Beiträge von Brazzi

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    kenne mich nicht so aus, ist absolut ins Blaue gedacht, aber vielleicht ist dein Mann der "Rudelführer" der auf etwas aufmerksam gemacht wird.

    Auweia das hört sich echt bescheuert an beim durchlesen..... :???:

    Nee, so bescheuert ist das nicht. Zumindest habe ich bei meinen beiden schon was ähnliches beobachtet:
    Nemo meldet mir absolut zuverlässig, wenn Skadi mal wieder kotzen muss (sie produziert zu viel Magensäure, und daher kommt das morgens ab und an vor, wenn sie zu lange nüchtern war) und zwar schon, während sie sich das richtige Grasbüschel zum fressen aussucht, lange bevor es richtig los geht.
    Er kommt dann ganz aufgeregt zu mir, quengelt, läuft aufgeregt ein paar Schritte in ihre Richtung, blickt mich und sie im Wechsel an und wir immer nachdrücklicher, bis hin zu anspringen, bis ich ihm deutlich signalisiere, dass ich das Problem mitbekommen hab. Dann bleibt er zwar aufgeregt in meiner Nähe, bis Skadi mit dem morgendlichen Übergebe-Ritual fertig ist, nervt aber nicht mehr rum.
    Ist sie fertig, läuft er zu ihr ihn, schnüffelt sie ab, stupst sie an und läuft dann nochmal zurück zu mir, ganz so als wollte er sagen: "Guck, jetzt ist wieder gut!"
    Ähnlich aber deutlich abgeschwächt in der Intensität verhält er sich, wenn Skadi träumt...

    Heute gab es:
    Morgens wie üblich MM, wovon Skadi allerdings die Hälfte stehen lies.

    Zwischendurch ein paar getrocknete Stückchen Schweineohrmuscheln und je ein Stück Rinderlunge (ebenfalls getrocknet) für jeden.

    Zum Abendessen gab's Landfleisch-Dose geteilt, wieder 1/3 für Nemo, 2/3 für Skadi und für letztere ihren MM-Rest vom Frühstück.

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    Aber wir sind ja keine Hunde. ;)


    Nein. Sind wir nicht.
    Wir sind keine Hunde, und Hunde sind keine Menschen. Aber deswegen ist es trotzdem nicht respektlos vom Hund gemeint, wenn er uns gegenüber was verteidigt. Der kann nämlich nur so agieren, wie er es eben einem anderen Hund gegenüber tun würde, und einem anderen Hund gegenüber wäre dieses Verhalten absolut nicht respektlos.
    Ein Hund kann sein Verhalten nicht reflektieren und nach Gusto bewusst verändern, so dass es an die Verhaltensweisen eines anderen Lebewesens angepasst ist.
    Wir als Menschen hingegen können das, auch wenn es uns zum Teil sehr schwer fällt.
    Und warum sollten wir dem Hund dann nicht mit Verständnis entgegen treten? Immerhin ist Verständnis die einzige Disziplin, in der wir ihm wirklich überlegen sind....nutzen wir unsere Stärken doch zu unser beider Vorteil ;)


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    Ich glaube eher das der Hund lernt, "ich knurre, verteidige mein knochen, frauchen lobt mit leckerchen und gibt mir knochen wieder... supi, 2:0 für mich."


    Man belohnt aber nicht das Kurren. Man belegt die Tatsache, dass man sich in der Nähe aufhält/den Knochen anfasst/ihn weg nimmt mit einem für den Hund positiven Gefühl.

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    Der Hund kriegt den Knochen ja wieder, als Belohnung. Das genügt doch. Knurrt er, kommt der Knochen weg, ist er lieb, bekommt er ihn wieder. Da brauch ich nicht zusätzlich noch mehr Futter.


    Das kann funktionieren, klar. Aber so richtig Sinn macht es für mich (und den Hund) nicht. Denn in meinen Augen ist der Weg unnötig lang und für den Hund unnötig unangenehm. Wenn ich eine positive Möglichkeit habe, die für den Hund auch noch sehr schnell zu verstehen ist (zumindest nach meiner Erfahrung) .... warum kann ich die nicht auch nutzen?

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    Warum wäre das schief gegangen? Damit lernt der Hund doch das ICH die Ressourcen verteile, nicht er. Außer man hat da kein Problem mit, was die TE aber eindeutig hat!


    Nein, dass ich Ressourcen verteile/verwalte, lernt ein Hund in meinen Augen ganz anders. Nämlich in dem er sämtliche Ressourcen nur über mich erhält (z.B. Handfütterung, Futterbeuteltraining, Spielzeug nicht zur freien Verfügung sondern nur durch meine Hand gegeben, Belohnung nur nach Blickkontakt etc.)

