Beiträge von milospeed

    Wenn das Verhalten schon lange so eingefahren ist, würd ich da einen Fachmann/Fachfrau konsultieren und nicht selber dran rumdoktern.

    Was das "Ausrasten" bei Zugbegegnungen angeht, lies doch mal im thread "Zeigen und Benennen" nach, wie man mit Clickertraining negativen Gefühle wie Angst und Aggression, die durch bestimmte Reize (also z.B. den Zug) ausgelöst werden, ins Positive umlenkt. Da findest du vielleicht Informationen und Anregungen, die auf euer Problem mit dem Zug passen.

    Ansonsten würd ich mit dem Hund mal ein allgemeines Erziehungsprogramm in einer Hundeschule bzw bei nem guten Hundetrainer fahren, damit du erst mal die anderen "Baustellen" wie das Kläffen in den Griff bekommst und deinen Hund besser zu lesen und zu führen lernst. Danach bzw dabei kann man dann gezielt auch Alternativverhalten in Stress-Situationen in Angriff nehmen.

    Mir kommt es nämlich so vor, als wären es ganz unterschiedliche Dinge, die bei deinem Hund und dir nicht rund laufen. Aber wie gesagt, ich würde das an deiner Stelle von Fachleuten abklären lassen.

    Immer diese Kleinhundehalter mit ihren verzogenen Fratzen :roll:

    hey, ich DARF das sagen, weil ich selber ne Fusshupe hab und weiss, dass die auch ganz anders können

    Neulich ist uns ein Flexileinen-Westi im Dunkeln begegnet, samt Herrchen und Frauchen. Fünf Meter Leine waren schon ausgerollt, der Westi kommt bereits mit gerecktem Schwanz und Hahnenkamm direkt auf uns zugeschossen, Herrchens Singsang im Rücken "Ei guck mal, so ein liebes, süsses Hundeli, mags mal hallo sagen...."

    Nee, mochte es nicht, aber fürs Abblocken war es schon zu spät. Westi gab ne halbe Sekunde später Fersengeld, weil ihm mein liebes, süsses Hundeli (angeleint und bei Fuss, Flexi gibts bei uns nicht) fürs Prollen ne deutliche Ansage verpasst hat. Herrchen und Frauchen standen wie vom Donner gerührt und mussten erst mal ihren Westi samt Flexi wieder einsortieren.

    Ich konnt's mir nicht verkneifen und sagte "Hundeli ist übrigens ein Rüde, und der mag solche Unhöflichkeiten überhaupt nicht."

    Bei Kleinhunden macht es mir eigentlich weniger aus. Schlimmer finde ich grosse, schwere "Tutnixe", die auf dem Weg zu ihm erst mal mich über den Haufen rennen, und wo die Besis stolz darauf warten, dass sich der Kleine ihrem Monster "ordnungsgemäss" unterwirft.
    Bei sowas könnt ich kotzen, und solche Rampensauen werden von mir auch radikal abgeblockt, denn solche Sozial-Spastiker muss ich meinem einwandfrei sozialisierten und kommunizierenden Hund nicht antun.

    Zitat

    und zwar jagd er dem vorbeifahrenden Zug hinderher, kläfft und und und...

    Ui, das klingt jetzt hoffentlich nur so gefährlich... ist er denn nicht an der Leine? Falls nicht, musst du ab sofort dafür sorgen, dass er nie, nie wieder einem Zug nachrennen kann (Leine dran, Abruf üben bis er 100% sitzt, aber besser erst mal konsequent Leine dran). Je öfter er das machen kann, umso schwieriger wird es, ihm das wieder abzugewöhnen, und umso lebensgefährlicher für ihn.

    Wie lange hast du den Hund denn schon, wie lange macht er das?

    Wenn er beim Sich-Unterhalten kläfft, übe das gezielt und bring ihm bei, dass er sich ruhig neben dich zu setzen hat. Dafür ist das Erlernen von Kommandos und evtl. Korrekturmassnahmen notwendig. Falls du damit (noch) nichts anzufangen weisst, würd ich dir empfehlen, in ne gute Hundeschule zu gehen, oder dir das Ganze in ein paar Stunden von einem kompetentenTrainer zeigen zu lassen.

