Beiträge von Wakan

    Ich denke Du spielst zu lange mit ihm. Lieber häufiger und kürzer.

    Warum hast Du Deiner Welpe wegen ein Bisschen zwicken gezeigt das Du sie töten willst (Nacken)?

    Zitat

    bringe ihn mit sehr souveränen älteren hunden zusammen!
    meiner war als welpe auch immer ziemlich aufdringlich gegenüber anderen hunden, wollte permanent spielen.
    von der hündin meiner trainerin hat er dann nach mehrmaligem drohen richtig eins auf den deckel bekommen (er wurde abgeschnappt, NICHT gebissen) und das hat gereicht. seitdem achtet er mehr auf die signale und gibt rechtzeitig ruhe!

    Unterschrieben. Besser, schneller und nachhaltiger geht es nicht.

    Den ersten Fehler hast Du gemacht als Du mit ihr direkt den Platz verlassen hast. Du/Ihr hättet die Hunde noch ein bis zwei Minuten beieinande lassen sollen um ihr zu zeigen das nichts mehr passieren kann. Das ist nun rum. Gut und aus.
    Ich denke nicht das es an der Umzäunung von Plätzen generell liegt. Sie verbindet viel mehr die Zäune mit dem Platz des Beißvorfalls.
    Am leichtesten wäre es vermutlich, wenn sie mit einem Hundekumpel den sie gut kennt, eben auf diesem Platz ungestört spielen kann.

    Der zweite Fehler, ein großer sogar, ist, das Du es zu weiteren Konfliktsituationen hast kommen lassen. So hat sie die Bestätigung das sie jeden wegbeissen kann der ihr nicht passt. Das wieder rauszukriegen ist nicht leicht. Sie glaubt, auf umzäunten Plätzen die Hosen an zu haben.

    Ich an Deiner Stelle würde mir solche Plätze für eine Weile verkneifen und dann wie schon gesagt, ganz langsam mit Kumpelhunden wieder aufbauen. In jedem Fall solltest Du jeden Konflikt vermeiden den sie gewinnen kann.

    Das ist es was ich unter anderem meinte Evemary_Pablo.

    Um es mal auf des Deutschen liebsten Kindes zu projezieren: Die Leute die Kilometerleistung einer 40tonner Zugmaschiene, das Raumangebot eines 500.000 Euro teuren Wohnmobils, die Geschwindigkeit eines getunten Porsches, das Handling eines Golfs und den Verbrauch eines Smart - Diesel. Nun, so ein Auto könnte man vielleicht bauen. Bei Hunden sieht das anders aus. Jedem müsste klar sein, das sowas beim Hund nicht funktioniert. Trotzdem will jeder einen Hund. Und wenn es tausend mal der falsche ist, hauptsache er sieht gut aus.

    Zitat

    Ich fände es zumindest falsch, sich auf eine Unmöglichkeit durch die jahrelange Prägung ausreden zu wollen (das unterstelle ich Dir jetzt in keinem Fall Wakan - hab ich aber schon mal gehört: Ja, der Hund knurrt und schnappt, aber was will man da machen, es ist halt ein halber Wolf... Und der Hund, der zu dieser Aussage gehörte, hat nach allem geschnappt und geknurrt, wenn man sich nur auf einen Meter näherte..)

    Das ist natürlich Nonsens. Die Frage ist aber, warum schnappt der Hund nach jedem? Warum hat er eine so klar bemessene Individualdistanz und verteidigt sie so vehement. Nur Erziehung, nur ein schlechtes Verhältnis zum Halter? Das reicht mir als Eklärung für ein so inadäquates Verhalten nicht aus.

    Zitat

    kann es vielleicht auch sein, dass Verhaltensstörungen bzw. -auffälligkeiten auch dadurch entstehen können, weil manche kaputt gezüchteten Rassehunde eben Schmerzen haben, weil z.B. der Kopf zu schmal für das Gehirn ist oder die Hüfte eben weh tut, weil der Hund den ganzen Tag "schief" steht, der Hund nicht richtig Luft kriegt etc.

    Schmerzen und andere körperliche Beschwerden können selbstverständlich Verhaltensauffälligkeiten auslösen.
    Ich meinte aber nicht unbedingt Verhaltensstörungen. Ein selbstständiger Hund mit einer niedrigen Hemmschwelle und einem ausgeprägten Schutztrieb wie Territorialaggression wie z.B. ein Kangal, ist nicht Verhaltensgestört oder auch nur Verhaltensauffällig wenn er einen fremden Hund tötet der seine Territorialgrenzen verletzt. Er wurde zu diesem Zweck gezüchtet! Ein Hund handelt grundsätzlich richtig. Er kann kein alternatives Verhalten entwickeln. Andere Reaktionen müssen ihm beigebracht werden- und zwar für jede einzelne mögliche Situation.

