Beiträge von Wakan

    Unseren Asgard, Am Staff, ca. 5 Jahre, Rüde, haben wir von privat übernommen. Er hat verstümmelte Reißzähne, ist uns als rüden- unverträglich beschrieben worden. Tatsächlich ist er angstbedingt relativ unverträglich. Über seine Vorgeschichte wissen wir überhaupt nichts.


    Mir sind einige Dinge schon häufiger aufgefallen. So z.B. das er unkonzentriert ist. Er liegt irgendwo auf dem Gelände und spielt mit einem stock. Auf Zuruf kommt er zwar, vergisst aber manchmal seinen Stock unt rennt zurück, bleibt dann dort. Oder er kommt mit Stock, bleibt dann aber auf einer unbestimmten Distanz stehen und spielt weter mit dem Stock.
    Wenn ich mich verstecke oder einen anderen Weg einsclage, wärend er spielt, findet er mich nicht.
    Den Bock hat er letzten Freitag geschossen. Frauchen war aus beruflichen Gründen vier Wochen weg und ich habe sie zusammen mit Asgard vom Bahnhof abgeholt. Der Bahnhof hat nur ein Gleis und es sind auch nur fünf Leute ausgestiegen. Keinen davon hat er beachtet. Auch Frauchen nicht. Ich habe sie umarmt, aber Asgard hat keinerlei Notiz von ihr genommen. Auch anschließend im Auto nicht. Nichtmal das Schweineohr hat er von ihr genommen.
    Es ist wirklich so, dass er einige Dinge einfach nicht wahrnimmt. Eine Seh- oder Hörschwächer hat er nicht.


    Hat jemand ähnlicher Erfahrungen oder eine fundierte Erklärung/Idee?

    @ Mastiff


    Du kannst dem/einem Hund sicher keinen Mut antrainieren. Wäre so etwas möglich, wäre Psychologie kein Studienfach, sondern eine reine Hypothese.


    Dein Hund hat definitiv gravierende Defizite in seinem Sozialverhalten. Diese lassen sich vielleicht relativieren, völlig ausgleichen lassen sie sich nicht.


    Dein Hund ist vielleicht sogar mutig, nur völlig verunsichert. Ihm fehlen wesentliche Kommunikationsfähigkeiten und innerartliche soziale Strukturen.
    Warum auch immer der Hund mit vier Wochen aus dem Wurf genommen wurde, man hätte ihn töten sollen.
    Das ist jetzt rum und man sollte das das Optimum aus der Situation machen.
    Was Dein Hund jetzt am dringendsten braucht, ist intensiver Kontakt zu psychisch und sozial einwandfreien Hunden. Damit wäre unter Umständen noch einiges zu retten. Am besten ohne jeden Einfluss durch Menschen. Ich würde Dir gerne helfen, aber Frauchen ist aus beruflichen Gründen kaum noch zu Hause und unsere eigenen Tiere sind schon fast zu viele.


    Wende Dich doch mal an Wolfswinkel ( http://www.gfh-wolfswinkel.de/body_index.html ). Das ist eine Gesellschaft für Haustierforschung (Eberhard Tumler). Dort sind hochkarätige Leute wie Dr. Dorit Feddersen Petersen u.a. Mitglied und betreiben dort eine Station für Verhaltensforschung mit mehreren Gruppen verschiedener Haushundearten. Dort könntest Du bestimmt einige wertvolle Ratschläge, möglicherweise sogar direkte Hilfe bekommen (wenn nicht, lass es mich wissen!). Alternativ fällt mit noch Günther Bloch ein.
    Lass aber bitte die Finger von Schutzhundesport und ähnlichem. Dein Hund braucht in erster Linie eine Identität.


    Gruß
    Wakan

    Das liegt allein an Euch. Traut Ihr Euch zu, zwei Hunde gleichzeitig zu erziehen?

    Zitat

    Wir überlegen jetzt , das es eigentlich egoistisch ist einen Hund alleine zu halten


    Stimmt!

    Zitat

    Unser Mastiff ist von klein an sehr ängstlich obwohl man sich bei der Rasse sich das gar nicht vorstellen kann.
    Wir denken das er dadurch mutiger wird und seine Angst überwindet.


    Also nochmal die frage:


    Kennt jemand aus dem Forum geeignete Hundevereine oder einen Trainer
    für solch eine Ausbildung.


