Zitat
Hi Wakan
schreib doch einfach mal, wie es denn deiner Ansicht nach "laufen" sollte, es gibt bestimmt, zwei, drei Leute, die dies interessieren könnte 
Na gut Love Dogs,
aber ich umschreibe es nur grob weil ich es für wenig produktiv halte, dieses sehr komplexe Thema in einem Forum (dieser Thread ist gemeint) zu diskutieren, in dem nur die Emotionen überkochen und die Sachlichkeit auf der Strecke bleibt. Wer sich dem Problem ernsthaft annehmen möchte, kann mich ja privat anschreiben.
Zunächst muss man sich mit der sekundären Problematik beschäftigen und die hat mit den Tieren zunächst überhaupt nichts zu tun.
Man muss sich volgende Fragen stellen:
1. Welche Probleme gibt es?
2. Wo durch werden diese Probleme verursacht?
3. Welche Lösungen gibt es?
4. Welche Prioritäten setze ich?
5. Wer kann mit bei der Problemlösung helfen?
6. Wie verschaffe ich mir Gehör, wie werde ich als Gesprächspartner attraktiv?
Fangen wir bei 1. an. Das Grundproblem ist auf den spanischen Inseln ein anderes als in den Metropolen. In den Metropolen ein anderes als auf dem Land. In Spanien ein anderes als in Italien, in Italien ein anderes als in Ungarn, in Ungarn ein anderes als in Rumänien unsw. In unterschiedlichen Verhältnissen zu einander ergeben sich die Probleme aus 1. dynamischer Populationsentwicklung, 2.Zucht zum Selbstzweck, 3. Zucht zur Marktbedienung, 4. wirtschaftliche Verhältnisse, 5. politische Interessen, 6. durchschnittliche Haltung/Einstellung der Bevölkerung und 7. Infektionsschwerpunkte (z.B. Leishmaniose, Parvovirose, Staupe, Erlichose etc.)
Ein Beispiel zu den Punkten 2 & 3. Polen. Wirtschaftlich sehr schwach. Hauptproblem- private Nachzucht zum Selbsterhalt. Großes Interesse an Welpen. Relativ niedriges Bildungsniveau.Häufigste Infektionskrankheiten- Parvovirose & Staupe.
Wenn man also in Polen etwas erreichen will, muss man in erster Linie den Rentnern eine finanzielle Alternative bieten. So lange jedes dritte Rentnerehepaar bis zu 10 Würfe pro Jahr produzieren muss um überhaupt zu überleben, wird auch weiter gezüchtet werden. Die Infektionskrankheiten können nur dann beherrschbar werden, wenn die Tierheime komplett auf absolute Infektionspräventions ausgelegt werden und jede Überbelegung vermieden wird.
Ganz anders die Situation in Andalusien (SP). Hauptproblem ist dort die Jagdhundezucht und die Entsorgung der Hunde nach zwei bis drei Jahren. Wirtschaftlich ist man dort unabhängig und das Bildungsniveau ist laut PISA sogar höher als in D. Wirtschaftlicher Druck und wirtschaftliche Attraktivität sind dort keine adequaten Mittel. Überzeugungsarbeit ist aussichtslos und würde nur im Laufe einiger Generationen spürbare Veränderungen schaffen. Der einzige Weg ist also der Rechtsweg- Schaffung von geeigneten Gesetzen und ein Hinwirken auf deren Durchsetzung.
Tatsache ist einfach, das selbst auf noch so lange Sicht, ohne die Einbindung der politisch verantwortlichen, überhaupt nichts erreicht werden kann. Dazu muss man aber eine qualitativ hochwertige Arbeit abliefern und diese Qualität auch mit nackten Zahlen beweisen.
Das beginnt schon bei den Tierheimen und der Infektionsprävention. Schon bei der Auswahl der Grundstücke wird nicht auf die thermischen Gegebenheiten geachtet. Weder bei der Wasserentsorgung, bei der Auswahl der Baustoffe, bei der Bauausführung, bei der Bepflanzung,noch bei der Beleuchtung werden die Lebensbedingungen der Sandmücke als Infektionsträger der Leishmaniose berücksichtigt. Die hygienischen Bedingungen sind häufig desolat, die Versorgungslage der Tiere und die Qualifkation des Personals ebenso. Tatsächlich könnte die Infektionsrate mit Leishmaniose um bis zu 75% vom Istwert reduziert werden [Information durch Thorsten Nauke /Parasitologe der Universität Bonn]. Man vermittelt Rassehunde wie DSH, Dobermann, Husky und etliche andere Rassen nach D, obwohl gerade diese Rassen zu Tausenden in hiesigen Tierheimen sitzen. Man vermittelt fast alle kleinen Hunde nach D, obwohl diese zu einem hohen Anteil auch in SP. vermittelt werden könnten. Das macht die TSV's unglaubwürdig und disqualifiziert sie für Gespräche mit politisch verantwortlichen Personen. Wenn man sich- und das tut man- dann auch noch gegenseitig Inkompetenz und tierschutzwiedriges Handeln vorwirft, ist das der sicherste Weg niemals etwas zu bewirken.
Wie gesagt, nur ein Anriss.