Beiträge von Lucanouk

    Ich denke schon, dass einige Hunde wissen, dass sie töten, wenn sie es zielgerichtet tun. Ich habe mal auf einem Seminar von nem Malinoisrüden gehört, der anderen Hunden mit einem Biss zielgerichtet die Schnauze und einen Teil des Kopfes zermatschte und sie damit tötete - das war eine zielgerichtet Handlung.

    Dann hab ich noch nen Wolfsspitzhalter kennen gelernt, der mir erzählte, dass sein eigener Hund nen Staff mit einem gezielten Biss in die Schläfe getötet hatte.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass er wusste, wie er töten kann.

    Ich hab das aus deinem Post nicht herauslesen können, Kareki - wo hast du betont, dass es sich um Mäusezahns Leinenaggressionsbeispiel handelt?

    Und wer hat hier von bösartigen Absichten gesprochen? Es ging um Verletzungs - bzw. Tötungsabsicht, nicht darum, dass der aggressiv handelnde Hund bösartig handelt.

    Ein Hund, der Artgenossen mit Tötungsabsicht attackiert tut eben das, was er für sinnvoll, belohnend oder nötig erachtet - wie ein, in seiner psychischen und sozialen Entwicklung, gestörter Mensch.

    Mit Bösartigkeit im Sinne von Sadismus und Co hat das nichts zu tun - da geb ich dir absolut Recht.
    Aber davon hat doch auch keiner gesprochen - ich hab jedenfalls bisher nix von bösartigen Absichten gelesen.

    Es ging darum, dass es Hunde gibt, die andere verletzen/töten, weil sie Lust dabei empfinden. Nicht im sadistischen Sinne, sondern z.B. im Sinne eins Beutegreifers.

    Ich kenne z.B. einige Hunde, die im Grunde genommen eine geringe Individualdistanz zum Gegenüber, sowie ein hohes Temperament besitzen und als Junghund mit jedem anderen Hund herumtoben wollten.

    Ging das nicht, weil z.B. der andere Hund Abbruchsignale gesendet hat, ist das Spiel gekippt und der Junghund hat aus Frust angefangen, sein Gegenüber zu attackieren.

    Im Laufe des jungen Lebens dieser Hunde wurden dieses Frustattacken immer heftiger und irgendwann ging der Hund auf jeden Hund drauf, einfach, weil es dann Action gibt.

    Das Kloppen wurde dermaßen selbstbelohnend und für die unterforderten, temperamentvollen Junghunde die einzige Möglichkeit, Action in ihr Leben zu bringen.

    Die Angriffe, die teilweise schwer beschädigend waren, wurden nicht geführt, weil man die Distanz vergrößern wollte, sondern weil man sie verkleinern wollte.

    Und das ist dann der Moment, in dem ich angerufen werde.

    Ein anderes Beispiel für distanzverringerndes Aggressionsverhalten sind Mobber - also Hunde, die von klein auf gelernt haben, dass man unsichere Hunde quer über die Wiese hetzen kann.

    Hierbei greifen Beute-Fang-Funktionskreise, es wird jede Menge Dopamin ausgeschüttet.
    Natürlich gibt es jede Menge Hunde, die mobben, weil sie Angst haben, selbst angestänkert zu werden.

    Aber in dem Moment des Mobbens greifen lustbetonte Handlungsweisen.

    Zitat

    Aber dazu müsste er im Beutebereich schon ordentlich fehlkonditioniert worden sein. Und es müsste ein bisschen mehr dahinter stecken, gerade weil du ja schreibst, dass er da keinen Unterschied zwischen den Hunden macht, demnach ja auch nicht zwischen groß, klein etc.

    Ja, meine Vermutung ist, dass auch er eventuell mal in der Pit gestanden haben könnte. Und da wird teilweise ordentlich fehlkonditioniert ;)

    Zitat

    Diese beiden Sätze widesprechen sich doch.
    Wenn der Hund sich des Tötens bewusst wäre, würde er es doch nicht am Auto probieren. Oder meinst Du, er hat nur noch nicht erkannt, dass ein Auto kein Tier ist?

