Kann sein das ich Fehler gemacht habe, gekniffen habe ich nicht.
Ich bin auch ohne Vater aufgewachsen. Genau genommen, ohne überhaupt jemanden. Wenn meine Mutter überhaupt mal Zeit hatte, war sie völlig überfordert. Sie war und ist kreuzlieb. Zu lieb. Sie würde mich am liebsten heute noch vor der bösen Welt beschützen.
Mich hat aber die Straße und das Leben selbst geprägt. Für mich sind Ängste etwas das man hat, damit es etwas zu überwinden gibt. Mir fehlt die Sensibilität für Ängste, Panik, Unsicherheiten u.ä. vollständig. Ich weiß das viele Menschen solche Emotionen haben, begreife sie auch im Zustandekommen, kann sie aber nicht nachempfinden.
Das ist auch der Grund, warum ich in meinen Ansichten so unerbittlich bin.
Ich war als Kind komplett allein. Als Jugentlicher habe ich mir meine Bezugspunkte und den nötigen Halt in Szenen gesucht, in denen 99% der User hier vor Angst um ihr Leben umgekommen wären. Gefunden habe ich den Halt nie. Trotzdem habe ich es ganz alleine geschafft nie gewalttätig gegen Unterlegene zu werden. Im Gegenteil. Mein Gerechtigkeitssinn ist extrem ausgeprägt. Allerdings fehlen mir wesentliche Faktoren wie sie durch Ängste, Scham, Zugehörigkeitsbedürfnis etc. zustande kommen.
Ich verstehe weder Egoismus noch Eitelkeit. Kurz: Ich denke und empfinde wie ein Tier. Logisch halt.
Was hätte ich unter diesen Umständen tun sollen? An jedem zweiten Wochenende, neben den Hunden versuchen das auszugleichen, was meine Exfrau durch ihre Emotionen und die Umwelt durch ihre Dekadenz und Selbstherrlichkeit anrichten? Das hätte nichtmal im Ansatz funktioniert.
Meine Exfrau ist ein ganz toller Mensch. An Mitgefühl, Fairness und Ehrlichkeit ist sie kaum zu überbieten. "Fehler" hat jeder Mensch. Der "Fehler" meiner Frau sind ihre Ängste und ein recht mangelhaftes Selbstbewusstsein. Daran tragen aber Andere die Schuld. Eine tolle Mutter ist sie mit Sicherheit. Und ihr neuer Mann ist ein wirklich toller Typ. Wir kannten ihn beide schon Jahre vor unserer Trennung. In jedem Fall ist er ein mit Abstand besserer Vater als ich es je sein könnte.
Meinen Sohn vollkommen und ausschließlich in "seiner" Familie zu lassen, war das beste was ich für ihn tun konnte/könnte.
Bei mir hätte er sicher gelernt sich in jeder Situation zu behaupten. Er hätte aber auch zwangsläufig alles gelernt, was man braucht um anzuecken und aussortiert zu werden. Einen Gefallen hätte ich ihm nicht damit getan.
Bei seinen "Eltern" lernt er alles was er braucht um ein guter Mensch werden zu können. Was er daraus macht ist sein Ding. Bei mir hätte er nur gelernt zu kämpfen und sich bedingungslos durchzusetzen. Seine Motive und Interessen stehen auf einem anderen Blatt. Ihn gehen zu lassen war das beste was ich für ihn tun konnte. Ich bin Absolutist und Hardliner- als Vater tauge ich nicht.
Leute, ich bin 40 Jahre alt geworden und habe erst durch meine Verantwortung für zig Tiere gelernt, das man für das Überleben derer, für die man verantwortlich ist, mal Kompromisse machen muss.
@ Kindhund
Wirf mir vor was immer Du glaubst mir vorwerfen zu können/müssen.
Aber nicht das ich aufgegeben hätte. Ich bin noch nie einer Konfrontation ausgewichen, habe eine Auseinandersetzung vermieden und erst recht habe ich noch nie etwas aufgegeben das mir wichtig war. Du musst alles vor den entsprechenden Hintergründen sehen.
Gruß
Wakan