Beiträge von Nocte

    Ich schrieb, dass ich diese Besitzer KENNE und das nicht nur vom Sehen, daher weiß ich, warum sie vielen Leuten aus dem Weg gehen. Und bei 2 Besitzern tut mir der Hund leid, weil ich weiß, dass da auch mal recht heftig damit umgegangen wird, weil der Besitzer nicht mit dem Hund klarkommt - da kommt dann auch schonmal die Leine zum Einsatz, die dem Hund über den Rücken geschlagen wird - nur, weil er nicht ins Platz geht.Am Dorf ist das ein bisschen was anderes als in der (Groß)stadt, hier kennt fast jeder jeden.

    Zum Schlagen hatte ich ja eingangs schon geschrieben, aber nochmal für mich: kennst du sie so gut, dass du deren sonstigen Alltag mit den Hunden kennst, also weißt du, ob die Hunde auch mal Freilauf haben, Ansprache, eine sinnvolle Beschäftigung?

    Aber mal eine Frage gezielt an Schäferhundhalter: Was heißt für euch eine "klare Kommunikation"? Ich glaube nämlich, dass ich darunter etwas ganz anderes verstehe.

    Ich fasse Schäferhund mal etwas weit, weil ich als Shepherdbesitzer mich auch manchmal von klarer Kommunikation reden höre.

    Für mich bedeutet es, dass der Hund durch seine Haltung, Mimik, Bewegung und auch Lautäußerungen klar verständlich sagt, was er mitteilen möchte, aber auch, dass er in der Lage ist, Kommunikation zu verstehen (wenn es "die Bauart" und Kommunikation des anderen Hundes das zulässt).

    Also z.B. wenn sich ein Hund nähert, dass er nicht frontal mit Karacho und am besten noch hüpfend auf einen anderen Hund zugeht, sondern in Bögen oder wenigstens den Kopf ab und an abwendet und sein Verhalten dann der Reaktion anpassen kann. Wenn der andere also schon die Ohren auf dem Hinterkopf hat, die Lefzen zucken etc. ggf. auch geht.

    Das schließt für mich noch nicht ein, dass der Hund immer adäqut handelt. Die Schäferhundin nebenan weiß z.B. sehr genau, dass unser Terrier explodiert, wenn sie mit der Pfote auf den patscht oder den in den Rücken kneift. Macht sie trotzdem, weil sie es einfach toll findet. Daher gibt es da kein Spiel mehr.

    Ich mache oft die Erfahrung, dass andere Menschen die Reaktion meines Hundes gar nicht mitbekommen. Die sehen nicht, dass der schon komplett zur Faust geballt mindestens 3x "Verpiss dich!", gesagt hat, bevor er aus der Hose springt. Dass andere Halter das erkennen, erwarte ich nicht, aber ich stelle ebenso häufig fest, dass es bestimmte Hunde (rasseunabhängig) auch nicht tun oder eben ignorieren. Diese "Du meinst das doch nicht so"-Metalität kann fies nach hinten los gehen. Ich weiß nicht, ob den Hunden das Kommunizieren "abtrainiert" wurde, weil wir Menschen viel Kommunikation gern mal wegtrainieren, aber es stört. Ein Hund, der z.B. gelernt hat, dass er nicht knurren darf, ist davon nicht glücklicher, einen anderen zu sehen. Ein Hund, der die Erwartungshaltung hat, auf jedem Spaziergang andere Hunde zum "Spielen" zu treffen, ist auch leicht daneben in meinen Augen. Daneben gibt es für mich aber auch Hunde, die durch ihre körperlichen Einschränkungen oder Attribute nicht klar kommunizieren können. Ich tue mich z.B. extrem schwer bei Plattschnautzen, die auch röcheln und Falten im Gesicht haben, mehr als zwei Regungen auseinander zu halten ...

    Da wäre eher geraten: Schuster, bleib bei denen Leisten!
    Denn Tierärzte sind Mediziner. Wer würde schon auf die Idee kommen zum Hausarzt zu gehen, wenn die eigenen Kinder sich wegen einer Schippe an der Gurgel hängen?

    Ich kenne da diverse Fälle ... bleibt bei dem Job nicht aus. Da heißt es aber nicht Kastration, sondern Methylphenidat oder Atomoxetin.

    (...)weil ich leider auch einige unfähige DSH-Besitzer kenne, die durch ihre Unfähigkeit Probleme mit dem Hund haben und daher allem und jedem lieber aus dem Weg gehen. Solange sie das tun, ist es eh Recht, dann müssen wenigstens andere nicht darunter "leiden".
    Mir tut`s nur manchmal um den Hund leid.

