Beiträge von Lucanouk

    Kaham, noch mal zum Welpen:

    Also bei dir kommt ein Welpe an, sagen wir mal acht Wochen alt. Null Beißhemmung, null Frustrationstoleranz - ein Terriermonster.

    Der packt dir nach fünf Minuten in deine Hose, in deine Hände, in deine Klamotten.

    Du drehst dich erst einmal weg (negative Verstärkung), der Welpe beißt weiterhin hinein.
    Nun musst du ja irgendwie handeln, die erste Handlung hat dich nicht weiter gebracht.

    Wenn du ihn dann mit Signalwort hochhebst und ins Körbchen bringst, ist das eine positive Strafe, denn du konntest das Hochheben noch nicht als entspannend konditionieren innerhalb der fünf Minuten, in denen du das Welpchen hast.

    Solche Situationen meinte ich. Oder kamen die bei dir nicht vor?
    Hattest du bei den Welpen immer die Möglichkeit, erst ein Signal aufzutrainieren, damit sie das hochheben nicht als positive Strafe empfinden?

    Im realen Leben geht das nicht - ich hab Welpen kennengelernt, die dir erst einmal ungefragt in den Hintern beißen und am Hosenbein hängen.

    Hier musst du häufig handeln, bevor du irgendein Verhalten auftrainieren kannst - schon alleine als Mangamentmöglichkeit.

    Und genau in solchen Situationen kommt wahrscheinlich auch bei dir positive Strafe zum Einsatz, oder?

    Ich meine damit nicht Schmerzen, Traumta o.ä., sondern hochheben und wegsetzen unter Signaleinsatz.
    Falls nicht, wäre auch für dich positive Strafe nicht sinnlos und überflüssig.

    Zitat

    1. Habe ich das bereits ausgeführt und auch einen Link gesetzt
    2. Ist das wieder eine erweiterte Version deiner Usprungsaussagen...[quote]

    Zur "erweiterten Version": Ich verliere das Gefühl nicht, dass du denkst, dass ich mir den Hund schnappe, draufkloppe, um dann nen Keks reinzuschieben, Kareki. Ich sage, dass ich Jas und Neins gebe und du interpretierst diese Aussage so, dass ich strafbasierend arbeite, um den Hund danach zu bestätigen.
    Dem ist nicht so (Ich arbeite zu 95% über positive Verstärkung) und deshalb hab ich meine Aussage präzisiert - deshalb hier die Erweiterung.

    Allerdings hatte ich das auch zum Thema "Jagen" schon mal geäußert.

    Noch eine Frage hierzu: Dein stark jagender Hund ist also leinenlos abrufbar und stopbar bei Wild jeglicher Art?

    Zitat

    Du bist dir aber sicher, dass du in Berlin wohnst und nicht in Hamburg?! So vieles, was ich hier von dir lese, erinnert mich an meine Einzeltrainerin, die ich kennengelernt habe wo sie mit einer ihrer Gruppen von ca. 15 Betreuungshunden unterwegs war

    Hehe, nee, ich wohn in Berlin - und das mit den Betreuungshunden passt auch - nur sind es zehn und keine 15 :)

    Bei wem warste denn, wenn ich fragen darf? Übrigens auch gerne per PN :)


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    Und genau das ist mir zu sehr schwarz/weiß denken.
    Nur weil man nicht arbeitet wie kareki, heißt das ja noch lange nicht, dass der Hund dann seine Verhaltensweise ablegt, weil er weiß, dass er sonst gedeckelt wird.
    Zwischen nur positive Strafe und nur Bestätigung liegen ja immer noch Welten..

    :bia: Komm an mein Herz, Brizo. Genau das meine ich auch.

    @Labradora, danke für deinen Beitrag - ich seh das ganz genauso.

    @Ziggi: genauso machen wa ditte.

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    Ob Hunde die Beute töten oder nicht, spielt fürs Jagdverhalten überhaupt keine Rolle. Dass der Hudn entspannt an den Vögeln vorbeigeht, liegt daran, dass geübt wurde. An Tag 3 wollte er in die Vogelgruppe hineinspringen, da war er an der Schleppleine. Gestern erst ist er isn hohe Gras und hat irgendwelche Kleintiere gejagt.

    Tötungsabsicht oder nicht spielt eine entscheidene Rolle. Hunde, deren Lebenssinn das Erbeuten von Tieren ist, verhalten sich vollkommen anders am Wild als Hunde, die just for fun hineinstürmen.

    Und ein Hund, der ein absolut passionierter Jäger ist, verhält sich in der Nähe von Wild eben nicht entspannt, selbst, wenn er ansprechbar ist und ein Alternativverhalten (z.B. Vorstehen) erlernen durfte.

    Ein solcher Hund steht dann zitternd und geifernd vor, er guckt nicht vollkommen entspannt zum Frauchen ;)

    Die Jäger, die ich kenne, befinden sich einem absoluten Tunnelblick-Modus und können ihren Blick nicht abwenden.

    Du hast doch selbst geschrieben, dass er nicht extrem passioniert ist - und genau das meinte ich.

    Einen Hund, der kein Extremjäger ist, vom unkontrollierten Jagen abzuhalten ist doch eine komplett andere Hausnummer, als einen Hund am Wild zu kontrollieren, der schon beim Geruch von Viehzeugs anfängt zu kreischen.

    Ich möchte dich keinesfalls angreifen, aber ich finde, es ist schon ein deutlicher Unterschied.

    Siehst du das anders, Kareki?

    Zum Thema "Abbruchsignal absichern": Du sagst, dass das vollkommen unnötig ist. Hast du einen stark jagenden Hund, den du leinenlos in der Hatz abrufen kannst?

    Zum Thema "Verkürzte Eskalationsstufe" (Ich ignorier jetzt einfach mal deinen unfreundlichen und unsachlichen Ton.): Ich weiß, was du meinst, denn ich habe mit solchen Hunden ebenfalls schon gearbeitet.

    Es ging mir - mit den klaren Ansagen - nicht um Hunde, die ein völlig verkürztes Ausdruckrepertoire haben, sondern um ganz normale Hunde, die den Menschen für sich beanspruchen.

