Zitat
So, wie sich das liest, scheint der Zeitpunkt für das Ende bei deiner Fellnase noch nicht gekommen zu sein, denn du schreibst, dass du nicht weißt, was du tun sollst. Wenn's so weit ist, dann wirst du es wissen, ohne jeden Zweifel.
Genau so ist es! Bei mir und meiner Püppi war es jedenfall auch so.
Meine Püppi hatte einen Gesäugetumor, der zwar noch operativ entfernt wurde, aber leider traten ein 3/4 Jahr später Metastasen auf und sie war unheilbar krank. Sie war damals 13 Jahre alt und vor dem Krebs bis auf einige Alterswehwehchen noch gut drauf. Also habe ich kein Sterben an Altersschwäche, sondern an einer Krankheit erlebt, aber meine Gedanken und Sorgen um "den richtigen Moment" waren die gleichen.
Ich habe mich genau wie du wirklich gequält und mich ständig gefragt ob eine Einschläferung jetzt schon eine Erlösung oder noch eine Tötung wäre. Ich hatte schreckliche Angst sie leiden zu lassen und auf der anderen Seite war der Gedanke daran ihr lebenswerte Tage zu rauben unerträglich. Damals habe ich mir Rat in der Familie, bei Freunden, in einem anderen Forum und natürlich bei unserer TÄ geholt. Alle meinten ich würde es merken, wenn sie nicht mehr mag und meine TÄ versprach mir, mir zu sagen wann es richtig ist sie gehen zu lassen und sie hat ihr Wort gehalten und mir damit ein Stück Verantwortung abgenommen. Dafür bin ich ihr heute noch sehr sehr dankbar.
An dem Tag, als sie starb, guckte mich meine Püppi an und sagte "hilf mir, was ist bloß mit mir los?" und der einzige Weg ihr zu helfen war sie zu erlösen. Sie konnte durch eine Metastase in der Wirbelsäule innerhalb von 2 Wochen nicht mehr laufen. Es fing mit einem leichten Humpeln an und am Ende der 2 Wochen konnte sie nicht mehr aufstehen und laufen. Sie hatte Schmerzen, die nicht mehr therapierbar waren und kam mit ihrer plötzlichen völligen Unbeweglichkeit nicht zurecht. Da war ich mir plötzlich sicher, das nun der Moment gekommen ist, vor dem ich mich so furchtbar gefüchtet und um den ich so gerungen hatte. Ich rief die TÄ am frühen Vormittag an und sie kam in ihrer Mittagspause zu mir nach Hause. Ich fragte die TÄ ob nun der richtige Moment sei und sie bestätigte es mir und sagte mir es gebe nichts was ihr jetzt noch helfen könnte, außer sie einzuschläfern.
Sicherlich hätte man einen so schwer unheilbar kranken Hund gleich nach der Diagnose einschläfern lassen können, aber ich wäre mir zu dem Zeitpunkt wie ein Mörder vorgekommen. Denn ich finde auch ein Hund hat das Recht auf einen Abschied und einen Sterbeprozeß. Auch beim Menschen halte ich nicht viel von Sterbehilfe. Sterbebegleitung hingegen, in der die Schmerzen genommen und ein Abschied gegeben ist, finde ich sehr wichtig. Sowohl für den Sterbenden als auch für die Angehörigen.
Da man allerdings einen Hund nicht in dem Maße wie einen Menschen palliativ behandeln kann, hat diese Sterbegleitung und die Vermenschlichung auch für mich leider seine Grenzen. Wenn untherapierbare Schmerzen kommen oder der Hund in eine fühlbare Hilflosigkeit kommt, dann ist für mich Schluß.
Ich würde mich nicht als extrem gläubig bezeichnen, aber ich denke jedes Wesen hat seinen bestimmten Weg und sein Ende.
"Herr, in deine Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt." Eduard Mörike
Zitat
Ein Hund, der lediglich an Altersschwäche leidet hat mMn ein Recht, seinen Lebensabend in dem Rahmen, der ihm noch möglich ist, zu genießen.
Das sehe ich ganz genau so! 
Liebe Gisela,
ich wünsche dir ganz viel Kraft und schöne Momente mit deinem Lucky!!!
Wundere dich nicht über deine Gefühle, laß sie einfach kommen und höre einfach nur auf sie. 
Ich hab z.B. auch vor Püppi geweint, sie hat eh gespürt wie unendlich traurig ich war, denn wir waren uns zu nahe um diese Gefühle vor ihr geheimhalten zu können. Und sei nicht erschrocken, falls du auch ein klein wenig Erleichterung spüren solltest, wenn er dann irgendwann gestorben ist.
Ich war um ehrlich zu sein nicht nur unglaublich traurig, sondern auch ein wenig erleichtert. Dieses ständige Beobachten, dieses "vorträgliche" Trauern und das Abschiednehmen ist unglaublich anstrengend und ich war froh, dass diese schwere Zeit vorbei war und ich richtig zu trauern beginnen konnte. Meine "Trauerzeit" ist irgendwie immer noch nicht um, aber es wird leichter, auch wenn man z.B. hier darüber schreibt oder mit anderen darüber redet. Ich finde es gut, dass du deine Gedanken und Sorgen hier mit uns teilst. 
Alles Liebe und Gute für euch!