Beiträge von Lucanouk

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    Das ist ja kein Aprilscherz, oder? Woher kommt dieser "Zarab" denn? Ich hab überhaupt gar nix über diese Rasse gefunden, selbst wenn man sie auf persisch googelt, bzw. unbekannte iranische Rassen in englisch oder persisch sucht. Gibt es irgendwelche Quellen für die Existenz dieser Rasse?

    nee, ist kein aprilscherz, dragon ;) der zarab ist, wie buddy-joy schon schrieb, ein typischer iranischer kangallandschlag, der für die arbeit gezüchtet wird. warum die so heißen? keine ahnung. woher innerhalb des irans der zarab genau kommt? weiß ich auch nicht. rigo selbst kommt, glaub ich, aus tepris (muss ich noch mal nachfragen). es gibt, alleine im iran, zig verschiedene kangalschläge - und in der türkei sieht es noch mal ganz anders aus. im netz hab ich auch noch nie was über den zarab gefunden. ich wüsste bis heute nicht, was das für tiere sind, wenn ich nicht rigo kennen gelernt hätte, den das frauchen letztes jahr aus dem iran mitgenommen hat ;)

    hier sind noch ein paar bilder vom iranischen zarab:

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    der zarab ist eine solche rasse - eine kangalunterart, die im iran beheimatet ist. die schulterhöhe liegt bei etwa 70 cm, das gewicht aber nur bei 40 -45 kg. zarabs werden als herdenschützer, aber auch als wachhunde und viehtreiber, sowie als kampfhunde eingesetzt und besitzen - im gegensatz zum sivas-kangal - ein überschäumendes temperament. zur zeit steht bei uns ein solcher hund zur vermittlung und es ist extrem schwer ein heim für solche hunde zu finden: die härte vom kangal, schutz- und wachinstinkt, sowie territorialverhalten ebenfalls, aber arbeitswütig und temperamentvoll wie ein schäferhund. für einen kangal sind diese hunde erstaunlich beutegeil - natürlich nicht mit mali und co vergleichbar, das ist klar. damit ist der hund weder fleisch noch fisch und sehr schwierig in der haltung.

    frieda: wie ich das geschafft habe, kann ich dir in einzelheiten schwer beschreiben und es ist ja nichts vergleichbar, weil dein hund natürlich auf andere dinge anspricht, als mein hund. sie sind halt individuen - was belohnung und bestrafung für den einzelnen hund bedeutet, ist ja komplett unterschiedlich. im grunde genommen habe ich ein kleinschrittiges training aufgebaut, in dem sie lernen musste, dass das stopsignal über allem steht und hoch belohnt wird, aber ein überschreiten hart sanktioniert wird. aufbau und absicherung erfolgten in einer eher niedrigen reizlage, die dann gesteigert wurde. die anzeige von wild wird immer bestätigt, das losrennen wurde mittels abgesichertem stopsignal aversiv gehemmt. hinzu kam ein orientierungstraining. ich kann sie mittlerweile auch in kleinen schritten hinterherschicken, stoppen, hinterherschicken und stoppen. was übrigens nicht geht, ist der abruf vor dem wild. sie wird gestopt und ins platz geschickt.

    zwang im rückruf kann sehr unterschiedlich aussehen: im prinzip geht es darum, den hund zu stören, wenn er nicht reagiert und zwar so empfindlich, dass er eben kommt ;)

    hier muss man erst einmal mit einem kleinen radius arbeiten, um diesen dann stück für stück zu erweitern.

    ich nehm jetzt mal ein fräulein aus meinem gassi-service. die dame hat gelernt, dass eigentlich kein kommando wichtig ist. ich rufe einmal nett und süß und wenn sie dann nicht kommt, fliegt ihr was direkt und auch recht heftig vor die füße. dreht sie sich dann, bin ich wieder nett und süß und belohne sie hochgradig. mittlerweile schießt sie zu mir.
    dabei bleibt sie natürlich erst einmal an der sl.

    man muss dazu sagen, dass diese madame sehr hart im nehmen ist und ihre leute gerne mal austestet.

    bei nem anderen hund würde ein schritt auf ihn reichen und der nächste bekommt nen kleinen leinenimpuls usw. usf.

    man kann hier niemals allgemeingültige möglichkeiten aufzeigen, denn jeder hund ist anders.

    nakima + nala: :gut: :gut: :gut:

    vorab: ich finde es auch sinnvoll, die schleppleine so lange am hund zu lassen, solange der hund nicht abrufbar ist. alles andere wäre fahrlässig.

    reizangel und co kann man bei vielen podis vergessen. sie sind, im gegensatz zum terrier, oft nicht für ersatzbeute zu begeistern. ich kenne einen einzigen podi, der ein balljunkie ist. der ist allerdings besonders schlimm und frauchen sieht es nicht :/ aber die meisten interessieren künstliche jagdobjekte nicht die bohne. das anti-jagd-training gestaltet sich demnach als schwierig.

    um einen podenco am wild kontrollieren zu können, muss man die art und weise seiner jagd verstehen.

    im gegensatz zu vielen deutschen jagdhunden muss der podenco fast alle jagdlichen sequenzen selber ausführen - allerdings ist er nicht raubwildscharf und darf auch nicht töten, im gegensatz zum deutschen vorstehhund, der ja durchaus auch mal auf nachsuchen alles tun muss.

