Nicht vor seinem Hund durch die Tür zu gehen muss nicht einmal etwas mit Rudelführergedöns zu tun haben, sondern kann ganz einfach dadurch begründet sein, dass man...
...Impulskontrolle an den Anfang des Spaziergangs setzt, damit der Spaziergang kontrolliert und ruhig abläuft.
...die Umgebung "sichern" muss, weil man einen unsicheren Hund hat. Hierbei hat man gleichzeitig die Möglichkeit, schneller auf subjektiv empfundene "Gefahren" einzugehen und der eigene Hund wird daran gehindert, seine Probleme mit "Vorstoßen und Flippen" zu lösen.
... an einer stark fluktuierten Straße wohnt, an der Radfahrer, Menschen und Hunde vorbeidüsen - Unfallprävention 
Diesen Ratschlag gebe ich meinen Kunden in den beschriebenen Fällen recht häufig - und nicht, weil ich finde, dass sich ihr Hund dominant verhalten würde.
Nicht auf hündisches Spielverhalten einzugehen hat auch nicht immer etwas mit Rudelführerkrams zu tun.
Bei manchen Hunden macht dieser Ratschlag innerhalb eines Maßnahmenpakets enorm viel Sinn.
Es gibt Hunde, die gelernt haben, dass sie den kompletten Alltag des Menschen bestimmen können und entscheiden können, wann was wo passiert.
Hund schaut, Mensch springt.
Häufig sind diese Hunde im häuslichen Bereich übermäßig aufmerksam und wuseln die ganze Zeit um den Besitzer herum.
Und dieser geht auf jeden Wimpernschlag seines Tieres ein.
Draußen jedoch schauen sie ihren Menschen nicht einmal mit dem Arsch an 
Hier spricht man häufig von sozialer Übersättigung und da gilt (wie in einer guten Beziehung), dass man nicht ständig verfügbar ist und den Spieß einfach mal umdreht.
Bei manchen Beziehungen reicht es schon, etwas weniger auf den Vierbeiner einzugehen.
Manche Mensch-Hunde-Teams hingegen brauchen hier wirklich eine klare Auszeit, in der alle Aktionen vom Menschen ausgehen, damit sowohl Mensch als auch Hund lernen können, sich anders zu verhalten.
Ich finds übrigens schade, dass das Wort "Dominanz" immer eine solche Allergie bei Hörern und Lesern auslöst.
Und ich finde auch nicht, dass das RHP-Modell Theorien von Dominanzbeziehungen und Submissionsbeziehungen vollständig ablöst.
In meinen Augen gibt es durchaus statusbewusste Hunde, denen ihre Position innerhalb einer Gruppe wichtig ist und deren Position von den anderen Mitgliedern anerkannt wird.
Und ich finde auch nix Schlimmes daran.
Nur, weil es Menschen gibt, die das wörtchen Dominanz dafür gebrauchen, Hunde zu brechen, heißt das für mich noch lange nicht, dass es Dominanz im Tierreich innerhalb von Gruppen und Situationen nicht gibt.
In meinen Augen sind Führung und Dominanz, sowie auch Submission in jder Art von Beziehungen wichtig.
Gerade in organisierten Gruppen - ob man sie nun als Rudel, soziale Gruppe oder als losen verband bezeichnet spielt für mich hier eine eher untergeordnete Rolle - kann man immer wieder Strukturen beobachten, die das Leben zwischen den Mitgliedern erleichtern.
Wie man diese Strukturen nennt, ist hier die andere Frage.
Ich fass mal zusammen, was für mich bisher logisch und klar ist:
1. Hühner leben in einer sozialen Hackordnung, d.h. Huhn A hackt Huhn B um seine Dominanz auszudrücken, Huhn B hackt Huhn C, um seine Dominanz auszudrücken, Huhn hackt Huhn D usw. usf.
Dieses Hackordnungsmodell wurde eine Zeit lang als Grundlage für viele sozial lebenden Tiere genommen, was sich als falsch erwies.
2. Wölfe sind Rudeltiere. Sie leben in Freiheit in festen Familienverbänden, die aus dem formal dominanten Elternpaar (der natürlichen, erfahrenen Autorität) und seinen Nachkommen besteht.
Fremdwölfe dürfen sich eher selten dem Rudel anschließen.
Die Aufgaben verteilen sich nach den Fähigkeiten der Gruppenmitglieder.
Innerhalb der Gruppe gibt es eine klare Führungsriege, was aber nichts mit einer Hackordnung zu tun hat, sondern eher etwas mit einem klar organisiertem Familienunternehmen: Auch in einem Familienunternehmen gibt es eine "graue Eminenz", die ganz klar das Zepter in der Hand hält und in schwierigen Entscheidungen das letzte Wort behält.
Unterstützt wird diese Ordnung durch Dominanz- bzw. Submissionsgesten der Mitglieder.
