Ist die kastriert (wäre ja - wenn auch eine furchtbare Paixis - nicht unüblich bei Tieschutzhunden) oder ist sie noch intakt?
Wenn letzteres zutrifft, könnten es die ersten hormonellen Schwankungen sein. Die können Teils extrem heftig ausfallen. Ich erlebe das gerade bei der Junghündin meines Vater - da gibt es Tage, an denen sie einen massiv meidet, fast panisch reagiert, wenn irgendwo plötzlich Krach ist und fast den ganzen Tag mit der Rute unter dem Bauch umherläuft. Manchmal hält das ein paar Tage, manchmal ist auch schon am nächsten Tag alles beim alten oder gar im Gegenteil - Madame ist rotzfrech, hat Bohnen in den Ohren und schüttelt Stress einfach ab.
Auch sie hatte eine Zeit (so ca. vom 8ten bis zum 11ten Monat), in der sie sich nicht hat Anfassen (Pfoten abwischen, Zecken ziehen, Ohren gucken etc.) lassen, ohne zu schreien und z.T. auch zu schnappen. Wir haben sie in dieser Zeit einfach in Ruhe gelassen so weit es ging, denn mit jedem Versuch das sanft zu trainieren wurde es nur schlimmer. Inzwischen ist das Verhalten wieder komplett weg, zumindest in dieser krassen Form.
Solches Verhalten in der Pubertät ist völlig normal und auch erklärlich. Es ist die Zeit in der sich Hunde "verselbstständigen", ein Selbstbewusstsein für die eigenen Grenzen entwickeln und diese definieren. Gleiczteitig wächst ihr Fokus nach außen und die Vorsicht der Umwelt gegenüber. In der Natur wertvoll, weil dieses die Zeit wäre, wo ein Junghund im Zweifel langsam selbstständiger würde und mit voller geschlechtsreife im Zweifel vielleicht in fremde Gebiete abwandern würde, für uns Menschen jedoch lästig. Hat übrigens nix mit "höheren Rang haben wollen" zu tun...
Ich würde alles "unnötige" derzeit nicht oder so wenig wie möglich provozieren, Dinge eventuell nochmal neu einritualisieren (das Pfoten abputzen z.B. neben bei machen, während man ein lustiges Raufspiel mit dem Handtuch veranstaltet oder so) und Dinge, die sein müssen (TA-Besuche z.B.) "kurz und knapp" zu halten. Hier hat bei der Hündin meines Pas übrigens ein bestimmt ausgeführter Nackengriff Wunder gewirkt - kein schreien, kein wehren, Prozedur schnell vorbei, danach ein Leckerlie - fertig.
Das mit dem Wegschicken, würde ich über eine kurze Hausschleppleine regeln. Kommando geben, wenn es nicht ausgeführt wird den Hund kommentarlos raus führen, zur Not kurzzeitig i-wo anbinden. Da gibt es dann keine Körperlichkeit mit dem Hund, die zu Schnappen oder ähnlichem führen könnte.
Besonders der letzte Tipp gilt selbstverständlich auch, wenn es sich nicht um die Hormone handelt. 