Beiträge von Nocte

    Prinzipiell finde ich die Idee, Hunde nicht nur innerhalb der eigenen Rasse zu züchten, nicht abwegig. Bei den meisten Arbeitshunden hat man Rassen ausgeformt, indem man Hunde, die "funktioniert" haben, verpaart hat. Bei den Aussies kann man das, finde ich, auch noch recht gut sehen. Die Rasse - zumindest der arbeitende Schlag - ist noch recht heterogen. Natürlich hat man dabei "Ausschuss" schlicht unter den Tisch fallen lassen. Im Mutterland der Rasse sind Doppel-Merle-Verpaarungen nicht unüblich und ein gewisser Ausschuss wird billigend in Kauf genommen. Manchmal sieht man sogar noch auf Züchterseiten Fotos mit den Welpen, man stellt aber fest, das offiziell deutlich weniger Hunde geboren wurden, als auf den Bildern zu sehen sind. Das mag eine harte Praxis sein, aber das Aussortieren scheint mir in Teilen besser funktioniert zu haben, als es teilweise die moderne Zucht tut. Genetische Defekte wurden und werden heute in gleichem Maß vererbt, aber man nimmt mehr Hunde mit, die nicht arbeiten können, die mental grenzwertig sind oder eben vererbbare Fehler haben, die eben nur durch OPs nicht ins Gewicht fallen und der Genpool wird kleiner.

    Auf der anderen Seite haben die Rassen, die zusammen passen, nicht selten auch die gleichen Erkrankungen oder auch andere. Ich kann mir beim Aussie z.B. eine Fremdbluteinkreuzung durch den English Shepherd vorstellen. Unterm Strich noch die gesündere Rasse und auch von den Eigenschaften und der körperlichen Beschaffenheit passend. Es können eh kaum Menschen zwischen beiden Rassen unterscheiden. Jetzt hat er allerdings die gleichen genetischen Risiken wie die anderen Collieartigen. Was man also bestenfalls erreichen könnte, wären neue Gene. Also Material, das ebenso kritisch auf Erbrankheiten hin bewertet und überwacht werden muss, aber eben der Verkleinerung des Genpools entgegenwirkt. Und dann ist man wieder bei dem Problem, dass es keine übergeordneten Programme gibt, die wirklich von Züchtern und Verbänden angenommen werden. Es sind immer die Leuchttürme, die solche Projekte annehmen und es sind einzelne Käufer, die auch Daten einpflegen und auch Geld spenden, aber es scheint mir kein breites Interesse daran zu geben. Was nützte aber die beste Fremdbluteinkreuzung, wenn auf der anderen Seite immer noch auf einzelne "bewährte" Linien zurückgegriffen wird und nicht mal innerhalb der Rasse auf Variabilität geachtet wird? Das die genetische Abstammung so ziemlich das Einzige ist, das (nicht ohne Grund) verpflichtend für die Registrierung beim ASCA ist, spricht doch Bände. Außerhalb der registrierten Hunde kann man oft nette, gute Arbeiter finden, bei denen die Optik verrät, aus welchen Rassen sie entstanden sind. Da wird auf kurzem Weg ein Problem "angegangen", das bekannt ist. Es interessiert keinen Halter, der den Hund bei sich zum arbeiten und leben haben will, ob der auch 100% nur aus Aussies entstanden ist, wenn der betreffende Hund dafür menschenfreundlich ist und auch trainierbar. Die Hunde haben allerdings auch einen anderen Preis auf dem freien Markt.