    Zum Anspringen:

    Hab ich kein Problem mit, mag ich manchmal sogar gerne. Unterschied ist eben, dass Hund weiss, wann's willkommen ist und wann genug ist, und bei wem. Das sind oft klitzekleine Signale, wie ein kurzes "na?"(einladend) oder "nee, lass" (abwehrend), die der Hund erkennt und auf die er achtet. Genauso mit Sachen wie auf die Couch hüpfen. Ich glaube, man nennt das auch "Fragen" beim Hund.

    Kam bei uns irgendwann von allein, wir haben das nicht gezielt trainiert, weil wir ganz andere Baustellen hatten...

    Och ja, und ich bin für meinen Hund auch ne Ressource - die wertvollste überhaupt :D

    Hab jetzt erst die Diskussion ums Massregeln gelesen.

    Also ich finde rotzfrech und unsicher sein schliessen sich nicht unbedingt aus, und verstehe dieses "Dominanz"gedöns überhaupt nicht. Meiner ist, wenn man ihn lässt, bestenfalls opportunistisch und frech, und was Zurechtweisungen angeht, recht robust. Aber er ist dann auch wieder sowas von führig und kooperativ, wenn man ihn richtig anzupacken weiss. Im Grossen und Ganzen ganz und gar kein selbständiger, selbstbewusster Hund, der einem die Mittelkralle zeigt.
    Es hat leider über ein Jahr gedauert, bis ich meinen eigenen Hund richtig einschätzen konnte. Dazwischen waren wir in zwei Hundeschulen, wo man uns erzählt hat, der Hund sei ein "Tyrann" und grössenwahnsinnig ("der Knirps hält sich für nen Rottweiler") und müsste dementsprechend gemassregelt werden :roll: .

    Nö, der hielt sich damals nicht für nen Rotti und tut es bis heute nicht. Vielmehr hab ICH mich von seinem Verhalten zu sehr stressen lassen und mich nicht so verhalten, dass der Hund weiss, was ich von ihm will und entsprechend seiner Persönlichkeit (die halt eben der Typ ist "umtriebiger Aufpasser, der handelt, wenn's kein anderer tut") umsetzen kann.

    Also ich hab nen Stress-Kontrolletti zu Hause und kann mal erzählen, wie wir dagegen antrainierten. Allerdings ist er inzwischen 2,5 Jahre alt und wir haben die Kontrolliererei seit ca. 1 Jahr im Griff. Gut, je nach Stresslevel taucht sie zwischendurch tageweise mal wieder auf (z.B. wenn wir viel Besuch hatten, oder der Tagesablauf mal radikal anders war als sonst, oder es ihm gesundheitlich mal nicht gut ging), dann meist in Kombination mit anderen Macken (z.B. Ressourcen verteidigen). Wir wissen inzwischen, woran es liegt und wie wir das angehen, und nach kurzer Zeit ist das Thema wieder vom Tisch. Es ist eben alles bei ihm auf dieselbe Ursache zurück zu führen (Unsicherheit, Stressanfälligkeit), und der Rückfall ins Fehlverhalten ist nur ein Symptom. Deshalb sorgen wir dafür, dass er an den schlechten Tagen besonders viel Ruhe und/oder Kopf-Auslastung hat, und setzen konsequent durch, dass er uns nicht verfolgen darf (je nach Situation Kommando "Geh ab" - dann trollt er sich in die Gegenrichtung, Kommando "In den Korb" - dann geht er auf seinen Platz, oder Kommando "Bleib" - wenn er z.B. irgendwo liegt und man den Raum verlassen will und klar ist, dass er gleich mitdackeln will).

    Dabei muss ich sagen, wir haben viiieel mit unserem Hund trainiert und er kennt all diese Kommandos. Er weiss i.d.R., was er zu tun hat, und wenn er das mal vor lauter Stress nicht weiter weiss, helfen ihm klare Ansagen. Auch kennt er viele Spiele/Rituale, mit denen man ihn runterbringen und ablenken kann, wenn er mal aufdreht.

