Also ich hab nen Stress-Kontrolletti zu Hause und kann mal erzählen, wie wir dagegen antrainierten. Allerdings ist er inzwischen 2,5 Jahre alt und wir haben die Kontrolliererei seit ca. 1 Jahr im Griff. Gut, je nach Stresslevel taucht sie zwischendurch tageweise mal wieder auf (z.B. wenn wir viel Besuch hatten, oder der Tagesablauf mal radikal anders war als sonst, oder es ihm gesundheitlich mal nicht gut ging), dann meist in Kombination mit anderen Macken (z.B. Ressourcen verteidigen). Wir wissen inzwischen, woran es liegt und wie wir das angehen, und nach kurzer Zeit ist das Thema wieder vom Tisch. Es ist eben alles bei ihm auf dieselbe Ursache zurück zu führen (Unsicherheit, Stressanfälligkeit), und der Rückfall ins Fehlverhalten ist nur ein Symptom. Deshalb sorgen wir dafür, dass er an den schlechten Tagen besonders viel Ruhe und/oder Kopf-Auslastung hat, und setzen konsequent durch, dass er uns nicht verfolgen darf (je nach Situation Kommando "Geh ab" - dann trollt er sich in die Gegenrichtung, Kommando "In den Korb" - dann geht er auf seinen Platz, oder Kommando "Bleib" - wenn er z.B. irgendwo liegt und man den Raum verlassen will und klar ist, dass er gleich mitdackeln will).
Dabei muss ich sagen, wir haben viiieel mit unserem Hund trainiert und er kennt all diese Kommandos. Er weiss i.d.R., was er zu tun hat, und wenn er das mal vor lauter Stress nicht weiter weiss, helfen ihm klare Ansagen. Auch kennt er viele Spiele/Rituale, mit denen man ihn runterbringen und ablenken kann, wenn er mal aufdreht.
Von dem, was ihr schreibt, habt ihr aber noch nicht sehr viel mit dem Hund trainiert (Apportieren z.B. muss man sorgfältig aufbauen - woher soll der Hund am Anfang wissen, dass er wieder AUS geben soll, wenn er den Befehl gar nicht kennt?). Was euch die Hundeschule empfohlen hat, also Apportieren (vermutlich als Beschäftigung/Auslastung) und auf den Platz schicken, ist an sich nicht verkehrt. Nur dürft ihr eben nicht erwarten, dass das sofort klappt. Mitunter sind 500-1000 Wiederholungen nötig, bis eine Uebung sitzt, und selbst dann kann der Hund mal nen schlechten Tag haben. Wichtig ist auch die eigene innere Ruhe, und dass man selber nicht ungeduldig wird, auch wenn der Hund mal "lernresistent" wirkt.
Dasselbe gilt für die Leinenführigkeit. Je nach Hund gibt es verschiedene Uebungs-Varianten. Bei uns hat das mit Stehenbleiben oder Richtungswechsel z.B. nicht geklappt, weil der Hund dann zu hektisch wurde. Ich bin stattdessen langsam rückwärts gegangen und hab ihn motiviert, auf mich zu zu kommen und mich dabei anzusehen. Dann gab es das Kommando "Gehn wir" und es ging wieder vorwärts, sobald er zog, ging es wieder rückwärts etc. Generell hab ich ihn am Geschirr geführt, aber wenn er nen guten Tag hatte und gut auf mich achtete, hab ich ihn auch am Halsband geführt, weil ich damit z.B. kurze Impulse (keine Rucke, gell) geben konnte, um ihn aufmerksamer zu machen. Für den Fall, dass ich mal schnell wohin musste und es mir zu doof war, konsequent zu üben, hatten wir die Regel, dass er dann auf meine rechte Seite wechseln musste, wo Ziehen erlaubt war (denn ganz ehrlich, bei uns war das Thema halt nicht mal "an nem Tag" gegessen, und das üben war bei mir nicht immer alltagstauglich). Inzwischen läuft er an der kurzen Leine nur noch am HB, weil er nicht mehr zieht (auch nicht auf der rechten Seite, denn das "Ziehendürfen" haben wir, als es links mal klappte, rechts allmählich abgebaut). Hat alles in allem schon ca. ein halbes Jahr gedauert bei uns.
Meine Oma hätt gesagt, es führen viele Wege nach Rom, und steter Tropfen höhlt den Stein. Ihr müsst halt herausfinden, welche für euch und euren Hund am besten funktioniert und das dann üben, üben, üben. Bei manchen "Nachläufern" wird (u.a. bei TV-Rütter) empfohlen, den ganzen Tag selber in der Wohnung von A nach Z zu tapern, bis es dem Hund irgendwann zu dumm wird. Kann je nach Motivation des Hundes funktionieren, war bei unserem eher nicht erfolgreich (weil bei ihm das Nachdackeln je nach Situation selbstbelohnend ist). Da war bei uns das Einüben von Kommandos wie "Geh ab", "Bleib" etc. viel sinnvoller.
Löchert doch mal die Hundeschule nach Alternativen, wie man es noch machen könnte! Eine gute HuSchu hat meiner Meinung nach nicht nur eine Schiene parat, sondern bietet je nach Hund individuelle Lösungen an. Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr nach ein paar Wochen konsequentem (!) Ueben so überhaupt nicht weiter kommt und die HuSchu euch keine alternativen Wege aufzeigen kann, würde ich persönlich mich mal woanders umsehen.
Ich wünsch euch viel Erfolg.