Beiträge von Wakan

    @ Verena,

    das

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    Ich bin Sätze leid wie "Mein Hund ist ein Terrier die hören einfach nicht, da kann man nichts machen!" oder "Mein Hund ist ein Jagdhund den schafft man nicht auszulasten und der jagt leider!"


    passt aber nicht zu

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    Klar, kann man sich einen Hund als "Familienmitglied" anschaffen aber man muss seinen Bedürfnissen gerecht werden und wenn man das nicht kann sollte man sich keinen Hund holen

    Es ist tatsächlich so das fast alle Terrierrassen zu selbstständiger Jagd gezüchtet wurden und häufig tagelang allein unterwegs waren. Auf wen hätten sie höhren sollen? Wie kann man überhaupt erwarten das sie leicht erziehbar sein sollen? Warum versucht man überhaupt sie im üblichen Sinne zu erziehen?
    Der Yorkshire zum Beispiel- im Original zwischen 12 und 14 Kg schwer und fast so groß wie ein Cocker Spaniel. Er wurde gezüchtet um Mäuse und Ratten zu jagen. Katzen konnte man nicht nehmen weil es noch keine Kastrationen gab und man die Rattenplagen durch Katzenplagen ersetzt hätte. Also züchtete man den Yorkshire Terrier. Die Hunde zogen nächtelang durch die Stadtviertel und töteten Mäuse, Ratten und Katzen. Begegneten sie größeren Hunden mussten sie zusehen wie sie klar kamen.
    Heute soll der, aus verhaltensbiologischer Sicht, selbe Hund brav Männchen machen, brav an der Leine gehen und zu allem und jedem nett und freundlich sein. Er wird verwöhnt, verhätschelt und frisiert. Das er im Grunde eine absolute Killermaschine ist, interessiert heute keinen Menschen. Wenn der dann Kleintiere hetzt, auf große Hunde losgeht weil er sein Frauchen/seinen Herrn völlig berechtigt für eine Pfeiffe hält und diese in sein Jagdgebiet eindringent, Leute beisst die ihm zu nahe kommen, dann spricht man vom frechen verwöhnten Hund. Beschützen will man ihn trotzdem. Auf die Idee das man bei diesen Hunden Verhaltensstörungen schon allein dadurch provoziert, in dem man sie überhaupt unter "normalen" Umständen hält, kommt kein Mensch.

    Meines Wissens gibt es keine belegbaren Feststellungen dazu. Ich schätze es geht den Hunden ähnlich wie manchen Menschen. Die innere Uhr im Bauch haben, aber ansonsten ein nur ungenaues Zeitgefühl haben. Also grundsätzlich fünf Minuten bevor der Wecker klingelt aufwachen aber ansonsten zwei Minuten wie eine Stunde empfinden oder umgekehrt.
    Ich denke sie können schon zwischen bestimmten Zeiträumen (1,2,3,4 unsw. Stunden) unterscheiden, aber nicht bewusst empfinden ob diese Zeiträume nun kurz oder lang sind.

    Es gibt dazu eine wahre Geschichte aus Japan.
    Ein Professor hatte einen Lehrstuhl an der Uni von Tokio. Jeden Morgen wurde der Prof von seinem Akita Inu zum Zug gebracht und am Nachmittag wieder abgeholt. Eines Tages erlitt der Prof während einer Vorlesung einen Herzinfakt und stab. Der Hund ist noch zwölf Jahre lang bis zu seinem eigenen Tod pünktlich zum Bahnhof gelaufen um auf seinen Herrn zu warten. Der Hund konnte also praktisch die Uhrzeit exakt bestimmen, die zwölf Jahre waren aber für ihn keine messbare Größe.

    An dem kleinen Bahnhof steht übrigens ein Denkmal in Form dieses Hundes, als Sinnbild ewiger und unumstößlicher Treue.

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    Und Elo - habe ich geschaut - leider keine Bilder, aber ich denke, nach Deiner Beschreibung kann ich mir eine Vorstellung davon machen.

    :?: :!: Guckst Du Buchtip auf der Seite. Etwas runter scrollen. :)


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    Vielleicht mache ich mir das ein bißchen zu einfach, aber ich kann es keinem Hund, der hin und her gezüchtet wird und infolge dessen (durch die körperlichen Beeinträchtigungen) mit Schmerzen leben muss, verdenken, dass er sich nicht auch noch so verhält, wie es seine Zucht vorsieht. Wenn es mir den ganzen Tag sch.... gehen würde, wäre ich auch nicht sozial verträglich...

