Caz Frear – Five bad deeds
Ellen Walsh zieht mit Mann Adam, den zwei Kleinkindern Max und Kian, Teenagertochter Orla und Untermieterin Schwester Kristy in das schnieke britische Vorörtchen Thames Lawley. Nebst einer Million Dinge und Aufgaben, die Ellen jeden Tag jonglieren muss, ist es ihr Traum, aus dem Haus, in dem sie nun wohnt, durch eine langwierige Renovierung IHR Haus, IHR Familiennest zu machen. Nach und nach lernt Ellen die Nachbarn kennen, man freundet sich an, man hilft sich gegenseitig, man trifft sich zum netten Beisammensein ... inmitten ebensolcher Idylle erhält Ellen einen Brief, nur ein paar Sätze, aber unmissverständlich eine anonyme Drohung. Was Ellen anfangs für einen schlechten Scherz hält, bringt sie jedoch zum Nachdenken und schon kurze Zeit später gerät ein Schneeball ins rollen, der ihre Familie, ihr Ansehen und ihren Verstand aufs Spiel setzt.
Solider, sehr komplexer, Psychothriller. Das Tempo nimmt ab der Hälfte, würd ich sagen, etwas zu – ebenso die (für mich überraschenden) Twists. Mehrheitlich von Ellen erzählt, kommen später mehr und mehr die Nachbarn zu Wort und man erfährt so ein wenig, wer was über wen denkt. Auch Teenagertocher Orla erhält einige Kapitel als Whatsapp-Unterhaltung mit Schulkameradin Esme, hier merkt man auch schön in welcher "Welt" Orla in ihrem Alter lebt und was sie über ihre Mutter denkt. Das letzte Drittel des Buches hat es dann nochmal in sich und kommt mit einer (für mich) befriedigenden Aufklärung um die Ecke.
Zentrale Themen sind hier: Konsequenzen von Handlungen, Wahrnehmung vs. Realität, soziale Medien und öffentliche Kontrolle, Familiendynamiken.