Tut mir Leid, aber von mir gibt es keinen konkreten Erziehungstipp, denn mal ganz im Ernst:
Die Kleine ist 6 Monate alt, ihr habt sie bestimmt mit etwa 8 Wochen (?) geholt, also höchstens vor 4 Monaten. Und in dieser Zeit habt ihr alleine in puncto Leinenführigkeit so viele Methoden durchgerockt, dass man überhaupt nicht beurteilen kann, ob eine davon funktioniert hätte oder nicht, denn das alles braucht verdammt viel Zeit.
Dass sie reinpinkelt, ist ganz normal. Passiert in dem Alter eben.
Dass sie euch verfolgt, ist weniger normal in dem Ausmaß. Wann habt ihr denn angefangen, daran zu arbeiten, dass sie auf ihrem Platz bleibt? Erst, wenn ihr noch daneben sitzt, dann, wenn ihr umher lauft, dann, wenn ihr kurz den Raum verlasst, dann, wenn ihr zusätzlich die Tür schließt, usw.?
Mache das mal zwei Monate. Kleinschrittig, so, dass du niemals ihre Grenze überreizt. Wenn es dann nicht besser wird, dann kannst du es abhaken und dir etwas Neues ausdenken. Aber Inkonsequenz macht je nach Hund jeden Ansatz, ihn zu erziehen, unsinnig.
Ich glaube, erst wenn das unter Kontrolle ist, macht es überhaupt Sinn, über´s Alleinbleiben zu reden.
Bei der Leinenführigkeit könnte wirklich der Clicker helfen, aber auch hier brauchst du wieder Zeit und Geduld. Verabschiede dich von dem Gedanken, dass Hunde irgendwelche Hintergedanken haben. Klar, es unterscheidet sich je nach Hund, wie das verarbeitet wird, was er an Reizen aufnimmt, aber Erziehung bedeutet eigentlich nichts anderes, als ein Programm auf das Hundehirn zu spielen. Du sorgst dafür, dass der Hund dieses Programm benutzt. Weil es funktioniert, weil es positiv belegt ist oder das Alternativverhalten im Verhältnis eben schlechter.
So ist das auch mit dem Clicker. Du nimmst ein völlig belang- und emotionsloses Geräusch und sorgst dafür, dass es zu einer Belohnung wird. Weil es so lange zusammen mit etwas Positivem kommt, dass das Hirn nicht mehr unterscheidet. Es ist konditioniert. Dazu muss es aber auch immer das selbe sein, denn ohne klares Muster, was der Hund darin erkennen kann und mal dieser, mal jener Methode, wird das nichts.
Aber so eine Umstrukturierung dauert natürlich. Euer Hund hat das Verhalten, was er jetzt zeigt, sechs Monate gelernt. Dass er es dann nicht nach kurzer Zeit ändert, zumal es ja selbstbelohnend ist (euch Hinterherlaufen = Kontrolle, Sicherheit; Leine ziehen = es geht schneller voran (oder bleibt ihr tatsächlich seit Wochen konsequent und immer stehen, wenn sie zieht?)), ist doch klar.
Außerdem: Sucht euch zuerst das raus, was euch am meisten stört und arbeitet daran. Den Rest, den verschiebt ihr. Den macht ihr danach. Denn sonst überfordert ihr den Hund und Stresshormone hemmen die Bildung neuer Verknüpfungen im Hirn. Also lernt euer Hund sehr viel schwerer und langsamer. Lernen ist ungeheuer anstrengend, das muss verarbeitet werden und in dem Kopf eures Hundes, der eh schon ständig Umstrukturiert wird, weil er den Weg von Baby zu Erwachsener in nur etwa zwei Jahren absolviert und sich ranhalten muss, herrscht Baustelle.
Damit das funktioniert, braucht der Hund Ruhe und viel Schlaf.
Wenn es so läuft, wie es sollte, habt ihr noch 15 Jahre zusammen. Sie jetzt nicht alleine zu lassen, ist sicher schwierig, ich kann das verstehen, aber für 15 Jahre angenehme Wohngemeinschaft, kann man doch ein 6 Monate dauerndes Martyrium auf sich nehmen, oder?
Wenn du nicht weißt, wie, dann suche dir einen neue Trainer, der dir zeigt, wie du was machen musst, aber lerne erst Mal, geduldig und ruhig zu sein. Kein blinder Aktivismus, am besten nicht mal in einem Forum lesen.
Machen, abwarten.
Liebe Grüße