    Ich sehe das Problem eigentlich von der anderen Seite. Man züchtet Hunde die sich genau so benehmen wie es die Zucht, von der Biologie des Hundes ausgehend, genau so benehmen wie es die Zucht/die Biologie des Hundes vorsieht. Aber genau das ist in unserer Gesellschaft nicht erwünscht.
    Man züchtet autonome Jäger die dann nicht jagen sollen,
    man züchtet laufstarke Rudelhunde die dann als Einzelhund an der Leine gehen sollen,
    man züchtet Hunde mit enormen Territorialanspruch die dann aber Territorium nicht verteidigen dürfen,
    man züchtet ausgesprochen selbstständige und tötungsbereite Hunde die dann brav "Sitz" machen sollen und Eindringlinge nicht töten dürfen,
    man züchtet Hunde so groß oder so klein bis sie ihre psychische Veranlagungen aus physischen Gegebenheiten nicht mehr ausleben können,
    man züchtet Hunde die innerartlich kaum noch komunizieren können (Bullterrier haben nur noch 25% der Kommunikationsmittel von Wölfen / zum Vergleich - DSH 68% Alascan Malamute 75%).

    Diese Hunde packt man dann alle zusammen in Hundeschulen, Hundesportvereine, Auslaufflächen, Grünanlagen etc. Wenn es dann scheppert steht man blöde daneben und hat die Köttel in der Hose weil man nicht weiß was man in dieser Situation machen soll. Dann karrt man die Hunde zum TA, meldet den Schaden der Versicherung, bemüht die Gerichte und der überlegene Hund ist dann böse und gefährlich, verhaltensauffällig oder sonstwas.

    Auf die Idee sich vor der Anschaffung eines Hundes über dessen biologischen Anlagen zu informieren, kommt kaum jemand.
    Noch weniger Menschen informieren sich zwar im Vorfeld mehr oder weniger halbherzig, relativieren aber unerwünschte Bedürfnisse des Hundes und auf die Idee ganz auf einen Hund zu verzichten weil er nicht in die eigenen Lebensverhältnisse passt kommt praktisch so gut wie niemand. Der Mensch hat schließlich ein Recht auf Selbstbestimmung.

    Es wird aber fast immer außer Acht gelassen, das man bei der Erziehung hinsichtlich eines gewünschten Verhaltens gegen jahrtausende alte verhaltensbiologische Prinzipien ankämpft. Beispiele dafür gibt es auch hier im Forum genug. "Hilfe mein Hütehund hütet, hilfe mein Jagdhund jagd....."
    Man kann zwar mit Erziehung und dem Anbieten von Ersatzhandlungen sehr viel erreichen, aber nicht alles, nicht immer und auch nicht bei jedem Hund.

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    Steigen Rüden denn auf trächtige Hündinnen drauf ????? Ich dachte immer, das sei während der Läufigkeit ????

    :) In der Regel dürfte der Rüde keine Chance bei der Hündin haben.
    Es kommt auf das soziale Verhältnis der Hunde an. Intakte Rüden versuchen allerdings häufig aufzureiten wenn der Vater rangniedriger ist. Es geht dabei aber nicht um den Geschlechtsakt sondern um reines Dominanzgehabe.

    Ich denke die Ursache findet sich in wölfischem Verhalten. Dort dürfen sich im Prinzip nur die ranghöchsten Tiere fortpflanzen. Trotzdem versuchen es natürlich auch andere Tiere.

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    Wieso wurde eigentlich bei dem DSH die Hüfte so schräg gezüchtet, weil es gut aussieht oder weil er dadurch irgendwas besser kann?

    Das hat man aus verschiedenen Gründen gemacht. Man wolte einfach ausprobieren welche HD vördernden Maßnahmen ergreifen muss um dahinter zu kommen bis zu welchem Punkt eine Rückzucht zu einem halbwegs gesunden Hund möglich ist. Außerdem wollte man den Tierärzten finanziell unter die Arme greifen in dem man es den Hunden möglichst schwer machte auf dem normalen Weg Junge zu gebären. (Achtung Sarkasmus)


    Ein Elo ist eine relativ neue Modehundkreation. Alle Farben sind erlaubt weil man es nicht anders hinbekommt. Sie sind relativ langfellig, mittelgroß, erinnern stark an Plüschbären und sind angeblich die ultimativen Familienhunde weil angeblich völlig aggressionslos.
    Man könnte auch sagen: Für Züchter der ideale Füllstoff für die Marktlücke- Ein Hund für Hundehalter die nicht darüber nachdenken möchten wie man mit einem Hund umgehen sollte.

    guckst Du hier: http://hunde.haustiere-info.de/elo.htm

    Sehr interessantes Thema Kleine86.

