Fräuleinwolle hat das wirklich gut beschrieben.
Wir haben mit Darko (Labrador-Holländischer Schäferhundmix) auch so einen Fall. Sie hört im Allgemeinen sehr gut, wir bereiten uns mit ihr auf die Begleithundeprüfung vor und trainieren verschiedenes im Hundesport. Sie hat also einen guten Grundgehorsam, ist sehr auf uns bezogen und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander, sind ein Team.
Es ist kein Problem, mit ihr durch Menschenmassen zu gehen, mit ihr an Radfahrern vorbei zu gehen, an Joggern, Inlinern. Das ist ihr alles egal.
Allerdings mag sie es nicht, wenn Einzelpersonen direkt auf uns zukommen, mir die Hand schütteln wollen, sie womöglich anstarren dabei bzw. ansehen und/oder ansprechen. In der Hundesprache bedeutet das ja Angriff.
Sie mag es normalerweise auch nicht, gleich von Fremden angefasst zu werden, weicht dann zurück oder bellt. Sie zeigt dieses Verhalten auch nur angeleint, ist sie nicht angeleint, rennt sie zur Person, schnüffelt und das war´s. Beim Versuch, sie zu streicheln, weicht sie bei Unbekannten meistens aus.
Sie bellt auch, wenn wir zur Wohnungstür rauskommen und jemand im Flur ist. Oder wenn wir ins Haus kommen und jemand im Flur steht oder vor der Hauseinganstür. Bei Darko ist das vermutlich so ein Mix aus Territorialtrieb, Wachtrieb und Unsicherheit gegenüber fremden Leuten. Darko zeigt dieses Verhalten verstärkt in Hausnähe, oder anderem ihr bekannten Gebiet, z.B. auch auf dem Hundeplatz.
Wir sind da am Trainieren. Ich denke auch, dass Ignorieren richtig wäre, bzw. bewusst daran vorbei gehen, als ob es eben nichts besonderes ist. Da steht jemand, na und? Ist doch egal...Ich denke auch, dass man in diesen Momenten innerlich Ruhe bewahren muss. Nicht so in der Art, bestimmt bellt sie gleich wieder...Stimmungen übertragen sich vom Halter auf den Hund. Sagt sich einfacher, als es getan ist.
Ignorieren ist sicher nicht verkehrt, da man so das Verhalten als solches erst mal nicht bestärkt. Leinerucken, Anschreien würde das nur verschärfen auf längere Sicht und unter Umständen das Vertrauen zerstören. Es kann auch dazu führen, dass der Hund seine Unsicherheit, Aressionszeichen einfach nicht mehr zeigt und gleich aggressiv reagiert mit Schnappen, Beißen.
Die Idee Fremde "schön" zu füttern ist sicher o.k., denke ich wenn man den Zeitpunkt erwischt, BEVOR der Hund knurrt oder zum Bellen ansetzt.
Möglich ist auch erst mal das Ablenken von dieser Situation. Auch das heißt aber, dass man dem Hund immer einen Blick voraus sein muss. bzw.: Hund sieht den Fremden und genau dann, bevor er aber anfängt zu bellen, Leckerli.
Möglich ist es auch, sich mit Leuten, die man kennt, die dem Hund aber unbekannt sind, zu trainieren. Wir haben uns gedacht, dass wir mal folgendes probieren. Einer unserer Hausbewohner, bei dem sie dieses Verhalten (Anbellen und Bürste) zeigt, wird sich nach Absprache vor den Eingang stellen. Ich gehe einfach mit ihr in seine Nähe, auch wenn sie bellt. Erfahrungsgemäß beruhigt sie sich dann nach einer Weile. In diesem Moment, so bald sie ruhig ist, bekommt sie das Leckerli, Belohnung, Streicheleinheiten.
Ganz wichtig ist es, dass sich derjenige gerade nicht zurückzieht, zurückweicht trotz bellen. Das stellt Erfolg für sie dar, ebenso wenn er Angstzeichen zeigt. Wir nehmen an, dass Darko irgendwann auch mal die Erfahrung gemacht hat, wenn ich belle, geht derjenige. Gefahr aus ihrer Sicht erfolgreich vertrieben.
Wir haben Darko mit 16 Wochen bekommen, also nach der eigentlichen Sozialisierungsphase. Wir nehmen an , dass sie kaum oder eben neutrale bis negative Erfahrungen mit Fremden gemacht hat.
Was sagt iht dazu, zu den Ideen? Habt ihr noch andere Ideen? Das Problem scheint ja doch ein häufigeres zu sein.
Darkosworld