ich wurde dem welpen jedesmal eine auszeit geben, wenn er zu heftig wird und den konflikt immer neu zulassen, indem man immer wieder neu anfängt zu spielen. eine auszeit kann heißen: ruhig halten und warten, bis er aufhört zu knabbern, anbinden, in die box packen. aussperren würde ich ihn nicht. ich würde mich bei einem welpen, der richtig festhält, für die letzten beiden möglichkeite entscheiden.
du hast geschrieben, dein welpe bekommt panik, wenn er angebunden wird. kannst du mal ein video machen? ich könnte mir gut vorstellen, dass dein welpe sehr aufgeregt ist, weil er in dem moment die kontrolle verliert. das kann wie panik aussehen, ist aber letztendlich keine schlimme panik und wär für mich ein grund, meinen hund erst recht anzubinden bzw. in die box zu setzen. warum? weil dein hund schon im zarten welpenalter sein gesamtes umfeld kontrolliert und hier würde ich einen riegel vorschieben, sonst ziehst du dir sehr schnell einen kleinen terroristen heran, der schon von klein auf lernt, dass sich die welt um ihn dreht :/
in feld und flur würde ich mit schleppleine arbeiten, ganz egal, ob brut- und setzzeit oder nicht. denn dein welpe lernt jetzt und hier, ob er sich an dir orientieren sollte oder nicht. und wenn er jetzt lernt, dass du ihn rufst und er nicht kommen muss, ist das eher schlecht. wie hast du den abruf aufgebaut?
was ich machen würde:
- deutliche einschränkungen zu hause: du bestimmst, wann gespielt, gekuschelt oder gefressen wird. aufmerksamkeitscheidenes verhalten wird ignoriert bzw. mit der box auch mal unterbunden (wenn du es nicht ignorieren kannst, weil er dir in der hand hängt). dein welpe lernt jetzt schon wichtige lektionen im leben. und unter hunden ist derjenige wichtig, der entscheidungen trifft. zur zeit trifft sie der zwerg. also musst du anfangen, die wichtigen entscheidungen zu treffen.
- aufmerksamkeitstraining an der schleppleine: jeder blickkontakt, jedes bei-dir-laufen, jedes stehenbleiben ist ein lob und einen weiteren verstärker wert. weitere verstärker sind: spiel mit dir, leckerlie, streicheln. hier musst du situativ entscheiden, was passt. soll er ruhig durch eine situation gehen? ruhiges lob (tiefe stimme, ganze sätze laaaaange worte), leckerlie/körperkontakt. darf er auch mal aufdrehen (z.b. nach einem gelungenen abruf)? dann darf es auch wildes spiel sein mit einem eher anheizendem lob (kurze worte, höhere tonlage).
jedes mal, wenn dein hund draußen nicht auf deinen abruf reagiert, legst du dir weitere steine in den weg.
- du entscheidest, was draußen passiert. wenn ihr hunde trefft, übst du, dass er sich zuerst auf dich konzentriert, bevor er hingehen darf. denn wer trifft die entscheidungen? du :)
und du bist als führungsperson die kompetenzstelle, die entscheidet, welche kontakte sinnvoll sind und welche nicht. damit der zwerg das erkennt, musst du ihm zeigen, dass du in der lage bist, kontakte zu unterbinden oder zuzulassen. also darf er hingehen, aber erst, wenn du es erlaubst.
- impulskontrollübungen: auch wenn hier viele aufschreien. für mich gehört impulskontrolle schon die früheste welpenschule. eine schöne übung hierzu: welpi darf auf deinem arm tobende hunde/fußballspielende menschen/lockende kinder beobachten. kann er ruhig zuschauen, darf er hingehen, zappelt er, bleibt er auf dem arm. du kannst auch in der hocke sitzen und ihn an den seiten festhalten. hier musst du den längeren atem haben. es geht erst los, wenn er ruhig ist.
eine weitere übung: futter auf den boden legen und den welpen mit einem freundlichen "nein" oder "äh äh" zurückschieben. das kann mehrmals passieren. nicht laut werden, nicht gestresst sein, einfach nur unterbinden. irgendwann schaut dich der zwerg an. dann kommt das lob und das leckerlie. hier geht es um den langen atem - den musst du haben.
- kontakt zu gleichaltrigen welpen suchen. hierbei würde ich darauf achten, dass kein starkes machtgefälle zwischen ihm und dem anderen welpen herrscht. d.h. hase und jäger wechseln sich ab, mal ist der eine unten, mal der andere und es bleibt fair, rangeleinen dürfen sie autragen, zu dritt einen anderen hund mobben geht nicht. ich würde eher die 1:1-kommunikation suchen, als wildes ein wildes durcheinander. die welpen sollen lernen, miteinander zu kommunizieren, nicht sich über den haufen zu rennen. ich würde die zeit mit dem anderen hund immer so gestalten, dass sich die zwerge erst auf euch konzentrieren sollen (keline sitzübrung, spiel mit dem menschen) und dann zueinander dürfen. ich würde immer übungs- und spielsequenzen immer abwechseln und darauf achten, dass die hunde maximal zehn minuten am stück miteinander spielen.
ich würde z.b. erst ca. fünf minuten aufmerksamkeitstraining machen, dann vielleicht fünf minuten spiel zulassen. dann wieder zehn minuten zeit zwischen dem bsitzer und dem menschen (sitz, platz, leinenführigkeit, spiel, futter suchen, whatever. dann wieder spiel mit dem anderen hund (vielleicht zehn minuten). dann gibt es vielleicht eine ruheübung (die zwerge einfach mal festhalten, auf dem arm halten, bis sie ruhig liegen oder sitzen). dann darf es gerne noch eine abrufübung geben. dann wieder ein kurzes spiel zwischen den mäusen. und der abschluss sollte immer spaß mit dem menschen sein. kein wildes spiel, sondern eventuell eine futtersuche.
kein leinenkontakt, damit dein hund dich nicht später überall hinzerrt und aus frust an der leine ausflippt.
den hund jetzt einfach hund sein lassen, fände ich fatal. denn er lernt jetzt in diesem moment.