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    Das stimmt nicht bei jedem Hund.


    Es stimmt, dass es Hunde gibt, die schwer zu motivieren sind, das ist richtig. Eine Motivation hat jeder Hund, auch wenn sie vielleicht nicht auf den ersten Blick offen ersichtlich ist.
    Aber ich persönlich halte das Tauschen auch nicht für einen Trick. Sondern für eine bewusste Veränderung der Emotionen (von Angst um Verlust zu freudiger Erwartung) durch Konditionierung.
    Ein Trick wäre es, wenn ich dem Hund beibringe mir seinen Kauknochen zu bringen und ihn dafür belohne.

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    Und du meisnt Vertrauen erlange ich nur durch "Bestechung". Mein Hund vertraut mir auch, ich kann ihr alles abnehmen, ich könnte ihren Napf während sie fresst wegnehmen, kann ihr nen Knochen sogar aus dem Maul nehmen, sie gibt es ab, weil ich - achtung böses wort - ihre hundeführer bin. ;) sie hat das einfach gelernt, so wie ich es hier schon beschrieben hab. das ging einfach und relativ schnell und alle sind glücklich.

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    Naja, es gibt halt verschiedene Arten von Hundeerziehung. Ich arbeite mit positiver Strafe. Deshalb hat sie nicht "Angst" davor. Vielmehr hat sie gelernt... wenn ich jetzt knurre, kann ich den Knochen ganz vergessen. Gebe ich ihn aber ab, bekomm ich ihn wieder und kann in ruhe weiter kauen.

    Ich arbeite bei einem gewissen Typ Hund bzw. in ganz speziellen Situationen auch über positive Strafe. Aus verschiedenen Gründen, die sich nur am konkreten Beispiel gut erklären lassen. Aber ich ich wähle die Situationen sehr genau aus.
    Vor allem sind das Situationen, in denen der Hund meine persönlichen Grenzen überschreitet oder aufgestellte bekannte Regeln bewusst austestet, und prüft, was er sich bei mir so erlauben kann. Das ist bei Ressourcenverteidigung ganz klar nicht der Fall!
    Andersrum wird aber ein Schuh draus: Ich würde z.B. auch nicht mit Futter ablenken/umlenken/bestechen/belohnen, wenn mir der Hund was streitig machen würde (z.B. ein Wurstbrot frech aus der Hand/vom Teller klauen). Da würde ich mein "Futter" verteidigen, und das im Zweifel auch grob. Das ist in diesem Fall aber auch mein Recht aus Sicht des Hundes, und somit für ihn verständlich.
    Ebenso sieht sich der Hund aus seinen angeborenen Verhaltensweisen heraus aber auch im Recht, sein Futter zu verteidigen. Und ebenso wie ich erwarte, dass meine Grenzen akzeptiert werden, akzeptiere ich die des Hundes.
    Was eben nicht heißt, dass ich ihn durch passendes (z.B. anfangs von mir beschriebenes) Training nicht davon überzeugen kann, dass es gar nicht schlimm ist, wenn ich an sein Futter will.
    Nochmal: Auch ein rangniedriges Tier verteidigt Futter. Und ein souveränes ranghöheres Tier akzeptiert seinen Anspruch.
    Man sieht zwar auch unter Hunden ab und an eine Art Machtdemonstration, bei der der Ranghöhere niederen das Futter weg nimmt - nicht um es zu fressen, sondern eben um zu demonstrieren, dass er das kann. Die Krux dabei ist aber, dass solche Machtdemonstrationen bei absolut geklärten Verhältnissen überhaupt nicht nötig sind, und (meiner Erfahrung nach) vor allem gezeigt werden, wenn sich zwei Hunde beginnen mit einander zu arrangieren, und wenn der Ranghöhere meint ein Exempel statuieren zu müssen, weil er sich seiner Sache nicht ganz sicher ist.
    Als Beispiel: Meine Hündin hat das meinem neu zugezogenen Rüden gegenüber genau zweimal gemacht. Einmal mit Futter, einmal mit Spielzeug. Er hat ganz schön gemeckert (obwohl er von Anfang an definitiv absolut unter ihr stand und das auch nie generell angezweifelt hat), es aber dann aber irgendwann freigegeben.
    Danach war für meine Hündin die Sache gegessen. Sie war sich sicher, dass sie ihm Zweifel was abnehmen darf, und dererlei "Machtspielchen" sind nicht wieder vorgekommen.
    Als ein- zweimalige Aktion ist sowas für einen Hund also durchaus nicht unverständlich, und kann durchaus Signalwirkung haben. Wiederholt der Menschen solche Aktionen unnötig oft, stellt er so also eigentlich nur immer wieder seine Unsicherheit zur Schau.
    Wie schon oben erwähnt, speziell in dieser Situation gibt es für mich meines Erachtens schlicht elegantere, und für beide Seiten angenehmere Lösungsansätze als reines mentales Kräftemessen - auch ohne "sein Gesicht zu verlieren" ... ;)