    Manchmal frage ich mich, ob das etwas wildere Zuchtgebaren nicht doch unterm Strich das Sinnvollere ist.

    wo ist denn die Trennung zum Hobbyhalter?Ntürlich sind nicht alle Hunde geeignet. DU schreibst von Größenordnungen im zwei und dreistelligen bereich, ok, hier hane die Schäfer so um die 800 Tiere, also deutlich im dreistelligen Bereich, aber keine Hobbyhaltung. Der Verdienst hat setzt sich nicht aus dem reinen Wert der Tiere zusammen, sondern der Schäfer wird hauptsächlich für sein Tun bezahlt, hab ich weiter oben ja schon angeführt. Der Schäfer ist Landschaftspfleger und sollte so bezahlt werden

    Die Trennung ist vielfältig - von Gewinnerziehlungsabsicht über Herdengröße bis BG-Pflicht. Mal platt gesagt, kann die Tierhaltung einen nicht ernähren oder sich selbst auch nur bei +/- 0€ tragen, ist es Hobby. Wäre schön, wenn Schäfer überall für ihre Arbeit bezahlt würden, es ist aber nicht so. Selbst die Landschaftspfleger bekommen nicht immer Geld. Wir bekommen keinen Cent dafür und andernorts gibt es nur noch teure Pachtweiden. Mal zum Vergleich. Meine Miniatur-Winter-Weide, fest eingezäunt hat 6000m². Ich habe selbst eingezäunt, Strom, Zufahrt, Wasser - Fehlanzeige. Die kostet im Jahr 400€ Pacht. Dazu kommen Tierseuchenkasse, BG, Kosten für Ohrmarken, Kosten für den Tierarzt (z.B. Entwurmung), Tierkörperbeseitigung ab und an, Winterfutter, Mineralleckmassen, Salzlecksteine, Transportkosten, Kosten für Strom, Zaunzeug, Wartung, Fleischbeschau (bei uns 40€ pro Stück), Schlachter u.s.w. Dem stehen ab und an mal Einnahmen gegenüber, wenn ein Tier verkauft wird. Unsere Tiere sind aber klein und z.B. für die Skudden gibt keiner mehr als 30 - 40€ aus. Was natürlich nicht gerechnet wird, ist meine Zeit, die ich beim Zaunbau, beim Umsetzen, der Pflege, dem Scheren etc. investiere. Wirtschaftlich ist da gar nichts und auf meinen Pflegeflächen kann ich nicht nur keinen Untergrabschutz bauen, ich darf es auch nicht. Ich darf nur Netze nutzen und muss diese natürlich mit der Herde auf- und abbauen. Jegliche feste Einzäunung untersagt. Im Uferbereich ist es noch schwieriger. Der Uferbereich ist kritisch, wenn es um wolfssichere Zäune geht, aber genau da dürfen große Weidetiere nicht hin - also auch keine Esel und wo immer das in der Hochwasserauslaufzone liegt, darf nicht einzegäunt werden, von Untergrabschutz ganz zu schweigen. Während auf meiner einen Pflegefläche der Untergrabschutz nicht so dringend nötig wäre, da es eine Kargweide ist, die auf einer Steinsohle steht, wäre genau im weichen Uferbereich sowas wünschenswert. Und nun? Wir dürfen nur Zäune bzw. Netze benutzen, die keinen effektiven Wolfschutz darstellen. Das kann ich mir auch mit den vorgelagerten Litzen nicht schön reden. Herdis kommen nicht in Frage. Reicht die Dichte an menschlichem Besuch nicht mehr aus und die Siedlungsdichte auch nicht, um die Verlustzahlen nicht über unsere derzeitigen Risszahlen steigen zu lassen, dann werden wir die Haltung eindampfen. Das hat dann zur Folge, dass ein paar Ein-Euro-Lohnsklaven mit Motorsensen im Uferbereich rumklettern müssten, wofür aber keiner bislang je Zeit gefunden hätte. Genau darum haben wir ja die Ufer beräumt und pflegen sie. Ob die Ein-Euros überdies freiwillig durch Wolfs- und Luchsland klettern sei mal dahin gestellt.

    Fakt ist, dass in so manchem ländlichen Siedlungsgebiet ein Leben mit dem Wolf nicht ohne Weiteres möglich sein wird. Es gibt bereits erste Dörfer, in denen die Menschen bestimmte Bereiche als "Sperrzone" betrachten müssen. Jedes alleinstehende Haus wird mit Wölfen in der Nachbarschaft kaum mehr freiwillig bewohnt werden. Es muss umgedacht werden beim Thema, wieviel Vergrämung erlaubt sein darf und welche Rudelgröße wo angemessen ist. Hobbyhalter und kleinere Weidehaltungen sind lediglich Kollateralschäden.

