Beiträge von Lucanouk

    Kareki, es geht um die Lernfähigkeit und Generalisierungsfähigkeit an sich.
    Und die ist bei einem Deprivationssyndrom heftig gestört.

    Und natürlich muss hier kleinschrittig therapiert werden - alles andere wäre brutal.

    Tatsächlich können übrigens sogenannte Wolfskinder nicht mehr lernen, wie Menschen zu gehen und zu sprechen - weil sie schwer depriviert sind. Aus diesem Grunde ist die Lebenserwartung dieser Kinder enorm gering (hoher Stresspegel gepaart mit nicht vorhandenen Konfliktlösemodellen) und sie zeigen häufig sehr starke Stereotypien.

    Wir hatten uns ausbildungsbedingt sehr stark mit diesem Thema befasst und einige reale, menschliche Fallbeispiele angeschaut und diskutiert.

    Komplett deprivierte Menschen beispielsweise sind ihr Leben lang nicht in der Lage, zu sprechen, aufrecht zu gehen, auf Toilette zu gehen und häufig vollkommen unsozial gegenüber anderen Menschen.

    So geht es letztendlich ja auch Hunden, die im Labor von technischen Geräten aufgezogen wurden und keine sozialen Kontakte hatten, wenn sie die kritischen Phasen überhaupt überleben.

    Bei menschlichen Babies gab es dazu sehr grausame Experimente, in denen man fürchterlicherweise herausgefunden hat, dass viele von ihnen sterben, wenn sie keine Zuwendung erhalten, obwohl sie nahrung und Trinken bekommen.

    Mäusemama: Dankeschön :ops:

    Zitat

    Marika...glaub mir eines...ich hab ALLES zu dem Thema gelesen und Gansloßer ist da
    sicher nicht meine erste Wahl =)

    Gansloßer ist da übrigens nicht meine erste Wahl - ich halte mich da ganz gerne in der Humanbiologie auf :)

    Das Thema "Kritische/Sensible Phasen" kam übrigens in meinem Leben auf, bevor ich mich so eingehend mit dem Thema Hundeerziehung beschäftigt hab - nämlich in den Psychovorlesungen, die ich berufsbedingt besucht habe.

    Das Ganze ist mittlerweile ca. 7-8 Jahre her.

    Wenn ihr wollt, kann ich mal schauen, ob ich noch Unterlagen mit Quellenangaben zum Thema finde. Auf dem Gebiet wurde damals schon ne Menge geforscht und wahrscheinlich gibt es heute noch ganz andere Erkenntnisse zum Thema.

    Mäusemama, du hast ALLES zum Thema gelesen?

    So etwas könnte ich wohl von keinem einzigen Thema behaupten - selbst Wissenschaftler, die ich persönlich kenne, würden so etwas nicht einmal von ihrem speziellen Themengebiet behaupten.

    So neu ist das übrigens alles nicht. Untersuchungen zu den Themen "Hospitalismus", "Wolfskinder" und "Kaspar-Hauser-Syndrom" gibt es übrigens schon ne ganze Weile.

    Neuer auf diesem Gebiet sind tatsächlich die Forschungen zum Thema "Sensible Phasen". Früher ging man davon aus, dass alles, was in den kritischen Phasen verpasst wurde, nicht mehr gelernt werden kann.

    Diese Erkenntnis ist mittlerweile revidiert worden bzw. es sei denn, man hat es tatsächlich mit komplett isolierten Wesen zu tun (Stichwort: Wolfskinder und Co, in der Kanidenforschung sind das vielleicht die wild gefangenen Hunde, die bisher niemals einen Menschen gesehen haben).

    Ich kann dir u.a. Udo Gansloßer empfehlen, Kareki :) Der hat ne Menge Infos auf dem Gebiet "Hirnforschung/Kanidenforschung".

    Weitere Interessante Quellen sind hier u.a. auch Hirnforschungsergebnisse aus der Humanmedizin zum Thema "Kritische und sensible Phasen".