    Ich gebe Dir zunächst fast vollkommen Recht mit Deiner Meinung/Einstellung. Allerdings ist dieses Thema sehr komplex. Wenn wir das ausdiskutieren wollen, müssen wir ganz schön tief in die biologische bzw. soziobiologische Kiste greifen.

    Ich möchte aber vorausschicken das ich ein absoluter Gegner sämtlicher Rassestandards und selektiver Rassehundzucht bin, solange diese nicht ausschließlich an Wesen und Gesundheit orientiert ist. Damit fallen sämtliche Zuchtverbände schon im Vorfeld aus.

    Die Schutzhundeprüfung bzw. das Training wirkt sich selbstverständlich negativ aus. So wie sich jede provozierte psychische Disposition auswirkt.
    Ich wiederspreche aber denjenigen, die bestimmte Verhaltensweisen/Dispositionen auf die Gene schieben. In dem Fall würden alle Hunde einer Rasse die selben Verhaltensmerkmale aufweisen- mit individueller Ausprägung. Ausschlaggebend ist vielmehr die Zuchtlinie. Genauer gesagt, die psychische Disposition der Individuen einer Zuchtlinie.
    Hunde die unter wie auch immer geartetem Dauerstress stehen, geben die daraus resultierende Disposition selbstverständlich weiter. Das Stresszentrum im Gehirn der Phöten bekommt, einfach ausgedrückt, eine Dauerspühlung mit Stresshormonen. Diese Anlagen, Aggression, Nervosität, Ängstlichkeit oder auf der anderen Seite Ausgeglichenheit z.B. werden aber schon vor der Geburt erworben, nicht vererbt. Das ist ein riesen Unterschied.
    Diese erworbenen Dispositionen lassen sich meiner Ansicht nach auch durch die beste Sozialisierung nicht vollständig ausgleichen. Allenfalls relativieren und kanalysieren. Beweiskräftige Studien hierzu gibt es schon aus den sechziger und siebziger Jahren.
    Durch gezieltes Training werden diese Anlagen dann gefördert oder relativiert. Die Grundanlagen bleiben aber immer erhalten.
    Das ist bei jeder Rasse so, nicht nur beim DSH.
    Beim DSH fällt es auf Grund der großen Gesamtpopulation natürlich extrem auf, aber für jede Rasse gibt es ein bestimmtes Klientell von Käufern und Haltern. Beim DSH sind es halt 95% Profilneurotiker, bei kleinen Terrierrassen sind es vorrangig Menschen die überhaupt keine Ahnung von Hunden haben, respektive keinen Hund sondern einen alles akzeptierenden Sozialpartner suchen, bei langfelligen mittelgroßen Rassen sind es oftmals Familien mit Kindern unsw.
    Im Grunde wird kaum ein Hund seinen Bedürfnissen entsprechend gehalten und erzogen und erzeugt praktisch zwangsläufig Welpen, die überhaupt nicht mehr ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechend gehalten und erzogen werden können.
    Mir persönlich sind die typischen DSH Halter absolut zuwider, aber das sind mir die Omas die ihren Hund auf den Arm nehmen auch, ebenso die Leute die sich einen Labi oder Elo hohlen, weil "Familienhund" drauf steht.

    Es ist die Falsche Behandlung der Tiere, die immer wieder zu Komplikationen führt. Die Gene haben damit nichts zu tun. Dazu kommt noch dieser katastrophale Wirrwar der unterschiedlichsten Genotypen.
    In den Ballungsgebieten der westlichen Welt besteht jeder auf seinem Recht, den Hund zu halten von dem er glaubt, das dieser zu ihm passt, seinen Ansprüchen gerecht wird und macht von seinem Informationsrecht in so weit gebrauch, in dem er jede Erkenntnis verweigert, die eine Verhaltensänderung erzwingen würde. Der Hund hat zu funktionieren. Und wenn es dann knallt, kommen die ganz Pfiffigen wenigstens zu dem Schluss, das das wahre Übel am oberen Ende der Leine zu suchen ist. Und der Schuldige ist ebenso schnell identifiziert- der ANDERE!

