Beiträge von Lucanouk

    ich habe meine hunde nicht mit dem leckerchen angelockt und trotzdem war es gerade beim abruf schier unmöglich das leckerchen komplett wegzulassen. variable verstärkung war kein problem - weglassen schon.

    doch wozu sollte ich ein leckerlie brauchen, wenn mein hund gelernt hat, mir folgen zu müssen und das meine nähe lohnenswert ist?

    wenn ich das kann, brauche ich solche verstärker nur noch, um lektionen zu tranieren - wie sitz und platz.

    alina, ich denke, dass die hunde, die du kennst, die niemanden belästigen auch erzogen sind. warum sollten sie sonst niemanden belästigen? die grenzen muss auch ihnen irgendwann mal jemand gezeigt haben. auch sie werden normen und regeln erlernt haben, dafür bedarf es keines einzigen hörkommandos.
    wenn ich da z.b. an einige hunde aus'm friedrichshain in berlin denke: einge sind traniert/ausgebildet (laufen auf befehl bei-fuß, etc.), andere sind erzogen (haben einfach gelernt, das es regeln gibt, die es beim cheffchen zu beachten gibt), einige beides und viele sind aber weder ausgebildet noch erzogen und machen, was sie wollen (landen früher oder später unterm nächsten auto :sad2: ).

    erziehung ist ein teil der sozialisation, ohne erziehung findet keine sozialisation statt und andersrum auch. das ist bei jedem lebewesen so. konditionierungen bedingen hingegen nicht unbedingt der sozialisation.

    die hunde, die du beschrieben hast sind erzogen und sozialisiert und zwar nach den maßstäben der hh, auch wenn sie kein dogdancing u.ä. können.

    unerzogene hunde tun mir einfach nur leid, weil sie keinerlei schutz und orientierung durch ihren halter erfahren.
    genauso wie mir unerzogene kinder leid tun.

    flauschi pieks: überall wird vermittelt: mach dich interessant für deinen hund. das habe ich immer selbst so erlebt und auch versucht.

    doch wenn ich hunde untereinander beobachte, wenn ich mir anschaue, welche hunde für meine hunde interessant sind, dann sind es niemals die, die für sie einen affentanz aufführen, definitiv niemals.

    anouk z.b. schließt sich denen an, die ihr ding machen, sich ihren weg bahnen, eigene interessen haben. sie schließt sich hunden bereitwillig und devot an, die sie bei der begrüßung eher als lästiges etwas betrachten. luca ist da noch einmal ein sonderfall; er schließt sich eigentlich keinem anderen hund an, ich konnte nur in wenigen fällen bei ihm ansatzweise devotes verhalten beobachten, was sicherlich auch ein stück weit ein unsozialisiertes verhalten darstellt (man könnte bei ihm vielleicht sogar von einer verhaltensstörung sprechen).

    schau dir mal anita balsers "hundehalterschulung 2" an...eine echt geniale dvd, die einem noch einmal tolle wege aufzeigt, hunde an sich zu orientieren.

    ich würde mittlerweile niemals wieder versuchen, die aufmerksamkeit meines hundes zu erhaschen, denn damit stell ich in seinen augen keine führungspersönlichkeit, sondern eher einen bedürftigen welpen dar, den man beschützen, aber nicht respektieren muss.

    @esi, verena (megarafrauchen), silvana (elekti): grüßt mir mal die petra...ich musste meinen termin für morgen absagen, bin leider krank, magen-darm-infekt :sad2:

    tja, die lieben kleinen süßen schnoddernäschen haben mich mal wieder angesteckt.

