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Was denkt ihr denn, woran es liegt, dass manche Kinder das Bedürfnis haben Hunde so zu ärgern und wie man das verhindern/unterbinden/erklären könnte...!?
Ich denke es liegt an der Verschiebung der Gewalt und dem Missverhältnis zwischen eigener Leistungsfähigkeit zusammen mit dem Annerkennungsbedürfnis und den dramatischen sozialen Unterschieden in der Gesellschaft. Nicht zuletzt auch das, meiner Meinung nach völlig überzogene Sicherheitsdenken der Menschen.
Nehmen wir England zwischen 1870 und 1930- nur um es besonders hervor zu heben.
Die Kinder waren froh wenn sie überhaupt zu Schule gehen durften, sie mussten je nach alter im Haushalt helfen und die älteren Jungs hatten neben der Schule noch einen sech Stunden Tag im Stahlwerk oder im Bergbau. Die Männer hatten einen 16 Stunden Tag im Werk oder unter Tage bei null Arbeitsschutz und mit 50 waren sie ausgebrannt wenn sie nicht schon vorher tötlich verunglückt sind. In jeden fünften Haushalt lebte ein konditionierter Pitbull.
Da hatten die Kinder ein ganz anderes Verhältnis zueinander, zu Erwachsenen oder auch Tieren. Sie waren froh irgendwie zu überleben und wenn ein Kind bei einer Prügelei verletzt wurde oder von einem Hund gebissen, hatte die ganze Familie in der nächsten Zeit noch weniger zu essen oder verlor sofort ihr Obdach. Kein Platz für überflüssige Angriffe auf Andere.
Heute bemisst sich der Wert eines Menschen fast nur noch an seinen käuflich zu erwerbenen Statussymbolen. Das der äußerliche Status von den meisten Menschen weder geistig noch seelisch zu halten ist, geht dabei unter. Handy, Nikie's, Gameboys, Kleidung, das Auto der Eltern unsw. haben die Notwendigkeit gegenseitiger Hilfe, Zusammenarbeit und Freundschaft längst abgelöst.
Dann kommen Leute wie Sleipnier die mit pädagogischen Mitteln dem sozialen Verfall entgegenwirken sollen/wollen. Aussichtslos wie ich meine.
Schaut Euch doch mal Statistiken an. Beschaffungskriminalität und Gewaltverbrechen steigen bei Kindern und Jugendlichen ständig. Erschreckend das die straffälligen Jugendlichen immer jünger werden.
Ich denke nicht das der Prozess umkehrbar ist. Durch unseren Neid und dem gleichzeitigen Sicherheitsanspruch steuern wir immer mehr den Zuständen in miesen since fiction Filmen entgegen.
Die Zeiten haben sich dramatisch gewandelt.
Als Jugendlicher war ich noch ein echtes Kind der düsseldorfer Altstadt.
Ich kannte damals mehr Profizocker, Dealer, Zuhälter und andere Kriminelle persönlich, als die Kiddi's von heute Computerspiele. Schutzgelderpressung war an der Tagesordnung, Apple, Chef der chinesischen Triaden und seine Clans liefen noch frei rum, Ulrike Meinhoff und Andreas Bader saßen mit den Punkern in der selben Kneipe und jeder Zehnte hatte eine Schußwaffe. Aber in diesen Szenen blieb man unter sich und bei Schlägerein konnte man noch aufgeben ohne zum Krüppel geschlagen zu werden. Ein Streit wurde bei einem gemeinsamen Bier beigelegt. In den fast 20 Jahren in denen ich regelmäßig in der Altstadt war, gab es nicht einen Schwerverletzten oder Toten.
Aber irgendwann ging es los. Immer mehr Teenis rannten mit Messern, Schusswaffen oder Knüppeln durch die Gegend, jederzeit bereit zu stechen, zu schießen und ohne jedes Maß. Sie waren wie durchgeknallte Hunde. Viele der "alten Garden" haben sich in den achziger Jahren zurückgezogen. Bei den ganzen Verletzten und Schwerverletzten, Ausgeraubten etc. war nie einer der Kriminellen von früher beteiligt.
Das geht alles auf das Konto der Newcomer.