    Was soll das?
    Wenn die Braunüle für die Infusionen liegt kannst Du sie auch bei Dir haben. Das hilft ihr bestimmt mehr als die sterile Umgebung in der Praxis.

    Wo könnte sie sich denn infiziert haben? Gibt es einen neuen Hund in der Nachbarschaft? Aus dem Osten vielleicht?

    Parvo gibt es in D eigentlich nicht. Zu 99,99% ist die Infektion importiert.

    Zitat

    Wakan: War doch bei einem Vortrag von Günther Bloch. Der meinte aber zum Thema Maulkorb. Lieber ein Hund mit Maulkorb auf der Hundewiese, als ein Hund ein lebenlang ohne soziale Kontakte.

    Jaein! Bei einem großen kräftigen Raufer bin ich dafür. Das kann/darf aber nur eine Momentaufnahme sein und der Therapieunterstützung dienen.
    Als Problemlösung, besser gesagt zur Verhinderung von Beissvorfällen generell und insbesondere als Werkzeug für Leute die keinen anderen Weg kennen, ist der MK sicher nicht die richtige Lösung.
    Ein MK kann die innerartliche Kommunikation auch sehr erheblich und negativ beeinflussen.
    Ein MK soll den/die ersten Erfolg(e) des Beissens verhindern. Das eigentliche Training muss auf einer anderen Ebene erfolgen.

    Ich bin überzeugt das G.Bloch das auch so sieht bzw. diese, seine Ansicht teilt wenn man das Gespräch etwas vertieft.

    Einen Hund der so unwiederbringlich durchgeknallt ist, dass ich ihn immer und grundsätzlich nur mit MK auf Menschen oder andere Hunde loslassen könnte, würde ich einschläfern lassen. Worin sollte der Sinn eines Lebens in Isolation bestehen?

    Zitat

    Vielleicht fehlt mir die Fachkompetenz?

    @ Snoop

    Logisches und vernünftiges Denken ist niemals ein Zeichen von Inkompetenz

    Gruß
    Wakan

    Persönlichkeit, Stimme, Körperhaltung, Hände, Konsequenz und Verstand.

    Als mechanische/akustische Hilfsmittel: Leine, Leckerli und eventuell Klicker und Futterdummy.

    Für vorgeschädigte Hunde: eventuell Halti, Schnautzgriff, Hebel um den Hund zu unterwerfen

    Für Leute die besser die Finger von Hunden lassen sollten gibt es noch:
    Würgehalsbänder, Stachelhalsbänder, Maulkörbe, Erziehungsgeschirre, Sprüh- und Elektroimpulshalsbänder, Futterentzug, Gewalt etc.

    Wenn Du wissen willst was besser für Hund und Mensch ist, dann musst Du Dich fragen, wie wichtig es ist, weshalb ein Hund tut was er tun soll.
    Nimm den Schiffsbau als abstraktes Beispiel. Früher gab es Galerensklaven, Trommler und Auspeitscher. Heute gibt es sehr gut bezahlte Stewarts, Arbeitsschutz, Fortbildungen, Seminare zur Mitarbeitermotivation, Servicekräfte etc.
    Auf welchem Schiff möchtest Du reisen? Auf der Queen Mary oder auf einer römischen Galere?
    Ich denke Deine Antwort ist überflüssig.

    Willkommen im Forum ronnya06

    Was willst Du genau wissen?

    Die Überlebenschancen sind vorsichtig ausgedrückt extrem übersichtlich.
    Bei Welpen mit ohnehin geschwächtem Imunsystem (aus polnischen Tierheimen z.B.) fast NULL.

    Die Erreger sind hoch aggressiv. Du solltest nach jedem Kontakt mit einem infizierten Tier die Kleider wechseln und duschen.

    Egal wie gut Du desinfizierst, die Erreger können noch bis zu sechs Monaten ohne Wirt infektiös bleiben.

    Wenn Du so einen Fall hast, dan helfen nur Infusionen, Infusionen und nochmal Infusionen. Eine Rotlichtlampe und immer eine Hand auf dem Hund und auch emotional bei der Sache bleiben. Der Hund muss Deine Nähe spüren um seinen Lebenswillen zu behalten.

    Wenn Deine Frage präventiv gemeint ist, dann lasse die Finger von gefährdeten Tieren.

    Wenn Du einen aktuellen Fall hast wünsche ich Dir viel Glück und Kraft.
    Die Sterblichkeitsrate liegt bei weit über 90%.

    Gruß
    Wakan