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Aber wir sind ja keine Hunde. 
Nein. Sind wir nicht.
Wir sind keine Hunde, und Hunde sind keine Menschen. Aber deswegen ist es trotzdem nicht respektlos vom Hund gemeint, wenn er uns gegenüber was verteidigt. Der kann nämlich nur so agieren, wie er es eben einem anderen Hund gegenüber tun würde, und einem anderen Hund gegenüber wäre dieses Verhalten absolut nicht respektlos.
Ein Hund kann sein Verhalten nicht reflektieren und nach Gusto bewusst verändern, so dass es an die Verhaltensweisen eines anderen Lebewesens angepasst ist.
Wir als Menschen hingegen können das, auch wenn es uns zum Teil sehr schwer fällt.
Und warum sollten wir dem Hund dann nicht mit Verständnis entgegen treten? Immerhin ist Verständnis die einzige Disziplin, in der wir ihm wirklich überlegen sind....nutzen wir unsere Stärken doch zu unser beider Vorteil 
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Ich glaube eher das der Hund lernt, "ich knurre, verteidige mein knochen, frauchen lobt mit leckerchen und gibt mir knochen wieder... supi, 2:0 für mich."
Man belohnt aber nicht das Kurren. Man belegt die Tatsache, dass man sich in der Nähe aufhält/den Knochen anfasst/ihn weg nimmt mit einem für den Hund positiven Gefühl.
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Der Hund kriegt den Knochen ja wieder, als Belohnung. Das genügt doch. Knurrt er, kommt der Knochen weg, ist er lieb, bekommt er ihn wieder. Da brauch ich nicht zusätzlich noch mehr Futter.
Das kann funktionieren, klar. Aber so richtig Sinn macht es für mich (und den Hund) nicht. Denn in meinen Augen ist der Weg unnötig lang und für den Hund unnötig unangenehm. Wenn ich eine positive Möglichkeit habe, die für den Hund auch noch sehr schnell zu verstehen ist (zumindest nach meiner Erfahrung) .... warum kann ich die nicht auch nutzen?
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Warum wäre das schief gegangen? Damit lernt der Hund doch das ICH die Ressourcen verteile, nicht er. Außer man hat da kein Problem mit, was die TE aber eindeutig hat!
Nein, dass ich Ressourcen verteile/verwalte, lernt ein Hund in meinen Augen ganz anders. Nämlich in dem er sämtliche Ressourcen nur über mich erhält (z.B. Handfütterung, Futterbeuteltraining, Spielzeug nicht zur freien Verfügung sondern nur durch meine Hand gegeben, Belohnung nur nach Blickkontakt etc.)
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Das stimmt nicht bei jedem Hund.
Es stimmt, dass es Hunde gibt, die schwer zu motivieren sind, das ist richtig. Eine Motivation hat jeder Hund, auch wenn sie vielleicht nicht auf den ersten Blick offen ersichtlich ist.
Aber ich persönlich halte das Tauschen auch nicht für einen Trick. Sondern für eine bewusste Veränderung der Emotionen (von Angst um Verlust zu freudiger Erwartung) durch Konditionierung.
Ein Trick wäre es, wenn ich dem Hund beibringe mir seinen Kauknochen zu bringen und ihn dafür belohne.
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Und du meisnt Vertrauen erlange ich nur durch "Bestechung". Mein Hund vertraut mir auch, ich kann ihr alles abnehmen, ich könnte ihren Napf während sie fresst wegnehmen, kann ihr nen Knochen sogar aus dem Maul nehmen, sie gibt es ab, weil ich - achtung böses wort - ihre hundeführer bin.
sie hat das einfach gelernt, so wie ich es hier schon beschrieben hab. das ging einfach und relativ schnell und alle sind glücklich.
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Naja, es gibt halt verschiedene Arten von Hundeerziehung. Ich arbeite mit positiver Strafe. Deshalb hat sie nicht "Angst" davor. Vielmehr hat sie gelernt... wenn ich jetzt knurre, kann ich den Knochen ganz vergessen. Gebe ich ihn aber ab, bekomm ich ihn wieder und kann in ruhe weiter kauen.
Ich arbeite bei einem gewissen Typ Hund bzw. in ganz speziellen Situationen auch über positive Strafe. Aus verschiedenen Gründen, die sich nur am konkreten Beispiel gut erklären lassen. Aber ich ich wähle die Situationen sehr genau aus.
Vor allem sind das Situationen, in denen der Hund meine persönlichen Grenzen überschreitet oder aufgestellte bekannte Regeln bewusst austestet, und prüft, was er sich bei mir so erlauben kann. Das ist bei Ressourcenverteidigung ganz klar nicht der Fall!
Andersrum wird aber ein Schuh draus: Ich würde z.B. auch nicht mit Futter ablenken/umlenken/bestechen/belohnen, wenn mir der Hund was streitig machen würde (z.B. ein Wurstbrot frech aus der Hand/vom Teller klauen). Da würde ich mein "Futter" verteidigen, und das im Zweifel auch grob. Das ist in diesem Fall aber auch mein Recht aus Sicht des Hundes, und somit für ihn verständlich.
Ebenso sieht sich der Hund aus seinen angeborenen Verhaltensweisen heraus aber auch im Recht, sein Futter zu verteidigen. Und ebenso wie ich erwarte, dass meine Grenzen akzeptiert werden, akzeptiere ich die des Hundes.
Was eben nicht heißt, dass ich ihn durch passendes (z.B. anfangs von mir beschriebenes) Training nicht davon überzeugen kann, dass es gar nicht schlimm ist, wenn ich an sein Futter will.
Nochmal: Auch ein rangniedriges Tier verteidigt Futter. Und ein souveränes ranghöheres Tier akzeptiert seinen Anspruch.
Man sieht zwar auch unter Hunden ab und an eine Art Machtdemonstration, bei der der Ranghöhere niederen das Futter weg nimmt - nicht um es zu fressen, sondern eben um zu demonstrieren, dass er das kann. Die Krux dabei ist aber, dass solche Machtdemonstrationen bei absolut geklärten Verhältnissen überhaupt nicht nötig sind, und (meiner Erfahrung nach) vor allem gezeigt werden, wenn sich zwei Hunde beginnen mit einander zu arrangieren, und wenn der Ranghöhere meint ein Exempel statuieren zu müssen, weil er sich seiner Sache nicht ganz sicher ist.
Als Beispiel: Meine Hündin hat das meinem neu zugezogenen Rüden gegenüber genau zweimal gemacht. Einmal mit Futter, einmal mit Spielzeug. Er hat ganz schön gemeckert (obwohl er von Anfang an definitiv absolut unter ihr stand und das auch nie generell angezweifelt hat), es aber dann aber irgendwann freigegeben.
Danach war für meine Hündin die Sache gegessen. Sie war sich sicher, dass sie ihm Zweifel was abnehmen darf, und dererlei "Machtspielchen" sind nicht wieder vorgekommen.
Als ein- zweimalige Aktion ist sowas für einen Hund also durchaus nicht unverständlich, und kann durchaus Signalwirkung haben. Wiederholt der Menschen solche Aktionen unnötig oft, stellt er so also eigentlich nur immer wieder seine Unsicherheit zur Schau.
Wie schon oben erwähnt, speziell in dieser Situation gibt es für mich meines Erachtens schlicht elegantere, und für beide Seiten angenehmere Lösungsansätze als reines mentales Kräftemessen - auch ohne "sein Gesicht zu verlieren" ... 