Ein ganz wichtiger Punkt wird einfach (willentlich?) regelmäßig nicht gesehn:
Kein Mensch kann 1zu1 kommunizieren wie ein Hund.
Selbst WENN es genug Hunde gibt, die andere spielerisch im Nacken packen, ist kein Mensch imstande das einem Hund gegenüber klar zu kommunizieren.
Hunde packen im Nacken und schütteln, um zu töten. Das tun übrigens nicht alle Rassen. Wenn man sich die gebisse und Kiefer verschiedener Rassen genauer betrachtet, stellt man fest, dass einige Rassen (Pitbull, Boxer etc.) zum beispiel zur Kehle gehen in Tötungsabsicht. Diese Hunde schütteln praktisch nur im Spiel, weil es für sie keinen Sinn macht. Sie töten, indem sie die Luft abdrücken mit dem Gebiss. Daher auch dieser "nicht loslassen" Tick, den man z.B. bei Pits kennt.
Andere Hunderassen schütteln praktisch grundsätzlich in Tötungsabsicht, vor allem weil ihnen die Kraft im Kiefer fehlt, lange festzuhalten.
Auch bedenken sollte man bei all den "mein Hund macht das zum Spaß, also ist es wohl ein Spiel"-Beiträgen, dass es erschreckend viele Hunde gibt, die zu hündischer Kommunikation nur noch marginal oder gar nicht in der Lage sind..
Meine zum Beispiel kommuniziert wie ein lebendes Handbuch mit sämtlichen Details. Und genau das verlangt und erwartet sie auch von anderen Hunden. Gegenüber Hunden, die das einfach nicht tun resp. können reagiert sie sehr misstrauisch bis offen ablehnend.
Ich bin der festen Überzeugung, dass sie sofort auf einen Hund losgehen würde, wenn der sie im Nacken packt.. sie fände das absolut nicht spielerisch sondern würde es als sehr sehr ernsten Angriff werten und entsprechend reagieren.
Dazu kommt, dass viele Haushunde in der Kommunikation das Stadium von Welpen praktisch nicht überschreiten.. das sind Beobachtungen, die man auch in diversen Büchern etc. nachlesen kann. Insofern kommunizieren und agieren Hunde anders als Wölfe, weil sie sich nicht benehmen wie erwachsene Wölfe.
Und Welpen untereinander packen sich z.B. im Spiel im Nacken, weil sie dadurch eigentlich etwas üben - das töten von Beute - aber viele Haushunde entwickeln sich hier einfach nicht final aus, werden praktisch nie "erwachsen". Dadurch bleibt es im Spiel vorhanden.
Zuguterletzt:
Ein Hund, der nach vorangegangener Kommunikation einen anderen im Nacken packt ist immernoch eine ganz andere Situation als ein Mensch, der sich über einen Hund beugt, ihn im Nacken greift und schüttelt. Zumindest für den betroffenen Hund. Denn während er im schlimmsten Fall a) dem Hund kommunizieren kann, dass er aufgibt bzw. sich wehren kann, interessiert es b) Menschen in 90% der Fälle keinen Meter, ob der Hund signalisiert, dass er aufgibt bzw. wann er das tut, weil - damit sind wir bei meinem vorherigen Beitrage - der Mensch meist gar nicht fähig ist, diese Signale zu deuten, denn könnte er das, hätte er zum Nackenschütteln schon gar nicht greifen müssen.