Für mich hat weder der Radius, noch irgendwelche antrainierten Kommandos irgendeine Aussage bezüglich der Bindung, sondern eher das gemeinsame Durchstehen schwieriger Situationen.
Bindung heißt, dass sich Mensch und Hund gegenseitig wichtig sind.
Damit meine ich nicht unbedingt, dass der Hund immer nur Schutz sucht, sondern vor allen Dingen, dass der Hund schaut, wie es mir in bestimmten Situationen geht.
Schutz beim Menschen zu suchen, hat für mich eher etwas damit zu tun, wie stark sich der Hund der menschlichen Führung anvertraut.
Das eine ist das Thema "Bindung" und das andere das Thema "Führung".
Bindung geht auch ohne, dass einer führt und der andere folgt, denn es handelt sich hier um eine wechselseitige, soziale Erscheinung.
Ich habe eine Bindung zu meinen Hunden, sie haben eine Bindung zu einander und zu mir.
Man hat eine Bindung zu seinen Kindern, seinen Freunden und zu seinem Partner - auch ohne, dass hier einer immer entscheidet, wa sgemacht werden muss.
Ein Hund kann eine hohe Bindung haben, dabei jagen wie Hulle und eine fette Leinenaggression haben, sowie besitzergreifendes Verhalten an den Tag legen - alles keine Bindungsrelevanten Dinge, allerdings führungsrelevanten Dinge.
Echte, soziale, erzieherische Führung jedoch wiederum, geht eigentlich nicht ohne Bindung, jedenfalls nicht, wenn die Führungspersönlichkeit mein Leben begleitet. Situative, themenbezogene Führung, z.B. auf Seminaren, nehme ich hier aus.
Hier geht es um das Vermitteln von Dingen, sachinhalten. Dafür braucht es keine Bindung, wohl aber Führung.
Je emotionaler die nhalte sind, desto stärker ist die Bindung zwischen den Individuen.
Wenn mir eine Führungspersönlichkeit - wie in der Hundeerziehung - ein Leben lang zur Seite stehen solle, geht Führung nicht mehr ohne Bindung.
Ohne Bindung und Vertrauen werde ich mich einer Führungspersönlichkeit, die mich ernsthaft durch mein Leben führen soll, nicht anschließen.
Und im Mensch-Hund-Verhältnis empfinde ich Führung als absolut elemantar.
Ich kannte mal eine Huskybesitzerin, die von mehreren Typen zusammengeschlagen wurde, während ihr Hund fröhlich mit irgendwelchen anderen Hunden herumtobte.
Dieser Hund hat in meinen Augen keinerlei Bindung zu seinem Menschen.
Wenn sich ein Hund null dafür interessiert, dass der Mensch in Schwierigkeiten steckt, fehlt es - in meinen Augen - an Bindung.
Ein eher ängstlicher und menschenfreundlicher Hund wird seinen Besitzer sicherlich nicht mit Zähnen und Klauen verteidigen.
Aber er wird Anteil nehmen, vielleicht unsicher herumspringen, bellen, teilnahmslos und geschockt daneben stehen, versuchen, den Angreifer irgendwie zu beschwichtigen etc. pp.