Zu Kämpfen kommt es in der Regel nur in der Ranzzeit, in der die Wölfe hormonell aufgeheizt sind.
Fortpflanzen dürfen sich in der Regel nur die Chefs des Clans - macht auch Sinn, weil es sonst zu Inzest käme.
Wölfe sind größtenteils monogam - Ausnahmen bestötigen die Regel.
Geschlechtsreife Jungwölfe wandern irgendwann ab, um ihren eigenen Laden aufzumachen.
Hier gibt es allerdings gravierende Unterschiede zwischen unterschiedlichen Charaktertypen: Die einen bleiben länger in der Gruppe, um den Nachwuchs zu versorgen und die anderen wandern frühzeitig ab.
3. Unter Gehegewölfen gibt es eine Rangordnung, die einer Hackordnung gleicht, aber rein gar nichts mit dem natürlichen Verhalten von Wölfen zu tun hat. Man könnte von einer Stressordnung sprechen.
Den Prügelknaben gibt es in freier Wildbahn eher selten, bei Gehegewölfen ist er jedoch fast immer zu beobachten.
Leider beziehen sich die meisten Wolfsbeobachtungen auf Wölfe in Gefangenschaft.
Bei Gehegewölfen ist es schwer, von einem echten Wolfsrudel zu sprechen:
-Die Wölfe können nicht abwandern.
- Die Wölfe haben keine spezifischen Aufgaben mehr, die in der Gruppe verteilt werden (Jagen, Rudelverteidigung, Reviergrenzen ausloten, neue Gebiete erschließen)
- Die Ranzzeit wird häufig durch Hormonpräparate beeinflusst.
- Der Platz ist viel zu klein.
1. Hunde leben eher in losen Verbänden, als in festen Rudeln, wenn sie als Streuner auf der Straße leben. Hier werden sie allerdings auch sehr stark vom Menschen beeinflusst.
In diesen Gruppen gibt es situative Dominanz, sowie auch ressourcenverteidigendes Verhalten, jedoch keinen formal dominanten Anführer.
Streit und Kappeleien gibt es um Ressourcen - Futter, läufige Hündinnen, Liegeplätze etc. pp. können hier sehr schnell einen Brand entfachen.
2. Wenn Hunde wirklich auf die Jagd und andere natürliche Überlebensstrategien angewiesen sind und nicht durch den Menschen beeinflusst werden, finden sie sich sehr schnell zu festeren Gruppen zusammen und bilden - über verschiedene Generationen - auch wieder Rudelstrukturen heraus.
Ein gutes Beispiel für eine Hundegruppe in der Entwicklung sind die Pizzahunde von Günther Bloch: Hier gibt es klare Strukturen, ein adultes Elternpaar, ein paar fremd eingewanderte Hunde und ganz klare Verhaltesnregeln innerhalb der Gruppe.
Allerdings fehlt hier die gemeinsame Jagd - sie werden von Tierschützern gefüttert.
Ein gutes Beispiel für etablierte, verwilderte Hunde sind die australischen Dingos.
Auch hier gibt es eine formal dominante Führungsriege mit Fortpflanzungsvorrechten, eine klar struturierte Hirarchie und eine vernünftige Aufgabenverteilung.
Aus diesem Grund bin ich schon der Meinung, dass Hunde eigentlich Rudeltiere sind - sonst wären Dingos wohl Einzelgänger.
Mein Fazit aus der ganzen Geschichte ist, dass Hunde gerne in geordneten Strukturen leben, in denen sie sich anlehnen können.
Die meisten Hunde sind sehr froh, wenn ihnen schwierige Entscheidungen von einem formal dominanten Sozialpartner abgenommen werden - ohne, dass dieser despotisch und aggressiv seine eigenen Interessen durchsetzt, wohl aber mit ruhiger klarer Führung.
Hunde sind keine Einzelgänger - sie sind gesellige, hoch soziale Gruppentiere :)
Ob ihre bevorzugte Gesellschaft eher menschlicher Natur oder hündischer Natur liegt, hängt stark von der Rasse, den Zuchtzielen und natürlich - wie immer - vom Individuum ab.
Ob sie lieber in durchorganisierten, streng hirarchischen Verbänden oder in lustigen Spielegruppen leben wollen, hängt maßgeblich von ihrem Charakter, aber auch von Rassedispositionen ab.
In einer Gruppe deutscher Schäferhunde/Malinois/HSH wird sich schneller eine Hirarchie herausbilden, als in einer Beaglemeute.
Auch ob Zuwanderer erwünscht sind, hängt u.a. von den gewünschten Zuchtzielen ab: Eine Labbigruppe wird einen Fremdhund sehr viel schneller und auch ohne Einordnungstaktiken aktzeptieren, als eine Gruppe Rottweiler - da könnte es erst einmal rund gehen, wenn man die Hunde machen lässt.
Ich würde keinen Hund als semi-solitär bezeichnen, denn ganz alleine möchten die wenigsten Hunde leben - nicht einmal zeitwilig. Mit "ganz alleine" meine ich auch ohne den Sozialpartner "Mensch".
