Beiträge von Brazzi

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    Das ist Psychologie für den Menschen!
    Außerdem weiß keiner wie die Hunde bei den anderen Methoden und den anderen Hundetrainern im Fernsehen nach Jahren reagieren, mit so viel Ehrlichkeit sollte schon vorgetragen werden.


    Das von dir angeführte Beispiel hat mit grundlegenden Lerngesetzen und biologischen Mechanismen, die für Hunde wie Menschen (und überhaupt Lebewesen) gleichermaßen gelten. So schrecklich unterschiedlich sind sind wir auf dieser Ebene nämlich absolut nicht. Es gibt ein paar Unterschiede in der Reizverarbeitung, in der Sinnesleistung, in Bezug darauf, wodurch Emotionalität beeinflusst wird, in der Komplexität von Gedanken und Bewusstsein und letztendlich natürlich im Ausdrucksverhalten. Grundlegend ticken wir aber alle ähnlich, egal ob Mensch, Hund, Pferd, Katze oder Maus.
    Mehr als diese Sachverhalte mit meinen eigenen Worten zu erklären und auf Literatur hinweisen, wo diese sie nochmal ausdrücklich beschrieben sind kann ich leider nicht tun.

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    Es ist schlicht unseriös, einen Trainings- oder Therapieplan für einen Hund aufzustellen, den man weder gesehen hat noch über den man deutlich mehr weiß.


    Mir ist klar, dass viele sog. HT das ohne zu zögern tun. Seriös macht es das noch lange nicht.


    Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Ohne den Hund wirklich gesehen zu haben kann man keinen Therapie oder auch nur eine Ursachendiagnose aufstellen. Die Gründe habe ich schon oben erläutert. Das du mir ein paar Hintergrundinfos lieferst ist nett, aber hilft wenig.
    Woher soll ich beispielsweise wissen, ob du die Situation richtig einschätzt?
    Der Hund kann z.B. völlig unaggressiv gegenüber seiner Familie sein - und trotzdem kann er sich in einer - Achtung, böses Wort - dominanten, "verantwortlichen" und somit für ihn völlig überfordernden Stellung wähnen.
    Es fehlen außerdem eine wirklich genaue, detailierte Beschreibung des Hundes VOR dem eigentlichen Angriff/Ausraten. Und eine Beschreibung ist eben auch immer nur eine Beschreibung, egal wie gut sie ist.
    Oft sind Beschreibungen aber eben auch noch nicht mal "gut", sondern schon wertend/interpretierend (als Beispiel "läuft Dackel wie ein Berserker auf die anderen Hunde los"), was nicht hilfreich ist. Und es fehlen noch eine Fülle an anderen Infos, die wichtig wären.


    EDIT: Tja, ein fiktives Beispiel kann man ohnehin nicht therapieren :roll:

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    Frollein, du setzt Unterwürfigkeit mit Vertrauen gleich?


    Würde mich auch interessieren. Beschwichtigungsverhalten (und nichts anderes beschreibst du) zeigt schlicht wie unsicher der Hund in dieser Situation ist. So gern es auch behauptet wird, die Beziehung zwischen einem Hund und einem Menschen kann man nicht mit der zweier Hunde untereinander vergleichen.

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    Wie jetzt? Sind wir schon bei den Gefälligkeiten angekommen???? :D
    Klar, hab ich gerade gemacht. Bei manchem stimme ich zu, bei manchem muss ich "noch" verneinen, oder werde es "immer" verneinen. so wie das halt immer so ist mit den Meinungen.


    Das Problem hierbei ist, dass es sich bei meine Ausführungen nicht um meine Meinung handelt, sondern um wissenschaftliche Erkenntnisse und die Beschreibung verhaltensbiologischer Mechnanismen handelt, die so schon lange bekannt sind und immer noch gelten (nachzulesen u.a. in vielen der von mir vor ein paar Seiten verlinkten Literaturhinweisen).
    Das ist ein nicht unbedeutender Unterschied.