    Danke, Trillian :smile:

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    Edit: Bitte bitte, schimpf nicht, wenn Dein Hund knurrt :( Ich hab schon mit Hunden gelebt, denen beigebracht wurde, dass sie nicht knurren durften. Und ich kann Dir sagen: Ein Hund, der ohne Vorwarnung zupackt ist großer großer Mist. Lass ihn Knurren, nimm das ernst und bring ihm bei, dass er keinen GRUND hat zu knurren, weil Du nicht sein Feind bist

    Dem ganzen Zitat muss ich mich nochmal nachdrücklich anschließen.
    Das fett markierte hab ich bei meiner jetzigen Hündin nämlich ganz "großartig" in Bezug auf Ressourcen und andere Hunde hinbekommen... :verzweifelt:
    Immer schön "Pfui" gerufen, wenn sie einen anderen Hund angeknurrt hat (ein Hund hat ja nicht zu knurren :muede2: ), mit dem Effekt, dass sie eben nach einem drohenden Blick gleich drauf gegangen ist. Und genau das kann euch auch gegenüber Menschen passieren...
    Es hat eeewig gedauert, aber inzwischen bin ich wenigstens so weit (ja, durch geziehltes Loben, wenn mehr gedroht wurde), dass sie wieder zuverlässig die Lefzen gekräuselt. Wenn auch mal geknurrt wird feiere ich innerlich wie äußerlich ne Party.

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    Ich kenne ein paar kleine Terroristen die sich ganz ähnlich verhalten.
    Natürlich sind die unsicher, aber nicht Richtung Angst, sondern sie haben gelernt, dass sie sehr viel selber regeln können. Sprich wenn sie was wollen sorgen sie dafür und Frauchen/Herrchen springt. Springt der Besitzer nicht gleich wird geknurrt und alles passt wieder.

    Die kenn ich auch (einen kennen wir beide aus dem Forum hier ;) ), aber das hier klingt mir wirklich eher nach mangelndem Vertrauen.
    Alle beschriebenen Situationen sind für den Hund unangenehm und nicht vernünftig einzuschätzen.


    Mit Ausnahme der Ressourcensache.

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    Ein Leckerchen fürs Knurren? :???:


    Um mal den verhassten Begriff der Dominanz ins Spiel zu bringen :lol: , bei Ressourcen geht es grundsätzlich erstmal um situative Dominanz, nicht um formale. Auch ein rangniederes Tier verteidigt seine Beute. Das gilt insbesondere für fressbares. Ein ranghohes Tier darf es diesem zwar meist abnehmen (was aber nur in den seltensten Fällen vor kommt), ohne, dass es zu erstens Auseinandersetzungen kommt, aber das heißt nicht, dass das ohne Protest von statten geht.
    Warum sollte ich also dem Hund, der ansonsten scheinbar keinerlei Probleme mit seinem Platz im Rudel hat, seine Angst um Verlust nicht nehmen? :ka:
    Und auch sonst - gerade bei was fressbaren finde ich es wichtig, dass der Hund etwas freudig sofort aus gibt, nicht erst nach minutenlangem Diskutieren oder schlimmer gar nicht, weil der das entsprechende Teil hektisch abschluckt...

    Also für mich klingt das nicht nach magelndem Respekt, sondern nach mangelndem Vertrauen.
    Das alles sind Situationen, wo der Hund etwas für ihn unangenehmes oder gar ängstigendes erwartet:

    Hochnehmen -> unangenehmes Gefühl, Kontrollverlust.

    Kauknochen -> Angst um Verlust des selben und Ansprucherhebung. Nennt man Ressourcenontrolle und ist für fast jeden Hund zumindest im Ansatz völlig normal.

    Zecke entfernen -> vermutlich Angst vor Schmerzen, Individualdistanzunterschreitung, Kontrollverlust durch eventuelles Festhalten

    TA -> ganz eindeutig Angst, welche durch die grobe Art, wie mit ihm dann umgegamgen wird nur noch verstärkt wird.

    Schimpfen -> Ich weiß ja nicht wie du schimpfst, aber auch hier vermute ich Angst. Er kann dich nicht einschätzen und versucht dich von deinem Tun abzubringen.