    Wenn man hier einfach mal kurz sagt, dass man sich nicht zwischen Kissen, Knochen und Decken einreihen möchte, verstehen die das in der Regel sehr gut, ohne gleich einen Ausdrucksschaden davon zu tragen.

    Es sei denn, man arbeitet hier vollkommen verquer.
    Ich weiß, dass es hier viele Fehlerquellen gibt, denn man kann mit falsch getimter und falsch dosierter Strafe, ohne den Hund vernünftig aufzufangen unglaublich viel kaputt machen.

    Vernünftig angewendet gehört Strafe für mich persönlich zu einem Teil meiner Erziehung - und wie es herauslese auch zu einem Teil deiner Erziehung.

    Wenn es um wirklich deprivierte Hunde mit einem verkürzten Ausdrucksverhalten geht: Hier müsste man nach Einzelfall entscheiden.
    Ich würde mich trotzdem nicht beanspruchen lassen, würde das aber eher durch negative Strafe durchsetzen, indem ich mich aus der Situation entferne, wenn ich beansprucht werde und wieder Zuwendung gebe, wenn sich das Hündchen wieder freundlicher verhält und den Hund sofort bestätige.

    Was fändest du an einem solchen Verhalten falsch?

    Im Übrigen: Wie stellst du dir eine Korrekturmaßnahme bei mir vor?
    Ich hab manchmal das Gefühl, dass du denkst, ich würde mit nem Teppichklopfer auf den Hund losgehen, wenn er sich nicht benimmt...dem ist NICHT so.

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    Wenn man dazu Strafe unbedingt will: negative Strafe wählen. In meiner Welpenbetreueung hier habe ich mich bei jeden Biss im Spiel, beim Leckerligeben mit einem Signalwort abgewendet oder sie in ihr Körbchen für ein Time-Out getragen. Man kann das natürlich auch über positive Verstärkung machen, aber ich hatte sie nur drei Wochen.
    Da muss ich sie nicht "stören".

    Um den Hund ins Körbchen zu tragen, musst du ihn erst einmal greifen (In dem Fall ist das eine positive Strafe, sogar eine körperliche positive Strafe.).
    Wenn er dann im Körbchen sitzt, ist die Situation längst passé, die Strafe also überflüssig.

    Warum findest du es o.k., den Hund derart köperlich zu beeinträchtigen und bezeichnest andere User als unfähig, wenn sie einen Hund antippen?

    Du hast störende, nervende Einschränkungen am Hund als schlimm bewertet - wie denkst du, empfindet der Welpe das Hochheben und Wegtragen in dieser Situation?

    Das ist eine positive Strafe - denn beim kleinen Welpen, der gerade bei dir angekommen ist, kannst du das hochheben schwerlich als Unterbrechungssignal positiv konditioniert haben.

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    Ich habe die Verhaltenskette auch nicht als Problem oder Konsequenz dieser Sache dargestellt, das war jemand anderes. ich aber sage, dass das Anbieten von Belohnungen dazu führen kann, dass der Hund die Strafe erträgt statt das Markern von gewünschten Verhalten. Definitiv wird die Verstärkung gemindert, wenn vorher gestraft wurde.

    Ich gebe dir recht, dass das Anbieten von Belohnungen - wenn Strafe und Belohnung im falschen Timing ausgeführt werden - zu einer Verstärkung des unerwünschten Verhaltens führen können.

    Strafe an sich enthält viele Fehlerquellen. Und dennoch ist Strafe nicht grundsätzlich und immer sinnlos.

    Ich rede im Übrigen nicht davon, einfach mal zu strafen und dann zu belohnen. Ich rede davon, ein Alternativverhalten aufzubauen, zu festigen und dann abzuverlangen und bei Nichtausführung zu korrigieren, um die korrekte Ausführung wieder zu verstärken.

    Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

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    Und wieder hast du bewiesen, dass du dich nicht eingehend mit dem Geschirrgriff befasst hast! Es wird ja nicht aufgebaut, während der Hund irgendwas anderes tun will! Er wird in reizarmer Umgebung aufgebaut, in der der Hund mit mir etwas arbeiten will.

    Wenn ich den Rückruf üben würde, der Hund aber gerade lieber schläft, wäre das ebenso kontraproduktiv. Herrje. Aber Hauptsache du kommst mit deinen über Strafe aufgebaute Abbruchsignale und hebst hier den Zeigefinger, obwohl es gar nicht nötig ist.
    Du hast keinerlei Ahnung vom Geschirrgriff. Und das ist auch nicht weiter schlimm. Ich hatte ja auch mal keine Ahnung udn habe mir gedacht, "Wasn Scheiß!".

    Deine Unterstellungen finde ich irgendwie recht amüsant.

    Kennst du das Buch "Miteinander reden" von Friedemann Schulz von Thun? Es wurde vorhin kurz angesprochen - und ich kann mir denken, wieso.

    Ich hab mich mit dem Geschirrgriff befasst und ich weiß, dass er in reizarmer Umgebung aufgebaut wird.

    Und dennoch gibt es Hunde, die den Griff ins Geschirr selbst in reizarmer Umgebung grundsätzlich erst einmal als unangenehm empfinden, für die es ganz andere, sinnvollere Methoden gibt, ein Stop-Signal aufzubauen.

    Und auch in einer reizarmen Umgebung kann es plötzlich zu ungewollten Reizen kommen - z.B. eine Duftwolke, die jetzt gerade in die Hundenase steigt, der er gerne nachgehen möchte.

    Für diese Hunde ist das ein hemmender, strafender Eingriff.

    Meine "Luca-und Fräulein-Trulla-Geschichte" hat sich übrigens nicht ständig geändert, nur habe ich immer weitere Details geschrieben, weil du Fragen dazu hattest bzw. in diesem Fall waren es eher anschuldigen und Vorwürfe.

    Eine ganz allgemeine Frage an dich, Kareki: Du schreibst dir das Thema "Erziehen ohne Strafen" dick auf die Fahne, weil du davon überzeugt bist, dass Hunde viel besser lernen, wenn man sie nur im richtigen Moment bestätigt.

    Du sagst, dass Korrekturen/Strafen/Maßregelungen nicht nur unfair, sondern auch komplett unnötig sind.

