Hallo easytaker,
du hast ja mehrere Threads eröffnet, aber da deine Probleme alle, mehr oder weniger zusammenhängen versuche ich jetzt einfach mal hier eine umfassende Antwort zu geben.
Zum Anfang möchte ich dir einfach mal sagen,dass du mein vollstes Mitgefühl hast, da freut man sich ewig lange auf das neue Familienmitglied und plötzlich steht man vor einem ganzen Berg von Problemen und weiß gar nicht wo man als erstes beginnen soll. Du hast dir das sicher auch Alles anders vorgestellt! Aber nun ist es einfach so und du solltest versuchen das Beste daraus zu machen! Und zumindest hier ist dir eine Unterstüzung ja immer sicher!
Fangen wir doch einfach mal mit etwas erfreulichem an....
Wegen der Zuckungen im Schlaf brauchst du dir echt keine Gedanken machen! Kleine Welpen schlafen zwar viel, aber nicht besonders tief! Euer Hund macht gerade die erste tiefgreifende Veränderung seines Lebens durch, erlebt jeden Tag unendlich viele neue Dinge und benötigt selbst die Zeit des Schlafens um das Alles zu verarbeiten. Das ist ganz normal und sollte sich mit der Zeit auf ein "Normalmaß" reduzieren!
Wegen dem Futter und der Verdauungsprobleme:
Ich persönlich würde RC nicht füttern! Ein Blick auf die Zusammensetzung zeigt dir, dass das Futter (zurückhaltend ausgedrückt!) nicht besonders hochwertig ist, auch wenn der absolut überteuerte Preis etwas anders suggeriert! In der Preisklasse findest du aber echt besseres Futter. Ich bin jetzt nicht so der Fertigfutter-Experte, da ich meine Hunde barfe (auch darüber könntest du dich informieren!) würde dir aber einfach mal folgende Sorten empfehlen: Marengo, Markus-Mühle, Belcando, Canidae, Bozita Robur und Nutro. Vielleicht ist ja ein Futter dabei das dir zusagt und das dein Hund verträgt.
Wegen des "wackelnden" Kopfes und aller anderen körperlichen Auffälligkeiten:
Du warst doch mit ihm beim TA, habt ihr ihn den nicht "auf den Kopf gestellt" und ordentlich durchgecheckt? Ich bin nun beileibe kein veterinärmediziner und evtl. ist die Ursache ja auch völlig unbedeutend, aber bei der Vorgeschichte liegt es doch nahe, dass dem organische Ursachen zugrunde liegen und genau das würde ich untersuchen lassen.
Wegen des "Sitzenbleibens" auf der Wiese:
Grundsätzlich ist es ja so, dass fast alle kleinen Welpen, egal ob aus guter oder weniger guter Aufzucht anfänglich nicht besonders erpicht darauf sind Spaziergänge zu unternehmen. Aber ist ja auch verständlich, dein Hund ist gerade von Mutter und Geschwister getrennt, vollkommen orientierungslos und eure Wohnung ist derzeit das Einzige was ihm das Gefühl von Sicherheit vermittelt, warum soll er sich da freiwillig in eine laute, beängstigende, fremde Welt begeben. Dieses ganze Verhalten ist übrigens genetisch fixiert und hat seinen Ursprung in einer Schutzfunktion des Wolfes um zu verhindern, dass sich die jungen Wolfswelpen zuweit von der Wurfhöhle entfernen! Bei einem gut geprägten, selbstsicherend Welpen verliert sich dieses Verhalten innerhalb einiger Wochen von alleine, bei deinem Hund könnte es aber leider etwas länger dauern. Geh immer wieder mit ihm raus, überfordere ihn nicht, pack ihn aber auch nicht zusehr in Watte und arbeite dich in kleinen Schritten vorwärts. Wie ist es denn wenn du ihn auf die Wiese setzt und weggehst? Welpen haben nämlich auch einen natürlichen Folgetrieb und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dein Hund sitzen bleibt wenn seine einzige Bezugsperson sich entfernt! Natürlich kannst du von einem siebenwöchigen Welpen noch nicht erwarten, dass er auch nur einigermaßen gesittet an der Leine geht!
Wegen der allgemeinen Ängstlichkeit:
Leider lässt es sich ja wohl nicht ganz nachvollziehen, wie dein Hund die ersten Wochen seines Lebens verbracht hat, aber sein Verhalten lässt ja ganz eindeutig darauf schliessen, dass er aus einer relativ reizarmen Aufzucht kommt und bisher wahrscheinlich nichts anders kannte als einen Zwinger bzw. irgendeinen polnischen Hinterhof, seine Geschwister und seine Mutter. Das alles sind natürlich denkbar schlechte Vorrausetzungen um in unserer reizüberfluteten, lauten Welt klarzukommen. Hier bist nun du gefordert, gerade ein eher unsicherer Hund wird sich sehr stark an deinem Verhalten orientieren. Du hast es also in der Hand ob du deinem Hund durch ein ruhiges, besonnenes Verhalten, auch in Stressituationen Sicherheit vermittelst und wenigstens versuchst die bisher entstandenen Defizite zu kompensieren oder ob du durch uneindeutiges und unangebrachtes Verhalten Alles nur noch schlimmer machst. Hierzu wäre es allerdings erforderlich sich allgemein mit dem Lernverhalten von Hunden und insbesondere mit der Problematik unsicherer Hunde auseinanderzusetzen! Entsprechende Literatur kann dir hier sicherlich empfohlen werden!
Ansonsten würde ich dir mit auf dem Weg geben dich im Umgang mit diesem Hund nicht zusehr von Mitleid leiten zu lassen. Dein Hund befindet sich gerade mitten in seiner Sozialisierungsphase und sollte im Moment Alles kennenlernen mit dem er auch später konfrontiert werden wird. Versuche ihn wie einen "normalen" Hund zu behandeln. Merkst du, dass du ihn an der ein oder anderen Stelle überforderst und er eindeutige Stressmerkmale zeigt, dann nimm ihn ruhig aber konsequent aus diesen Situationen heraus, warte bis er sich einigermaßen beruhigt hat und beginne in einem Abstand, den der Hund gerade noch verkraftet nochmal und arbeite dich in klitzkleinen Schritten vorwärts. Ich hoffe du bist ein geduldiger Mensch :wink:
Desweiteren solltest du dich unbedingt an den Grundsatz halten, dass es nicht möglich ist Hunde zu trösten. Jedes tröstende Wort in einer Stresssituation bedeutet für den Hund eine Bestätigung für das gezeigte Verhalten und wäre mehr als kontraproduktiv. Befindet ihr euch also in einer Situation in der der Hund Angst zeigt ignoriere diese Angst völlig, und lob dafür umso mehr wenn die Angst abgebaut wird.
Äusserst wichtig finde ich es, dass dein Hund in nächster Zeit so viele positivemn Begegnungen mit anderen Hunden wie nur möglich hat! Eigentlich wäre eine gut geführte Welpenspielgruppe ideal. Hör dich doch nochmal um, es gibt nämlich durchaus auch Welpenspielgruppen zu denen man früher hinkann, auch ohne vollständigen Impfschutz. Ansonsten würde ich versuchen ihm den Kontakt mit souveränen, gelassenen Hunden zu ermöglichen. Die Gefahr besteht einfach, dass diese Unsicherheit anderen Hunden gegenüber irgendwann in Aggressivität umschlägt!
So dass ist erstmal das was mir so als erstes eingefallen ist.
Ich wünsche dir viel Geduld, lass dich von Rückschritten nicht entmutigen und wir hören ja sicherlich noch voneinander!
Liebe Grüsse,
Björn