    Wenn Euer Hund ängstlich ist, gilt es die Ursachen festzustellen und dem entgegen zu arbeiten. Mit einem Schutzhundetraining könntest Du auch erreichen, das der Hund zum Angstbeißßer und somit zu einem unkalkulierbaren Risiko für sich und andere wird. So ein Training ist mir größter Wahrscheinlichkeit der falsche Weg.


    Erzähle doch mal etwas über die Elterntiere, deren Haltungsbedingungen, Ausbildunge ( unter welchen Umständen) etc.


    Was für ein Mastiff? Wo her?

    @ shibabigk & Plondy


    Der Jagdtrieb ist selbstverständlich genetisch verankert. Caniden sind Raubtiere.
    Viele Eigenschaften werden aber, ähnlich wie beim Menschen, durch andere Mechanismen weiter gegeben. So hat es Untersuchungen gegeben, in wie weit sich Stresssituationen, körperliche und geistige Aktivitäten, soziale Gesamtsituationen unsw. von schwangeren Frauen auf die allgemeine psychische Konstitution, Inteligenz und Lernverhalten der Kinder auswirkt. Und es wirkt sich aus.
    So ist es auch bei Hunden. Bestimmte Wesensmerkmale und Verhaltensweisen treten meht oder minder ausgeprägt auf und bleiben aber bis zu einem gewissen Grad manipulierbar. Das ist auch die Grundlage für jede Art von Leistungs- und/oder Wesenszucht.
    Deutliche Beispiele sind Mischlingshunde aus Gebrauchshundelinien (z.B. Schäferhunde/Hütehunde) im Vergleich zu Streunerhunden der Xten Generation.
    Pitbulls wären ein weiteres, sehr deutliches Beispiel. Hunde die aus Zuchtlinien stammen, die ausschließlich für den Einsatz als "Kampfhunde" selektiert wurden, haben ein ganz anderes Wesen als Pit's die aus liebevoller Familienaufzucht stammen. Wo sollen da andere Gene herkommen? Grönlandhunde aus der Schweizer Zucht sind andere, als die Grönlandhunde der Inuit, Kaukasische Owtscharker aus einer Ukrainischen Gebrauchshundezucht sind andere als die, die von sibirischen Polizeieinheiten bei Verhören von Wilderern eingesetzt werden.
    Es gibt einen Maximalwert an genetischen Informationen. Von Rasse zu Rasse, Generation zu Generation, Zuchtlinie zu Zuchtline variiert der auszuschöpfende Genpool. Einige Gene sind dominant, andere sind rezessiv, aber mehr als 100% geht eben nicht. Die Basis ist also sehr vielfältig. Ein neues Gen, das für ein bestimmtes Merkmal verantwortlich wäre einzukreuzen, ist unmöglich. Diese Gen müsste ja bei irgend einem, zeugungs- oder empfängnisfähigen Caniden vorhanden und dominant sein. Da kämen also, soweit es den Haushund betrifft, nur der Dingo oder der Wolf als genspendender Partner in Frage. Bei diesen ist dieses selektiv veränderte Verhalten aber nicht feststellbar.
    Die Ursachen müssen also in der, auf dem Genpool X basierenden Eigenschaften, die durch selektive, äußere Einflussnahme ausgeprägten Eigenschaften gesucht werden.


    @ Klaus


    Es ist Dir selbstverständlich überlassen, meine Ausführung(en) als "Märchen" zu entlarven. Ob Du dies in verhaltensbiologischer oder gentechnischer Hinsicht tust, bleibt Dir überlassen. Aber ein klitzekleines, überprüfbares Argument solltest Du schon liefern.
    Es ist wirklich bemerkenswert das Dein Hund die Schutzhundeprüfung III geschafft hat und Du Dich auch farblich von den anderen Beiträgen abhebst. Es ist hier aber so, das hier gefragt und geantwortet wird, Meinungen vertreten und Informationen ausgetauscht werden. Es gewinnt also nicht der mit dem größten Maul oder der rethorischen Einfallslosigkeit.
    Aber schön zu lesen das Deine Hunde Deinen Part übernehmen.


    Gruß
    Wakan

    Hallo Tascha und Simba,


    vergiss zuerst alles was Du zitiert hat und was dieser "Trainer" von sich gegeben hat.