    Genau so kam das an. Diejenigen, die sehr wirtschaftsoptimiert denke, sind überdies selten Halter, deren Tiere vom Wolf bedroht sind, denn wirklich wirtschaftlich und umwelttechnisch bedenklich sind keine Anlagen, auf denen Tiere tatsächlich in Weidehaltung leben.

    Kaum ein Landwirt oder Hobbyhalter tut nichts. Man hängt an seinen Tieren. Allein unser Herdenschutz kostet ein Vielfaches des rein monetären Wertes unserer Schafe und da ist Zeit nicht mitgerechnet. Es sind nicht für alle Hunde geeignet und auch die teuren Zäune nicht. Es gibt Haltungen, da schafft einzig Präsenz Schutz und den darf man den Tieren fast nicht gewähren, mal ganz ab davon, dass das bei Haltungen mit Tieren, die sich nur in der zweistelligen und dreistelligen Größenordnung bewegen, selten machbar sein dürfte, da davon keiner leben kann.

    Der Wolf heute wird aus einem Blickwinkel betrachtet, der einer Zeit entstammt, in der es kaum noch Wölfe bei uns gab. Das halte ich für falsch. Auch der Standpunkt derer, die ihn nicht wiederansiedeln wollen, hat seine Berechtigung, aber so lange es tatsächlich Zeitungsberichte gibt, in denen zu lesen ist, dass ein fehlender Untergrabschutz heißt, man habe seine Tiere dem Wolf angeboten, wundert es mich auch nicht, dass schneller auf die Landwirte mit dem Finger gezeigt wird, als man bis drei zählen kann.

    Passend dazu, die Idee die Steuer auf tierische Lebensmittel anzuheben, soll natürlich nur dazu diesen, was für die Umwelt zu tun und den Fleischkonsum einzuschränken. Wer es glaubt ....

    Hallo Chris, das war noch ein Grund, mich in diesem Forum anzumelden: Ich möchte dir meine Hochachtung und ein ganz großes Lob aussprechen dafür, dass du dich so konstruktiv um deine Tiere kümmerst. Solche guten Tierhalter und Landwirte brauchen wir und nicht solche, die nur rumjammern und glauben, sie wären allein auf der Welt und die Welt (Flächen/Tiere/"Verbraucher") wäre nur ihre Produktionsgrundlage (Stichpunkt "nützlich/"schädlich"/"was habe ich davon"). Echt großartig wie ihr das angeht! Danke und viel Erfolg!

    Das Lob an Chris unterstreiche ich voll und ganz, aber der restliche Post ist in meinen Augen ziemlich daneben.

    Unsere Ziegen (damals) wollten a) nicht nur zu zweit sein und b) GUT beschäftigt. In der Schafherde war auch eine kleinere Anzahl o.k., aber das Fressverhalten (und auch das Futter) und Sozialverhalten ist anders. Kletterbäume, auch Hängekörbe und immer wieder andere Spielwiesen haben die einigermaßen beschäftigt.

    Der vdh braucht die Vermehrer nicht für Ihren Ruf :pfeif: ;)
    Wenn man halt Qualität versprechen möchte muss man halt einen anderen Fokus setzen als man es heute tut.

    Kannst Du den Satz mal erklären? Meinst Du das ironisch oder ernst? Ich stehe auf dem Schlauch.