    Dann frage ich mich - und das ist kein Angriff gegen dich - warum benutzt du die positive Strafe hier bei deinen Mitusern in so übermäßiger Form?

    Wenn sie ineffektiv ist - wieso denkst du dann, dass sie beim menschlichen Gegenüber irgendetwas anderes als Meideverhalten bewirkt?

    Jeder, der nicht deine Erziehungsform präferiert ist unfähig, unwissend, brutal oder unfair.

    Warum?

    Versuch es doch mal mit deiner eigenen Philosophie mit deinen Mitmenschen.
    Hier hat jeder einzelne persönliche Erfahrungen mit verschiedenen Hunden gemacht - mit Hunden, die du nicht persönlich kennst.

    Wieso denkst du, dass du über diese Gespanne urteilen kannst?
    Weil die User schreiben, dass sie ihren Hund antippen, um ihn aus Situationen herauszuholen?

    Es gibt einige Menschen, deren Erfahrungshorizont kleiner ist als deiner und andere, die einen viel größeren Erfahrungshorizont haben als du.

    Und anstatt dir anzuhören, was andere für Wege kennen, mit Hunden umzugehen, machst du Unterstellungen, bringst Anschuldigungen vor und strafst - im lerntheoretischen Sinne- im Übermaß positiv.

    Das verstehe ich nicht.

    Ich aktzeptiere deinen weg - auch wenn es nicht meiner wäre.

    Warum fällt es dir so schwer, andere zu aktzeptieren?

    "Ich weiß, dass ich nichts weiß."

    Ich finde, dieser Satz ist unglaublich klug und ich nehme ihn sehr ernst.

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    Bekommst Du dann die Eskalationsstufen auch wieder "in den Hund"?

    Ja, das war bisher kein Problem ;) Wenn Hund A Hund B Verteidigt und der wünscht das nicht und erklärt das auch kurz und bündig, ändert das auch noch lange nichts daran, dass Hund A im Allgemeinen Eskalationszeichen zeigt. Klare Ansagen sind auch in der Hundewelt absolut normal und funktionieren, ohne, dass sie das Ausdrucksverhalten des Hundes hemmen.

    Ich kann hier natürlich nix aus der Ferne sagen, aber ich würde den Spaziergang wahrscheinlich anders beginnen: Bei mir, leinenführig oder ohne Leine am Bein. Damit meine ich nicht "Fuß", sondern ruhiges bei-mir-gehen.

    Ein "Fuß" beinhaltet eine zu hohe Erwartungshaltung (Leckerliiiiiiieeee!!!), ich würde hier ohne Futter arbeiten, Ruhe reinbringen und eher begrenzen und Konzentration fordern.

    Wenn sie ganz bei dir ist - ohne Spiele, Futter und co - würde ich sie langsam rauslassen.

    Das ist natürlich nur ein Teil von dem, was ich machen würde.

    Ich müsste euch sehen, um das zu beurteilen. Also Kerstin, wir müssen mal zusammen losgurken :)

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    Wo hat sich das mit meiner Sache widersprochen?

    Ganz ehrlich, ist eine Strafe einmalig so schlimm, dass der Hund für immer ein Verhalten abstellt, dann sind wie beim Trauma.
    Das findest du dann gut?

    Es ging mir darum, dass eine Strafe eben NICHT immer als Trauma wirkt, sondern durchaus auch über Wiederholung und Konsequenz - nämlich dann, wenn eine Strafe einfach nur als unangenehm empfunden wird, aber nicht als schmerzhaft oder schwer traumatisierend.

    Ich finde die Arbeit über Traumata nicht schön.

    Allerdings gibt es Einzelsituationen, in denen eine solche Arbeitsweise gerechtfertigt sein kann, wenn man den Hund danach wieder auffängt und ihm Handlungsmöglichkeiten gibt, ein Alternativverhalten zu entwickeln.

    Das sind aber absolute Einzelfälle.

    Die Arbeit über nervige Konsequenzen - also leichte Strafe, die eher störend als einschüchternd wirken - finde ich allerdings sehr sinnvoll, obwohl man hier über die Wiederholung geht.

    Wenn ich hier an meine Arbeit mit Kindern denke oder wahlweise an den Aufbau der Beißhemmung eines Welpen, dass weiß ich eins: Innerhalb der Entwicklung eines Lebewesen braucht es häufig viele NEINS, bis verstanden wurde, dass diese eine Handlung wirklich nicht zielführend, angebracht und erfolgsträchtig ist.

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    Und genau das ist falsche Anwendung von Strafe. Die positive Verstärkung darf darauf NICHT folgen. Sonst bekommst du eventuell einen Hund, der die Strafe erträgt, um die Belohnung zu bekommen.

    Und genau das ist auch schon wieer das Problem. In der Realität gibt es eine Fehlerquote. Zumal vielleicht die Strafe "Bein vor die Nase setzen" gar nicht intensiv genug ist. Es ist völlig unmöglich, dies IMMER zu gewährleisten.
    Dann kann er das Alternativverhalten noch nicht auf Signal bei deinem Beispiel, der nächste Fehler. Die Strafe sollte auch nicht zu häufig eingesetzt werden, UND die Strafe MUSS angekündigt sein.

    Dein Beispiel ist also eine völlig falsche Anwendung von Strafe und ich wage zu behaupten, dass niemand dazu im Stande ist immer richtig zu strafen.

    Wenn du das meinst :)

    Ich weiß, dass genau diese Art Strafen zu setzen wunderbvar funktioniert und es keine falsche Art ist, Strafen zun setzen.

    Woher willst du wissen, dass das Versperren des Weges nicht intensiv genug ist? Um das zu beurteilen, müsstest du das betreffende Mensch-Hunde-Gespann doch erst einmal kennen.

    Was für den eine intensive Strafe ist, ist für den anderen nur albernes Geplänkel.

    Und doch kenne ich einige Hunde, die das vorgestellte Bein recht schnell als Grenze aktzeptieren, während andere darüber lachen würden.

    Jeder Hund bekommt die Grenze so gesetzt, dass er sie auch versteht.

