Maßregeln und Klapsen sind zwei paar Schuhe.
Ich kann auch maßregeln, ohne unangenehm körperlich werden zu müssen.
Und wenn du meinst, der Klaps wäre so unerheblich - ja nun, dann ist es verschwendete Energie.
Er muss ja schließlich so unangenehm/schmerzhaft sein, dass er etwas Nachhaltigkeit besitzt, wenn man ihn zu Erziehungsmethoden zählen will.
Und natürlich geht es darum, zu differenzieren;
Ein erwachsener Hund, der aus einer Laune heraus eine wohlbekannte Grenze überschreitet (abgesehen von einer Reizlage, die es ihm unmöglich macht, an diese Grenze zu denken) ist etwas anderes als ein Welpe, der noch gar nicht verinnerlicht hat, was eigentlich Sache ist.
Denn das ist präventives Strafen. Und das ist widerum außerordentlich unnötig und unfair.
Lernen dauert eben und funktioniert auch auf beiden Wegen - die Frage ist nur, warum sollte ich von Anfang an die unangenehme Methode wählen, wo es gerade bei den "Basics" auch wunderbar anders funktioniert?
Das ist der Knackpunkt, den ich nicht verstehe.
Verbote gehören natürlich zu diesem Lernprozess, müssen aber nicht zwangsläufig Strafen enthalten. Meiner Erfahrung nach ist es sogar viel nachhaltiger, wenn ich dem Hund Zeit gebe, durch positive Verstärkung und negative Bestrafung selber herauszufinden, in welchem Rahmen er sich wie bewegen kann, damit es für ihn das bestmögliche Ergebnis gibt. Darum geht es ja: Einen Raum zu schaffen, indem möglichst viel Positives und möglichst wenig Negatives passiert, damit der Hund diesen von sich aus bevorzugt.
Ich selber habe auch manches über Meideverhalten aufgebaut. Zum einen brauchte ich dafür aber zu keiner Zeit körperliche Gewalt, zum anderen waren das Dinge, bei denen ich mit rein positiver Arbeit - sei es aus meiner eigenen Unfähigkeit oder weil das Verhalten einfach schon zu stark ritualisiert war, dass ich gar keinen Ansatzpunkt mehr fand - nicht mehr weiter gekommen bin.
Aber schon die Ethik gebietet es doch irgendwo, dass ich erst den Weg versuche, der für alle Beteiligten nett und bequem ist, bevor ich den wähle, der für einen von uns unangenehm ist.