    Heute morgen und über den Vormittag verteilt nur Flüssignahrung: einen großen Latte macchiato und einen halben Liter Cola.


    Mittags zwei Scheiben Vollkornbrot mit gekochter Mettwurst und Salami. Danach eine Handvoll Gummibärchen.


    Nachmittags dann eine Schokokeks, Milchkaffee, noch was vom "mexikanischen" Blätterteigstudel von vor ein paar Tagen und zwei Rippen Nussschokolade.


    Abends hab ich dann mal komplett ausfallen lassen - heute ausnahmsweise mal kein Hobbittag :D

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    Dazu hab ich eine Frage.
    Ich kenne eine Hündin, 7 Monate, Appenzeller. Wenn die auf irgendwas keinen Bock hat, beißt sie. Die Besitzerin schlägt sie nicht oder ähnliches aber die beißt immer wieder und zwar nicht nur Welpenzwicken sondern richtig beißen mit knurren und in die Hand springen,nr weil sie keinen Bock auf Leinenführigkeit hat. Aber da hat sie dich weder nen Grund zum beißen, noch ist sie krank. Oder ist es für sie ein Grund, wenn sie soll aber nicht will ?
    Ich hab ihr gesagt wie ich mit meinem Hund arbeite aber bei der Hündin fruchtet das null ( womit wir wieder bei der Individualität wären ). Mein Hund hätte es spätestens bei einem zischen meinerseits unterlassen und sich interessanterem gewidmet.


    Klingt für mich nach mangelnder Frustrationstoleranz, Stressabbau und eventuell danach, dass der Hund die Erfahrung gemacht hat, dass er mit Beißen durch kommt. Das wird hier aber keiner genauer beurteilen können (und wenn er professionell ist auch nicht tun), ohne den Hund in natura gesehen zu haben, die Situationen genau beobachtet zu haben etc.


    Frollein:
    Du musst gar nichts. ;) Aber wenn du dich einerseits beschwerst, dass es nur polemische, unfachliche Beiträge gibt und auf der anderen Seite Beiträge komplett ignorierst, die versuchen auf sachlicher Basis zu argumentieren und zu erklären, wirkt das schon irgendwie etwas ulkig...


    Ich kann dir nicht 100% sagen, wie ich mit "einem solchen Hund" arbeiten würde, denn allein aus deiner Beschreibung geht nicht hervor, aus welchen Beweggründen der Hund nach vorn geht... die Hintergründe sind z.B. nicht klar: war er ursprünglich eventuell unsicher und hat sich das Verhalten immer mehr verschlimmert? Liegt territoriale, wettbewerbsbasierte oder Beuteaggression vor? Wann und durch welchen Reiz genau löst der Hund aus? Wie gehen die Besitzer mit dem Hund in dieser Situation um etc.
    Hat der Hund eine Krankheitsgeschichte, die eventuell wichtig ist? Gab es eine Schlüsselsituation, die das Verhalten zum ersten Mal ausgelöst hat? Und, und, und...
    So etwas KANN man nur vor Ort und in der Situation beurteilen....
    Letztendlich würde aber auch hier der Weg über Gegenkonditionierung und somit Emotionsveränderung gehen. Wie ein Trainingsplan hierzu im Detail aussehen würde, kann ich dir aus den oben aufgeführten Gründen beim besten Willen nicht sagen.