    Ich versuche im Training herauszufinden, was für den jewieligen Hund funktioniert und - interessanterweise - braue ich dabei keine unerwünschten Verhaltensketten a là "Ich mach jetzt was falsches, bekomm eine Strafe udn dann wieder eine Belohnung." auf.

    Vielleicht, weil ich im Timing richtig arbeite und anleite?

    Das ist keine Diskussionsbasis, Kareki :)


    Kareki, ich meine mit "anschmiegsam" mit Sicherheit kein dauerbeschwichtigendes, armes Würstchen, sondern einen lustigen, fröhlichen Hund. Und selbst wenn ich da mal ein "nein" brauche, was bei diesem Hund höchst selten ist, kommt er zu mir geflitzt und ist ein alberner Kerl.

    Jemanden meiden und körperlich Meideverhalten zeigen sind zwei verschiedene Paar Schuhe, Kareki.

    Da wirfst du etwas durcheinander.

    Das mit dem Geschirrgriff brauchte ich - im übrigen - nicht recherchieren.

    Ich hab mich damit eingehend befasst, weil ich mich mit den unterschiedlichsten Methoden befasst habe. Und darunter befindet sich auch der Geschirrgriff nach Cum Cane.

    Ich weiß, wie der Aufbau läuft und das hierbei Meideverhalten vermieden werden soll (wat n Wortspiel).

    Ich weiß aber auch, dass kein Hund es erst einmal als enorm positiv empfindet, wenn er Sache A tun möchte und durch Sache B davon abgehalten wird.

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    Und was machst du, wenn dieses Abbruchsignal, das aversiv aufgebaut wurde (sonst wäre es ja keine Strafe), nicht mehr greift?
    Und wie heftig muss dieses Abbruchsignal sein, dass ein natürliches Verhalten einfach mal abgebrochen wird? An was ich gerade denke, spreche ich nicht aus, um dir nichts zu unterstellen.
    Aber das ist wirklich dein Weg? Du trainierst eine STRAFE auf, um EVENTUELL deinen Hund abzustrafen?!

    Oder verstehe ich das falsch?

    Genau das ist mein Weg_ Ich baue ihn mühevoller Kleinarbeit ein freundliches Alternativverhalten auf, bestätige dieses hochprozentig, schraube die Reizschwelle langsam hoch und sichere mein Signal mittels Strafe ab. Das musst du jetzt nicht gut finden. Ich finde es sinnvoll.

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    Keine "hundlichen Neins", darum geht es doch die ganze Zeit. Denn "hundliche Neins", die wir nur ganz bedingt nachstellen können, führen keine generalisierte Verhaltensänderung herbei - und schon gar nicht bei unnatürlichen Dingen wie Leineziehen oder Angst vor Gartenzäunen.

    Er kann ein menschliches Nein auch lesen - nur was hast du davon? Ich brauche es nicht.

    Wie kommst du darauf, dass ich meine NEINS verhundliche? Ich agiere als Mensch, weil ich ein Mensch bin. Mit keine Satz habe ich davon gesprochen, dass ich mich vehundliche. Ich nutze meine Körpersprache - und die verstehen meine Hunde sehr gut.

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    Natürlich sind auch hier Fehlverknüpfungen möglich - allerdings ohne Nachteil behaftet. Meinetwegen sieht er dabei die Katze neben mir herschlawenzeln und verknüpft die Katze mit einer Belohnung. Verknüpft er die Katze aber mit einer Strafe...

    Ich kenne da unzählige Beispiele, bei denen Fehlverknüpfungen ohne Ende gemacht wurden, die für das zusammenleben enorm negativ waren.

    Zum Jagdtraining, korrigier mich ruhig, fals ich das falsch interpretiere: Ich sehe auf deinem Foto einen Hund, der sich nicht im geringsten für die Vögel interessiert. Ich sehe keinen Hund, der ein passionierter Vogelkiller ist - der würde in einer solchen Sequenz - bei gutem Training - auch keinen Vogel plattmachen, aber er würde vorstehen und sicherlich auch geifern, zitternd, Erregung zeigen.
    Man sieht an der gesamten Körpersprache des Hundes, dass das Interesse an den Gänsen eher untergeordnet ist.

    Hast du schon mal mit nem Hund gearbeitet, der Katzen, Kaninchen und Vögel getötet hat?

    Ich rede von ernsthaften Jägern, die nichts anderen wollen, als jagen, jagen und nochmals jagen.

    Die permanent im Appetenzverhalten sind...

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    Nein, ich widerspreche mir nicht.

    IHM gegenüber ist sie IMMER respektvoll, ohne, dass er etwas dafür tun muss (außer beim ersten Mal).
    Aber nach einer Luca-Dosis ist sie generell vorsichtiger, wenn sie sich fremden Hunden annähert.


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    Wie bereits von jemand anderem hier gefragt: Wie willst du ihm mit so einer "strafenden Ansage" sein Konfliktvermeiden beibringen?
    An ihm haben sich einige Hundetrainer versucht, die glaubten, dass "kurz und bündig" hilft - sie haben ihn erst richtig versaut. Und nein, das waren keine Amateure.
    Es geht nicht um Wollen - es ist ein Muss. ER KANN ES NICHT! Du kannst nicht etwas Weghemmen, was gar nicht vorhanden ist!

    Ob es deins ist oder nicht, spielt auch überhaupt gar keine Rolle! Glaubst du etwa, ein Hund, der bereits für Warnsignale bestraft wurde,wird aufhören zu beißen, indem du ihn fürs Beißen bestrafst? Ja, sicherlich, er wird es unterdrücken - aber dann hast du eine wirkliche Zeitbombe, die tickt.

    Ich hatte ja gesagt, dass ich deinen Rüden nicht kenne und somit nix wirklich beurteilen kann. Du kennst ihn am besten und wenn euer Weg für dich passt, ist das doch o.k.

    Trotzdem glaube ich nicht, dass die Deeskalationsleiter reduziert wird, nur, eil ich klare Worte spreche - solange ich das vernünftig mache.

    Ich hatte es vorher schon mal geschrieben: Wenn Hund A Hund B situativ ein deutliches "Lass den Scheiß" zuraunt, verlernt Hund B nicht gleich sein gesamtes Ausdruckverhalten/setzt dieses nicht mehr ein.