    Ich kann dir leider hierzu keine Links anbieten - mein Wissen zu diesen Themen hab ich u.a. aus meinem Pädagogikstudium und verschiedenen Seminaren, Fachzeitschriften, Publikationen und Vorträgen verschiedener Wissenschaftler - nicht mal unbedingt nur zum Thema "Hund".

    Hopsitalismus und co waren unglaublich wichtige Themen in meiner Ausbildung.

    Vielleicht trifft das alles auch auf Akuma nicht zu. Kann doch sein. Hunde sind verschieden und es kann durchaus sein, dass noch andere Faktoren sein Lernverhalten beeinflussen.

    Mit "Unsicher" meinte ich übrigens nicht unsicher im Verhalten, sondern instabil in Bezug auf die Umwelt.

    Kareki,

    mein Post war wirklich nicht als Angriff gemeint.

    Du kennst deinen Hund am besten und ich möchte dir deine Einschätzungsfähigkeiten in keinster Weise absprechen, steht mir ja nicht zu. Ich entschuldige mich, falls das so aufgefasst wurde.

    Nur liest sich - für mich - seine Beschreibung eben deutlich anders, zumindestens im Bereich "Sozialverhalten".

    Ich finde es übrigens toll, dass du ihn bei dir aufgenommen hast. Das meine ich ganz ehrlich.

    Wie alt war Akuma eigentlich, als er aus dieser reizarmen Situation herauskam?

    Wir sind in einem Forum, da treffen eben sehr verschiedene Erfahrungswelten aufeinander.

    Und ich kann eben in deinen Beschreibungen 90% meiner Kundschaft wiederfinden, wenn sie zu mir ins Beratungsgespräch kommen.

    Die Angst über Brücken zu laufen fällt sicherlich in die Sparte "Deprivationsschaden", streng genommen ist es das ja, weil er in einer empfindlichen Phase seines Lebens nicht gelernt hat, über verschiedene Untergründe zu laufen. Da bin ich ganz bei dir.

    Doch, gerade im Sozialverhalten, hat er doch von Anfang an unglaublich gute Ressourcen gehabt, die zeigen, dass er grundsätzlich einiges in diesem Bereich gelernt hat - wahrscheinlich durch seine Mutter.

    Nur würde ich hier wahrscheinlich eher von einer ungenügenden Umweltsozialisierung sprechen, nicht von einem absoluten Deprivationsschaden. Meinst du das so?

    Ist natürlich auch eine Sache des persönlichen Empfindens.

    Ich tu mir unglaublich schwer damit, Hunde mit verschiedenen Sozialisationsdefiziten als depriviert einzustufen, es sei denn, sie haben wirklich nix kennen gelernt und können mit normalen Situationen gar nicht umgehen.

    Wahrscheinlich auch einfach deshalb, weil der Großteil der Auslandshunde per Definition einen schweren Deprivationsschaden hat, faktisch, aber - glücklicherweise - häufig eher einige Sozialisationsdefizite mit sich herumträgt, aber in anderen Bereichen ganz gut auf das neue Leben vorbereitet ist, mal abgesehen von einigen Härtefällen, je nachdem, wann die Mäuse hierher kamen.

    Natürlich können auch Hunde mit einem Deprivationsschaden lernen, aber wenn sie etwas nicht können, können sie es erst einmal nicht, ganz gleich, ob sie gerade angekommen sind oder schon länger im neuen Heim wohnen. Etwas erst zu können und dann auf einmal doch anders zu machen, spricht für mich persönlich erst einmal für eine sehr gute Adaptionsfähigkeit und genau diese fehlt bei einem Deprivationsschaden.

    Edit: Du hast ja gerade noch einmal etwas neues geschrieben.

    Also die Ängste, die die Folgen der Deprivation darstellen (z.B. das Laufen über Brücken) waren von Anfang an da.

    Das passt zu einem Deprivationsschaden.

    Ich hatte deinen Post so verstanden, dass du z.B. das Herumscheuchen von Yoma/die Ressourcengeschichten auf den Deprivationsschaden von Akuma zurückgeführt hattest bzw. hattest du es erst auch so geschrieben.

    Und das passt für mich persönlich eben nicht.