    Ich denke, es geht darum "Beute zu machen" - Bälle lösen bei ihm ein ähnliches Verhalten aus.

    Zum "Beute machen" gehört eben auch töten. Wenn ich "Beute machen" möchte, will ich eben töten.

    Dieser Hund im kann Übrigen tatsächlich wahrscheinlich nicht wirklich unterscheiden, was ein Lebewesen ist und was nicht - jedenfall, wenn es um Autos, Bälle oder Artgenossen geht. Klingt komisch - ist aber so ;)

    Sagen wir es mal so, wie es sein Frauchen gerne liebevoll sagt: "Er ist nicht die hellste Leuchte am Horizont."

    Wäre er ein Mensch, wäre er ein absoluter Soziopath.

    Zitat

    Dürftet ihr auch von Leinenpöblern kennen. Dürfen sie nicht pöbeln, hacken sie ins Bein. Nichts anderes ist obiges von Lucanouk beschriebenes Verhalten. Nur eben eine Nummer größer, als beim Leinenpöbler.

    Um Übersprungsverhalten geht es im Übrigen bei diesem Hund nicht.

    Es ist eher ein Zielgerichtetes Beute-Fang-Verhalten, das ziemlich schräg daher kommt.

    Zitat

    Es geht mir ja um das "Beißen wollen". Ich kann doch einerseits nicht sagen, dass der Hund sein "Selbst" nicht erkennen kann (und da gibt es schon differenzierter Ansichten mittlerweile - Gott sie Dank) und nur das Produkt der Umwelt ist - auf der anderen Seite LABERT man, dass ein Hund andere verletzen WILL.

    Und ob ein Hund weiß, wie er auf andere wirkt...? Dass er sich da selbst objektiv betrachten kann...?

    Nein, da entsteht eben keine Absicht. Hat der Hund die Erfahrung gemacht, dass sich Verhalten lohnt, wird er auf das Verhalten allmählich konditioniert. In _deinem Beispiel_ über negative Verstärkung.
    Er möchte also nicht verletzen, aber er möchte Erleichterung, indem er sich den Auslöser vom Hals hält.

    Wenn es danach geht, muss man das Wort "Absicht" auch unter Menschen vollkommen streichen, denn auch wir sind ein Produkt unserer Umwelt - den freien Willen in dem Sinne gibt es nicht.

    Jedoch gibt es Hunde, die beißen, weil das Beißen/Verletzen/Töten an sich als belohnend empfinden, z.B. wenn es sich um Beute-Fang-Verhalten handelt.

    Beim Beute-Fang-Verhalten geht es nicht darum, sich einen Auslöser vom Hals zu halten, ganz im Gegenteil: Es handelt sich um ein distanzverringerndes Verhalten.

    Nicht jeder Hundeattacke liegt distanzvergrößerndes Verhalten zu Grunde.

    Kurz mal mitgesenft: Ich kenne mehrere Hunde, darunter zwei Rüden, die jeden anderen Hund töten würden.

    Beide haben allerdings unterschiedliche Motivationen:

    Rüde Nummer eins ist konfliktfrei im Umgang mit anderen Hunden, d.h. er zeigt keinerlei Stress, bei dem, was er tut.

    Er möchte sie nicht fernhalten/vertreiben/seinen Status zeigen/Ressourcen verteidigen etc. pp.

    Nein - er möchte sie einfach nur töten.

    Woher ich weiß, was er möchte? Dieser Hund geht ohne jegliches Konfliktverhalten direkt auf den anderen Hund drauf, mit der Absicht, sich die Kehle zu packen: Kein Bellen, kein Knurren, kein großartiges Imponierverhalten -nix.

    Kein Schema: Rüden werden plattgehauen, Hündinnen werden plattgehauen, Kastraten werden plattgemacht, ob groß, ob klein, ob in Bewegung oder im Stand, ob desinteressiert oder interessiert - spielt alles keine Rolle.