    (...)

    Machst Du das daran fest, dass die Hundehalter allem und jedem aus dem Weg gehen, dass dir der Hund leid tut?

    Ich frage mich bei solchen Sätzen immer, was die Leute dazu treibt? Ein Hund, der krank ist, verletzt etc. - das ist eine Sache, aber wenn einem jemand aus dem Weg geht, dann sieht man den am Tag vielleicht 30 Sekunden, evtl. auf jedem Gang 30 Sekunden. Woher nimmt man dann die Gewissheit, dass einem dieses Tier leid tun muss?

    @Nocte: Guter Punkt. Ich meinte mit meinen Post eher Verhalten wo der Schäferhund ohne Provokation des anderen angerannt kam und den Hund blutig gebissen hat. Also wo der andere Hund an der Leine war. Ich denke dass ist keine klare Kommunikation.
    (...).

    Ich tue mich da immer etwas schwer mit, weil wir Menschen so viel nicht mitbekommen. Für den angreifenden Hund kann es total nachvollziehbare und in sich logische Gründe dafür geben, sei es "das Opfer" ist der Hund, zu dem eine Feindschaft schon länger gewachsen ist, oder er betrachtet den anderen als Eindringling, selbst komische Gerüche oder Schmuck könnte da ein Grund sein, eventuell hat sogar Kommunikation stattgefunden, die wir übersehen haben.

    Ist mir selbst - Asche auf mein Haupt - selbst mal passiert. Ein Mix, der etwa das Gewicht meines Rüden hat, hat vom Tag seines Einzugs an alle anderen Hunde der Umgebung von seiner Flexi aus terrorisiert, angebellt, angeknurrt, gedroht, durch Gartenzäune gebissen (meine Hündin z.B.) und der pinkelt(e) uns jeden verdammten Tag an unsere Vorgartenmauer. Ist noch nicht zu lange her, da sah ich den und bin in Erwartung dessen, was kommt und dem Wissen, dass meiner nicht entspannt bleiben würde, ausgewichen. Blöd nur, dass ich dabei auf dem nassen Gras gestürzt bin (hatte kurz vorher einen Unfall und war schlechter zu Fuß). Natürlich habe ich die eine Leine verloren, die ich in dem Moment nicht hätte verlieren dürfen. An diesem Tag kam mein Hund für die Halterin des anderen Hundes wirklich unerwartet. Die beiden Hunde haben sich in dem kurzen Moment aber eine Menge zu sagen gehabt. Meiner hat angefragt, ob er seine Einstellung überdenken möchte, der andere hat ihmzugebrüllt: "Alter, spinnst du!" und meiner hat geantwortet: "Du hattest deine Chance, dann eben anders". Er hat den auf den Rücken gedreht und fixiert. Der andere von unten gebissen.

    Der Besitzerin ist bis heute nicht klar, dass sie einen Gutteil der Aversion meines Hundes aktiv unterstützt haben, indem sie ihren Hund immer wieder an der Flexi drohend auf uns zurennen lassen, knurren, in unseren Garten machen, durch unseren Zaun gehen u.s.w. und wer nur diesen Vorfall selbst gesehen hat, der wird unter Garantie Stein und Bein schwören, dass meiner total gestört sei.

    Ich denke keiner sagt, dass blutig Beißen klare Kommunikation ist oder dass nur die Schäferhunde klar kommunizieren.

    Doch, ich finde, dass blutig Beißen eine verdammt klare Kommunikation ist ....

    Kommunikation bedeutet immer, dass mindestens einer sendet und einer versteht, aber da sehe ich schon eine große Diskrepanz bei verschiedenen Rassen. Wenn einer signalisiert, dass sich ein anderer Hund nicht in den eigenen Dunstkreis wagen soll, der das aber nicht peilt oder mitbekommt oder ignoriert, dann kann man nicht sagen, der Hund, der keinen Kontakt will, hätte nicht kommuniziert und auch der andere hat kommuniziert, aber ob ein Verständnis dabei rauskommt, das auch uns Zweibeinern passt, steht wieder auf einem anderen Blatt.

    Für die einen reagieren Hunde, die nach einem "Verpiss dich!" zubeißen über, die anderen haben Verständnis.