    Also, wenn ich dich richtig verstanden hab, sind seine Ängste (z.B. vor Brücken und co) auf seinen Deprivationsschaden zurück zu führen und sein Verhalten gegenüber Artgenossen und auch Yoma (fehlende Frustrationstoleranz etc. pp.) eher nicht.

    Meinst du das so? Bin ich deinen Gedankengängen richtig gefolgt?

    Dann wäre für mich der Begriff "Deprivationsschaden" in Bezug auf die Umweltängste absolut passend - in Bezug auf das Sozialverhalten eher nicht, denn da ging ja auch am Anfang einiges sehr gut, oder?

    Zum Link: Ganz korrekt ist der Inhalt im Link nicht. In den ersten zwölf Wochen findet zwar eine kritische Phase statt, in der die Hunde die wichtigsten Dinge des Lebens kennen lernen sollten.

    Allerdings weiß man mittlerweile, dass die sensible Phase, die darauf folgt, bis zum Ende der Pubertät geht.

    In dieser Phase können Kaniden diese Verbindungen im Gehirn noch komplett knüpfen, wenn man dementsprechende Angebote macht - auch wenn das etwas länger dauert.

    Die kritische Phase ist - wie beim Menschen - eine Entwicklungsphase, in Neuverknüpfungen wie ein Schwamm ausgesogen werden.
    In dieser Phase dürstet es die Heranwachsenen nach Wissen um bestimmte Dinge und sie sind unerschöpflich neugierig auf das Leben.

    Im Grunde genommen ist hier das Entwicklungsfenster ganz weit offen und die Reize ströhmen herein, ohne, dass man den Heranwachsenen heran führen muss. Die Reize müssen nur vorhanden sein.

    In den sensiblen Phasen hingegen können Verknüpfungen immernoch leicht entstehen, jedoch ist die Neugier und die natürliche Ausrichtungen auf bestimmte verhaltensmuster und Neuorientierungen sehr viel geringer, d.h. man muss gezielt Angebote schaffen und die Hunde an das Neue heranführen.

    Die Angst- und Unserheitsphasen zwischen den sensiblen Phasen machen die Aufnahme neuen Wissens natürlich auch nicht gerade leichter.

    Das Entwicklungsfenster ist quasi noch halb geöffnet und muss vom Erzieher immer wieder aufgestoßen werden und der Youngster muss ans Fenster gebracht werden.

    Von einem waschechten Deprivationsschaden kann eigentlich erst gesprochen werden, wenn die Hunde bis zum Ende der Pubertät niemals die Möglichkeit bekamen, diese Lernprozesse zu erleben.

    Denn danach wird es tatsächlich sehr, sehr schwer, Verknüpfungen zu schaffen, die generalisiert werden können und die Hunde bleiben - in einigen Bereichen - bis an ihr Lebensende unsicher.

    Ich kann mir das - ehrlich gesagt - bei keiner Methode vorstellen, auch wenn Verhalten generalisiert ist.

    Denn ein Hund, der beispielsweise eine Belohnung für ein bereits etabliertes Verhalten erwartet, wird dieses eventuell irgendwann einstellen, wenn diese ausbleibt - reine Lerntheorie - das Verhalten stirbt aus.

    Es sei denn, das erlernte Verhalten ist dermaßen selbstbelohnend, dass keine externe Belohnung mehr erfolgen muss.

    Meine Hunde machen übrigens gerne "Sitz" und "Platz", wenn meine Mutter mit einer Belohnung winkt. An Fremdhunden vorbeiführen kann sie sie trotzdem im Leben nicht.

    Ganz kurz zum Thema "Deprivationsschaden":

    Ich möchte niemandem auf die Füße treten und auch nicht über Hunde urteilen, die ich nicht persönlich kenne - das vorneweg.

    Mein Post soll hier kein Angriff sein, Kareki :)

    Aber wenn ich mir Akumas Beschreibung durchlese, passt für mich das Bild eines deprivierten Hundes nicht so ganz (nur mein subjektiver Eindruck - ich möchte mich da keinesfalls festlegen, weil ich Akuma nun gar nicht kenne. ).