    Mal davon ab, das du meine Beiträge bisher völlig ignoriert hast und ulkigerweise nur auf die von dir monierten "unsachlichen" Beiträge eingehst, mag ich hierzu nochmal was anmerken:

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    Jetzt mal ganz ohne ......... . Ein Hund beißt seinen Besitzer und das immer und immer wieder. CM kommt vorbei, zeigt dem Hund, dass er das Beißen gar nicht nötig hat und der Hund hört auf zu beißen. Nachhaltig (was in den Sendungen halt dann gezeigt wird)


    Das fett markierte tut er eben NICHT! Zumindest nicht in den Folgen, die ich gesehen habe (und das sind einige gewesen)
    Er unterdrückt das Verhalten schlicht mit einem aversiven Reiz. Das funktioniert genau so lange, wie das Bedürfnis des Hundes diesem aversiven Reiz zu entgehen, größer ist als der aggressionsauslösende Reiz.
    Ein derart "therapierter" Hund kann sehr lange (und eventuell sogar ein Leben lang) unauffällig bleiben, eben weil die aggressionsauslösende Reizlage (zufällig) nie so hoch ist, dass sie die Angst vor dem erwarteten aversiven Reiz übertrifft.
    Tut sie es aber doch irgendwann durch eine dummen Zufall oder die Verkettung unglücklicher Umstände mal, bricht die Aggression erneut hervor - und dann meist mit einer vorher nie dagewesenen Vehemenz. Daher sind solche Hunde wandelnde Zeitbomben, vor allem, weil sich die Besitzer in trügerischer Sicherheit wiegen...
    Zudem - selbst wenn es ein (Hunde)leben lang oberflächlich gut geht - der Hund leidet während jeder kritischen Situation (also einer in der er vorher übersteigerte Aggressionen gezeigt hat) unter massiven Stress, der nicht nur auf seine Psyche negativ wirkt, sondern sogar schwerwiegende köperliche Krankheiten (z.B. Herzprobleme, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakt, Krebs) begünstigen kann.



    Zu dem immer wieder aufgeführten Argument, "es sei halt in den USA so schlimm und so ein Vorgehen sei besser als der Tod" - dieses Argument lasse ich nur bedingt gelten. Für "drüben" mag das ja eine gewisse Berechtigung haben, aber es rechtfertigt nicht, das Hunde hierzulande nach diesen Methoden behandelt werden, und genau darum geht es hier doch letztendlich. Hier hat eigentlich jeder die Möglichkeit nachhaltig und somit auch zeitaufwändiger zu trainieren.... meiner Erfahrung nach scheitert das in DE leider! vor allem an fachlicher Unwissenheit, einer unzureichenden Geduld oder dem mangelnden Willen, den Hund in all seinen Bedürfnissen ernst zu nehmen.

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    Ich kann verstehen, dass viele Menschen gegen die Methode von CM sind, weil sie eben radikaler ist, als die von einem Rütter und Co. Jedoch würde sich ein "Rütter" , "Schüler" oder wer auch immer, nicht an solche Härtnerfälle rantrauen. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit.


    Also ehrlich.. besonders an viele der Angstfälle würde ja sogar ich mich rantrauen... nur wäre die Art, wie ich es machen würde völlig unspektakulär im Sinne des Unterhaltungsfaktors.
    Es wäre ein ruhiges, nachhaltiges, kleinschrittiges Arbeiten, was nach außen nach quasi "gar nichts" aussieht, weil nicht geruckt, gezwungen wird und es keine sich wehrenden Hunde geben würde.
    Es würde todsicher länger dauern, als ein, zwei kurze Besuche in der entsprechenden Familie, aber der Hund hätte seine Angst hinterher abgelegt und/oder bewältigt und sich ihr nicht einfach hilflos ergeben.

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    Okee, das hab ich noch nicht so ganz verstanden :headbash:
    Hast du oder wer anders da einen Link zum nachlesen ? Bzgl. der Lerngesetze und so ?
    Mich interessiert das wirklich, ich habs nur noch nicht kapiert ( vielleicht isses auch einfach schon zu spät :muede: ).


    Ui puhh... links so konkret jetzt nicht, aber da gäb's so einiges an Literatur, die ich empfehlen kann:







    Speziell zu Angst und Aggression:






    ...und sicher noch viele mehr, die ich jetzt vergessen hab ;)