Zusammenfassung des Termins vom 01.08.2012 – Training zum Thema „Leinenaggressivität“ mit „xxx“
Hund: „xxx“, Labrador-Bordeaux-Doggen-Mix, Hündin, sechs Jahre
Wunsch der Besitzerin: Verringerung der Leinenaggressivität, Verbesserung des Handlings bei Hundebegegnungen
Resultierend aus einer Unsicherheit zeigt der Hund eine mittelschwere Leinenaggressivität, die, je näher sich der Fremdhund befindet, deutlicher zu Tage tritt.
Ein Verhalten, das seit mehreren Jahren „eingeschliffen“ ist und beim Hund zu einer ganz festen Verknüpfung geführt hat.
Um unser Ziel (siehe Wunsch der Besitzerin) zu erreichen, arbeiten wir hier mit der systematischen Desensibilisierung: Bei xxx ist es im Laufe der Zeit zu einer Reizgeneralisierung gekommen, d.h., dass sie verinnerlicht hat: Fremdhund = potenzielle Gefahr und wir in kleinen Schritten versuchen diese Verknüpfung durch eine neue Verknüpfung zu „überschreiben“. Die systematische Desensibilisierung setzt an einem schwachen Auslöser des Reizes an (Fremdhund in größerer Entfernung) um einen Gewöhnungsprozess auf niedrigem Niveau einzuleiten. Tritt dieser Prozess ein, kann man den auslösenden Reiz schrittweise erhöhen (Fremdhund in immer geringerer Distanz).
„xxx“ zeigte sich im ersten Training nur sehr gehemmt leinenaggressiv. Sie war durchaus interessiert an den anderen Hunden, „ging aber erst in die Leine“ bei massiver Provokation des anderen Hundes (Bellen, frontales Zulaufen auf geringer Distanz etc.). Zusätzlich ließ sie sich leicht umlenken und fokussierte sich schnell wieder auf die Besitzerin. Deutlich wurde aber auch, dass das „Leine kurznehmen“ für den Hund ein sofortiger Auslösereiz ist, der aggressives Verhalten auslöst.
Konkrete Trainingsübungen für dich, xxx:
Trainiere mit xxx in übersichtlichem Gelände, auf dem du ausweichen und Bögen laufen kannst.
Du solltest mit einer Distanz anfangen, bei der xxx den anderen Hund zwar wahrnimmt und sich auch für diesen interessiert (das sind bei xxx, je nach Hund und Geländesituation ca. 5-10 Meter), aber noch für dich ansprechbar ist. Nur dann kann das Training effektiv sein. Ist der Abstand zu groß, zeigt sie kein Verhalten welches du korrigieren und umlenken kannst, ist der Abstand zu gering und der Auslösereiz zu stark, erreichst du deinen Hund nicht mehr.
Lauf IMMER(!!!) zwischen deinem Hund und dem Fremdhund – du bist der Puffer, du bist die Person, die die Situation regelt. Somit kannst du da schon mal Spannung rausnehmen.
Lauf in Bögen an den anderen Hunden vorbei, lass sie hin und wieder auf der oben genannten Distanz absitzen und den anderen Hund vorbeigehen – variiere da einfach etwas. Ist der andere Hund ungefähr auf eurer Höhe versuchst du xxx stimmlich zu erreichen. Konzentriert sie sich auf dich –SUPER – bestärk sie dafür. Gib ihr Leckerchen, wirf einen Ball hinter euch, den sie apportieren kann, mach dich richtig „zum Horst“, aber zeig deinem Hund, dass das GANZ, GANZ TOLL ist.
Versucht xxx an dir vorbeizukommen wehrst du sie mit „bodyblocks“ und einem energischen NEIN ab – streck das Knie raus, schieb dich mit deinem Körper vor deinen Hund etc.
Sobald sie ihr Verhalten abbricht, Blickkontakt sucht, zur Seite geht…bestärkst du das sofort. Das sind die Schritte, die in die richtige Richtung gehen, das solltest du ausbauen. Je schneller du in diesen Situationen zwischen Korrektur und Lob hin- und herpendelst, desto schneller begreift der Hund, was du von ihm willst und umso größer sind dann auch eure Fortschritte.
Wenn gar nichts mehr funktioniert, dann agierst du mit der Leine, aber wirklich auch erst dann! Wie schon beschrieben ist das „Leine kurznehmen“ für xxx ein absoluter Auslösereiz. Versuch das zu verhindern wann immer es geht!
Versuch nicht zu schnell die Distanz zu Fremdhunden zu verringern! Erst wenn sie auf einer Distanz von ca. 10 Metern wirklich handelbar ist, erst wenn sie das wirklich verinnerlicht hat, solltest du die Distanzen verkürzen und den nächsten Trainingsschritt in Angriff nehmen.