    Gerade das Leinenverhalten/Verhalten in engen Räumen vs. Freilaufverhalten, sowie die häufigen Rückfälle im Lernverhalten passt für mich eher auf einen Hund mit leichten sozialen Defiziten und Negativerlebnisse bzw. unguten Erfolgserlebnissen.

    Auch die Schwierigkeiten in der Feinkommunikation gegenüber Hunden passen für mich auf einen Hund, der grobe Muster in der Kommuikation (z.b. mit der eigenen Mutter) kennen gelernt hat, aber die verschiedenen Facetten noch nicht erlebt hat, also leichte Sozialisationsdefizite im Bereich "Umwelt" und "Sozialverhalten".

    Gerade die Tatsache, dass er grundsätzlich sozio-positiv agiert und dann in Frustsituationen/expoldiert, lässt mcih eher auf andere Ursachen kommen, als auf einen Deprivationsschaden.

    Auch die Verhaltensänderung innerhalb der Eingewöhnungszeit passt - für meine Begriffe - sehr gut ins typische Verhalten von Hunden, die aufgrund ihrer Geschichte leider zu Wanderpokalen geworden sind.

    Sein Verhalten ist anscheinend nicht authentisch, sondern enorm davon abhängig, wie "sicher" er sich in seinem Umfeld fühlt. Das ist ein sehr typisches Verhalten für Hunde, die durch mehrere Hände gegangen sind (Erst einmal "kleine" Brötchen backen und schauen, was hier passiert.) und eher untypisch für Hunde, die einen tatsächlichen Deprivationsschaden haben.

    Typisch für deprivierte Hunde ist ein authentisches, gestörtes Verhalten in den Bereichen, in denen sie Schwierigkeiten haben und u.a. enorme Probleme im Lernverhalten.

    Es ist deshalb authentisch, weil die Hunde sich nicht anders verhalten können, auch wenn sie es möchten.
    Genau das macht einen handfesten Deprivationsschaden im Gegensatz zu einem Sozialisationsdefizit aus.

    Liebe Kareki,

    du brauchst nicht stellvertretend zu antworten :)

    Meine Frage war an Lieblingspia gerichtet.

    Mir geht es übrigens nicht darum, jeden zu diffamieren, der sagt, dass er rein über positive Verstärkung arbeitet, denn ich begrüße es grundsätzlich sehr, dass in der Hundeerziehung positive Anreize geschaffen werden, damit Hunde eine Möglichkeit haben, freundlich und motivierend zu lernen.

    Mir geht es - in diesem Falle - nur um die korrekte Verwendung von Fachbegriffen.

    Und auch wenn ich so nett wie möglich arbeite, wird es für jeden Hund auch immer Dinge geben, die er über pos./neg. Strafe oder über negative Verstärkung erlernt - ob das nun bewusst geschieht oder nicht steht auf einem vollkommen anderen Blatt.

    Dafür gibt es jede Menge Beispiele:

    1. Das Vorenthalten eines Leckerlies (negative Strafe), bis das gewünschte Verhalten eintritt (pos. Verstärkung).

    2. Das Festhalten der Leine und warten müssen, bis Ruhe einkehrt, um dann den Hundekumpel begrüßen zu dürfen (Wegnehmen der Leinenspannung - negative Verstärkung, Begrüßen des Kumpels - positive Verstärkung.)

    3. Das Aufquietschen (positive Strafe - Schreckmoment) und der Spielabbruch (negative Strafe), wenn Welpi seine Zähne ins Fleisch rammt. Alternativ dazu das Wegsetzen des Welpen (pos. Strafe)/Tür schließen und rausgehen (negative Strafe), wenn es zu bunt wird mit anshcließender Zuwendung, wenn sich der Zwerg beruhigt hat (Öffnen der Tür: negative Verstärkung, Zuwendung: positive Verstärkung).

    4. Das Wegdrehen, wenn der Hund Menschen anspringt (negative Strafe) und die Zuwendung, wenn die Pfötchen wieder auf dem Boden sind (positive Verstärkung).

