Moin,
ich hab die Behörden einmal bei mir gehabt, weil ich meine Frettchen und meinen Habicht mit Frischfleisch gefüttert hab, das im Sommer doch den einen oder anderen Brummer anlockte, der dann durch Nachbars Garten flog - okay, es waren auch mal mehr - aber niemals welche, die bei mir groß geworden sind - ich fand es total erstaunlich, wieviele an warmen Tagen in so einem Wohngebiet auftauchen können.
Mein Nachbar, so einer, der die Rasenkante mit der Nagelschere nachstutzt - mochte uns nie, ich liebte nämlich Naturrasen mit allerlei Blümchen darin und mein damalinger Schwiegervater mähte, wenn etwas besonders hübsch blühte, auch noch drumherum und lies es für diesmal stehen. Er stand oft fassungslos am Zaun und besah sich das Drama. Es war für ihn auch eines, bei 3 cm Zierrasen ist alles was höher ist und auch noch blüht schrecklich - aber es war eben mein Garten.
Also kam das Ordnungsamt und suchte mich auf, ich würde wilde Tiere unsachgemäß halten und vor allem füttern. Die Beiden waren sehr sachlich und freundlich und wir begingen also meinen Garten.... Frettchen okay - so einen schönen großen Käfig hätten sie lang nicht gesehen, Habicht okay - tja füttern? Hmh, also, klar, der frisst kein Trockenfutter. Artgerecht? Küken und Fallwild..... okay, logisch, das liegt mal nen Moment länger und Fliegen? Logisch, sagte der eine, wenn im Sommer etwas tot umfällt, sind die schneller da als die Straßenwacht. Alles okay, vorbildlich, tolle Anlage, nichts für ungut.
Und ich hab mich freundlich bedankt, das sie solchen Hinweisen nachgehen, hätte ja auch etwas Ernstes sein können. Das fanden sie gut und dann tranken wir noch einen Kaffee und gut war`s. Ach ja, na klar, die Papiere für den Habicht, den wollte sie natürlich sehen, waren aber da - also kein Problem.
Ich rede mit Menschen, schreibe auch mal, wenn man mir nicht zuhört, Briefe - Ämter hinzuziehen, hab ich noch nie gemachte, aber schon mit dem Gedanken an die kleine Katze im Kaninchenstall mitten im November, an andere Lösungen gedacht, Tür offen stehen lassen, Mietze schnappen und ins Tierheim bringen oder so.... wenn man mit Menschen nicht reden kann, fehlen einem Möglichkeiten. Wir haben auch Hunde im Revier gefangen (nach unzähligen Gesprächen, Verwarnungen und dem hinzuziehen der Polizei incl. Verwarnung) und weit weg ins Tierheim gebracht, weil die Nachts durch den Wald jagten, zu zweit. Nach den hohen Kosten des Tierheims, drei Wochen später gab es einen heimlichen Tipp - ging es plötzlich, das die Hunde nachts im Garten bleiben mussten.
Wenn es nötig ist, würde ich Ämter hinzuziehen, wenn Pferde auf der Weide verenden würden, auch täglich..... aber die sind bei uns auch ganz fix, die Ämter, von daher..... Selbst mein Nachbar, der ein Pferd mit ehemaligem Beckenbruch hat, das eben humpelt und manchmal auch ziemlich müde ausschaut - hat das Amt schon dagehabt..... besser sie kommen - als sie kommen nicht. Aber sie sind für mich, immer die letzte Möglichkeit.
Der Drang aber Andere anzuzeigen, der hat schon etwas mit der momentanen Lage der Gesellschaft zu tun. Jeder fühlt sich berufen etwas zu einem Thema zu sagen und wenn er nicht gehört wird, dann muss er eben härtere Seiten aufziehen. Ich sehe das mit Sorge. Bei uns hat ein Porschefahrer die Polizei geholt, weil 6jährige kleine Kinder sein Auto mit Butterblumen beworfen haben. Der hat so getobt das die Kinder regelrecht traumatisiert wurden. Volldepp.... einmal Waschanlage und gut ist`s. Mich wollte einer anzeigen, weil ich beinahe (das muss man sich mal vorstellen : beinahe) sein Auto gerammt hätte, nur weil ich für sein Gefühl zu schnell in die Parklücke gefahren bin. Mittlerweile lächele ich solche Leute an und sag "ich freu mich für sie, das sie keinen anderen Probleme haben" - bisher hat sie das - immer aus dem Konzept gebracht und als ihnen etwas dazu einfiel - war ich schon weg.
Sundri