    Von dem, was ihr schreibt, habt ihr aber noch nicht sehr viel mit dem Hund trainiert (Apportieren z.B. muss man sorgfältig aufbauen - woher soll der Hund am Anfang wissen, dass er wieder AUS geben soll, wenn er den Befehl gar nicht kennt?). Was euch die Hundeschule empfohlen hat, also Apportieren (vermutlich als Beschäftigung/Auslastung) und auf den Platz schicken, ist an sich nicht verkehrt. Nur dürft ihr eben nicht erwarten, dass das sofort klappt. Mitunter sind 500-1000 Wiederholungen nötig, bis eine Uebung sitzt, und selbst dann kann der Hund mal nen schlechten Tag haben. Wichtig ist auch die eigene innere Ruhe, und dass man selber nicht ungeduldig wird, auch wenn der Hund mal "lernresistent" wirkt.

    Dasselbe gilt für die Leinenführigkeit. Je nach Hund gibt es verschiedene Uebungs-Varianten. Bei uns hat das mit Stehenbleiben oder Richtungswechsel z.B. nicht geklappt, weil der Hund dann zu hektisch wurde. Ich bin stattdessen langsam rückwärts gegangen und hab ihn motiviert, auf mich zu zu kommen und mich dabei anzusehen. Dann gab es das Kommando "Gehn wir" und es ging wieder vorwärts, sobald er zog, ging es wieder rückwärts etc. Generell hab ich ihn am Geschirr geführt, aber wenn er nen guten Tag hatte und gut auf mich achtete, hab ich ihn auch am Halsband geführt, weil ich damit z.B. kurze Impulse (keine Rucke, gell) geben konnte, um ihn aufmerksamer zu machen. Für den Fall, dass ich mal schnell wohin musste und es mir zu doof war, konsequent zu üben, hatten wir die Regel, dass er dann auf meine rechte Seite wechseln musste, wo Ziehen erlaubt war (denn ganz ehrlich, bei uns war das Thema halt nicht mal "an nem Tag" gegessen, und das üben war bei mir nicht immer alltagstauglich). Inzwischen läuft er an der kurzen Leine nur noch am HB, weil er nicht mehr zieht (auch nicht auf der rechten Seite, denn das "Ziehendürfen" haben wir, als es links mal klappte, rechts allmählich abgebaut). Hat alles in allem schon ca. ein halbes Jahr gedauert bei uns.

    Meine Oma hätt gesagt, es führen viele Wege nach Rom, und steter Tropfen höhlt den Stein. Ihr müsst halt herausfinden, welche für euch und euren Hund am besten funktioniert und das dann üben, üben, üben. Bei manchen "Nachläufern" wird (u.a. bei TV-Rütter) empfohlen, den ganzen Tag selber in der Wohnung von A nach Z zu tapern, bis es dem Hund irgendwann zu dumm wird. Kann je nach Motivation des Hundes funktionieren, war bei unserem eher nicht erfolgreich (weil bei ihm das Nachdackeln je nach Situation selbstbelohnend ist). Da war bei uns das Einüben von Kommandos wie "Geh ab", "Bleib" etc. viel sinnvoller.

    Löchert doch mal die Hundeschule nach Alternativen, wie man es noch machen könnte! Eine gute HuSchu hat meiner Meinung nach nicht nur eine Schiene parat, sondern bietet je nach Hund individuelle Lösungen an. Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr nach ein paar Wochen konsequentem (!) Ueben so überhaupt nicht weiter kommt und die HuSchu euch keine alternativen Wege aufzeigen kann, würde ich persönlich mich mal woanders umsehen.
    Ich wünsch euch viel Erfolg.

    Wir wohnen ja mehr in der Stadt, und hier treffe ich beim Gassigehen im Wohngebiet vor allem kleinere Hunde, Mops, Franz. Bulldoggge, Bichons/Pudel, Dackel, Westis, Chis/Rattler (manchmal sieht man den Unterschied nicht mehr und ich vermute ne Vermehrer-Mischung). Im Wald begegnen mir vor allem Labbis in allen Variationen. Und in der Nähe des Tierspitals (wo die Tierärzte mit ihren Hunden spazieren gehen) viele Border, Beagle, Aussies, Shelties, Labbis, Toller und Ridgebacks. Auch einige Mixe aus dem Ausland.