    All das sind nur klitzekleine Beispiele für den normalen Alltag eines jeden Hundebesitzers, der freundlich und sozio-positiv mit seinem Hund arbeitet :)

    Und ja, die Leine stellt - selbst wenn sie positiv belegt wurde - z.b. dann eine eher als unangenehm empfundene Einschränkung dar, wenn der Hund gerne in eine Richtung gehen möchte, die ich nicht einschlagen möchte (z.B. zum nächsten Reh oder zum Fremdhund).

    Das kann, je nach Hund, als leichte Einschränkung oder auch tatsächlich als herbe Strafe empfunden werden, je nachdem, wie lange der Hund schon in seinem Umfeld lebt, wie er die Leine bisher verknüpft hat etc. pp.

    Zum Thema: "Ein Hund, der positiv erzogen wurde, zeigt sein Verhalten in der Hand eines jeden Menschens."

    Ich denke mal, es geht vor allen Dingen darum, dass ein positiv erzogener Hund das Verhalten bei Menschen zeigt, die genauso agieren, wie der Hundebesitzer selbst.

    kareki: Wenn du den anderen Menschen klar einweist, wie er Akuma händeln sollte, wird das alles sehr gut funktionieren, oder?

    Doch was passiert, wenn der fremde Mensch ganz anders handelt als du, z.B. Akuma bedrängt oder anrempelt? Oder ihn zu nah am Fremdhund vorbeiführt? Oder einfach gar nicht auf ihn achtet? Oder den richtigen Moment zum Bestätigen verpennt?

    Dann wird Akuma sicherlich in seine alten Vehaltensweisen fallen, oder?

    Und genauso ist es sicherlich, wenn man anders arbeitet und z.B. alle vier Quadranten der Lerntheorie nutzt.

    Wenn ich meine Hunde jemandem in die Hand gebe, der nicht weiß, was er tut, werden sie sicherlich nicht hören - meine Hunde sind nicht leicht zu führen.

    Ist derjenige fit und weiß, wie er sich zu verhalten hat, sieht das sicherlich anders aus.

    Ich denke, dass weder die eine noch die andere Methode etabliertes Verhalten immer komplett überschreibt, sondern nur neue Wege öffnet, Alternativen vorgibt und - je nachdem, wie gut man ist - die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von erwünschtem Verhalten erhöht.

    Und dann liegt es immernoch in der Hand desjenigen, der den Hund führt, wann das Verhalten in welcher Form auftritt.

    Wo siehst du die Unterschiede?

    Zitat

    Es muss ja nicht um harte Strafen gehen. Eine drohende oder mahnende Haltung ist auch eine unangenehme Konsequenz. Und meiner Meinung nach funktioniert das sogar um so leichter je besser die Beziehung ist. Ich persönlich finde daran auch nichts verwerfliches. Auch mit einem Verhalten auf Ablehnung zu stoßen gehört zum Leben und ich bin sogar der Meinung, dass es für die Entwicklung eines sozialen Lebewesens extrem wichtig ist, diese Erfahrung zu machen.

    Es ging ja letztlich darum, dass jedes Verhalten - auch bei uns Menschen - seinen Ursprung in der Tatsache findet, dass es sich lohnt. Und dem stimme ich voll und ganz zu. Ich bin allerdings der Meinung, dass das gerade in der Hundeerziehung sehr schnell auf das übliche Lob, Streicheln, Spiel oder Kekse reduziert wird. Das ganze ist aber in meinen Augen deutlich komplexer. Soziale Zugehörigkeit, Aufmerksamkeit, körperliche Unversehrtheit, Ruhe, Sicherheit, Geborgenheit, Vertrautheit, Rituale, die Möglichkeit zur Selbstentfaltung: all das sind lohnenswerte Dinge, die fernab von Keksen oder Anrempeln dazu beitragen, Verhalten zu beeinflussen.

    Viele Grüße
    Frank

    Dem kann ich mich voll und ganz anschließen. Mal wieder ein gelungenes Statement zum Thema, Frank :gut:

    Ich persönlich finde, dass Grenzen setzen und Motivationen setzen unabdingbar zusammen gehören. Nur das eine oder andere Extrem zu fahren, wäre gar nicht meins - und auch für meine Hunde eher nicht sinnvoll.

