Beiträge von Sundri

    Moin,

    ich hab damals zwar keinen Pflegi geholt, aber meinen Zweithund - er kam nach 22 Uhr in Hamburg an und das war schon spät..... zu spät um meinen Ersthund mit ihm zusammen zu bringen. Zum Glück haben wir Mai gehabt und meine Tochter hat mit ihm im Auto geschlafen.

    Wir haben die beiden Hunde auf neutralem Gebiet, eingezäunt - weil der Neue uns ja nicht kennt und sicher auch nicht hört - zusammen gelassen und da ging es hoch her. Wir sind dann zusammen nach Hause gegangen, haben die Jungs gefüttert und der Dinge abgewartet. Malik, mein Althund, war arg gestresst - das ging gut drei Tage so, aufsteigen, aufsteigen, aufsteigen - ich wollte die Hunde getrennt schlafen lassen, aber Malik weinte, als Diego bei meiner Tocher im Zimmer verschwand, so dass wir es versuchten und es ging gut.....

    Wenn Deine Hunde es gewohnt sind, das Besuchshunde kommen, würde ich es daheim versuchen, aber vor allem darauf schauen, wie gestresst ist der "Neue", vielleicht ist er einfach fix und fertig und müde? Verstört, ich weiß nicht, wie lang die Fahrt war?

    Von daher würde ich die Mädels zu Hause lassen, er muss ja eh aus der Box, mal raus, seinen Bedürfnissen nachkommen und ein wenig durchatmen? So ein Auto ist eng, das kann zu Stress führen, ich denke ein wenig Platz wäre besser und vor allem, Du musst fahren und kannst Dich gar nicht so sehr um ihn oder um die Hunde kümmern, besser das gestaltet sich so ruhig wie möglich.

    Viel Erfolg, wir haben unseren "Neuen" auch vom Flughafen abgeholt, vor 10 Tagen, mussten aber gut drei Stunden fahren - allein, ohne meinen Althund, das war auch gut so.....

    Sundri

    Hallo Ihr Lieben,

    so, jetzt hab ich ein bisschen Zeit.

    Mein Diego war ein Mix aus Bretone und Hütehund mit einem Hauch Podenco; den Kindern im Urlaub in Andalusien zugelaufen und mitgebracht. Er war Zeit seines Lebens nicht abrufbar, er lebte auf der Straße und hat sich durch das Jagen von Vögeln und Kaninchen durchgebracht und junge Tiere mit großer Sicherheit auch erfolgreich gefangen, ebenso erfolgreich fing er Mäuse - was wir - ganz ehrlich - doch eher niedlich fanden, mit Fuchssprung halt, durchaus auch an der Leine..... so schnell konnte man gar nicht eingreifen, wie er die Mäuse hatte.

    Aufgrund seiner Vorgeschichte hat bei ihm alles lange gedauert, das Gehen an der Leine..... ging gar nicht, der weil er einfach nicht lernen wollte, das man am Halsband nicht zieht.... so bekam er ein Antizuggeschirr und an dem ging es manierlich. Draußen auf mich hören? Nothing, draußen war er einfach abgeschaltet - no way - es dauerte ein gutes Jahr bis er hörte..... und tat, was ich wollte. Und er war ungeheuer klug.... ernsthaft, er hat nach dem 5. Mal das Apportiern von Futterbeutelchen heraus, samt hinsetzen und abgeben - daraus resultierend nahm er auch andere Dinge auf und trug sie mir zu. Das war schon spannend und ich denke auch ein Erbe der Bretonen in ihm.

    Er hat mich Geduld gelehrt, denn mit Härte oder auch nur ansatzweiser Strenge ging bei ihm einfach nichts..... er warf sich auf den Boden und stellte sich tot oder er ging weg und versteckte sind. Er las auch aus meiner Körpersprache sicher heraus, das meine Stimme lieblicher klang als mir zu Mute war, man konnte ihn nicht täuschen. Wir wissen nicht, was er erlebt hat. Diego hat in seinem kurzen Leben sehr viel und sehr gern gelernt und noch mehr gegeben, aber alles nur "freiwillig" - wenn er bereit war und dann war er ein toller Hund. Meine Kinder konnten mit ihm machen, was immer sie wollten, nie war er böse, immer freundlich, liebevoll und einem zugewandt. Nie aufgringlich oder dominant, immer "fragend" und vorsichtig.

    Im Haus ein Traumhund, kaum zu merken - aber auch nachdem er viel gelernt hat - keine Mülleimer ausrauben und all das, was Straßenhunde so in ihrem Überlebenskampf gelernt haben. Am Ende, diesen Sommer waren wir soweit, er durfte in ruhigen Momenten von der Leine und mit seinen Freundinnen spielen - ich dachte wir sind auf einem guten Weg, Diego und ich..... :tropf:

    Aber das Schicksal wollte es anders und er hat uns verlassen.....