    Nein, er verhält sich in der gegebenen Situation anders und lernt, dass das positive Konsequenzen für ihn hat.

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    Nichts anderes habe ich über Maulkörbe gesagt.
    Kommt ein fremder Welpe auf mich zu und der Besitzer reagiert nicht, dann wende ich mich mittels U-Turn ab. Ich muss dazu sagen, dass mein Hund andere Hunde aber nicht beißt und ich es mir deshalb leisten kann, dass er ohne Maulkorb herumläuft.

    Und ganz ehrlich, ich bin nicht dafür verantwortlich, dass ich anderen Hunden negative Erfahrungen erspare (sagst doch, dass das dazugehört). Ich umrunde Hunde, die ich für ungeeignet halte mit meinen Kontakt zu haben, sowieso. Dazu gehören vor allen Dingen auch Welpen

    Also dein Rüde pöbelt an der Leine, beißt aber die anderen Hunde nicht, wenn sie ihm reindüsen? Ich hatte deinen Hund als schwer reaktiv verstanden - jetzt relativiert sich deine Aussage doch sehr. Was würdest du machen, wenn er beißen würde und den anderen ggf. schwer verletzen würde?

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    ich wohne in Fürth und habe ebenso keine Möglichkeit eine Örtlichkeit ganz ohne Hund aufzusuchen. Hier gibt es immer welche. Dort wo ich wohne ganz besonders. Das nennt sich dann Management. Ich bin schon Strecken komplett zurückgelaufen, um einem Fremdhund zu "entkommen".

    Nicht falsch verstehen: Ich versuche im Training auch erst einmal so reizarm wie nur möglich zu arbeiten. Aber das ist leider nicht immer möglich. Und für einige meiner Kunden ist es besonders schwierig: Ohne Auto und im Wedding triffst du auf einer kurzen Strecke von 500 Metern mal eben zehn Hunde - und die kommen aus allen Richtungen und teilweise ohne Leine herangedüst, wei, sie "nur spielen wolllen" und so.

    Die Besitzer sind in eine ruhigere Gegend gezogen, aber bis dahin brauchten sie mit ihrem komplett soziopathischen 40-kg-Molossermix mit ernsthaften Tötungsabsichten eine Lösung, die für alle tragbar ist - letztendlich auch für den Rüden, der sich, neben Hunden, im Übrigen auch gerne mal Autos greift.


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    Festhalten ist nicht nur gefährlich ("rückgerichtete Aggression"), sondern auch unnütz. S.o.

    Und wie hältst du dann einen Hund fest, der dich beißt als Übersprungshandlung und völlig "abdreht"?

    Mit Maulkorb - für dich ist das unfair, im finde es wichtig, sich zu schützen. Und ich empfinde festhalten weder als unfair, noch als brutal - sondern als deutliche Hilfe für den Hund.

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    Ich habe Prämissen für meine Aussage gegeben und nicht einfach mal irgendwas allgemein formuliert, nur um meine Aussagie ins bessere Licht zu rücken. Es wäre nett, wenn du darauf eingehen könntest.

    Kaham, für diesen Post möchte ich dir danken:

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    Also einerseits könnte mal vorausschauend einen Maulkorb am Hund haben. Und andererseits muss man ja nicht alle Mittel an allen Hunden anwenden können, um ihre Sinnhaftigkeit nicht in Frage stellen zu müssen.
    Wenn mein Hund netter Weise nicht rumfährt, kann ich doch eh ganz anders mit ihm arbeiten.
    Wenn ich z.B. einen Hund habe, den ich antippen kann (wie nen Menschen, also tiptip auf die Schulter), warum sollte ich das dann nicht tun, nur weil ich das mit einem anderen Hund nicht maachen, weil der dann rumfahren würde?
    Genauso mit dem Festhalten.

    Ich finde es sogar gerade bei einem, der völlig austickt, sehr wichtig, ihn festzuhalten, um seine Umwelt (und ihn selber) zu schützen.

    Hunde sind Individuen und deshalb führen tausend Wege nach Rom. Wenn man alle Hunde nach Methode X erziehen könnte, wären es keine Lebewesen.

    Miri: Ich glaube, es geht mir genauso. Die paar Hunde, mit denen ich bisher gearbeitet habe, haben wohl durch Zufall immer das richtige verknüpft...oder lag es am Timing und am Trainingsaufbau?

    Zitat

    Du sagst es ja im Prinzip schon selbst...wenn man jegliche Hilfsmittel verbieten müsste, die einem Hund Schaden zu fügen könnten....dann viel Spaß mit der Abschaffung von Halsband & Leine, Zeitungen, Blechdosen, Schlüsselbünden, etc....

    Jeder muss selbst Verantwortung für das übernehmen, was er seinem Hund zumutet / zumuten kann.

    Mir fällt zB keinerlei Hilfsmittel ein, dass ich verteufle. Ich verteufle nur die Menschen, die damit falsch umgehen oder es als "Allheilmittel" ausnutzen. Denn das Hilfsmittel allein führt einem Hund noch keinen Schaden zu. Das WIE ist die Frage.


    :gut: :gut: das hast du gut geschrieben :)

    Ich kann aus meiner Praxis sagen (und ich arbeite pro Woche mit etwa dreißig verschiedenen Hunden), dass es sehr effektiv und sinnvoll ist, klare Jas und Neins zu geben und die Hunde deshalb nicht unmotiviert sind - ganz im Gegenteil.

    Kerstin, schwierig, zu eurer Situation etwas zu sagen. Dazu müsste ich euch sehen - sonst kann ich leider werde etwas beurteilen, noch Trainingsansätze überlegen.

    Wie verhält sich Emmy allgemein? Ist sie eher hibbelig, wenn ihr unterwegs seid, wuselig, laut, gestresst? Oder fokussiert und ruhiger?

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    Ich antworte nachher ausführlicher, aber...

    ihr wisst nicht, was Meideverhalten ist. Das heißt nicht, dass euch der Hund für immer aus dem Weg geht. Und auch unter Hunden ist das nicht so. Gemieden wird der Aggressor bei Erregung in den abgestraften Situationen.