    Es gibt ja reichlich Probleme der verschiedensten Art mit Hunden. Da gibt es Erziehungsprobleme, Verhaltensprobleme, gesundheitliche Probleme und nicht zuletzt auch immer wieder Probleme mit aggressivem Verhalten gegenüber anderen Hunden und/oder Menschen.
    Woher kommen aber in erster Linie die Erziehungs- und Verhaltensprobleme als auch die Aggression von Hunden?
    Lasst uns doch bitte folgendes Denkmodell diskutieren:

    Neueste Schätzungen gehen davon aus, das Hominiden und Caniden seit ca. 150.000 Jahren in zumindest lockeren Sozialverbänden miteinander leben.
    Gesicherte Erkenntnisse gehen davon aus, das der Mensch (Homo sapiens sapiens), seit rund 25.000 Jahren mit Caniden lebte und diese, zunächst unter Vorbehalt zu sehen, domestizierte.
    Am Anfang standen mit Sicherheit die Wach- und Schutzhunde- als lebende Alarmanlage für das Herannahen von fremden Sippen und Raubtieren.
    Dann folgte vermutlich vor rund 20.000 Jahren die erste Selektion zum Jagdhelfer (Jagdhund).
    Die Selektion zum Herdenschutzhund/Hütehund erfolgte praktisch in dem Augenblick, in dem der Mensch mit der Herdenhaltung bzw. Viehzucht begann. Also (man möge mich berichtigen) vor ca. 14.000 bis 18.000 Jahren. Bis heute werden diese beispielsweise durch die kurdischen Nomaden im Iran weiter gezüchtet. Mal kleiner, mal größer, ja nach Lage der Versorgungs- und Konfliktsituation.
    Vor ca. 10.000 bis 12.000 Jahren begann die selektive Zucht genauer zu werden. Jagdhunde, Schlitten- und Lastenhunde, Wach- und Kriegshunde, Hüte- und Herdenschutzhunde, Treibhunde wurden genauer definiert. Im Grunde entstanden zu dieser Zeit die direkten Ahnen vieler heute noch existierender Rassen wie Malamuten, Akita Inu, die Molosserrassen, Grönlandhunde unsw. So ist z.B. der Malamute schon seit 8000 Jahren als definierte Rasse bekannt, der Grönlandhund seit 5000 Jahren und selbst die Vorfahren des erstmals um 1750 n.Cr. als Rasse definierten Rottweilers kamen schon vor knapp 2200 Jahren mit den Römern über die Alpen. Man muss also davon ausgehen, das die spezifischen Eigenschaften vieler heute noch existierender Rassen, schon vor rund 10.000 bis 12.000 Jahren hoch entwickelt und deutlich definiert waren. Was danach kam, waren nur noch weitere, verfeinerte Spezialisierungen und Spezifikationen die auf längst etablierten und gefestigten Verhaltensweisen und Charakteristika beruhen. An dieser Entwicklung hat sich bis heute nichts geändert. Egal ob Herdenschutzhund, Hütehund, Wachhund oder Jagdhund, die Selektivzucht wurde konsequent beibehalten und wird es heute noch in sog. Leistungszuchten.
    Wir haben also auch heute noch Hunde mit bereits vor 25.000 Jahren voll entwickelten Eigenschaften, die seit rund 10.000 Jahren immer weiter definiert- und somit gefestigt und ausgeprägt wurden.

    Der Wandel kam eigentlich erst vor rund 60 Jahren, nach dem zweiten Weltkrieg. Der Hund wurde Gesellschaftsfähig und die Populationen innerhalb der Gesellschaft nahmen ständig zu. Aber nicht nur die Populationen, sondern auch die verschiedenen Rassen mit ihren spezifischen Eigenschaften wurden immer vielfältiger.
    Aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht hat sich der Anspruch an die Hunde von einem auf den anderen Augenblick vollkommen gewandelt. Hunde die sich früher bekämpfen sollten, sollen heute friedlich mit ihrem Menschen unter einem Dach wohnen, Hunde die sich über 14.000 Jahre nicht begegnet sind sollen plötzlich miteinander auf der Wiese spielen, Hunde die Jahrtausende lang jeden Fremden töten sollten, sollen heute den Besuch freudig begrüßen unsw.
    20.000 Jahre Prägung auf Beuteriss sollen durch Futterdummys kompensiert werden,
    18.000 Jahre Prägung auf Herdenschutz sollen durch das Melden von Fremden kompensiert werden, Hunde die teilweise zu Hunderten, 24 Stunden täglich mit ihren Menschen zusammen waren und über Jahrzehnte hinweg die Völkerwanderungen realisierbar machten, sollen heute als Einzelhund an der Leine gehen und „stundenweise“ alleine zu Hause bleiben können.