    So kam es, das ich gern einen neuen jungen Hund zu meinem Althund wollte, und ich mir dachte, vielleicht haben wir mit einer ähnlichen Mischung ebenso viel Glück, vielleicht ergibt das wieder einen so wunderbaren Charakter wie Diego es war?

    Auf der Homepage über die Diego seinerzeit kam, haben sie ein Foto gehabt. Im ersten Moment dachte ich "wieso haben die ein Bild von meinem Diego" aber es war ein anderer - ähnliche Mischung, man vermutet Bretone * Schäferhund, ein wenig größer - vermutlich nie auf der Straße gelebt....

    So kam Don Lucas zu uns, die Beiden sehen sich sehr ähnlich, aber Lucas hat wohl wenig schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, er ist zutraulich, offen, freundlich und ganz anders. Er ist ruhig, gelassen, souverän, Hunde die zicken beachtet er nicht, Fahrräder, Kinder, Jogger - alles unspannend. Er geht an der Leine, hört ziemlich gut, wir lernen natürlich noch - ich spreche kein Spanisch ;)

    Und so sag ich halt immer, wenn es passt, das entsprechende Kommando wenn er es grad ausführt, also wenn er sich setzt, sag ich "sitz" und das klappt schon prima. Er ist draußen leicht führig, ein Zupfen an der Leine genügt, ein Ansprechen ebenso und so sag ich weiter, bevor ich zupf und das klappt zu 95 %. Ich klopf mir ans Bein, er kommt ins Fuß - ein Traumhund, mir ist unklar, warum den keiner wollte......

    Wir haben hier so einiges an Wild, ich glaub, er würde an Hasen abgehen, manchmal, wenn er Witterung aufnimmt, dann ist er sehr aufgeregt - Rehen allerdings sieht er interessiert nach, macht aber keine Anstalten hinterher zu gehen - hat ihn jemand anderes an der Leine, schaut er immer wieder nach mir - es kann aber auch sein, das er ähnlich klug wie Diego ist und einfach weiß, das er an der Leine ist - bei Diego funktioniert auch keine Schlepp, war die Leine aus der Hand, gab er Vollgas - weg..........

    Wir arbeiten momentan am "Hier" in unserer Wohung, da die groß ist, kommen da schon mal 15 mtr. zusammen und wenn das zuverlässig klappt, will ich es - nächste Woche - auch draußen versuchen. Ich hab den Eindruck dieser Hund wird ein Freiläufer werden :roll:

    Er weint, wenn ich weg gehe, folgt mir momentan noch sehr und überall hin - weiß aber durchaus schon, das er in einige Räume nicht darf und wartet davor. Mal sehen, allein sein werden wir üben müssen, aber noch hat er Schonzeit, denn heute ist er erst 10 Tage bei uns.

    Das war Diego an seinem ersten Tag bei uns:
    http://www.taake.de/Diego/DSCF0741.JPG

    und das ist Don Lucas:
    http://www.taake.de/Durban/original/DSC03403.jpg

    Mir scheint, in jedem Fall schlägt bei Lucas der Schäfi mehr durch als bei Diego

    Sundri

    So, zuerst einmal, wie gewünscht, ein Foto:

    Don Lucas, erste Verwirrung zu Hause:
    http://<br>http://www.taake.de/Durban/original/DSC03403.jpg</a>

    Hochbett ist blöd oder was machst Du da oben:

    http://<br>http://www.taake.de/Durban/original/DSC03402.jpg</a>

    Unsere erste Woche ist nun vorbei und ich muss sagen, mir wird immer mehr unklar, wieso ein SO toller Hund wie Don Lucas im Tierheim war - so langsam taut er auf und probiert das ein oder andere - aber gesamt gesehen - ist er problemlos.

    Verträglich auf Spaziergängen, ich bin hin und weg, souverän bei Hundebegegnungen, schaut den Rehen hinterher aber geht nicht nach, begrüßt Menschen, die wir öfter treffen und Besuch freundlich und unaufdringlich, lernt langsam die ersten Kommandos - ich unterstütze das mit Sichtzeichen - und er kuschelt gern und spielt viel, mit Tochter und Liebstem.

    Offensichtlich hat er mich als seine engste Bezugsperson gewählt, er lässt mich kaum aus den Augen, läuft mir nach, aber eher unaufdringlich und wenn ich ihm Plätze zeige, an denen er mich im Blick hat, liegt er auch dort und scheint zufrieden. Er weint wenn ich weg gehe - dann ist aber meine Tochter da oder auch mein Liebster. Freitag musste ich für eine lange Behandlung zum ZA, extra auf Freitag verlegt, da war er wohl recht unruhig, weinte kurz, aber das muss eben auch sein.