    Ich weiß sehr wohl, was Meideverhalten ist :)

    Meideverhalten sieht sehr unterschiedlich aus.

    Es kann sein, dass der Hund den Aggressor generell meidet. Das tritt dann auf, wenn dieser allgemein falsch mit dem Hund umgeht und die Beziehung vollkommen unstimmig ist.

    Es kann auch sein, dass der Hund den Aggressor bei Erregung meidet - dann hat der erziehende Part falsch und höchtswahrscheinlich emotionsgeladen gearbeitet bzw. viel zu hart abgestraft.

    Wenn man Meideverhalten vernünftig einsetzt, vermeidet der Hund eine bestimmte Aktion auf ein bestimmtes Signal hin, zeigt in dem Moemnenbt vielleicht sogar kurz eine meidende Körpersprache (z.b. Ohren anlegen), um sich dann zum Menschen zu orientieren und seine Belohnung abzuholen.

    Meideverhalten gegenüber dem Hundehalter zeugt nicht von einer effektiven und sinnvollen Arbeitsweise.

    Das hier z.B. ist ein wunderbares Beispiel für eine falsche Herangehensweise:

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    Nehmen wir doch mal das "Meiden von Pöbeln", weil man herumstraft. Ich habe eine Bekannte, die das auch so handhabt. Bis heute starrt dieser Hund andere an und würde sie sein Knurren nicht immer verbieten, würde er es immer noch machen. Er ist, meiner Meinung nach, eine tickende Zeitbombe. Nicht nur, weil sein Verhalten stets gehemmt wird, sondern auch, weil er die Strafen mit den Hunden fehlverknüpfen könnte. "Immer, wenn andere Hunde da sind, gibt es eine auf den Deckel!"

    Einen Hund nur zu deckeln, wie es Cesar Millan auch macht, ist absolut unsinnig und nicht zielführend - und für den Hund nebenbei ja auch völlig unfair.

    Gerade Cesars Arbeitsweise ist - in meinen Augen - sehr unprofessionell, weil er eben nur den Deckel drauf haut.

    Aber man könnte, um mal beim Leinenpöbler zu bleiben, den Hund bestätigen, wenn er sich korrekt verhält und deutlich abbrechen, wenn er loslegen will.

    Das in einer langsam steigernden Reizlage macht für mich absolut Sinn - und so arbeite ich auch.

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    Als ob das mein primäres Problem bei meinem Shiba war... allerdings gibt es sicheren Freilauf nur, wenn ich das Jagdverhalten soweit kontrollieren kann, dass weder er noch andere gefährdet sind.
    Ein positiv aufgebautes Abbruchsignal mag ich echt noch verstehen. Wenn ich es rechtzeitig sehe, wirkt das auch noch. Aber was pasiert, wenn man es eben nicht sieht? Da hilft die ganze Verbieterei überhaupt nichts. Und für diesen Fall habe ich lieber einen Hund, der VON SICH AUS, mir die Zeit gibt zu reagieren. Steht er also da und zeigt mir Wild an, kann ich reagieren. Was ich bei einem gehemmten Hund nicht kann.

    Völlig korrekt - und deshalb wäre ein reines Hemmen mit Sicherheit kein sinnvoller Aufbau bei einem Starkjäger.

    Das Vorstehen ist in meinen Augen immer bestätigenswert. Wenn man diese Jagdsequenz hemmt, bekommt man sehr schnell einen Hund, der "kalt startet und somit schlechter ansprechbar ist, wenn man einen absoluten Vollblutjäger hat.

    Aber das Hetzen hemme ich durchaus mit einem Abbruchsignal (STOP).

    Meine Hunde zeigen mir Wild an und lassen sich mittlerweile selbst aus dem Anhetzen stoppen.
    Das Stehenbleiben wird belohnt, ein nicht-befolgen wird bestraft.

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    Und souveräne Leittiere sind sowieso Eltern. Deswegen gibt es kein souveränes Leittier in einer losen Hundegruppe. Also bitte, kommt von eurem Leitier-Tripp runter.

    Souveräne Leittiere sind die Eltern in Wolfsrudeln.

    Ich kenne allerdings Hundegruppen, in denen es souveräne Alttiere gibt - diese Gruppen sind natürlich vom Menschen geführt, der hier quasi die menschliche Leitung übernimmt.

    Trotzdem gibt es in einigen Gruppen statusbewusste, verantwortungsbewusste Führungspersönlichkeiten, die wichtige Entscheidungen tragen.

    Hast du dir mal "Die Pizzahunde" angeschaut?

    Ist ne spannende Dvd zum Thema. Interessanterweise gibt es in der beobachteten Gruppe tatsächlich souveräne Leittiere.

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    Nein, dein Rüde "korrigiert" nur, weil er die Regel, von dir aufgestellt, kennt - oder einfach seine eigenen Interessen durchsetzen will. Ich habe auch einen Rüden, der gerne vorne läuft und andere Hunde gerne hinter sich parkt. Das hat nichts mit Herumerziehen zu tun. Denn bei der nächsten Gelegenheit überholt mein anderer Rüde ihn. Und das immer und immer wieder. Und mit gruppenfremden Hunden kann er das nicht mal bringen, die husten ihm was.

    Mein Hund darf das mit gruppenfremden Hunden in der Regel nicht machen, es sei denn, es gibt eine erzieherische Indikation dafür und wird vom Halter so gewünscht (z.B. im Rahmen eines Trainings).
    Interessanterweise gibt es äußerst wenig Hunde, die ihm dann "was husten". Woran liegt das? Was denkst du?

    Zitat

    Das bestreite ich nicht. Allerdings auch nur, weil bei DIESEM Hund eben JENES Verhalten gemieden wird. Würde der Hund aber zu einem ständigen aversiven Stimulus verkommen, so wie manch ein Halter, der alles korrigieren muss, ganz "hundlich", dan schaut es mit der "Liebe" schon wieder anders aus.

    Das ist schon klar. Ständige Korrektur ist niemals beliebt und zeigt auch, dass hier was nicht rund läuft.

    Eine Beziehung, die nur aus Korrektur besteht, ist keine gute Beziehung - ich denke, darin sind wir uns alle einig, oder?