    So wie ich Deine Situationsbeschreibung interpretiere hast Du "kein" Erziehungsproblem, sondern ein Beziehungsproblem.
    Eine Hundeschule wird Dir nur dann helfen können, wenn der Trainer ein guter Psychologe ist und vorrangig mit dir arbeitet. Das ist nicht negativ gemeint.
    Situation: Es klingelt. Dein Hund rennt aus Unsicherheit bellend zur Tür. Du wirst unruhig bis ängstlich. Einerseits aus Unsicherheit darüber, wie Du reagieren sollst, andererseits weil Du Zores mit dem Vermieter befürchtest. Das spürt und riecht Dein Hund, kann aber den Grund nicht einschätzen. Ihr bestärkt Euch also gegenseitig in der Annahme, das der Andere nicht Herr der Lage ist.
    In einer Hundeschule wird man Dir beibringen die Symtome zu manipulieren, nicht aber die Ursachen zu bekämpfen. Diese liegen indirekt bei Dir und direkt in der Charakter- bzw. Wesenskonstellation. Eine "gute" Hundeschule bringt also nur in soweit etwas, als sie durch gemeinsame positive Erlebnisse, Dein Selbstbewusstsein etwas hebt. In Alltagssituationen bist Du bald wieder auf dem jetzigen Level.


    Ich kenne ja Deine Lebenssituation (Job, Partnerschaft, Interessen etc.) nicht, aber nach meiner Ansicht solltest Du Dir "neutrale Konfliktfelder" suchen, zu denen Du den Hund mitnehmen kannst, an Dir selbst arbeiten kannst, ohne Dich auf den Hund konzentrieren zu müssen/können. Da fallen mir auf Anhieb ehrenamtliche Tätigkeiten in- und für Einrichtungen wie: Anonyme Alkoholiker, Streetworker, Obdachlosenhilfen u.ä. ein. Gerade bei letzteren kannst Du nach meiner Erfahrung sehr viel über Hunde lernen. Auf jeden Fall könntest Du in solchen Arbeitsbereichen sehr viel über Dich selbst erfahren und deutlich Konfliktfähiger werden. Das wäre nicht nur gut für Dich, sondern auch gut für Deine Beziehung zu Hunden.
    Eine weitere Möglichkeit wäre, Dir eine selbstbewusstes Hund-Halter Pärchen zu suchen und Dich anzuschließen. So könntest Du von dem Halter und Dein Hund von dem anderen Hund lernen.
    Unter Umständen werden sich einige Verhaltensweisen Deines Hundes auch garnicht relativieren lassen. Das kommt sehr stark auf die Grundprägung Deines Hundes und die Anlagen an, die Dein Hund durch seine Ahnen/Eltern mitbekommen hat. Kannst Du mal ein Foto einstellen (den Kopf von der Seite)? Wo her kommt der Hund?


    Gruß
    Wakan

    Zitat

    Wie jetzt, die haben es in den Genen, dunkelhäutige Menschen anzugreifen?


    Nein, in den Genen haben sie nur das Standardverhalten. Also Angriffsverhalten, Jagdverhalten unsw.
    Ich denke es ist einbe Art von kollektivem Gedächtnis mit einer, wie auch immer gearteten Weitergabe von Verhaltensweisen, Hemmungen etc.
    Warum haben unterschiedliche Hundearten, unterschiedliche Beißverhalten? Warum jagd eine Rasse, die nächste hütet, die andere verteidigt, obwogl immer der Jadtrieb zugrunde liegt? Warum sind Staffordshire Terrier oder Bullterrier so menschenfreundlich?
    Das es an den Genen liegt, halte ich für ausgeschlossen. Wo sollte das Gen herkommen?

