ganze wurde erarbeitet, ohne ein einziges Mal eine Schleppleine an den Hund zu machen. Wir haben bloss über den Aktionsradius des Hundes gearbeitet.
In mittlerweile 9 Jahren des Zusammenlebens hat es einen einzigen "Unfall" gegeben - da hat der Hund an einem schneereichen Apriltag ein Feldhasenbaby gefunden, das in einer Schneekuhle saß. Dieses hat er mir lebend gebracht und ich hab es nach RS mit der Wildtierauffangstation dorthin gebracht.
Ich kenne viele großartige, leistungsstarke Jagdhunde, die jagdlich sehr gut erzogen sind - wo es im Alltag aus normalo-HH-Sicht allerdings an Manchem hapert. Die werden sicher nicht immer DF-konform erzogen, aber auch nicht brutal oder per Verhauen. Die sind so erzogen, dass sie ihren Job gut machen können. Und der ist nun mal ein anderer, als Gassi gehen.
Dass der Umgang mit Tieren in anderen EU-Ländern ein anderer ist, gerade was unsere Lieblinge, die Hunde angeht, da erzählst Du weiß Gott nix neues, deshalb sind diese, meine Hunde ja hier gelandet. Aber nur, weil einigen Menschen im Herkunftsland keine bessere Art der Erziehung einfällt, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Hunde nicht auch auf nettere Erziehungsmethoden reagieren würden.
Die Moral von der Geschicht - einen Vollblutjäger kann man nach entsprechendem Training durchaus offline laufen lassen. Man kann ihm das Jäger-Sein nicht aberziehen, aber man lernen, damit umzugehen und den Hund in dem Moment, in dem er gern los würde, unter Kontrolle zu behalten.
LG, Chris