Beiträge von Wakan

    Tja Maren,


    wir haben hier im Forum in einem anderen tread festgestellt, das auch viele der erfahrenen bzw. inzwischen erfahrenen Hundehalter erst den Hund angeschaft haben und sich erst später wirklich mit dessen Wesen auseinandergesetzt haben und sich bemüht haben, dem Hund auch Gerecht zu werden.
    Die Züchter wollen verkaufen, die Tierschützer vermitteln, die Hundeschulen Geld verdienen und erfahrene Hundehalter sind auch keine wirkliche Hilfe. Die Ausnahmen die es zweifellos unter allen potenziell beteiligten gibt, dürften den Bedarf kaum decken.
    Wo soll ein Neuling/Anfänger also eine seriöse, uneigennützige und kompetente Hilfe her bekommen? Woher soll er wissen das diese überhaupt notwendig ist? Wie soll er beurteilen, welche oder wessen Empfehlungen überhaupt für ihn ausschlaggebend sein sollten?
    Lesen? Klar, die Person könnte sich ein Buch zur favorisierten Rasse kaufen. Allerdings sind die meisten Fachbücher ebenfalls Müll.

    Anfängerhunde oder Hunde für Fortgeschrittene gibt es ebenso viele- oder wenige, wie Anfängerautos.
    Das Problem sind die Kriterien nach denen ein Hund ausgesucht wird. Die hast Du ja schon genannt. Die Fellänge und Farbe ist wichtig, kniehoch soll er sein (ich frage mich immer ob das Knie einer 1,55 M Frau oder das eines 2 M Mannes gemeint ist) und jeden mögen. Diese Kriterien schaffen erst die Probleme.
    Wenn eine Familie sehr viel zu Hause ist, einen Hund möchte mit dem die Kinder kuscheln und ihn auch mal zwicken dürfen sollen und Herrchen vielleicht noch ein schlechtes Gefühl hat weil man abseits wohnt und lange arbeitet, kann z.B. ein Mastino Napolitano durchaus ein Anfängerhund sein.
    Wenn die Zielsetzung mit den Anlagen des Hundes übereinstimmt gibt es auch wenig Probleme. Im tiefsten Anatolien geht jeder achtjährige Knirps mit einem Kangal besser um als die meisten deutschen Hundetrainer. Es ist also relativ. Oft werden die Anlagen der Hunde als Kriterium nicht ernst genug genommen. Man kauft sich einen Hund mit unbekannter Vergangenheit oder einen kleinen Hund. Häufig bekommen die Leute dann einen Hund der schon Probleme mitbringt oder unterschätzt den Erziehungsaufwand.
    Hunde sind unterschiedlich ausbildungsfähig. DSH, Malinois, Dobermann und Rottweiler z.B. sind als absolute Gebrauchshunde gezüchtet worden. Mit ihnen kann man fast alles machen. Labradore z.B. sind Jagdhunde über deren undifinierten Trieb man viele andere Ausbildungsziele verwirklichen kann. Bei einem Jack Russel oder Yorky ist das schon ungleich schwieriger. Hunde vom Urtyp und etliche Herdenschutzhunderassen sind praktisch nur innerhalb ihrer Grundlagen ausbilden.
    Schuld haben in erster Linie die Züchter, Tierschützer und Hundeschulen die den Leuten die Konsequenzen unterschlagen.
    Wenn ich z.B. Anzeigen lese in denen Fila Brasilieros als Familienhunde angeboten werden, platzt mir fast der Kragen. Klar, er ist ein Familienhund. Vorausgesetzt man lebt in den Anden und hat keine Lust die Lamas selbst gegen den Jaguar zu verteidigen. Unsere Donna (DSH - Husky) ist so oft zu Familien mit Kindern vermittelt worden bis sie eingeschläfert werden sollte und frühere Bekannte von mir hatten einen Kangal in der Vermittlung, bei dem der Hundetrainer überhaupt kein Problem hatte, mit ihm eine Schutzhundeausbildung zu beginnen.


    Man muss sich vor der Anschaffung überlegen was man will, was man kann, was auf einen zukommt und wo man kompetente Hilfe bekommt. Das darf aber nicht an der Form, Farbe und Größe festgemacht werden.
    Past das, dann gibt es auch wedfer Anfänger- noch Problemhunde.