    Es scheint auch ein wenig auf die Wohngegend anzukommen. Meine Hundebetreuung, deren Kundschaft aus dem "Mittelklasse-Viertel" in ZHs Norden kommt (v.a. viele Labbis, Goldens und TS-Mixe), teilt sich ihr Betreuungsareal mit einer Kollegin, die vor allem Zürichs "Goldküste" bedient (da wo v.a. die Reichen wohnen). Dort kommen dann mehr von den "ausgefalleneren" Rassen in die Betreuung, wie Vizlas, Hounds, Mops, Ridgebacks, Weisse Schäfis, Continental Bulldog, Shar Pei, Lagotto Romagnolo, Husky, Samojede.

    Hier ist ein link zu einer Tierärztin am Tierspital in ZH, die sich auf Verhaltensmedizin spezialisiert hat und wohl auch mit Trainern zusammenarbeitet. Sie wurde mir mal empfohlen, aber wir waren nie dort, weil uns schon anderweitig geholfen wurde:

    http://www.tierspital.uzh.ch/Abteilungen/Kl…ensmedizin.html

    Und hier ist noch ein anderer TA in ZH, der mit Verhaltensmedizin und Homöopathie arbeitet, den ich allerdings auch nicht kenne:

    http://www.reiwald.ch

    Zitat

    Radfahren, joggen ... geistiger Auslastung ... das er zu ausgepowert ist, um noch diese Übersprungshandlungen zu zeigen.

    Stimmt, das ist sicher wichtig, v.a. wenn er zur Zeit nur an der kurzen Leine geht. Die Stresshormone müssen ja auch irgendwie abgebaut werden.

    Führst du ihn auch an der Schleppleine? Wäre das ggf. auch eine Möglichkeit, ihn sofort zu stoppen, wenn er sich wieder (trotz MK) irgendwo "festsaugen" will? Es müssen ja keine 10m sein.

    Zitat

    Die Schilddrüse. Die werde ich als Nächstes untersuchen lassen.

    Zitat

    Futtermittelallerge... Ich werde die Tierärztin Fragen.

    Gute Idee. Kann nichts schaden, und ist gegen die 4000CHF vergleichsweise billig. Aber Vorsicht - ich weiss nicht, wie deine Tierärztin ist, aber mir ist es hier schon bei zwei Tierärzten (wohne ja auch im Kanton ZH und kann daher auch eine Einstellung zum Geld voll und ganz verstehen - Tierärzte sind mörderteuer hier) passiert, dass die eher nicht bereit waren, auf meine Vorschläge ("könnt's ne Krankheit sein? Könnt's vielleicht an der chemischen Kastra liegen?") einzugehen bzw diese gleich ohne Ueberprüfung vom Tisch gewischt haben ("kann sein, aber davon hab ich noch nie gehört (also untersuche ich es nicht)"). Weshalb wir den Weg der alternativen Medizin gingen, aber es gibt sicher auch Veterinäre, die aufgeschlossener sind.

    Bei der SD ist wichtig, sich die Werte schriftlich geben zu lassen, und selbst wenn der TA sagt "alles im grünen Bereich", mal selber genauer draufzuschauen und - v.a. wenn sie eher am unteren Rand der Normal-Skala liegen - eine zweite Meinung einzuholen. Auch eine subklinische SDU kann z.T. massives Fehlverhalten auslösen oder verstärken.

    Im Problemhundeforum gab es mal nen thread dazu, in dem jemand schrieb, dass dieses "alles Fressen" an sodbrennen, SD oder psychischen Problemen liegen kann. Leider erfährt man nicht viel mehr dazu, aber vielleicht kannst du dich unter diesen Stichworten ja mal weiter informieren:

    http://www.problemhundeforum.de/include.php?pa…p&threadid=1022