Na, un indem du die Dame sich bewegen lässt, löst du die Aggression bewusst aus, um "eingreifen" zu können...
Kareki: Diese Frau wohnt dort. Sie muss sich bewegen.
Das habe ich bereits erklärt, wie ich das realisieren will.
Irgendwie kann die Dame ja mit ihrem Hund rausgehen, ihn füttern oder sonstige Dinge tun. Da ich den Fall aber nicht genau kenne, kann ich ja keine realitätsnahe Vorgehensweise geben - allerdings käme für mich "Festhalten bis der Hund aufgibt" nicht dazu.
"Festhalten, bis der Hund aufgibt" bzw. auflaufen lassen kam immer nur in der Attacke selbst. Also sprich: Hund bewegt sich zum Menschen, beginnt die Attacke, Mensch greift zu. Man könnte auch wegrennen und die Tür zuschmeißen, damit der Hund nicht angreifen kann. Eine andere Möglichkeit hat man wohl kaum.
Fände ich persönlich suboptimal, aufgrund der Lernerfahrung des Hundes.
Wir reden hier von einem Hund, der seine Menschen angreift, weil sie sich in ihrer eigenen Wohnung bewegen.
Wir reden hier nicht von defensiver Aggression, sondern davon, dass der Mensch zwei Meter entfernt herumsteht, in den Augen des Hundes "blöd" rumsteht und angefallen wird.
Und genau hier muss eine Lösung her, in der der Hund lernt, dass er diese Grenze nicht überschreiten darf.
Und genau dann wird in Zukunft beherzt und ruhig zugegriffen.
Ja, richtig. Die Dame kann den Hund füttern (weil das auch etwas ist, was er mag), sie kann ihn sogar anleinen (naja ab und zu beißt er sie dann auch, obwohl sie schon Blickkontakt vermeidet, sich seitlich dreht und nur vorsichtig die Leine ins Halsband klickt.) Sie ist sehr defensiv und vorsichtig und wird trotzdem immer wieder gebissen - in ihrer eigenen Wohnung. Und deswegen bewegt sie sich mittlerweile wie auf rohen Eiern.
Muss man Maßnahmen zum Schutz des eigenen Körpers ergreifen, sollte man dies tun. Aber die "Festhaltetherapie" ist das sicherlich nicht.
Mit Festhaltetherapie hat das sehr wenig zu tun, Kareki. In der Festhaltetherapie werden autistische Kinder teilweise stundenlang gegen ihren Willen festgehalten, obwohl autistische Kinder durch kleine Berührungen völlig überreizt werden. Das sind zwei komplett verschiedene Paar Schuhe.
Keiner geht auf den Hund zu, packt und ihn hält ihn fest, bis er nix mehr macht.
Der Hund fliegt aggressiv auf den Menschen zu, dieser greift ihn und wartet, bis er wieder runterkommt. Dann darf der Hund sich bewegen. Die Offensive geht in dem Fall immer vom Hund aus.
Nö. Sie gehen einfach nur weg. Das Markern hat den Sinn, dass der Hund lernt, dass Stufen davor erwünscht sind.
Akuma hat bei dr Erstbesitzerin alle Besucher bedroht, bekam dann den Tipp, dass der Hund halt angebunden gehört.
Ich frage mch halt, warum der Hund das tut und dann kann ich entsprechend reagieren. Das müsste ich aber sehen.
Und das erzwingt man dann mit Festhalten...? Dass sie das kan. Unter welchen Gesichtspunkt rechtfertigst du das? Was ist der Grundgedanke?
Stop, Stop. Die Berührung wurde nicht mit Festhalten erzwungen. Wo liest du das raus Kareki?
Der Hund wird nur in der Attacke gebremst. Sie hat ihn am Ende des Tages berührt, weil er neben ihr stand - frei und ohne festgehalten zu werden - und einen Maulkorb trug. Und er hat es genossen.
