Puhhh ... ich habe gestern beinah alles gelesen (zugegebener Maßen, die letzten 7 Seiten habe ich nicht mehr geschafft) und musste erstmal ne Nacht drüber schlafen.
Ganz ehrlich, ich mag diese Methode nicht. Sie mag funktionieren, aber ich finde es einfach erschreckend mir vorzustellen, dauernd mit "Gewaltbereitschaft" (hallo, das Wort sagt doch schon alles) zu arbeiten. Ich dachte diese Methoden seien irgendwann mal ausgestorben. Und nun arbeitet hier eine erfolgreiche Person mit dieser Methode, und pötzlich soll das ganz toll sein. Wieso?
Irgendwo stand: Es wird Gewaltbereitschaft demonstriert, ohne Gewalt anzuwenden. Wie soll das funktionieren, das Wort Gewaltbereitschaft sagt doch schon, dass ich auch BEREIT bin Gewalt anzuwenden. Und wenn ich sie nicht anwende, kann doch das System nicht funktionieren, woher soll der Hund sonst wissen, dass ich es ernst meine?
Diese "one-way-out" Situation finde ich persönlich das absolut schlimmste. Der Hund wird GEZWUNGEN, das zutun, was ich von ihm verlange. Das impliziert im Prinzip, dass ich ihm nicht helfe die richtige Lösung freiwillig anzubieten, sondern dass er einfach keine Chance hat anders dem "Druck" zu entgehen. Sorry, wie soll ein Hund denn da mit "Freude" lernen? Ja, dass er dann kriecherisch und schleimend versucht es einem recht zu machen bestimmt - er weiß ja, dass es sonst Konsequenzen für ihn hat - aber ganz ehrlich, dass ist keine "Kommunikation", das ist (jetzt kommt das DF-Lieblingswort) absolute Dominanz über den Hund!
Vorallem, weil der Hund einfach immer funktionieren muss. Mein Hund ist aber keine Maschine, wenn es ihr nicht gut geht und ich merke sie konzentriert sich schlecht, dann wird auch nicht geübt.
Bei Krügers Methode wird der Hund dann aber so lang erschreckt und unter Druck gesetzt bis er mich wieder anhimmelt, egal wie es ihm dabei geht? Nein danke. Woher merke ich dann mal, wenn es meinen Hund tatsächlich kacke geht?
Mir wird fast schlecht, wenn ich lese wie diese Hunde Sitz und Platz lernen. Würde hier ein Newbie auf diese Art und Weise seinem Hunden diese simplen Kommandos beibringen, würde man ihn hier auf 24 Seiten in der Luft zerreißen. Aber man gebe der Sache den Namen "HarminoLogie" und alles ist geritzt.
Mein Hund ist denke ich auch überdurchschnittlich gut trainiert, im Alltag gibt es eigentlich keine Probleme. Und trotzdem funktioniert sie nicht zu 100 Prozent. Aber damit kann ich leben, denn ich möchte einen Hund, der Freude am Leben hat, der nicht bei jedem meiner Sätze damit rechnen muss, gleich wieder Konsequenzen zu spüren, wenn er mir nicht das richtige anbietet.
Ich mag Hunde, die beim Training auch mal den Clown machen. Mal frech sind, mal laut sind, mal nicht alles perfekt machen.
Wir sind es schließlich auch nicht.
Deswegen bleibe ich beim Clickertraining. Ich mache mich gern für meinen Hund zum Idioten, ich trainiere gern mit Spieli und Lecker (ich arbeite schließlich auch nicht umsonst) und auch so ein Hund kann unheimlich genau mit seinem Frauchen kommunizieren. Nur hat dieser Hund nicht dauernd im Hinterkopf "ohjeee, wenn ich jetzt nicht auf die Lösung komme, gibt's Ärger".
Ja, ich laufe dann doch lieber tanzend und clickernd durch die Weltgeschichte, als knurrend und mit Gerte bewaffnet.