Ich verstehe dich übrigens schon:
Wenn es jetzt Fakt wäre, dass ich meinem Hund 5x eine pfeffern müsste und er dafür auf immer und ewig die obersten Gebote einhält, die ich stelle:
-draußen nichts fressen
-egal was kommt, wenn ich dich rufe, kommst du zu mir und wenn ich sage, dass du da bleibst, dann bleibst du da
-unter keinen Umständen greifst du irgendjemanden an
...ich zumindest würde es tun, weil es dem Hund ein Maximum an Freiheit bietet und ein Minimum an Gefahr darstellt.
Wie ich aber versucht hatte an den Lerntheorien zu zeigen: In der Realität funktioniert das so nicht.
Das ist lange bekannt und deshalb greift kein halbwegs sachverständiger Tiertrainer mehr auf solche Methoden zurück.
Selbst wenn du es schaffst, ein so starkes Meiden aufzubauen, dass deinen Hund tatsächlich die Androhung von Strafe von etwas abhält, rallt er früher oder später, dass dein Einfluss begrenzt ist.
Und es kommt einfach der Tag, an dem dein Hund im Freilauf 10m von dir weg steht und sich denkt, er versucht jetzt mal das und das aus, was du eigentlich nicht willst.
Er wird Erfolg haben, weil dein Klapsarm keine 10m lang ist.
Er wird merken, dass es einfach räumlicher Abstand ist, der ihn vor der Strafe bewahrt und dann wird er die räumliche Nähe zu dir schlicht meiden.
Nehmen wir z.B. das Jagen.
Ich frage mich wirklich die ganze Zeit, wo da eine positive Strafe sinnvoll ist und der einzige Moment, der zum Jagen gehört und in dem du überhaupt die Möglichkeit hast, strafend einzugreifen, ist das Anzeigen.
Und das Anzeigen zu bestrafen ist so ziemlich das Unsinnigste, was mir einfällt (davor kommt nur noch: Bestrafen, wenn er wieder da ist). Den einzigen Indikator dafür, dass dein Hund gleich eventuell losgeht, wegzustrafen, ergibt nun wirklich keinen Sinn, denn damit unterbindest du nicht das Jagen im Ganzen, sondern nur den Baustein.
Wie gesagt, ich verstehe die Gründe, warum du das tust.
Doch du gehst wirklich von falschen Vorraussetzungen aus.
Ich denke auch, dass du und dein Hund Kumpel seid, dass du für ihn eigentlich, wie wir alle, nur ein schönes Leben mit viel Freiraum und wenig Gefahren willst, aber dafür nutzt du momentan eine ineffiziente Methode, bei der viel schief gehen kann und die nicht umsonst total verarltet ist.
Und irgendwie ist es für mich unverständlich, dass du den Unterschied zwischen negativer und positiver Strafe nicht verstehst - stelle dir vor, du spielst als Kind mit deinem Feuerwehrauto in einer Einfahrt, was dir verboten wurde. Nun kommt deine Mutter und
a) klatscht dir eine
b) nimmt dir das Feuerwehrauto weg
Ist das für dich echt beides das gleiche?