Trennungsängste und Co haben für mich sehr viel mit dem wilden Erbe des Hundes als sozial lebendes Gruppentier zu tun.
Erschwerend kommt hinzu, dass unsere Hunde genetisch so stark spezialisiert wurden, dass sie enorm unterschiedliche Interessen und Verhaltensweisen herausgebildet haben.
Wie soll sich aus einem wilden Haufen unterschiedlichster Hunde mit unterschiedlichsten Interessenschwerpunkten ein festes Rudel mit klaren Strukturen, Zielen und einer einheitlichen Kommunikationsstrategie bilden?
Ich denke, dass die Tatsache, dass Straßenhunde keine Rudel bilden weniger damit zu tun hat, dass Hunde keine Rudeltiere wären, sondern vielmehr mit den unterschiedlichen Spezialisierungen verschiedener Hunderassen, sowie mit den äußeren Einflüssen zu tun hat.
Ich empfinde die Zusammenrottung von Streunern schon als Versuch, feste Gruppen zu bilden. Dieser Versuch ist aber schon alleine durch das unterschiedliche Verständnis, wie eine Gruppe auszusehen hat, zum Scheitern verurteilt.
Für nen Meutehund sieht eine Gruppe komplett anders aus als für nen Riesenschnauzer - mal so als Beispiel.
Ein Beaglerüde würde auf die Frage, wie seine Wunschgrußße aussehen soll wohl - in den meisten Fällen - sagen: "Schön laut, schon groß, mit vielen Freunden und guten Jagdnasen und tollen Mädels."
Ein Schnauzerrüde würde wohl eher antworten: "Ich will meine drei Mädels, mein Revier und ansonsten meine Ruhe."
Wie sollen sich aus solch unterschiedlichsten Motivationen feste, einheitliche Rudel bilden?
5. Wenn Hunde wirklich auf die Jagd und andere natürliche Überlebensstrategien angewiesen sind und nicht durch den Menschen beeinflusst werden, finden sie sich sehr schnell zu festeren Gruppen zusammen und bilden - über verschiedene Generationen - auch wieder Rudelstrukturen heraus.
Ein gutes Beispiel für eine Hundegruppe in der Entwicklung sind die Pizzahunde von Günther Bloch: Hier gibt es klare Strukturen, ein adultes Elternpaar, ein paar fremd eingewanderte Hunde und ganz klare Verhaltesnregeln innerhalb der Gruppe.
Allerdings fehlt hier die gemeinsame Jagd - sie werden von Tierschützern gefüttert.
Ein gutes Beispiel für etablierte, verwilderte Hunde sind die australischen Dingos.
Auch hier gibt es eine formal dominante Führungsriege mit Fortpflanzungsvorrechten, eine klar struturierte Hirarchie und eine vernünftige Aufgabenverteilung.
Aus diesem Grund bin ich schon der Meinung, dass Hunde eigentlich Rudeltiere sind - sonst wären Dingos wohl Einzelgänger.
Mein Fazit aus der ganzen Geschichte ist, dass Hunde gerne in geordneten Strukturen leben, in denen sie sich anlehnen können.
Die meisten Hunde sind sehr froh, wenn ihnen schwierige Entscheidungen von einem formal dominanten Sozialpartner abgenommen werden - ohne, dass dieser despotisch und aggressiv seine eigenen Interessen durchsetzt, wohl aber mit ruhiger klarer Führung.
Hunde sind keine Einzelgänger - sie sind gesellige, hoch soziale Gruppentiere :)
Ob ihre bevorzugte Gesellschaft eher menschlicher Natur oder hündischer Natur liegt, hängt stark von der Rasse, den Zuchtzielen und natürlich - wie immer - vom Individuum ab.
Ob sie lieber in durchorganisierten, streng hirarchischen Verbänden oder in lustigen Spielegruppen leben wollen, hängt maßgeblich von ihrem Charakter, aber auch von Rassedispositionen ab.
In einer Gruppe deutscher Schäferhunde/Malinois/HSH wird sich schneller eine Hirarchie herausbilden, als in einer Beaglemeute.
Auch ob Zuwanderer erwünscht sind, hängt u.a. von den gewünschten Zuchtzielen ab: Eine Labbigruppe wird einen Fremdhund sehr viel schneller und auch ohne Einordnungstaktiken aktzeptieren, als eine Gruppe Rottweiler - da könnte es erst einmal rund gehen, wenn man die Hunde machen lässt.
Ich würde keinen Hund als semi-solitär bezeichnen, denn ganz alleine möchten die wenigsten Hunde leben - nicht einmal zeitwilig. Mit "ganz alleine" meine ich auch ohne den Sozialpartner "Mensch".
Trennungsängste und Co haben für mich sehr viel mit dem wilden Erbe des Hundes als sozial lebendes Gruppentier zu tun.