    podencos sind auf die jagd kleiner, flinker tiere, wie z.b. kaninchen spezialisiert und sie jagen in der meute.
    zusätzlich dazu arbeiten sie sehr wohl mit dem menschen zusammen, schließlich bringen sie ihm die beute - und das lebend und unversehrt.
    die meisten podencorassen bleiben vor natürlichen hindernissen, wie z.b. gebüschen stehen und stellen und verbellen das wild, bis es aus dem gebüsch flüchtet, was ein großes plus in der arbeit darstellt, denn ein terrier würde da einfach reinbrechen. also steht hier quasi schon eine gewisse natürlich imppulskontrolle um raum, die es zu nutzen gilt.
    dabei zeigen sie durchaus vorstehanlagen, die es möglich machen, sie am wild gehorsam zu machen.

    die jagd besteht quasi aus suchverhalten - anschleichen - vorstehen/stellen - hetzen - packen - bringen.

    um mit dem podenco gut zusammenarbeiten zu wollen, muss man das vorstehen verlängern, impulskontrolle hineinbringen, absoluten gehorsam verlangen und ein down einarbeiten, sowie kanalisierende auslastung bringen, was in diesem fall die wildanzeige, mäusesuchen mit stop-signal und das kontrollierte anschleichen darstellen können.

    gerade bei einem hund mit vorgeschichte ist das nicht einfach, es dauert und kostet zeit und einen wirklich guten plan, aber es geht.

    zur praxis: ich hab in meiner arbeit bisher festgestellt, dass podencobesitzer häufig den ganz normalen grundgehorsam nicht genügend ernst nehmen und auch beim abruf und co gerne etwas lockerer und rein mit positiver verstärkung arbeiten wollen. das soll jetzt kein agriff gegen die podibesitzer hier im thread sein, denn ich weiß natürlich nicht, wie ihr arbeitet.
    aber: das kann man mit keinem jagdhund machen, denn wie sollen diese dinge am wild funktionieren, wenn man sie nicht einmal in normalen alltagssituationen deutlich abverlangen kann?

    und genau wird immer wieder gesagt "das ist ein podenco, der kann das nicht."

    und genau das ist pauschal einfach nicht richtig. ja, podencos reagieren schnell auf bewegungsreize, ja, sie haben einen heftigen jagdinstinkt mit fantastischen sinnen, aber nein, auch sie können lernen, dass das kommando "sitz" immer "sitz" heißt und die reizlage stück für stück gesteigert wird.
    dafür muss man allerdings auch klar durchsetzen, dass man das signal immer so meint. und dazu gehört eben auch eine gewisse spur zwang.

    ich weiß übrigens, wovon ich rede, weil meine hündin eine absolut begnadete jägerin ist, die niemals vor einem gebüsch und sonstigem halt machen würde und sowohl raubwildscharf, als auch eine wahnsinnige gute fährtenleserin und hetzelse ist. ich habe einen hund, der draußen nix anderes macht, als im appetenzverhalten herumzugurken. sie spielt nicht, sie möchte keinen hundekontakt, sie will nur jagen. und sie läuft mittlerweile frei :)

    es ist vollkommen klar, dass kein anti-jagd-training bei einem wirklich triebigen hund ohne zwang erfolgreich ist. wer mal einen deutsch-kurzhaar geführt hat, weiß, dass diese hunde dem pondenco in sachen härte und durchsetzungsvermögen und eine großen portion sturheit um einiges voraus sind. und trotzdem können diese hunde vorstehen.

    und deshalb muss auch ein podenco lernen, dass ein stop immer ein stop ist und das ein nicht-befolgen klare konsequenzen hat, die nicht unbedingt angenehm sind.

    für mich steht und fällt der erfolg mit dem aufbau von wildgehorsam. hierbei muss der grundgehorsam top sein, ein klares alternativverhalten aufgebaut werden und eben auch entsprechend abgesichert werden.

    sleipnir führt nen podi, mehrere hounds und nen drahti in seiner gassigruppe. denen wurde ganz klar erklärt, dass gewisse kommandos nicht hinterfragt werden.

    ich führe viele jagende hunde in meiner gruppe. und sie haben gelernt, dass das signal "stop" immer gilt.

    aber es ist absolut nicht einfach, sondern harte arbeit.

    wie das im einzelnen aussieht, hängt natürlich vom individuum ab.

    diese typisierung stammt im prinzip aus der verhaltensbiologie. es handelt sich hierbei um zwei verschiedene stresstypen. es gibt a- und b-typen beim menschen und auch beim hund. a-typen sind stark adrenalingesteuert und reagieren auf reize eher mit aufregung/angriff/hektik/flucht. sie wollen stresssituationen eher durch aktives handeln bewältigen und können dabei, je nach hund, auch ganz schön hau-drauf-mäßig reagieren. b-typen hingegen sind eher cortisolgesteuert und neigen dazu in stresssituationen einzufrieren und passiv zu werden.

    typische rassebeispiele, bei denen man häufig a-typen findet sind u.a. malinois, dobi und co.

    bei herdenschutzhunden, bernhardinern und co findet man häufiger die typischen b-typen, oder wie günther bloch immer sagt "helmut-kohl-typen".

    es gibt natürlich mischformen, das ist klar.

    hier ne schöne seite dazu:

    http://www.wuff.at/cms/Stress-beim-Hund-Reak.1877.0.html

    mir war es wichtig, noch einmal anzumerken, dass ein souveräner, dominanter charakter nicht unbedingt ruhig sein muss. es gibt durchaus sehr temperamentvolle, sehr dominant auftretende wesen und genauso sehr ruhige, dominant auftretende hunde bzw. menschen.

    das temperament ist bei der formalen dominanz nicht entscheidend, sondern führungsqualität, sozialkompetenz, ausstrahlung und durchsetzungsvermögen.