    Es gibt zwei Hunde, mit denen er kann - der Rest fällt aus unerfindlichen Gründen komplett ins Beuteschema.

    Das Ziel hierbei ist ganz eindeutig das Töten des Gegenübers oder wahlweise des Autos, was auf der Straße fährt.

    Warum er das tut? Weiß kein Mensch. Was man aber sehr deutlich an der Art des Angriffs sehen kann, ist, dass es sich definitiv nicht um Angstverhalten und auch definitiv nicht um Wettbewerbsaggression handelt.

    Eventuell ist er im Beutebereich mal komplett fehlkonditioniert worden.

    Dieser Rüde packt - in meinen Augen - tatsächlich mit Tötungsabsicht zu.

    Was die Besitzer tun? Sie sichern ihren Hund mit Maulkorb, Leine und Halti, konditionieren gegen und haben ein sehr gutes Abbruchsignal für den Fall der Fälle.

    Ich finde, dass sie sich sehr vorbildlich verhalten.

    Hund Nummer Zwei ist ein 10-jähriger Pitbullrüde aus der amtlichen Verwahrung.

    Dieser Hund hat ein unglaubliches Stresspotential und kommt höchstwahrscheinlich aus der Pit :/

    Wenn er die Chance hat, einen Hund zu erwischen, packt er sofort die Kehle.

    Warum er das tut? Er hat schiere Panik und reagiert sich dann im Beute-Fang-Verhalten ab

    Allerdings kann dieser Hund, wenn man auf Abstand achtet, mittlerweile sogar in einer größeren Hundegruppe geführt werden. Allerdings bleibt er dann mit Maulkorb und Leine am Bein der Hundebesitzerin.

    Warum das geht? Weil der Herr eben nicht primär die Absicht hat, andere Hunde zu packen und zu töten, sondern in erster Linie alles von sich fernhalten möchte - also keine Tötungsabsicht.

    Mit einem vernünftigen Sozialverhalten meine ich nicht, dass ein Hund alle anderen Hunde lieben muss und mit ihnen den ganzen Tag herumtoben sollte ;)

    Vernünftiges, angemessenes Sozialverhalten bedeutet - für mich -, dass ein Hund in der Lage ist, ohne stärkere bzw. unangemessene Beschädigungen mit seinen Artgenossen zu kommunizieren.

    Die meisten Hunde - bei weitem nicht alle, aber eine große Zahl - können durch gezieltes Heranführen an Sozialkontakte lernen, wie man sich ausdrückt.

    Heranführen bedeutet in diesem Fall, dass der Mensch die Aufgabe hat, erwünschtes Sozialverhalten (Defensivdrohen, Imponieren, neutrales aneinander vorbeigehen, freundliche, ruhige Kontaktaufnahmen, lockeres Spielverhalten, Pflegeverhalten whatever) zu verstärken und unangmessenes Verhalten (Explodieren, sofortiges Beschädigungsbeißen, Mobben, ausuferndes Beute-Fang-Verhalten, bedrängen etc. pp.) zu eliminieren.

    Hierbei wird ein angemessenes Drohverhalten geduldet und sogar gefördert - die hündische Individualdistanz muss gewahrt werden, damit Hunde lernen können, miteinander zu kommunizieren.

    Und genau hierbei brauche ich einen Maulkorb, mit dem Kommunikation möglich ist.

    Ich arbeite sehr viel mit Maulkörben und wenn die wirklich passen, scheuern die nicht ;)

    Viel Bewegungsfreiheit heißt ja nicht, dass sie wackeln, sondern nur, dass die Schnute beweglich bleibt, die Schnauze geöffnet werden kann etc. pp. das kann amn z.B. erreichen, indem die Maukörbe an den Seite so schmal sind, dass sie genau auf die Schnauzen passen, aber nach viel Spielraum ist.