Natürlich nicht, aber das Prinzip.
Positive Strafe und negative Verstärkung in der Kombination aber... sind keine Vorgehensweise. Das ist in meinen Augen grausam.
Für den Hund ist es grausam auch nur eine Sekunde länger so leben zu müssen, genau wie für die Familie. Dieser Hund hat Stress ohne körperliche Grenzen. Der kleine Kerl war am Ende eines einzigen Tages gelöst, locker und witzig. Was ist daran grausam?
Weil er bereits gelernt hat, dass man Menschen so behandeln muss.
Und weil er darüberhinaus gelernt hat, dass er Menschen wunderbar im Griff hat, wenn er sie so behandelt.
Ja, indem er Körperlich niedergewalzt wurde...
Niedergewalzt?? Ganz bestimmt nicht
Ich hab ihm in der Attacke ins Halsband und an die Flanke gefasst und für zehn Sekunden gehalten. So sieht Niederwalzen nicht aus.
Tiefgreifende Probleme erfordern ein bisschen Zeit und Geduld.
Ich habe Zeit und Geduld und die Besitzer auch. Nur wähle ich trotzdem den effektivsten, schnellsten und gangbarsten Lösungsweg, weil alles andere für alle Beteiligten Stress ist, mal abgesehen davon, dass dieser Weg auch für den Hund anscheinend sehr gut ist.
In meinen Augen ist eine der Grundursachen in diesem Fall die fehlende, auch körperliche Grenzsetzung.
Die Hundefrisörin, sowie der Tierarzt kommen übrigens bestens mit dem Rüden klar - weil sie Grenzen setzen.
Er freut sich, wenn er beide sieht und springt der Frisörin in die Arme.
Das sind die anderen zwei Menschen, die ihm nahe kommen dürfen.
Was sie gemeinsam hat: Sie haben von Anfang an gesagt, was geht und was nicht und dann flutschte es.
Ich empfinde das reine Markern (in diesem Fall) als Symptombehandlung und nicht aus echten Lösungsweg - denn das Problem liegt in der Beziehung zwischen Hund und Mensch - und da müssen auch Grenzen gesteckt werden ("Nicht im Sinne von: Dann bekommst du eben keine Belohnung.", sondern "Stop, ich möchte das nicht.")
Ja, ist bei vielen Besitzern auch so, die ihren Hund strafen.
Nein, bei Besitzerin, die ihren Hund unangemessen strafen ist das nicht so. Da meidet der Hund, ist unsicher und kommt angekrochen. Dieser Hund war gelöst, fröhlich und witzig, wie er es nur beim Tierazt und beim Hundefrisör ist.
Ja, nachdem der Hund ein paar mal platt gemacht wird und sich der Situation ergeben muss... weißt du, die Festhaltetherapie wurde bei autistischen Kindern auch gerne gemacht. Oder bei anderen "schwierigen".
Da gings auch um den Erfolg.
Du vergleichst jetzt die umstrittene Festhaltetherapie, bei der autistische Kinder gegen ihren Willen gepackt und über Stunden (!) fixiert werden, mit einem sekundenlang währenden Griff ins Halsband und an die Taille eines nicht autistischen Hundes während einer Attacke? Ein Hund, der Berührungen eigentlich mag?
Ernsthaft?
Das ist, als ob du den Polizeigriff bei der Festnahme, einen schnellen Griff ans Schlawittchen eines Kindes, um es vor dem Überqueren einer befahrenen Straße zu hindern mit der Festhaltetherapie vergleichst.
Es ist ein Sicherungsgriff, der zwei Aufgaben hat: Den Angriff abzuwehren und dem Hund zu zeigen, dass sein Verhalten nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Alternativ dazu müsste man sich aus dem Raum entfernen - genau das möchte der Hund in dem Moment.
"Lass es" für den Anfang. Wenn es aber doch passiert, kann ich gar nichts tun. Da ist es ja schon geschehen.