    Das ist mir zu einfach gedacht. Aus einer Hündin einen Wurf zu ziehen und nicht drei ist möglich und es ist in der Hundezucht Gang und Gäbe zumindest Sperma einzufrieren. Wenn die Rasse wirklich komplett wegbricht, dann frage ich mich auch, wie kann das kommen, denn das hieße, dass gar kein Markt da ist. Dass eigentlich nur bei den Rassen, bei denen der Genpool wirklich verdammt eng geworden ist oder nur extrem wenige Tiere vorhanden sind, auf jede Linie geachtet wird, ist bei Rassen mit Zuchtverpflichtung (also mindest der Zurverfügungstellung) bekannt. Die Frage, wie es dazu kam, wäre dann spannend. Bei den Rassen, die ich näher kenne, sind Verluste ganzer Linien keine Folge von ausbleibender Zucht, sondern von freiwillig eingeschränkter Zucht, also der ausschließlichen Verwendung bestimmter Linien, von popular sires und einer zu frühen Trennung der Zuchtbücher.

    Natürlich kann man Zucht sehr mathematisch betrachten, aber dazu muss man so viele Variablen einbeziehen, dass ein einzelner Züchter das im Grunde nicht stemmen kann. Aber eine Selektion auf körperliche Merkmale wie Verzwergung oder Ohren und Rückenlänge, Beschaffenheit des Tritts, der Winkelung und so, in einer Zucht ist sehr wohl machbar und führt doch genau zur Übertypisierung. Das ist vermeidbach, auch für einen Einzelzüchter. Das heißt ja nicht, dass bestimmte Merkmale dann nie vorkommen, aber eben nicht als Ausrichtung ganzer Verbände. Wir reden hier nicht von Problemen, die erst spät erkannt werden. Dazu zähle ich tatächlich Sachen wie DM.

    @Grinsekatze: doch, in meinen Dackelbüchern, die ich vor Jahrzehnten zum Dackel dazu gekauft habe, sehen die Rücken anders aus. Auch unsere Dackel hatten gingen bei aller Rechteckform noch eher in Richtung Quadrat und waren nicht so überlang, wie man es lange Zeit immer wieder gesehen hat. Der Dackel ist ja Gott sei Dank kein Modehund mehr. In meinen Büchern sieht man teilweise auch noch recht deutlich den Spaniel. Das Zitat mit der Jagd hast Du aus dem Zusammenhang gerissen. Im Zusammenhang heißt es, dass die Verzwergung und auch Verlängerung des Rückens nicht nötig ist, damit der Hund zur Baujagd geeignet ist. Es gibt damit für mich keinen Grund dafür, außer der Optik. Auch schrieb ich bereits über die Dissidenz, aus der ich mir einen Dackel zulegen würde und dass ich gut finde, dass sich was tut / getan hat, aber musste das erst sein? Warum muss es erst dazu kommen, bei unnötigen Merkmalen draufhin zu züchten, um dann mit viel Einsatz wieder rückwärts zu rollen.

    Dass ein Arbeitshund anders beschäftigt werden muss, sehe ich eh kritisch. In erster Linie sollte der Hund noch zum Einsatzzweck passen und ein Dackel ist für mich immer noch ein Jagdhund. Es gibt doch genug Jäger. Wenn die Zahl nicht reicht oder andere Rassen eingesetzt werden, dann darf für mich die Produktion auch gern runtergefahren werden und der Preis dafür rauf. Wenn dann dem Züchter Generationen verloren gehen für ein Zuchtziel, an dem keiner interessiert ist bzw. für den kein Markt da ist, ist es Pech.

    Die Jagdhunde sind sicher besser als reine Familienhunde zu halten, als die Koppelgebrauchshunde (zumindest aus Arbeitslinie), aber macht es wirklich Sinn, alle Rassen zu erhalten, wenn man doch das, was die Rasse inherent ausmacht dabei so aushölen muss, dass nur noch die Optik bleibt? Wie viele Individuen bleiben auf dem Weg zum Familienhund auf der Strecke, die weder Fisch noch Fleisch sind, die Wanderpokale werden, ewig ersatzbeschäftigt und nur durch gutes Management unproblematisch? Das ist für mich auch Qualzucht. Hochspezialisierte Rassen zu reinen Familienhunden und Breitensportlern zu degradieren, weil ihre Spezialisierung eigentlich kaum noch einer benötig.

