Salena Godden – Mrs Death misses Death
"Mrs. Death hat genug. Sie ist erschöpft von ihrem ewigen Job und sucht nun jemanden, bei dem sie ihr Gewissen abladen kann. Wolf Willeford, ein junger Schriftsteller mit Problemen, ist mit dem Tod vertraut, hatte ihn aber bisher noch nicht persönlich kennengelernt: eine schwarze Frau aus der Arbeiterklasse, die ihre Gestalt ändert und ihre Arbeit ungesehen verrichtet.
Begeistert von ihren Geschichten, beginnt Wolf, die Memoiren von Mrs. Death zu schreiben. Gemeinsam reisen sie durch Zeit und Raum und werden Zeugen vergangener und gegenwärtiger Todesfälle. Während die beiden über die Verluste nachdenken, die sie erlebt (oder ermöglicht) haben, entwickelt sich ihre Freundschaft zu einer überraschenden Bestätigung von Hoffnung, Widerstandsfähigkeit und Liebe. Trotz ihres Weltschmerzes muss der Tod weiterhin das Schicksal der Menschen in der Hand halten und in unserem Leben erscheinen, wenn wir es am wenigsten erwarten..."
Für mich klang die Prämisse dieses Buches echt interessant, letzten Endes hält die Geschichte aber nur die Hälfte der Versprechungen des Klappentextes. Die Sensenfrau ist eine eher schwer fassbare Gestalt, oft als Kaninchen beschrieben, sie wandelt unter uns, wischt die Flure in Krankenhäusern bevor sie zu den Patienten zieht ... Ihre (wenigen) Geschichten erzählt und singt (?) sie u. a. in Vers- und Gedichtform. Die Unterhaltungen mit Wolf sind gezeichnet von Abschweifungen zu ihrer Schwester "Leben" und ihrem einstigen Liebhaber "Zeit" und nur wenige, aber dennoch starke Episoden, erzählen von "Mord und Totschlag" unserer menschlichen Geschichte. In ihren Erzählungen stellt "Frau Tod" wirklich wichtige Fragen und präsentiert Schlussfolgerungen. Diese Passagen regen schon zum Nachdenken an, davon hätte ich mir (viel) mehr gewünscht. Wolfs Geschichte fand ich teils schwer nachzuvollziehen, da manchmal unklar ist, welches Kapitel von wem erzählt wird. Das letzte Drittel des Buches besteht auch nur aus (kurzen) Tagebucheinträgen von Wolf, der eine "Pause vom Leben" macht um sich selbst besser kennenzulernen. Seine Behauptung "Frau Tod würde manchmal beim Töten danebenlangen bzw. es versäumen" ist nur ein Gedanke von ihm, der nicht so sehr ausgeschöpft wird, wie der Titel des Buches vermuten lässt.
Ein experimentelles Buch mit einer experimentellen Geschichte in experimentellen Erzählweisen, würde ich sagen.
3 von 5 Sternen für mich.