    Es ist eben nicht so, dass alle Rassen die gleiche Sprache sprechen und kommen noch Kommunikationskrüppel (z.B. Hunde ohne wahrnehmbare Mimik) dazu, dann ist das einzig Unnormale daran, unsere menschliche Wahnehmung, die uns sagt, dass ein beißender Hund ein Psychopat sei, einer der konsequent ignoriert, dass man ihn nicht kennenlernen will, aber ein fehlgeleiteter Der-Tut-Nix. Wir sollten aufhören menschliche Maßstäbe an das Verhalten unserer Hunde zu legen.

    Ich bin nicht der Freund davon, in so einemFall zu kastrieren. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist der Hund in einem saublöden Alter für eine Kastration und dann kann sich die Kastra negativ auswirken, z.B. bei Angstverhalten oder auch bei Schilddrüsenproblemen.

    Ich verstehe nicht, warum es so viele Tierärzte gibt, die nach wie vor als erstes zu einer Kastration raten, egal was das Tier hat. Da wird mir zu oft der Eindruck erweckt, dass eine KAstration mindestens die halbe Einstellschraube zum gewünschten Verhalten sei.

    (...)
    Bei dem gebissenen Bekannten (anderer Hund) stellt sich die Sache ein bisschen anders dar.
    Er ging mit zwei anderen Personen auf dem Gehsteig am Gartenzaun vorbei, im Gespräch, hat den Hund gar nicht gesehen. Der Besitzer wollte in diesem Augenblick in den Garten gehen, der Hund drängte sich an ihm vorbei aus dem Tor und hing dem Bekannten am Arm.
    Er hatte den Hund überhaupt nicht beachtet, nur den Besitzer im Vorbeigehen gegrüßt (ohne Berührung).(...)

    Das ist eine Situation, mit der ich bei bestimmten Rassen (meiner auch) rechnen würde, weil es ein echter Klassiker ist. Die DSH im Dorf bei meinen Eltern auf den Höfen haben ab und an mal Feindbilder und keiner sitzt hinter einem Zaun, der die auch nur im Rentenalter halten könnte - nicht einer von denen hat es gezielt auftrainiert bekommen, hoftreu zu sein, aber die haben sehr genaue Vorstellungen von meins und deins und gehen nicht über Zäune. Bei anderen Rassen (ja, auch wieder meiner) würde ich da nicht für die Hand ins Feuer legen ... da gibt es Kandidaten, die den Begriff "meins" doch sehr sehr weiträumig auslegen.

    Ich muss ja sagen, das es Gott sei Dank bei uns noch zu keinen solchen "Hütehund-Massregeln" gekommen ist :hust: (...)Also ich glaubs ja nicht, dass man das auch noch runtermacht als "Hütehund-Massregelung"..tztz sorry :headbash:

    Eine "Hütehund-Maßregelung" ist doch noch was anderes - nicht erwünscht, aber wenn ihr das darunter versteht, was die Leute mit nappen meinen, dann nutzt der Hund dabei die Vorderzähne zum kneifen oder den Fang zum Stoßen und zwar völlig ohne Löcher zu machen. Selbst der Griff am Rind soll unblutig verlaufen.

    Sind eben Vorurteile und ich glaube schon, dass das alle Rassen betrifft. Die Frage ist eben, ob die Leute sich veranlasst sehen, ihre Vorurteile in Frage zu stellen.

    Ich finde die Vorurteile nicht mal tragisch, wenn sie nur zur Folge haben, dass jemand eben einen Bogen um bestimmte Rassen macht. Welchen vernünftigen Grund gibt es denn, an jedem Rassevertreter wieder zu testen, ob die Vorurteile stimmen? Meine Hunde tun das nicht. Bis auf mein liebenswertes Schaf sind die alle so gestrickt, dass alles, was denen einmal blöd kam unter einem Feindbild einsortiert wird, dass dann rein vorsorglich für alle Rassevertreter und ähnlich aussehende oder sich bewegende Hunde gilt.

    Ich persönlich weiß, dass es tolle DSH gibt - die Hunde meiner Kindheit waren mit Ausnahme unseres Dackels alles DSH und ich hab die geliebt, obwohl objektiv betrachtet der ein oder andere dezent neben der Spur lief. Ich kenne auch DSH, bei denen Hüteverhalten genauso krass durchschlägt, wie bei anderen Hütehunden. Eine Familie mit DSH, die ich vor gefühlt tausend Jahren im Wald getroffen habe z.B. Sowohl deren DSH, als auch meine Luna haben (damals) nicht zulassen wollen, dass sich die Kinder entfernen. Die haben absolut identisch die Kinder auch wieder zurückbefördert. (Auf Grund mehrerer rassetypischer Krankheiten bin ich bei Luna mitlerweile recht sicher, dass da nicht der Border x Labbi drinsteckt, als der sie auf die PS kam, sondern Großcollie x Labbi x DSH))

    Der Hund meiner Schwester ist ein DSH - das liebste Tier der Welt, aber ihre Art sich zu bewegen und der Umstand, dass sie beim Spielen immer mit dem Fang in den hinteren Rücken geht, lassen meine Hündinnen einen Bogen um sie machen und der andere ehemalige Hund meiner Schwester ... die würden sich töten, das gab durch die tiefen Bisse sogar Rippenbrüche.