    @ Husi,


    darf ich Dich mal in die Realität zurückholen?
    Das ein Hund sterben möchte der derart krank ist, ist doch ganz normal. Das Du nicht loslassen konntest war Dir bestimmt anzusehen und anzuhören.
    Das Du Probleme mit Luna hattest ist auch verständlich. Du bist schlicht und einfach nicht auf sie als Individuum eingegangen. Der Umweg über neue Sachen wie Leine und Spielzeug hat Dir geholfen und nicht Luna.
    Ich will weder Dir noch jemand anderem seine romantischen Vorstellungen nehmen, aber was dieser "Tierkomunikator" angewand hat, ist pure Grundlagenpsychologie- beim Menschen.
    Das Prinzip ist absolut identisch mit der Basis für Gesprächsführung. Was der Man gemacht hat ist nichts anderes als Berufsalltag von Autoverkäufern, Versicherungsvetretern, Sekten, Gastwirten und vielen anderen. Geht ganz einfach, Bedürfnis analysieren> sich mit dem Gegenüber solidarisch erklären und gemeinsames Interesse heucheln> das Vertrauen ist aufgebaut und die Kritikfähigkeit abgebaut> gewonnen.
    Du bist vielleicht an einen guten Blender geraten, aber eben an einen Blender.

    Hallo Misty,


    die Schöpfungsgeschichter der Indianer sagt, das früher alle Tiere mit dem Menschen sprachen und der sie Verstand. Aber der Mensch war schlecht, also beschloss der große Rat der Tiere, künftig nicht mehr mit dem Menschen zu sprechen. Es soll aber nach der Überlieferung der Tag kommen, an dem der Mensch die sprache der Tiere wieder verstehen wird. An diesem Tag wird der Rat der Tiere über den Menschen zu Gericht sitzen und es wird für den Menschen die Apokalypse sein.


    Ganz real und bodenständig betrachtet, gibt es mit Sicherheit einige Leute, die ein besonderes Verständnis für Tiere haben. Das sind nach meiner Erfahrung Menschen, die sich emotional und geistig von den etablierten Wertvorstellungen lösen können. Sind das dann schon "Flüsterer/Kominikatoren? Wenn dem so wäre, gäbe es zig Tausende von ihnen; Kirgisen, Inuit, Malamuten, die Ureinwohner Australiens und New Seelands, viele Indianer, Afrikaner unsw. Aber auch hier bei uns. Ich habe persönlich einige Leute, vorrangig aus der Obdachlosenszene kennengelern, die diese Titulierung absolut verdienen würden.

    Pfffft!!??


    Was ist Gewalt? Ist ja schon gesagt worden, es ist Definitionssache.
    Ich werde vermutlich wieder anecken: Für mich ist Gewalt die Nutzung einer Vorgehensweise gegen die sich das Gegenüber nicht verteidigen kann- und das zum persönlichen Vorteil.
    So ist nach meiner Ansicht die psychologische Unterdrückung "Gewalt", ebenso wie eine Vergewaltigung oder die Ausnutzung von Machtvorteilen in finanzieller oder rechtlicher Hinsicht. Wenn zum Beispiel eine Versicherung einen Harz 4 Empfänger um sein Recxht bringt, weil dieser die Prozesskosten und Dauer nicht durchhalten kann. Krieg ist dagegen in meinen Augen keine Gewalt, solange nur Soldaten betroffen werden.


    Im Umgang mit Tieren hat diese Frage eine andere Qualität. Im Prinzip ist schon die Haltung und Erziehung nach obigen Maßstäben pure Gewalt.
    Ich persönlich sehe alles als Gewalt gegen Tiere an, was zum Vorteil des Menschen, die individuelle Entwicklung, das körperliche oder psychische Wohlbefinden negativ beeinflusst. So z.B. Kettenwürger, Stachelhalsbänder, Erziehungsgeschirre, Teleimpulsgeräte u.d.g., aber auch wie auch immer geartete Triebunterdrückung. So z.B. Mangelhafte Bewegung für Laufhunde, Einzelhaltung von Rudelhunden, Jagdtriebunterdrückung bei Jagdhunden, Unterdrückung der Territorialaggression bei Herdenschutzhunden, Nichtauslastung von Arbeits- und Hütehunden unsw.
    Einmalige oder seltene Maßnahmen wie ein dosierter Tritt auf die Pfote, Fanggriff, ein beherzter Ruck an der Leine oder in Einzelfällen auch mal ein Schlag oder leichter Tritt in den Oberschenkel, ein fester Griff in den Nacken u.ä. ist nicht unbedingt Gewalt. Hunde und Menschen haben eben unterschiedliche natürliche Waffen. Das Hunde dies begreifen, ist meine Überzeugung, das Menschen damit wirklich adäquat umgehen können, bezweifel ich dagegen sehr.
    Was auch immer man als Gewalt definiert, sie sollte bei Hunden wie auch bei Menschen, nur als letztes Mittel eingesetzt werden. An einem Punkt also, an dem es kein anderes Mittel mehr gibt und nicht schon dann, wenn einem kein anderes Mittel einfällt.