    Es kann doch nicht sein, dass es hier seit gefühlten 100 Seiten nur noch um den Chi und sein Gewicht geht........

    Wenn einfach mal so stehen gelassen würde, dass es durchaus Menschen gibt, die Verzwergung auch beim Chi als Qualzucht empfinden dürfen und das nicht heißt, dass man einem glücklichen Chi-Besitzer seinen Chi nicht gönnt, wären wir sicher längst agbebogen. Es steht zwischendrin in den Posts schon immer wieder, dass auch andere Zwergrassen bei einer Unterschreitung bestimmter Größen ebenso von den Gegnern der Verzwergung als Qualzucht betrachtet werden. Mir haben es auch bestimmte Zwergrassen angetan - nicht beim Hund, sondern Schaf. "Meine Rasse" sind die Ouessants und auch da muss man ehrlich sagen, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Diese Schafe sind aufgrund ihrer Lebensumwelt natürlich verzwergt und so lange sie in ihrer ökologischen Nische geblieben sind, gab es (kaum) Fremdeinflüsse auf die Rasse. Geburtsprobleme und auch sonstige typische Schafkrankheiten sind nahezu unbekannt gewesen. Dennoch stand die Rasse bei ihrem Import aufs Festland faktisch vor dem Aussterben - eine genetische Sackgasse mit weniger als 300 Tieren insgesamt (manche sprechen von 200). Da waren bereits auf der Insel mal Fremdgege "hinzugekommen", wie ein neuer Farbschlag vermuten ließ. Jetzt ist die Rasse phänotypisch stabil. Es wurden andere Rassen eingekreuzt. Die Puristen wollen solche Schläge merzen. Die Zuchtbestrebungen gingen seither immer weiter in Richtung kleiner ist besser. (Dass diese Rasse nicht mit Großrassen gekreuzt werden sollte, wenn die Aue ein Ouessant ist, ist klar.) Siehe da, es treten Zahnprobleme auf (früher Verlust, Fehlstellungen, generell spätes Hineinwachsen in die bei Geburt überdimensionierten Zähne), es treten Geburtsprobleme auf (tragisch, weil kaum ein Tierarzt einen Kaiserschnitt durchführt und Geburtshilfe bei den Abmaßen extrem schwierig ist). Durch den Menschen werden zudem Hornstellungen der Böcke in der Zucht belassen, die zum Einwachsen der Hörner in den Kiefer führen, andere sind extrem weit und schwer, ebenso wird teilweise Übertypisierung gefördert (auch da rechtfertigt man es mit französischer und niederländischer Schlag) und es gibt bestimmte Schläge mit vermehrten Darmproblemen. Meines Erachtens haben die freilebenden Ouessant auch eine andere Wollqualität und mit Sicherheit selbständig abgeworfen, die hat niemand geschoren. Gute Züchter - wie überall - achten auf stimmige Gewichte der Auen, die gedeckt werden sollen, auf eine passende Breite der Becken, auf gute Muttereigenschaften, auf gute Eigenschaften und gutes Exterieur auch der Böcke und in einigen Zuchten ist unter Garantie die ein oder andere Skudde eingekreuzt worden. Da bei aller Niedlichkeit die kleinen Ouessants aber trotzdem noch Nutztiere sind, landen Fehlschläge letztlich in der Tiefkühltruhe und kein Hahn kräht danach. Es gibt ständig Bestrebungen den Standard zu "korrigieren" - ein ewiges Vorwärts- und Rückwärts und es gibt die Dissidenz, die alle Farbschläge möchte, Schecken bevorzugt und der 3cm mehr oder weniger reichlich egal sind. Ich gebe zu, dass ich auch nicht im Herdbuch züchte und züchten werde, weil meine Tiere landschaftspflegerische Aufgaben erfüllen und herzlich egal ist, ob die grau sind oder 2cm höher - die müssen robust sein, sollten selbständig ablammen können, dürfen keine Klauenprobleme haben und sollen auch im Kopf klar sein. Ich finde es bemerkenswert, dass diese Rasse durch ihr Nischendasein aber letztlich überangepasst war und in Folge dessen aus Sicht von Mutter Natur obsolet. Das würde sicher mit Wildhundpopulationen in ökologischen Nischen auch passieren, wenn der Mensch nicht regulierend eingreift. Nur Hunde, die wie Schafe oder auch Pferde im Grunde einen züchterischen Fehlschlag darstellen, würde in Deutschland erst verdammt spät oder verdammt eingeschränkt ein Tierarzt töten düfen.