    Ob ein Hund seinen Menschen verteidigt liegt an der persönlichen Veranlagung und der Beziehung zum Halter bzw. dessen Emotion im Einzelfall. Als Beispiel mein Leithund, Harley. Eine EX von mir ging früh morgens mit ihm spazieren als ihr ein Mann entgegenkam und auf ihre Straßenseite wechselte. Sie, sonst immer ein großes Maul hatte echten Bammel. Harle hatte einen Kamm vom Nacken bis zum Schwanz, knurrte extrem böse und zeigte das ganze Gebiss. Meine letzte Verflossene war mit dem ganzen Rudel im Park unterwegs und kam an einer Gruppe Randalierer vorbei. Sie hatte keine Angst. Da sie querschnitsgelähmt ist, konnte sie die Hunde nicht an der Leine führen und ließ alle frei laufen. Harley sorgte für ordnung und sorgte dafür, das sich keiner Hunde mehr als ca. 20 Meter entfernte, zeigte aber sonst keinerlei Emotion. Als ich einige Tage in Holland war, hatten wir hier einen Einbrecher. Rein präventiv ließ Gaby unser Rudel (ich nenne sie die "Pretorianer" nach der Leibgarde Cäsars) frei. Gaby hatte keine Angst. Harley hat es nicht interessiert, er rannte mit zwei weiteren Hunden nach hinten zum spielen. Jacky (Malamute- Berna Sennen Mix) blieb bei Gaby und machte einen riesen Aufstand, drohte aber nicht ernsthaft. Jacky macht allerdings immer Theater, auch wenn einer der Hunde nicht so will wie sie. Jacky hat die Position eines Helferhundes. Das heißt, sie setzt den vermeintlichen Willen des Leittieres kompromisslos durch.
    Mich würden meine Hunde grundsätzlich nicht verteidigen. Das ist eine Frage der Rollenverteilung. Ich kläre die Konflikte mit Menschen, die Hunde die mit anderen Hunden. In der Großstadt hatte ich etliche Konflikte, meist wegen der Hunde, von denen einige nahezu in Gewalt eskaliert wären. Meine Hunde hat das nie interessiert.
    Ich bin aber davon überzeugt, das von einem Angreifer nicht viel übrig blieb, sollten ich oder Frauchen bei einer Auseinandersetzung zu Boden gehen.


    Stark abhängig ist das Verhalten des Hundes aber auch von seiner Rasse, oder besser gesagt, seiner Prägung. Ein ausgebildeter Jagdhund oder Hütehund würde kaum eingreifen, da er darauf geprägt ist "nicht" zu verletzen/beschädigen. Ein, seiner bestimmung entsprechend geprägter Herdenschutzhund würde sehr früh eingreifen, wäre aber auch kaum zu stoppen. Ein auf den Menschen geprägter Gebrauchshund wie ein Malinois oder DSH bleibt in der Waage. Er würde angreifen/verteidigen, bliebe aber rückrufbar.
    Ausschlaggebend ist aber die Prägung des Hundes, aber auch die Prägung der Zuchtlinie. Auch hier ein Fallbeispiel: Ein Mann kaufte sich einen DSH Rüden beim Züchter (Leistungszucht). Welpenkurse, Begleithundeprüfung, Schutzhundeausbildung, das ganze Programm. Alles mit größtem Lob und Auszeichnungen. Bei der Abschlussprüfung zur Schutzhundeausbildung, letzte Übung, wechselte der Hund plötzlich die Richtung, sprang über den Zaun und fiel einen farbigen Zuschauer an. Der Hund war nicht mehr kontrollierbar. Er wurde danach eingeschläfert. Der Mann wandte sich an den Züchter und erzählte ihm die Geschichte. Der nickte nur depremiert. Nicht so schwere, aber dennoch sehr gefährliche Vorfälle mit Verletzten gab es mit jedem Hund aus dem Wurf.
    Der Züchter war zum decken der Hündin in Südafrika gewesen um den Genpool aufzuwerten. Der Zuchtrüde stammte aus einer Linie die Früher für die südafrikanischen Grenzkontrolltruppen gezüchtet wurde. Damals machten sich die Grenztruppen noch einen Spaß daraus, illegale dunkelhäutige Einwanderer und Flüchtlinge von den Hunden zerfleischen zu lassen.


    Noch ein Wort an die, die erwarten das Ihr Hund sie verteidigt. Wenn Euer Hund einen Menschen erheblich verletzt, landet er in den meisten Bundesländern im günstigsten Fall im TH. Oft aber auch im Jenseits. Kauft euch lieber Tränengas, Pfefferspray, ein Tanto oder, wenn er es lieber garantiert legal und relativ harmlos mag, eine kleine Sprühdose ordinäres Haarspray.

    :) Hihi,
    nicht das ich annehme das Du jemals Alpha wirst, aber was sagt denn Dein Mann zu der geplanten OP? :yau: :loldev:


    Nach meiner Erfahrung suchen sich die Hunde ihre Bezugsperson selbst aus. Meist entscheiden sie zwischen Herrchen und Fraucheb- wenn sie die Wahl haben. :)