    Warum muss man denn so schwarz-weiß denken? Zu einer guten Beziehung gehören Jas und Neins - wird nur positiv oder nur negativ agiert, kann das ganze nicht mehr rund laufen.

    Wie auch?

    Zitat

    Auch meine Hunde schlichten. Meine Hunde rottens ich auch zusammen, allerdings dient auch dies nicht der Erziehung, auch wenn es da sist, was du dir erhoffst. Hier geht es wieder um Eigeninteressen.

    Wenn es darum geht, geschieht auch die Erziehung der Gruppenmitglieder - ob menschliche oder tierische - aus Eigeninteresse.

    Jede Handlung eines jeden Lebewesens beinhaltet eine Spur Eigeninteresse.
    Trotzdem kann es eben, gerade bei hochsozialen Tieren, zu Verhaltensweisen kommen, die gruppenspezifisch sinnvoll sind und nachhaltige Verhaltensänderungen bewirken sollen.

    Ich sehe da zwischen hündischer Erziehung und menschlicher Erziehung in den Grundzügen viele Parallelen: Bei Spezies versuchen die Zu-Erziehenden zu einem Gesellschaftlich funktionierenden Lebewesen zu erziehen.

    Hierbei erwerben die Zu-Erziehenden unterschiedliche Kompetenzen.

    Zitat

    Und deswgeen aht er andere Hunde nie wieder überrollt? Na dann... war die Strafe heftig genug. Positive Strafe funktioniert, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen. Der Rüde hat wohl diesen Hund heftig und zeitgenau bestraft.

    Das Verhalten kam nach einer gewissen Zeit wieder - wir reden hier von ner ziemlich dreisten und nicht ganz sauberen Pitbullhündin. Allerdings bekommt sie in regelmäßigen Abständen immer mal wieder ne Dosis Luca verordnet, was ihre offensive Begrüßungstaktik enorm reduziert.

    Zitat

    Meodeverhalten dir gegenüber wird übrigens nicht nur Fernbleiben gezeigt, da gibt es tolle andere körpersprachliche Äußerungen, die ich früher auch nicht gesehen habe...

    Kareki, ich erkenne Meideverhalten. Ich kann meine Hunde, sowie meine Kundenhunde durchaus lesen. Und ich habe kein Problem mit einem situativ angepassten, kurzen körpersprachlichen Meiden, kurz nach dem Abbruch, solange ich meine Hund wieder auflockern kann.

    Mir fällt dazu gerade eine Geschichte ein. Ein Hund einer bekannten (unkastrierter Rüde, fünf Jahre alt) hat seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr mit Geschlechtsgenossen. Der Grund: Er stürzt sich gerne auf Schwächere, unkastrierte Rüden.

    Frauchen arbeitet seit einer ganzen Weile mit Gegenkonditionieren, weil ihr bescheinigt wurde, dass der Kerl angstaggressiv ist. Klar ist, dass der Rüde zwar leichte Unsicherheiten im Sozialverhalten hat, aber vor allen Dingen wettbewersbaggressiv ist.

    Ich kenne Monsieur auch schon ein paar Jahre.

    Auffällig im Mensch-Hunde-Team ist eine enorme Unsicherheit bei Frauchen und eine eher schlechte Führungskompetenz.

    Die Hunde verbellen Menschen, die am Auto vorbeigehen, obwohl Frauchen drin sitzt.

    Und Frauchen kann sie nicht abbrechen.

    Die Hunde sind leinenaggressiv und lassen sich nicht abbrechen.

    Die Hunde sind nicht leinenführig.

    Sie führen Kommandos gerne aus, aber wenn ein anderer unkastrierter Rüde den Weg des beschriebenen Rüden kreuzt, ist das Fokus komplett nach außen.

    Beide besitzen eigentlich ne ganze Menge will-to-please, Grenzen werden aber nicht vernünftig gesetzt.

    Die Hündin flitzt gerne mal bellend auf fremde Hunde zu.

    Der Rüde reitet auf gut riechende Hündinnen und Kastraten auf und lässt sich nicht verbal abbrechen.

    Die Trainerin sagt: Gegenkonditionieren, Gegenkonditionieren, Gegenkonditionieren. Das macht Frauchen seit knapp zwei Jahren.

    Sie kann mittlerweile in einem engeren Radius an Hunden vorbeigehen (vielleicht 10 Meter), direkt Vorbeiführen/Kontakt zu Rüden geht nicht.

    Die beiden sind laut, aufgeregt, hibbelig und zwar an den Leckerlies orientiert, aber nicht wirklich untergeordnet.

    Wir hatten uns lang nicht gesehen, aber die zwei Rabauken kamen zu mir zur Urlaubsbetreuung. Es war von vornherein klar, dass sie in meiner Meute laufen müssen, in der sich eben auch einige unkasrierte Rüden befinden.

    Und mir war vornherein klar, dass das kein Problem werden würde.

    Die erste Regel, die sie bei mir lernten, war, dass ich im Zweifel die Entscheidungen treffe.

    Ich sage, wie an der Leine gelaufen wird. Ich sage, dass in meinem Auto nicht gekläfft wird, wenn ich darin sitze.

    Und ich sage, dass ich nicht als Ressource beansprucht werden möchte und hier keine Rüden verkloppt werden.

    Zudem habe ich die Hündin sehr eng geführt.

    Ich habe dem Rüden gezeigt, dass Imponierverhalten und angebrachtes Drohverhalten absolut erwünscht ist.
    Das er Konflikte selber lösen kann, aber auch bei Schutz suchen kann.

    Die Hunde konnten, nach einer Ansage, beide wunderbar in den Gassi-Service integriert werden.
    Sie gingen weder zu Fremdhunden, noch wurden Rüden in den eigenen Reihen aufgemischt.

    Sie waren nicht laut und wild, sondern aufmerksam und zugewandt.

    Aufreitversuche konnte ich (nach einer etwas stärkeren Ansage) mit einem Abbruchsignal unterbrechen.

    Was habe ich gemacht?

    Ich habe klare Grenzen aufgezogen und die beiden erst einmal enger geführt. Ich habe sie für ihre Mitarbeit belohnt und ihnen Orientierung vermittelt. Und dazu braucht es manchmal auch taktile Grenzen.