    Was du tun kannst? Ich fürchte, da wird viel Arbeit auf dich zu kommen. Denn du musst das Vertrauen deines Hunde wiedergewinnen und dazu solltest dein Verhalten ihm gegenüber komplett ändern.
    All die von dir geschilderten Situationen müssen für den Hund weniger ängstigend wirken... du darfst nicht mehr derjenige sein, der ihm Angst macht, sondern musst im Gegenteil für ihn der sichere Rückzugsort werden.
    Das wird eine schwere Aufgabe, die du am besten mit einem kompetenten!! Trainer vor Ort angehen solltest, denn hier einen konkreten Trainingsplan auszuarbeiten wird nicht möglich sein, ohne die entsprechenden Situationen einmal selbst gesehen und eingeschätzt zu haben.

    Zu Sache mit dem Kauknochen:
    Das kann man sehr schön über Tauschgeschäfte üben. Grob beschrieben sieht das ganze so aus: Du gibst deinem Hund einen Kauknochen. Nach einiger Zeit kommst du mit einem für den Hund sehr verlockenden Leckerlie (z.B. ein Stückchen Käse/Fleischwurst jedenfalls etwas, das deutlich besser ist als der olle Kauknochen ;) ) und bietest dieses an. Erstmal genügt es, wenn er es nimmt. Lass ihn ruhig knurren. Wenn du das ein paar mal wiederholt hast wird er damit schon aufhören, denn es passiert ja nicht wie erwartetet etwas schlimmes (der Verlust des Knochens) sondern etwas gutes (es gibt noch eine Leckerei). Irgendwann wird der Hund dich freundlich anschauen, wenn du kommst, während er am Knochen nagt, weil er erwartet etwas tolles zu bekommen. Jetzt kannst du immer wenn der Hund den Knochen fallen
    lässt ein Kommandowort einführen z.B. "Aus". Hast du "Aus" allerdings vorher schon verwendet würde ich was anderes nehmen (z.B. "Pfui", "Gib", "Tabu") da das "Aus" für den Hund sicher schon mit Stess verbunden ist. Sei dabei freundlich. Das Kommando sollte nicht scharf ausgesprochen werden.
    Nun kannst du es wagen während du dem Hund die Fleischwurst vor die Nase hältst eine Hand an den Kauknochen zu legen. Verfahre wie beim ersten Schritt. Erstmal ohne den Knochen an dich zu nehmen und immer wenn der Hund den Knochen fallen lässt das.
    Lässt dein Hund das ohne Anspannung geschehen kannst du den Knochen auch kurz an dich nehmen. Es ist aber wichtig, dass der Hund den Knochen nach ein paar Augenblicken wieder bekommt und anschließend in Ruhe gelassen wird.
    Wenn das klappt, ohne das der Hund Stress hat, kannst du den Kauknochen auch MAL einbehalten. Jedoch sollte der Hund in der Regel sicher sein, dass wenn er etwas zu kauen bekommt es auch seins ist, und es nicht dauernd wieder verschwindet.

    Alle anderen Situationen musst du mit einem ähnlichen Grundgedanken trainieren - der Hund soll merken, dass ihm nichts geschieht, sondern im Zweifel sogar etwas positives passiert. Ist das grundsätzlich geklärt ist es auch nicht schlimm, wenn dann doch mal was nicht ganz so tolles passiert wie z.B. beim TA.
    Im übrigen würde ich persönlich mal mit dem TA reden.... denn ich persönlich würde es nicht schätzen, wenn dort allgemein so grob mit Tieren umgegangen wird. Natürlich muss manchmal auch etwas erzwungen werden, aber der Grundsatz sollte es nicht sein. Ein entspannter aber dennoch konsequenter Umgang mit dem Hund auf dem Untersuchungstisch setzte natürlich eben auch voraus, dass ein Tier zumindest zu seinem Halter vertrauen hat. Und eben daran solltet ihr ganz dringend arbeiten.

    Heute gab's morgens wieder den Standart: MM für beide.

    Zwischendurch nur das, was ich für's Training gebraucht habe: ein wilder Mix aus geschnibbelter Bockwurst, Frolic Unterwegs und Salamisticks aus dem Discounter mit dem L. Die ungesunden Sachen sind halt doch die beliebtesten.... ist wie bei uns Menschen :lol:

    Heute Abend dann (wie angekündigt) was vom gestern gekochten Schweinebauch mit Gemüse, dazu in Brühe und Milch eingeweichtes Roggenbrot, ein paar Shrimpsschalen und Kürbiskernöl. Für Nemo mit Kräuterzusätzen.