    zum thema canis und hts: was ich so faszinierend an beiden philosophien finde ist, dass endlich wieder eine soziale kommunikationsbasis zwischen hund und hh gesucht wird. ich habe anouk und luca sehr viel über futter aus der hand "erzogen", habe auch immer grenzen gesetzt, aber verstehe jetzt erst, warum die arbeit mit leckerlies die soziale kommunikation mit dem hund dermaßen zerstören kann. und das, obwohl ich erzieherin bin, gerade ich als pädagogin hätte es besser wissen müssen :hust:

    ich meine, ich käme niemals auf die idee klein-emma ein bonbon anzubieten, wenn sie mal heute nicht in ihr essen spuckt.
    bei mir in der kitagruppe hieße das: "benimm dich oder das essen ist vorbei, ganz einfach."
    und nicht: "ooh, bis jetzt hat sie noch nicht in ihr essen gespuckt, schnell ein bonbon herausgeholt und belohnen, solange noch zeit dafür ist."
    bin ich jetzt böse, weil ich grenzen setze, anstatt das verhalten des kindes umzulenken?

    ...nicht, dass es hier zu missverständnissen kommt, bei mir wird niemals ins essen gespuckt... :hust:

    das, was ich bei kindern schon immer intuitiv richtig machte, hab ich bei meinen hunden bisher falsch gemacht:

    - leinenaggressionen: schau mich an und nicht den anderen hund, feeeeeeiiiin - leckerlie -

    - jagdverhalten: futterdummy eingepackt und die ganze zeit während des freilaufs darauf geachtet, dass der hund mich beachtet, einen super-pfiff eingeübt (mal ganz ehrlich, wenn ich anfange mit dem wild konkurrieren zu wollen begebe ich mich auf ne ganz niedrige stufe, vor allen dingen klappt das bei nem bracken-windhund-mix nicht wirklich), funtionierte natürlich bei einem jäger wie anouk udn auch bei luca nicht

    - abruf: futter aus der hand, bei kommen sehr oft spiel und leckerlie, abbau der handfütterung war nicht möglich (es gibt auch für meine sauverfressende hündin sehr viel interessantere dinge als futter, wieder beginne ich mit umweltreizen um meine hündin zu buhlen)

    - orientierung an mir: futter aus der hand, futter aus der hand, futter aus der hand...viel mehr brauch ich nicht schreiben. das ist keine orientierung an mit, sondern orientierung am futter, nicht abbaubar, weil die orientierung an mir fehlte.

    - aggressionen gegenüber artgenossen: spätestens hier funtioniert mit leckerlies gar nix mehr.

    fazit: leckerlies sind toll, wenn man einen hund konditionieren möchte (sitz, platz, such etc.). aber sie sind unsinnig, wenn man einen hund sozial erziehen möchte. aber da immer nur von konditionierung in bezug auf hunde gesprochen wird, von negativer/positiver verstärkung/bestrafung vergisst man sehr schnell, dass lernen bei mensch und tier auch ganz andere komponenten hat: sozialisation, kommunikation und erziehung. und erziehung funktioniert nicht über konditionierte verhaltensweisen, sondern über soziales lernen. und dazu gehören vor allen dingen grenzen, nicht sofort herbeigezauberte alternativmöglichkeiten.

    und so sieht es jetzt aus:

    - leinenaggressionen: "lass das und vertrau auf meinen schutz" klappt fast immer.

    - jagdverhalten: hase gesichtet, anouk an der schlepp (zur zeit läuft sie erst einmal nicht ungesichert), vorher raste anouk kreischend in die leine. jetzt kommt ein scharfes "weiter" und sie kommt, zwar zitternd aufgeregt, mit mir mit.

    - abruf: ich rufe meine hunde und sie kommen - ohne wenn und aber. anouk ist zur zeit noch an der schlepp, abr sie lässt sich von allem abrufen, kommt fröhlich angelaufen, ohne etwas dafür zu bekommen bzw. zu verlangen.

    - orientierung an mir: mir machen leinenführigkeitsübung und lange kuschelsessions, die aber nur von mir ausgehen. seitdem orientieren sich die hunde sehr gut an mir, besonders anouk ist zur zeit der wahnsinn. wechsel ich auf einem weg die seite, folgt sie sofort.
    luca hatte gerade seine protestzeit, langsam läuft es bei ihm auch richtig an!!!

    - aggressionen gegenüber artgenossen: soweit sind wir noch nicht, zur zeit arbeiten wir noch im minimalen reiz.