    Gruß
    Wakan

    Das kommt ganz auf die Stuation und die propagierte Methode an. Ist sie gut oder schlecht für den Hund.
    Ist es schlecht für den Hund, werde ich auch gerne sehr deutlich. So im Fressnapf passiert. Eine ältere Dame kam rein und fragte die Verkäuferin nach einer Erziehungshilfe für ihren Cocker. Die Verk. empfahl ihr ein Erziehungsgeschirr, die Dinger die dem Hund in die Achseln schneiden. Ich mischte mich ein und sagte, das es sicher eine gewaltfreie und für den Hund schmerzfreie Lösung gäbe. Die Verk. platzte fast und tönte rum, die Dinger täten nicht weh und ich hätte mich nicht einzumischen. Die Verküferin hat dann einige Minuten später heulend Feierabend gemacht und fast zeitgleich mit der alten Dame den Laden verlassen.
    Hausverbot gab es in diesem Fall für mich nicht. Ich kannte die Geschäftsführerin und die Verkäuferin hätte wegen ihrer Schwangerschaft sowiso nur noch drei Tage zu arbeiten gehabt.
    Bei Diskussionen ob Halti, TT, Leckerchen etc. ist es mir egal. Wenn es aber um gewalttätige und/oder schmerzhafte Maßnahmen geht, hänge ich mich rein und dann schepperts notfalls auch richtig.
    Im Zweifel für den Hund!

    Zitat

    Aber wenn ich meinen einmal laufen lasse und er darf die Hasen jagen, belohnter sich damit ja selber. Heul, Dilemma. Was meint Ihr?


    Es kommt darau an wer schneller ist, Dein Hund oder der Hase.
    Grundsätzlich teile ich aber die Ansicht der ersten beiden Jäger.

    Hallo neogutenberg,


    Das Problem muss nicht zwingend die Kastration sein.
    Es gibt sog. paradoxe Reaktionen auf verschiedene Medikamente, vor allem aber auf bewusstseinsbeinflussende Substanzen und Narkotiker. Mir ist zwar bei Tieren kein Fall bekannt, aber soetwas würde auch niemand zugeben, wenn er es wüsste.
    Manche Individuen bekommen von einer OP alles mit. Sie sind nicht weggetreten, nur völlig bewegungs- und artikulationsfähig.
    Sollte Dein Hund einer dieser sehr seltenen Fälle sein, so hat er alles bewusst wahrgenommen, auch den Schmerz. In dem Fall ist/wäre er selbstverständlich absolut traumatisiert. In den Fällen, bei denen dies bei Menschen vorgekommen ist, hat dies bis jetzt noch niemand ohne schwere psychische Schäden überwunden.
    Das ist jetzt die absolut negative, aber recht unwahrscheinliche Möglichkeit.
    Die andere wäre, dass Euer Rüde extrem auf die Umstellung reagiert. Bei manchen Rüden führt eine Kastration zu übersteigertem Sexualtrieb. Irgendwie wird die fehlende Hormonproduktion vom Gehirn kompensiert und kann sich in Extremen äußern. Auch die Aggression und das Protestpinkeln würde dazu passen.
    Ich hatte z.B. einen Rüden, der mit 7 Monaten kastriert wurde und mit ca. 2 Jahren begann, jede Hündin zu vergewaltigen.


    Ich kann Dir nur empfehlen Dich an die veterinärmedizinische Fakultät einer UNI zu wenden. Gießen ist führend im Bereich der Veterinärmedizin führend.

    @ Floydie+Duran


    Rein statistisch gesehen, ja. Das liegt daran, das Hündinnen oder die Fähen der Wölfe häufig das bessere Inteligenz- Leistungs- Verhältnis aufweisen, was ja ausschlaggebend für die Rangordnung ist. Ein weiterer, sehr wichtiger Faktor bei Wölfen, Wild- und Streunerhunden ist die Populationsentwicklung. Hündinnen und Fähen trennen sich eher freiwillig von einem Rudel. Im Gegensatz dazu, werden die Rüden meist ausgestoßen. Diese sind entweder sehr junge Tiere oder solche mit verhältnismäßig niedrigem Leistungsniveau. Die Hündin/Fähe sucht sich den Deckrüden aus. Sie hat folgerichtig einen Vorteil, der sich nach dem Werfen noch erweitert. Bis zum Alphatier ist es für männliche Tiere ein weiter Weg. - Wie beim Menschen! - :)


    @ Gumminase


    Sorry, ich habe es heute fMorgen vergessen.