    Ich habe genau das gemacht, was ich von einem Teamleiter erwarte: Mitarbeitermotivation, Regeln aufstellen und diese auch durchsetzen.

    Und dadurch haben sie beide Sicherheit erfahren.

    Als ich Frauchen die Videos zeigte, war sie komplett von den Socken.

    Ich habe einige Gassi-Hunde, die zu Hause unführbar sind. Hier sind noch ein paar ganz andere Kaliber dabei, als diese kleinen Chaoten. Bei denen ist es tatsächlich einfach fehlende Führung, verbunden mit einer kleinen Portion Unsicherheit und einer etwas größeren Portion Wettbewerbsaggression.

    Wenn ich an "mein" kleines schwarzes Kraftpaket (Bullterrier-Mix) denke, der zu Hause losrennt, um andere Rüden an der Kehle zu packen und zu schütteln und in der Gruppe eines der tollsten und souveränsten Mitglieder ist oder an den Maremmanomix-Rüden, der zu Hause gar nicht mit anderen zusammenkam und bei mir mit anderen unkastrierten Rüden lief oder an all die anderen, muss ich sagen, dass es wirklich häufig an Führung und Grenzsetzung mangelt.

    Beim Maremmano haben sie damals versucht Grenzen zu setzen, indem sie ihm nen "Klaps" gegeben haben und andererseits in anderen Situationen alles haben durchgehen lassen.

    Sowas kann nicht funktionieren und für den Hund vollkommen unverständlich.

    Zitat

    Und noch etwas - viele setzen Konsequenz mit Strenge gleich, oder dass es "Konsequenzen" gibt. Ich bin auch konsequent. Das heißt lediglich, dass ich gleichbleibend Regeln einfordere und nicht mal so und dann wieder anders. Ich muss dazu nicht streng sein oder etwas verbieten. Und ich kann unerwünschtes Verhaltena uch kommentarlos stehen lassen... und bin dabei nicht inkonsequent.

    Ich würde unerwünschtes Verhalten nur dann kommentarlos stehen lassen, wenn es nicht selbstbelohnend ist.

    Denn wenn der Hund beispielsweise an der Leine ausrastet und der andere Hund eben weitergeht, hat der ausrastende Hund etwas gelernt und sein Verhalten wurde verstärkt - und das möchte ich nicht.

    Ich würde unerwünschtes Verhalten deutlich hemmen, womit ich übrigens nicht wütendes Draufhauen meine.
    Bei einem sehr reaktiven Hund macht es z.b. Sinn mit Maulkorb zu arbeiten und den Hund vom "Feind" wegzudrehen, ihn fest zu halten und Ruhe reinzubringen, anstatt ihn einfach toben zu lassen.

    Wenn der "Feind" dann erst geht, wenn der Hund heruntergekommen ist, hat das Hund etwas gelernt, was sinnvoll ist: Ausrasten bringt mich nicht weiter, Ruhe führt zum Ziel.

    Ich finde es sehr viel gewalttätiger, den Hund in seiner Erregung einfach stehen zu lassen, als ihn zu unterbrechen und runter zu fahren.

    Ich meine damit kein Millan-Gewürge oder ähnliches.

    Zitat

    Ich weiß nicht, wie Deine Bekannte das Pöbeln unterbunden hat, daher kann ich mir da kein Urteil erlauben bzw nicht abschätzen, warum der Hund eine "tickende Zeitbombe" ist.
    Ich brauche bei Copper keine "immer härter werdende Strafen". Ich hab bei ihm nach dem "Zuckerbrot & Peitsche"-Prinzip gearbeitet. Fehlverhalten wurde korrigiert, hat er dann das richtige Verhalten gezeigt, wurde dies belohnt. Ende vom Lied ist: Es kommt ein anderer Hund und er schaut zu mir hoch (weil es dafür immer Leckerchen gab).
    Ja, sein Verhalten (das Pöbeln) wurde gehemmt, aber ich habe ihm ein Alternativverhalten angeboten, dass er angenommen hat.
    Wo ist hierbei nun das Problem? Sicherlich kommen jetzt wieder Kommentare, man hätte das auf Distanz langsam aufbauen müssen. Dann hätte man auch keine "Strafe" gebraucht...tja, das funktioniert vielleicht, wenn man ländlich wohnt und nicht zu jeder Tag-und-Nacht-Zeit Hunden begegnet.
    Ich wollte es meinem Hund jedoch nicht zumuten ein halbes Jahr (oder länger) nur 50m vor die Tür zu kommen, damit wir die "Grenze" nicht überschreiten.

    Ich arbeite auch so: Klare Jas und klares Neins.

    So möchte ich auch behandelt werden.

    Zitat

    Du wirst das wohl alles mit einem Ja beantworen - und genau das ist die Nebenwirkung von Hemmen: Problem verschwindet, super belohnend für den Halter, er wird es immer wieder so machen (negative Verstärkung).
    Dbaei finde ich das Mischen von Aversivreizen und Leckerlis echt problematisch. Das ist tatsächlich inkonsequent.

    Was ist daran inskonsequent, dem Hund zu sagen, was man möchte und was nicht geht?

    Ich empfinde das als sehr konsequent, so lange man dem JA und dem NEIN auch Konsequenzen folgen lässt.

    Wieso findest du ein "He du da!" unwürdig?

    In manchen Situationen ist das durchaus eine passende Aussage, in anderen Situationen eher nicht.

    Ich finde es total sinnvoll, erwünschtes Verhalten zu markieren und zu verstärken - gerade das Vorstehen ist eine tolle Eigenschaft, die ich niemals abbrechen würde.

    Aber ich finde es ebenfalls wichtig, unerwünschte Verhaltensweisen auch deutlich zu hemmen (wie z.b. das unkontrollierte Loshetzen nach dem Vorstehen), um dem Hun dann umgehend zu zeigen, was ich will.

    Und dabei werde ich - wenn ich richtig mache - genausowenig zu einem unangenehmen Stimulus, wie der Hund, der dafür geliebt wird, andere zu begrenzen.

    Wenn ich korrekt arbeite, vermeidet mein Hund es, nach dem Signal loszurennen, aber er meidet nicht mich.