    Ich liebe Dackel. Ein Rauhhaardackel war mein erster eigener Hund. Schaue ich mir da alte Bilder an und neue, dann weiß ich immer wieder, warum ich heute eher keinen Dackel mehr kaufen würde, oder mich ggf. bei der Dissidenz umsehen. Auch da sind immer kleinere Schläge dazugekommen, die wurden in den Büchern als Pralinendackel bezeichnet und würden heute unter Teacup fallen. Die immer schon vorhandenen Tiger werden als schön empfunden und der Farbschlag gefördert. Beim Dackel finde ich die Verzwergung sogar pervers, weil der Dackel anders als der Chi auch noch unproportioniert dabei ist. Der immer länger gewordene Rücken in Combination mit einer Größe, die permament dazu zwingt Hindernisse zu überwinden, auf die der Körperbau nicht ausgelegt ist, ist für mich einfach nur gemein. Die Dackel hatten früher normal lange Rücken und die Beine waren deutlich gerader, im Verhältnis zum Rücken auch länger. Der Hund wurde so zur Jagd eingesetzt und brachte mit, was für die Baujagd benötigt wurde. Heute sind mehr Dackel in Privathand und die krasse Veränderung im Exterieur ist sicher diesem Umstand geschuldet. Wenn körperliche Leistungsfähigkeit nicht mehr im Vordergrund stehen muss oder darf, dann werkelt der Mensch an der Optik rum. Ich kenne einen Dackelzüchter aus Frankreich, dessen Tiere mir saugut gefallen, aber der gewinnt auf Ausstellungen keinen Blumentopf. Wenn ich nochmal einen Dackel wollte, dann so einen.

    Ich finde es generell schon gut, dass bestimmte Probleme als solche erkannt werden, aber bei der Verzwergung, dem überlangen Rücken und tausend anderen Rassekrankheiten kann kein Mensch behaupten, die seien nicht lange bekannt gewesen und vermeidbar. Da "Gott zu spielen" und die Grenzen der Funktionalität auszuloten finde ich recht pervers, denn eigentlich sind solche Zuchtbestrebungen in meinen Augen nicht vom Tierschutzgesetz gedeckt. Gesundheit muss bei jeder Rasse im Vordergrund stehen. Das ganze Ausstellungswesen hat da wenig Gutes getan. Es gibt andere Erkrankungen, die einfach nicht bekannt waren und auch nicht am Hund dran stehen, wie DM. Da kann man freilich erst bei Bekanntwerden gegensteuern.

    (...)Bei meiner Rasse gibt es HD und DM als Rassespezifische Krankheiten. Dazu kommt noch PRA und Katarakt. Die ersten 3 werden über Röntgen bzw. per Gentest überprüft, beim Katarakt ist jetzt der verpflichte Test in der Mache, allerdings gibt es da verschiedene Formen und wir haben leider nicht den größten Genpool als das man alles rigoros ausschließen könnte und auch hier zeigt sich das Problem oft erst mit zunehmendem Alter, also die Hunde waren dann meistens schon in der Zucht.

    Klingt nach Aussie. PRA und Katarakt sind nicht in allen Vereinen Pflichtuntersuchungen. Katarakt wird von den meisten getestet, aber es ist beim Aussie kaum einem bewusst, dass nur der juvenile Katarakt durch den Gentest ausgeschlossen wird, also andere Formen davon trotzdem auftreten können.

    Ist das bei der von dir gemeinten Rasse auch so, oder habt ihr "unterschiedliche" Tests?