    Der Hund, der mich gebissen hat, stand im Normalfall unter voller Kontrolle der Halterin, an dem Tag war sie einfach zu langsam und hatte uns zu spät bemerkt. Die wusste genau, was sie an der Leine hat und hatte Pech. Das ist einfach dumm gelaufen, aber wenn der Hund jemanden gebissen hätte, der da nicht entspannt bei bleibt, wäre der vermutlich eingezogen worden.

    Der Schäfi, der beim zweiten Mal meine Luna gebissen hat, hatte sein Problem am anderen Ende der Leine. Der Mann telefonierte mit dem Hund an der Leine direkt vor der Tür des Tierarztes. Ich hab noch so schnell reagiert, dass ich meine Luna von der Treppe gerempelt habe, so dass der Schäfi sie nicht voll erwischt hat. Der Hund hatte kein Problem mit Menschen, aber wir konnten umdrehen und unsere Luna nochmal verarzten lassen.Ich war tierisch geladen, weil der Typ nichtmal gefragt hat, ob es meiner Hündin gut geht und hab beim Tierarzt nach dem Halter gefragt. Stellte sich raus, dass die Frau zu dem Mann noch imWartezimmer saß. Die knallte mir doch glatt an den Kopf, dass ich da Verständnis haben müsse und gar keine Bezahlung des Schadens erwarten könne, weil der Hund frisch aus dem Tierheim sei. Der hab ich dann gesagt, dass gerade dann der Hund erstmal gesichert gehört und ein Maulkorb helfen würde. Da meinte die, das sei Quälerei. Die beiden haben derartig das Klische bediehnt ...

    Dann gab es hinter dem Schlachthof am Eingang zum Wald eine Gartensiedlung, in der etliche Hunde zu zweifelhaftem Zweck gehalten wurden. Da ging des öfteren ein DSH abends allein auf dem Feld spazieren und wenn man da Pech hatte, war man dem zunahe dran ...

    Ja, ich habe Vorbehalte, obwohl ich die Rasse mag, aber ich mag meine Hunde halt lieber, als welche, die ich nicht kenne.

    Weil hier grad ein paar Mal die Rede auf den Aussie kam:

    Ich finde das einen sehr treffenden Vergleich. Das Polizisten-Gen haben die auch und sind in ihrer Reaktionsgeschwindigkeit, generellen Einstellung und oft auch Kraft, dem DSH gleichwärtig, wenn es um Probleme mit Artgenossen geht.

    Ich würde mir wünschen, dass andere Halter das in die Birne bekommen und einen Bogen um uns machen würden. Ich hasse es wie die Pest, wenn man immer von seinem Hund auf andere schließt und den Haltern der anderen Hunde aus purer Dummheit, oder aus Idealismus, Egoismus oder Unfähigkeit, die Entscheidung abnimmt, ob der Kontakt möchte.

    Ich will gar keine Fremdhundkontakte. Meine Hunde haben eine feste Gruppe, in der sie leben und es gibt Hunde, mit denen sie regelmäßig konfrontiert werden. Wenn es unter denen harmonisch oder neutral abläuft, reicht das. Die beiden Aussies stehen eh nicht auf Fremdhunde und finden in den seltensten Fällen einen so sympatisch, dass sie über ein Hallo auch nur nachdenken. Das heißt auch, dass die prinzipiell darüber nachdenken, ob der andere unsympatisch genug ist, oder frech genug, um einfach mal so eine Ansage zu machen. (An der Leine). Das ist für die Stress. Das ist im Einzelfall natürlich kein Drama, Stress gehört zum Leben, aber wenn man auf einer Gassirunde den 10. suizidalen Labrador versucht zum merkbefreiten Besitzer zurückzujagen, ist auch der Stress zu viel. Bei DSH-Haltern habe ich entweder die Fraktion, deren Hunde sowieso grad nicht dürfen, oder zum "Angriff" blasen dürfen oder tatsächlich nett sind.

    Vorurteile machen also manchmal das Leben auch einfacher :-)