    Versuche Dich mal mit folgendem Gedanken anzufreunden.


    Für einen Hund ist jede Begegnung mit einem anderen Hund oder einem Menschen ein Akt der Resourcensicherung/verteidigung.
    Ein Hund reagiert grundsätzlich, aus seiner Sicht folgerichtig. Er kann also nicht wissen das seine Resourcen nicht gefährdet sind.
    Nehmen wir die Begegnung mit Menschen. Dein Hund bellt und Du ignorierst ihn. Der Mensch geht weiter. Aus der Sicht Deines Hundes hat das Bellen zum Erfolg geführt, weil er ja nicht wissen kann, das dieser Mensch ein Ziel hatte. Er hat also jeden Grund den nächsten Menschen ebenfalls anzubellen. Ignoranz ist eigentlich eine Strafe. Das kann zu folgenden Assoziationen führen:
    a) Herrchen hat die Situation nicht im Griff. Ich armer Hund habe Angst, muss aber die Arbeit machen.
    b) Herrchen ist nicht in der Lage auf unsere Resourcen aufzupassen, dann mache ich das eben.
    c) Herrchen hat offenbar Angst vor dem Fremden. Ich habe zwar auch Angst, aber einer muss ja da durch.
    Dein Hund hat also trotz der Negativerfahrung mit Dir (Du regelst die Situation nicht) ein Erfolgserlebnis (Der Feind hat sich entfernt).
    Im Prinzip hast Du zu Eurem Nachteil die Prinzipien der Hundeschule (positive Bestärkung) unfreiwillig umgesetzt. Das fördert Euer Verhältnis und das Vertrauen Deines Hundes nicht wirklich.
    Versuche solche Begegnungen doch mal zu abstrahieren. Sobald sie auf einen Fremden reagieren möchte, erteilst Du einen Befehl, den Du auch bedingungslos durchsetzen kannst. "Sitz" zum Beispiel. Das ist eine Übung die Du notfalls auch mit mehr oder minder sanfter Gewalt durchsetzen kannst. Du könntest sie auch sehr kurz nehmen und einen Kreis oder eiche Acht laufen. wichtig dabei ist, das Du zwischen ihr und der fremden Person bleibst, so das sie überhaupt keinen Kontakt zu der Person aufnehmen kann. Du musst sie zwingen, sich nur und ausschließlich auf Dich zu konzentrieren. Wenn sie auf die Person reagiert, maßregel sie, indem Du härter durchgreifst. Die Person wird dabei von Dir überhaupt nicht beachtet..
    Es ist wichtig, dass sie weder die Übung, eine mögliche Maßregelung, noch die anschließende Belohnung mit der Person in Verbindung bringt.


    Ziel der Übung ist nicht das Anbellen von fremden Menschen zu unterdrücken/zu manipulieren, sondern sondern Ihr zu zeigen, dass sie sich nur auf Dich zu konzentrieren hat und sie realisiert, das die Konzentration auf Dich zu ihrem Vorteil ist. Das stärkt ganz nebenbei auch ihr Vetrauen zu Dir.
    Die Sache mit der positiven Bestärkung ist bis jetzt nach hinten losgegangen, nun muss Deine Hündin es mit Konrad Adenauer halten, der da einst sagte: "Kein Problem ist so groß, als das wir es nicht ignorieren könnten.

    Zitat

    @ Wakan: Oh oh, wo hast du das denn her ? Schau dir mal Dokumentationen über Wolfsforschung an (sehr zu empfehlen: Bloch). Das sieht in einem gewachsenen Rudel vollkommen anders aus, Maßregelungen gibt es in seltenen Ausnahmefällen, Alphatiere werden anerkannt und respektiert, weil sie souverän und erfahren sind, die brauchen niemals "handgreiflich" zu werden. Da wird zu 90 % mit Blick- und Körpersprache agiert. Tztztz, sorry, aber das ist absoluter Blödsinn ...


    @ Staffy
    Ich denke das Du den Ausdruck "verprügeln" überbewertest. Die Palette reicht dabei von einem Rempler über ein Zwicken bis hin zum Unterwerfen.
    Blochs Schilderungen stammen aus Beobachtungen von wild lebenden Wölfen. Die Lebensweise von Haushunden führt bestimmt auch zu gewissen unterschieden im Verhalten. Aber warten wir doch mal Blochs Berichte über das Italienprojekt ab- wild lebende Haushunde.