Nochmal zur Handfütterung: Hier geht es darum, den Hund in eine klare Abhängigkeit zum Hundeführer zu bringen. Futter gibt's nur beim Spaziergang und für entsprechende Kooperation. Kurzum: Wer draußen nicht aufpaßt, geht hungrig ins Bett. Es dauert i.d.R. ein paar Tage, bis die Hunde das erkennen. Da muss man halt stur sein. Aber gerade bei Hunden, denen Leckerlies draußen eher egal sind, wirkt die Handfütterung dann eben doch. Fressen muss/will jeder. Kooperation draußen kann dann ganz unterschiedlich gehandhabt werden: Es müssen nicht immer Kommandos sein, die es zu befolgen gilt. Es kann auch als Belohnung für den Apport gefüttert werden. Ich persönlich bestätige auch gerne Blickkontakt und freiwilliges Herankommen.
Die SL ist (leider) zur Absicherung des Hundes unerläßlich. Bei Hunde, die sich gerne in die SL hängen, hilft es oftmals, wenn man rechtzeitig mit dem Fuß auf die Leine tritt anstatt sie nur mit der Hand festzuhalten. Der Impuls "von unten" scheint oft besser anzukommen. Es gilt nun, den Hund zunächst an einen bestimmten Radius zu gewöhnen (Länge der SL), innerhalb dessen er sich frei bewegen kann. Ich halte nichts davon, Hunde ständig zu beschäftigen oder zu kommandieren. Sie müssen auch die Gelegenheit zum Schnüffeln haben. Man kann dann zwischendrin immer mal stehen bleiben, Fuß auf die SL, und einfach warten, bis der Hund einen anschaut. Und schon gibt's eine Party :-) (Spiel, Futter fliegt - was auch immer)
Wenn man soweit ist, dass der Hund den Radius einhält und immer mal wieder Blickkontakt aufnimmt und/oder freiwillig herankommt, kann man sich gezielt ans Rückruftraining machen. Der Rückruf erfolgt, wenn der Hund einen anschaut. Denn dann ist er ansprechbar. Klappt das zuverlässig, kann man den Schwierigkeitsgrad steigern. Manche Hunde reagieren besser auf Pfiff als auf Ruf, das muss man ausprobieren.
Bei jagdlich ambitionierten Hunden kann die Belohnung auch darin bestehen, einfach mal mit Hund der angezeigten Fährte nachzugehen. Wer auf Ruf kommt, der darf auch die Fährte verfolgen Natürlich nicht immer...
Bei gutem Training kann die SL irgendwann auch durch den Superpfiff abgelöst werden. Er übernimmt dann die Absicherung. Aber das muss man separat trainieren. Und ich würde es erst anfangen, wenn der Hund sonst schon recht gut kontrollierbar ist. Der Superpfiff hat dann allerdings wenig mit Gehorsam zu tun (also einem normalen Rückruf), sondern wird eher als eine Art Reflex konditioniert.
Noch zur Magendrehung: Die Gefahr einer Magendrehung ist bei Handfütterung insofern zu vernachlässigen als dass es ja immer nur kleine Portionen gibt, der Hund also nicht etwa eine Tagesration auf einmal bekommt. Im Gegenteil: Er wird in viel kleineren Portionen gefüttert als sonst üblich. Von daher minimiert die Handfütterung die Gefahr einer Magendrehung im Vergleich zu konventioneller Fütterung. Abgesehen davon entsteht eine Magendrehung i.d.R. durch das Aufgasen des Futters, also nicht direkt nach dem Fressen, und oftmals auch aus der Ruhe heraus.