    @Lieblingspia: Mit zu 100%iger Wahrscheinlichkeit wirst du nicht rein über positive Verstärkung arbeiten - sonst dürftest du nicht einmal mehr eine Leine benutzen ;)

    Was machst du z.B., wenn dein Hund gerade lieber die Blumen ausbuddeln möchte, obwohl du "Weiter" gesagt hast?

    Zitat

    Da ich über positive Verstärkung mit ihm arbeite, stirbt das Verhalten nicht aus, aber die Alternativen werden häufiger gezeigt.
    Akuma wird von anderen Menschen geführt, die durch einfaches Ausweichen bei ca. 3 Metern einen ruhigen Hund an der Leine haben, weil bis zu 3 Metern = kein Problem mehr (außer der andere Hund pöbelt, dann kommen 3 Beller zur Antwort).

    Das Verhalten stirbt nicht aus - und das doch o.k. so, wenn stattdessen immer häufiger andere Verhaltensweisen gezeigt werden.

    Doch warum ist es für dich nur o.k., wenn das über positive Verstärkung erarbeitet wurde?

    Zitat

    Ich würde aber niemals ohne Clicker/Markerwort & Leckerlis aus dem Haus gehen. Meine Werkzeuge sonst, sind Techniken. Man nennt sie Werkzeuge, es sind aber Techniken, die habe ich immer bei mir, die kann ich gar nicht zu Hause lassen.

    Ich weiß, was du mit Werkzeugen meinst :)

    Ich empfinde es nur als merkwürdig, dass du andere darüber belehrst, dass sie falsch trainieren, weil das Verhalten nicht ausstirbt und im selben Atemzug erklärt wird, dass es ohne Hilfsmittel (Leckerlie und Clicker) nicht eine Sekunde lang geht, weil das Verhalten deines Hundes nicht nur nicht ausstirbt, sondern eng an die Hilfsmittel gebunden ist.

    Wie du mit deinem Hund arbeitest, ist vollkommen deine Sache.

    Für mich persönlich liest es sich weniger erfolgreich, als die Herangehensweise von Nighstalker bei Lucky.

    Das ist nicht böse gemeint, sondern nur mein persönlicher Eindruck.

    Umso merkwürdiger finde ich es, dass du dich so weit aus dem Fenster lehnst, andere so scharf zu beurteilen.

    Immerhin bewegt sich Nightstalker mit ihrem Hund innerhalb der Gesellschaft mittlerweile recht stressfrei und das, auch wenn sie mal keine Leckerlies und Co dabeihat.

    Ihre Methode scheint für sie und Lucky zu funktioniern - warum belässt man es denn nicht dabei?

    Warum musst du Dinge in ihrer Methodik ankreiden, die deine nicht mal im Ansatz erfüllt, wie z.B. das Aussterben der Verhaltensweisen?

    Zitat

    Ja, das ist Akuma. Das wurde zu einem Zeitpunkt verfasst, in dem ich den Anfangserfolg mit ihm hatte. Allerdings war ich so schlau, und habe die Individualdistanz nicht überschritten, nachdem ich sie herausgefunden habe. Ich war da völlig clueless, wirklich.
    Die Deprivation hat dann genau so zugeschlagen, wie es im Bilderbuch steht:
    Immer dann, wenn ich meinte, eine Sache wäre erledigt, kam sie mit voller Wucht zurück und ich habe bei Null angefangen.
    Ich wusste gar nicht, was diese Anfälle sollten. Und ich habe hier schon mehrmals betont, dass ich da sehr blauäugig an die Sache herangegangen bin und durch den hudn gelernt habe, dass meine Ansichten falsch waren. Mehrmals habe ich das betont, MEHRMALS!
    Ja, ich habe geglaubt, truktur und Führung würden ausreichen. Ich habe den Pflegevertrag auch viel zu schnell durch einen Schutzvertrag ersetzt. Der Hund hat sein "wahres Gesicht" erst später gezeigt, so wie bei vielen Hunden üblich. Okay, gebissen hat er mich schon an Tag 1.