    Autofahren klappt prima, spazieren gehen ebenso. Er zieht nicht, prescht nicht in die Leine - beinahe ist es mir ein wenig unheimlich. Er reagiert auf Ansprache und schaut sich um, kommt auf Klopfen ans Bein ins Fuß - nimmt draußen aber (wie seinerzeit Diego) keine Leckerchen - ein Traumhund. Ich bin sehr gespannt, wie sich das auf Dauer entwickeln wird. Eine Woche wollte ich es noch ruhig angehen lassen, dann will ich mal sehen, ob unsere HuSchu etwas anbietet, wo wir ein wenig miteinander arbeiten können.

    Heute nehme ich ihn das erste Mal mit zu Bekannten - ich lern dort schwedisch - und erhoffe mit einen Hund, den ich, wie seinerzeit Malik, überall mit hinnehmen kann.......

    Liebe Grüße
    Sundri

    Zitat

    Grade Jagdhunde müssen doch gut zu erziehen sein. Sie müssten eigentlich auch Jägerhunde heißen. Dachte ich jedenfalls. Wenn man sie richtig erzieht, parieren die doch super. Zumindest die paar die ich kenne, die jagdlich geführt werden.

    Na ja, sie sind darauf gezüchtet, mit dem Menschen zu arbeiten, aber gleichzeitig müssen sie auch weit von ihm entfernt - oft auch außer Sicht - arbeiten. Kranke Fährten durchaus von allein nachverfolgen um dann das Wild zu bringen (bei kleinem Niederwild). Sie haben unglaublich schnell raus, das sie außerhalb eines bestimmten Einwirkungskreises - bei falschen Ansätzen - machen können, was sie wollen. Wie will man auch einen 100 mtr. entfernt arbeitenden Hund korrigieren?

    Dann kommt die Indivudualität jeden Hundes dazu, was bei dem einen super klappt, nutzt beim nächsten nichts. Es gibt weiche Hunde, die leichtführig sind und harte, die durchaus eine feste Hand benötigen und solche, bei denen viele meinen - "die sind eh schwer erziehbar" und es dann bleiben lassen - selbsterfüllende Prophezeihungen.
    Und dann kommt noch mal dazu, das unausgelastete Jagdhunde sich eben Beschäftigung suchen und das ist selten eine, die man schätzt. Arbeitende Jagdhunde, so wie mein Malik, die sind dann, wenn sie ausgelastet sind, natürlich total führig und arbeiten gern mit einem, weil sie wissen "ich komm auch auf meine Kosten".

    Sundri

    P.P.S. die wenigsten Jäger die ich kenne, kaufen sich fertig ausgebildete Hunde, die sind nämlich a. sehr teuer und b. häufig im Schnellverfahren ausgebildet und geprüft. Nichts ist arbeitsintensiver als einen Jagdhund auszubilden, das dauert, nimmt man den Hund in seiner Art an und lässt ihm Zeit zu reifen, etwa 3 Jahre.

    Moin,

    man kann - manchmal ist es nur aufwändiger als bei nichtjagenden Hunden.... ich führe einen kleinen Münsterländer (na ja, nicht mehr wirklich, weil er mittlerweile 13 1/2 ist), Malik hat VGP und hat neben den normalen jagdlichen Aufgaben mit mir und meinem Habicht gejagt.

    Malik stand damals sehr gut im Gehorsam, kannte Kommandos wie "kurz" (nicht weiter als jetzt) und "zurück" und durfte in befreundeten Revieren immer ohne Leine laufen (auch in der B&S Zeit) weil er so gut hörte.

    Aber es ist Arbeit, jeden Tag, immer wieder. Immer schneller sehen als mein Hund, anhand seiner Rute sicher erkennen, wie frisch ist dir Spur - wie hoch die Gefahr, das er abgehen könnte. Sofort ins Platz pfeiffen - das war bei uns immer sicherer als ein Rückruf. Runter - einen Moment warten - abrufen. Das saß in 99,9 % aller Fälle.

    Auslastung während der Jagdzeit, je länger dann die B&S Zeit dauerte, je "griffiger" wurde er auch, je vehementer musste ich sein, von Stimme und Wort. Ein ausgebildeter Jagdhund muss ja im Gehorsam stehen.

    Aber Jagdhunde in Privathand die tun dies oftmals nicht, weil es eben wirklich anstrengend sein kann und weil sie, bei jedem Durchgehen, Davon kommen und eventuellem Hetzen, Erfolge haben, die selbstbelohnend sind. Dackel gelten eh als schwer erziehbar, da geben sich viele kaum mehr Mühe "die sind halt dickköpfig" - komisch, das die Dackel die ich aus dem Jagdbetrieb kenne, sowas von führig sind..... oder meine liebsten Jagdkumpel, ein kleines Rudel JRT - so im Gehorsam, das man mit ihnen im Wildpark inmitten der Freigehege falknern konnte - es geht, wenn man will und artgerechte Auslastung bietet - nur Spazieren gehen - ist das aber nicht.

    Sundri

    P.S. natürlich gibt es Unterschiede, Hunde für die Arbeit vor und nach dem Schuß verhalten sich deutlich anders und Podencos sind schon eine Sorte für sich, ich finde sie jagend in Meute wahnsinnig spannend.....