    Mein Hündin trägt z-B. den MK von Gappay - da scheuert nix, die Mimik ist erkennbar und sie hat maximale Bewegungsfreiheit.

    Externer Inhalt img42.imageshack.us
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Ich empfinde Drahtmaulkörbe als absolut sinnvoll - gerade, wenn Hunde die Teile im Freilauf mit anderen Hunden tragen müssen. Natürlich besteht eine gewisse Rammgefahr - das ist keine Frage. Da muss man eben mit drauf gucken und ungewollte Stoßkorbarbeit verhindern.

    Allerdings hab ich - bisher - an den Hunden noch keine einzige Maulkorbverletzung zu vermelden - und das, obwohl ich Hunde teilweise damit Commentkämpfe austragen lasse.

    Ich selbst hab einige blaue Flecken durch Maulkörbe, aber die Hunde haben bisher keine einzige Verletzung durch die Teile erlitten.

    Ich finde es - gerade bei Vielträgern mit einem innerartlichen Problem - enorm wichtig, dass sich der betreffende Hund ausdrücken kann und hecheln, fressen und trinken kann.

    Hmm...also die Maulkörbe würde ich nem Hund nicht anziehen - viel zu wenig Bewegungsfreiheit und vor allen Dingen ist da ja null Mimik erkennbar.

    Kunden von mir haben mir letztens erzählt, dass sie sich irgendwo nen Drahtmaulkorb für ihren Entlebucher fertigen lassen. Ich frag da am Sonntag mal nach, wo sie das machen lassen.

    Hallo erst einmal und herzlichen Glückwunsch zum Familienzuwachs :)

    Ein sehr hübscher, kleiner Fratz ist das :)

    Malinois und Deutscher Schäfi ist natürlich eine recht brisante Mischung. Woher hast du den Kleinen?

    Ich würde dir raten, allgemein erst einmal einen Gang runter zu schalten - gerade diese beiden Rassen kommen relativ schnell an nen Punkt, an dem sie überreizt reagieren, weil sie schlicht und ergreifend nicht zur Ruhe kommen.

    Ich würde mehrmals am Tag mit dem Zwerg 30 Minuten rausgehen - mehr erst einmal nicht. In diesen 30 Minuten würde ich recht viel für den Bindungsaufbau machen, aber den Hund eben auch Hund sein lassen.

    Bitte kein wildes Ballgeschmeiße bei einem solchen Mix, sondern gemeinsames Arbeiten - Futtersuche, Konzentrationsübungen, Aufbau des Grundgehorsams, Leinenführigkeit, Zergeln nach Regeln etc. pp.

    Wichtig hierbei: Anfangs maximal 2 Minuten am Stück arbeiten, dann wieder zehn bis fünfzehn Minuten Schnüffel- und Pinkelpause.

    Die Grundregel "Erst, wenn du ruhig sitzt und mir zuhörst, beginnt die Arbeit." lässt sich wunderbar in den Alltag integrieren und zeigt deinem Hund, dass du kooperierst, wenn er zuhört.

    Bei Suchspielen ist es gut, wenn du mit klaren Signalen arbeitest, z.B. immer ein bestimmtes Halsband anlegst, bevor er arbeiten darf etc. pp.

    Das erleichtert dir letztendlich die Trennung von Action und Ruhe.

    Diese Hunde wollen gefordert werden - ganz klar. Aber sie brauchen auch klare, ruhige Grenzen, die du deinem Zwerg aufzeigen musst.

    Wenn du das verpasst, kannst du bei einer solchen Mischung sehr schnell mit Übersprungshandlungen und einer hohen Erregbarkeit rechnen.

    Fylball, Doscdogging und co würde ich übrigens komplett lassen und stattdessen eher ruhiges, konzentriertes Arbeiten anvisieren (Obedience, Fährten, Mantrailing, ZOS etc. pp.).

    Such dir auf jeden Fall einen Trainer, der mit Arbeitshunden gut kann :)