    Übrigens sind da sehr unschöne Dinge abgelaufen - mit Anzeigenandrohungen usw, von den Zwischenbesitzern, weshalb ich einen sehr gemäßigten Bericht über ihn verfasst habe. Auch zum Schutze aller.
    Aber ich darf dir gerne die Kontaktdaten zu allen Beteiligten (bis auf die Zwischenbesitzer) geben, da kannst du nachfragen.

    das Hunde ihr wahres Gesicht erst nach der Eingewöhnungszeit zeigen, ist absolut normal.

    Aber das ein deprivierter Hund im Freilauf mit Artgenossen unkompliziert ist und an der Leine pöbelt, passt eben einfach nicht.

    Wenn ein Hund Verhaltensweisen nicht gelernt hat, dann hat er sie nicht gelernt. Deswegen kann er eben nicht erst ein normales Verhalten zeigen, um dann auf einmal nix mehr zu können.

    Du musst mir keine Daten geben. Ich bin nicht in der Position über euch zu urteilen. Natürlich hab ich gewisse Zweifel an einigen deiner Aussagen, aber letztendlich ist mir eure Geschichte nicht "wichtig" genug (Und das meine ich nicht böse.), um hier irgendwelche Nachforschungen zu stellen.

    Der Link wurde mir übrigens schon am Anfang der ganzen Diskussion zugespielt. Ich selbst hätte niemals danach gesucht und hatte - bis jetzt - auch keine Veranlassung dazu gesehen, diesen Link zur Diskussion zu stellen.

    Aber deine ständigen Angriffe gegenüber den anderen Usern haben mich dazu veranlasst.

    Ich denke mir meinen Teil, würde dir aber trotzdem niemals mein Erziehungskonzept überhelfen.

    Warum? Weil ich der Meinung bin, dass es Wichtigeres auf dieser Welt gibt, als anderen zu sagen, wie sie ihre Hunde erziehen sollten.

    Weil ich grundsätzlich erst einmal davon ausgehe, dass Ratschläge nur dann sinnvoll sind, wenn andere danach fragen. Das ist bei meinen Kunden der Fall.

    Wenn hier einer schreibt, dass er dies, das oder jenes in der Erziehung auf diese und jene Weise löst und es funktioniert: Warum sollte ich demjenigen dann den Floh ins Ohr setzen, dass seine Herangehensweise falsch ist - tierschutzrelevante Herangehensweisen mal ausgenommen?

    Und ich werfe niemandem mein Erziehungs konzept über, weil ich mein Gegenüber schlicht und ergreifend hier im Forum nicht persönlich kenne.

    Ich kenne weder dich, noch deinen Hund persönlich - ein ganz wichtiger Faktor, um einen Ratschlag oder eine Anregung zur Erziehung zu geben.

    Wie soll ich eine Lösungsstrategie für jemanden finden, den ich noch nicht einmal gesehen habe?

    Du hingegen packst dir nen User, der in irgendeiner Form u.a. eben auch aversiv arbeitet und stellst ihn als unwissend, brutal oder gar unfähig hin.

    Und das ohne jegliches Hintergrundwissen, ohne ihn persönlich zu kennen.

    Welche Motivation treibt dich an?

    Warum tust du das?

    Möchtest du auch so behandelt werden?

    Man könnte Zeigen und Benennen schon als Teil eines Gesamtpaktes nehmen, indem man den Hund in angemessener Entfernung auffordert, den Auslöser anzuschauen, ruhiges Verhalten bestätigt und aber auch aggressives Verhalten blockt.

    Wäre ne Variante, in der Z+ B (oder ganz einfach Gegenkonditionierung auf Signal) gemeinsam mit anderen Methoden wirken kann, also eine Art Basis bildet.

    In der, vor dir beschriebenen, Kette sieht das dann wie folgt aus:

    1: Angucken von (ich nehme jetzt einen Leinenpöbler als Beispiel) ist in Ordnung, anbellen ect NICHT
    2. Ich gebe dem Objekt einen NAMEN = hier = HUND
    3. Leinenpöbler wird aufgefordert mit Blicken einen Hund zu suchen ( Übungsmosus) und wird bestätigt, wenn der Blick zum Hund geht.
    4. Bestätigung erfolgt im Verlauf nach dem anbieten von Alternativverhalten vom Hund.