    Was wir heute erwarten ist, dass zig Jahrtausende intensiver Prägung, genetischer und verhaltensspezifischer Selektion und kollektiver Erinnerung von einer Spezies ignoriert werden, die überhaupt nicht in Lage ist, seine Handlungen zu planen oder Geschehnisse mit der eigenen Handlungsweise in Verbindung zu bringen.

    Kann das überhaupt funktionieren?

    Können wir wirklich erwarten, trotz der Anpassungsfähigkeit des Hundes, das er sein gesamtes Verhaltensspektrum unserem augenblicklichen Anspruch anpasst?

    Besteht überhaupt nur die theoretische Möglichkeit, dass Hunde Jahrtausende alte Prägungen unserem Anspruch gemäß katalysieren können?

    Sind haltungsbedingte Verhaltensauffälligkeiten, unerwünschte Verhaltensweisen, Ängste vor- und Aggressionen gegen Menschen und Artgenossen, nicht eine Zwangsfolge unserer gesellschaftlichen Entwicklung?

    Kann selektive Zucht heute, mit der Geschwindigkeit des gesellschaftlichen Wandels überhaupt mithalten?

    Zitat

    Wakan: Hey, eigentlich bin ich immer deiner Meinung, AAAAABBBBBEERRRR , diesmal nicht! Bist jetzt aber nicht traurig?

    @ kakisamo

    Eigentlich bin ich nur enttäuscht wenn man/Du irgendetwas kritiklos hinnimm(s)t. :)
    Vielleicht verstehen wir auch unter "Zwinger" verschiedene Dinge. Ein Zwinger ist für mich ähnlich wie ein Offenstall für Pferde. Eine Schutzbarracke gegen Zugluft, eine Isolierte Hütte + einer Erdhöle und Minimum 200 Quadrarmeter begrünter Auslauffläche. Alles pro Hund versteht sich.
    Wenn wir hier fertig sind, kommst Du uns mal besuchen. Einverstanden?
    Dann werden hier fünf Zwinger a 5000 Quadratmeter stehen. Jeweils für max. 6 Hunde.
    Hast Du gedacht, wir halten ein Rudel, drei Hundegruppen, die Katzen und die Ziegen alle in der Wohnung?

    Ich oute mich mal als Tierquäler. :)

    Zitat

    Ein solches Tier gibt es. Sieht fast aus wie ein Hund und verhält sich genauso wie Du es gerne hättest. Nennt sich Wolf

    Diese Ansprüche sind für ein "Kunstprodukt" namens Hund, das die Natur so niemals hervorbringen würde etwas falsch/zu hoch gesetzt. Hunde sind gezüchtet, damit irgendeine Eigenschaft, die der Wolf im ausgeglichenem Maß hat, beim Hund "übertrieben" vorhanden ist. Nur so kann der Mensch es nutzen. Der Hund soll ja abhängig vom Menschen sein und nicht selbst überlebensfähig - sonst hätte es den Zusammenschlus Mensch & Hund (früher wohl eher Wolf) gar nicht gegeben

    Viele Grüße
    Corinna

    Liebste Corinna,

    was ist dann mit den
    Alascan Malamuten der alaskischen Inuit die in den Sommermonaten kaum versorgt werden,
    mit den Fila Brasileros die in den Andenstaaten manchmal mehrere Tage, sogar Wochen selbstständig auf die Lamaherden der indianischen Bauern aufpassen, was mit den Kangals die in Anatolien manchmal tagelang unterwegs sind um die Wölfe oder den Bären zu töten, der ein Schaf aus der Herde gerissen hat,
    was mit dem Rudel Akita Inus, die, nach dem sie zurückgelassen werden mussten, fünf (5) Jahre in der Arktis überlebt haben und selbstständig Eisbären gejagt haben,
    was mit den Grönlandhunden die bei Schneestürmen oftmals bis zu einer Woche in der Nähe der Schutzhütten auf ihre Musher warten,
    und was ist mit den ganzen Streunerhunden in Osteuropa oder den Rudeln wilder Hunde die den Nomaden in Weißafrika folgen,
    was mit den Herdenschutzhunden der Nomaden im irakisch-türkischen Grenzgebiet?

    Einfach gut Sleipnier! Bei mir funzt das Bewertungssystem nicht.

    Ich persönlich (los, steinigt mich!) habe überhaupt kein Problem mit einem Zwinger. Allerdings sollte der groß genug sein, an 200 Quadratmeter aufwärz und auf gar keinen Fall als Einzelhund. Zudem kommt es sehr auf die Rasse an. Sehr personen/Menschenbezogene Hunde wie Staffs, AC, Malinois u.a. sollten überhaupt nicht alleine sein.
    Was hälst Du denn davon Dir eine andere Bleibe zu suchen in der Du wie ein richtiger Mensch leben darfst?

    Gruß
    Wakan