Es ist wirklich irgendwie ekelhaft/bitter das Öl.
Bitter steht in der Natur als Warnsignal für ungenießbar oder giftig. Kein Wildtier würde irgendwas mit bitterem Leinöl anrühren.
Trotzdem sind Bitterstoffe ( nix Verdorbenes!) in der Nahrung wichtig.
Kleine Bitterkunde
Die gesundheitliche Wirkung der Bitterstoffe in Pflanzen ist den Menschen schon seit 5000 Jahren bekannt. Den (Wild)Tieren vermutlich noch länger. Letztere fressen bei Erkrankungen vor allem bittere Schafgabe oder Löwenzahn, um sich zu reinigen. Bitterstoffe "trainieren" z.B. die Schleimhäute im Verdauungstrakt, in dem diese sich zusammen ziehen, um sich nach kurzer Zeit wieder zu entspannen. Dadurch wird es u.a. Parasiten schwer gemacht, sich einen für sie "angenehmen" Lebensraum zu schaffen.
Wildtiere wissen das und auch manche Hunde buddeln instinktiv nach Wurzeln oder knabbern an bestimmten Kräutern.
Bitterstoffe sind in der Hundeernährung eigentlich kein Thema. Man geht davon aus, dass Hunde sowie mit Industrienahrung als auch mit hohen Fleisch-und Fettmengen gut zurecht kommen und keine "Verdauungshelfer" benötigen.
Ist aber nicht so. Magen-Darm-Störungen gehören in den TA-Praxen inzwischen zu den häufigsten Erkrankungen. Offensichtlich ist der Magen-Darm-Trakt bei vielen Hunden sehr viel empfindlicher als allgemein angenommen. Nur wenige Hunde verfügen wirklich über einen "Saumagen".
Oftmals ist aber auch nur der Stoffwechsel "entgleist" und Bitterstofe sorgen dafür, dass die Nahrung dorthin gelenkt wird, wo sie hingehört und verwertet wird.
Bitterstoffe beschleunigen die Umwandlung von Nahrung in Energie. Magen-Darm-Bewegungen werden gesteigert, Gallen-und Pankreassäfte stimuliert, Proteine, Fette und KH besser verdaut und Gärungs bzw. Fäulnissprozesse im Darm gehemmt. Auch Sodbrennen, Übersäuerung, Blähungen und Aufgasungen können mit einem Bitterstoffmangel zu tun haben.
Damit man dem Hund aber nicht täglich einen Jägermeister ins Futter schütten muss, hier eine kleine Auswahl von Bitterpflanzen bzw. Gewürzen, die Hunden in Kleinstmengen verabreicht werden dürfen:
Löwenzahn ( frisch oder getrocknete Wurzeln)
Schafgarbe
Galgant
Ingwer
Liebstöckel
Fenchel
Chicorèe/Puntarelle
Artischocke
Meine bevorzugten Bitterkräuter für den Hund sind Löwenzahn( Blätter und Wurzeln), Galgant und Ingwer. Letztere gehören in die Abteilung "bitter und scharf" und hier gilt nicht etwa "viel hilft viel", sondern eher das Gegenteil
Ich habe über die Jahre gute Erfahrungen mit diesen vergessenen "Verdauungshelferlein" gemacht. Dem Hund gehts damit gut